Montag, 15. Oktober 2018

Lou Reed – Sally Can’t Dance




Lou Reed – Sally Can’t Dance


Besetzung:

Lou Reed – vocals, acoustic guitar on “Billy“


Gastmusiker:

Danny Weis – guitar, tambourine; backing vocals; horn arrangement
Paul Fleisher – saxophone on "Billy"
David Taylor – horn
Lou Marini – horn
Trevor Koehler – horn
Jon Faddis – horn
Alan Rubin – horn
Alex Foster – horn
Lew Soloff – horn
Steve Katz – harmonica, horn arrangement
Michael Fonfara – piano, keyboards, mellotron on “Ennui“
Prakash John – bass guitar; backing vocals
Doug Yule – bass guitar on “Billy“
Ritchie Dharma – drums on “Kill Your Sons“ and “Ennui“
Pentti “Whitey“ Glan – drums
Doug Bartenfeld – guitar
Michael Wendroff – backing vocals
Joanne Vent – backing vocals
Lew Soloff – horn arrangements
Martin Sheller – horn arrangements


Label: RCA Records


Erscheinungsdatum: 1974


Stil: Rock, Glam Rock


Trackliste:

1. Ride Sally Ride (4:05)
2. Animal Language (3:05)
3. Baby Face (5:05)
4. N.Y. Stars (4:01)
5. Kill Your Sons (3:40)
6. Ennui (3:43)
7. Sally Can’t Dance (4:12)
8. Billy (5:10)

Bonus Tracks der remasterten Wiederveröffentlichung von 2001:

9. Good Taste (previously unreleased) (3:30)
10. Sally Can’t Dance (Single Version) (2:54)

Gesamtspieldauer: 39:29



„Sally Can’t Dance“ heißt das vierte Solo-Album des US-amerikanischen Musikers Lou Reed. Veröffentlicht wurde „Sally Can’t Dance“ im August des Jahres 1974 auf dem Plattenlabel RCA Records. Es ist das Album des Lou Reed, welches die höchste Chart-Platzierung in den USA erreichte und sich immerhin zwei Wochen auf Platz 10 der US Billboard 200 Album-Charts halten konnte. Zudem ist „Sally Can’t Dance“ das erste Solo-Album von Lou Reed, welches keine Songs enthält, die ursprünglich von Reeds früherer Band Velvet Underground aufgenommen worden waren. Und es ist auch die erste Platte des Musikers, welche in den Vereinigten Staaten eingespielt wurde, da die vorherigen drei Alben alle in Großbritannien aufgenommen worden waren. Das Album hatte beim Publikum durchaus Erfolg, die Kritiken fielen jedoch zumeist weniger positiv aus.

Vergleicht man „Sally Can’t Dance“ mit dem Vorgänger „Berlin“, so stellt die Scheibe musikalisch gesehen tatsächlich einen Rückschritt dar. Allerdings wurde das Vorgänger-Album zunächst auch von den Kritikern „zerrissen“. Doch alle innovativen und experimentellen Ansätze in der Musik des ehemaligen Velvet Underground Mitgliedes waren verloren gegangen. „Sally Can’t Dance“ ist eine deutlich rockigere und auch bluesigere Scheibe geworden, als alle Veröffentlichungen zuvor und wenn dann auch noch jede Menge Bläser ihren Einsatz haben, fühlt man sich schon mal an eine Big Band erinnert. Die Musik ist deutlich mehr im Mainstream beheimatet, als man dies von Lou Reed zuvor kannte. Das etwas poppigere Coverbild transportiert den Ansatz des Albums ganz gut, auch wenn man hier keinen Pop hört. Doch irgendwie sollte wohl alles auffällig und offenkundig wirken. Man muss sich auf „Sally Can’t Dance“ wenig erarbeiten.

Die einzelnen Titel auf „Sally Can’t Dance“ sind allesamt im selben Stil gehalten. Leider bedeutet dies auch, dass keine Lieder besonders herausstechen. Andererseits natürlich auch, dass auch keine Ausfälle zu beklagen sind. Höhepunkte sind die beiden rockigen Stücke „N.Y. Stars“ und „Kill Your Sons“. Diese sind ganz bestimmt kein Hard Rock, trotzdem klang Lou Reed bisher nie härter. Auch das etwas folkige „Billy“ klingt, wenn hier auch der Saxophon-Einsatz etwas zu generös ausgeschüttet wird. Und schließlich lohnt auch die Zugabe der remasterten Wiederveröffentlichung, das bisher unveröffentlichte Lied „Good Taste“. Eine Nummer die schön ins Ohr geht und man fragt sich, wer da entscheidet, welcher Titel auf einem Album erscheint und welche doch noch entfernt wird.

Fazit: „Sally Can’t Dance“ ist alles andere als ein schlechtes Album, jedoch weit davon entfernt ein musikalischer Meilenstein zu sein. Eher fast schon biederen Rock gewürzt mit ein paar Blues-Anleihen bietet Lou Reed auf dieser Platte seinen Hörerinnen und Hörern dar. Das kann man alles gut anhören, doch begeisternd klingt das jedoch nicht. Wer jedoch auf handgemachten Rock steht, wird ganz bestimmt etwas auf „Sally Can’t Dance“ für sich entdecken können. Sieben Punkte.

Anspieltipps: N.Y. Stars, Kill Your Sons, Good Taste