Samstag, 7. Juli 2018

Frank Zappa – Sheik Yerbouti




Frank Zappa – Sheik Yerbouti


Besetzung:

Frank Zappa – lead guitar, lead (1-3, 9, 12, 15-18) and backing vocals


Gastmusiker:

Davey Moire – lead (6, 8) and backing vocals, engineer
Napoleon Murphy Brock – lead (17) and backing vocals
Andre Lewis – backing vocals
Randy Thornton – lead (17) and backing vocals
Adrian Belew – rhythm guitar, lead (5, 14) and backing vocals, Bob Dylan impersonation (2)
Tommy Mars – keyboards, backing and lead (17) vocals
Peter Wolf – keyboards, butter, flora margarine
Patrick O'Hearn – bass, lead (3, 6, 8) and backing vocals
Terry Bozzio – drums, lead (3, 4, 6, 8, 13, 17) and backing vocals
Ed Mann – percussion, backing vocals
David Ocker – clarinet


Label: Zappa Records


Erscheinungsdatum: 1979


Stil: Experimental Rock, Comedy Rock


Trackliste:

1. I Have Been In You (3:34)
2. Flakes (6:40)
3. Broken Hearts Are For Assholes (3:41)
4. I’m So Cute (4:27)
5. Jones Crusher (2:49)
6. What Ever Happened To All The Fun In The World (0:33)
7. Rat Tomago (5:14)
8. We’ve Got To Get Into Something Real (0:33)
9. Bobby Brown (2:49)
10. Rubber Shirt (2:45)
11. The Sheik Yerbouti Tango (3:55)
12. Baby Snakes (1:49)
13. Tryin’ To Grow A Chin (3:31)
14. City Of Tiny Lites (5:30)
15. Dancin’ Fool (3:42)
16. Jewish Princess (3:18)
17. Wild Love (4:09)
18. Yo’ Mama (12:41)

Gesamtspieldauer: 1:11:48



Wenn man viel Musik hört, möchte man sich selbstverständlich auch einen Überblick über die Größen der populären Musik verschaffen, an denen man bisher noch immer wieder vorbeigegangen ist. Also her mit dem erfolgreichsten Album des Frank Zappa, auf dem auch das Lied „Bobby Brown“ enthalten ist, welches den US-Amerikaner einem breiteren Publikum bekannt gemacht hat. „Sheik Yerbouti“ heißt dieses, verkaufte sich inzwischen über zwei Millionen Mal und ist die 26. Studio-Platte von insgesamt 62, die der US-amerikanische Musiker zu Lebzeiten veröffentlichte. Der Titel „Sheik Yerbouti“ ist eine Art Lautmalerei und steht für Shake Your Booty, was so viel bedeutet wie „Schüttel Deinen Hintern“, ein Disco-Titel der KC And The Sunshine Band aus dem Jahr 1976. Das Album erschien am 3. März 1979 in Form eines Doppelalbums und war gleichzeitig die erste Platte von Frank Zappa, die nach seinem Weggang von Warner Bros. Records auf dem eigenen Label Zappa Records erschien. Alle Titel auf „Sheik Yerbouti“ wurden live eingespielt und anschließend im Studio überarbeitet.

Man hört auf „Sheik Yerbouti“ eine Mischung aus experimentellem Rock und einer Art Spaß Rock. Dies alles wurde in ganz unterschiedliche musikalische Genres verpackt. Rock, Blues, Pop, Punk und noch viel mehr gibt es auf der Platte zu hören, kaum ein musikalisches Genre, welches auf „Sheik Yerbouti“ nicht auf die ein oder andere Art und Weise umgesetzt wurde. Manches davon klingt gewollt dissonant, anderes wieder gebiert sich als Ohrwurm, wie auch der Single-Hit „Bobby Brown“, der sich überall in den Charts platzieren konnte – bis auf in den USA. Den Radio-Stationen dort war das Stück zu vulgär und obszön, sodass es kurzerhand boykottiert wurde.

Die Texte des Frank Zappa sind auch auf dieser Platte häufig sehr witzig gehalten, ein genaues Hinhören lohnt sich da definitiv. Die Musik allerdings spaltet selbstverständlich. Diesbezüglich werden nämlich alle Grenzen und Konventionen ausgelotet und man hört manchmal erstaunt zu, was Frank Zappa da alles zusammen auf eine Schallplatte presste. Hier zum Beispiel das comic-hafte und auf den Punkt kommende „Baby Snakes“ und dann wieder solch eine, zwischenzeitlich fast schon an eine Improvisation erinnernde Nummer wie „Yo’ Mama“. Nicht jeder humoristische Ausflug des Frank Zappa muss da dem eigenen Humorverständnis entsprechen und so sind es gerade die rockig-experimentellen Stücke der Platte, die am meisten überzeugen. Hierin liegt auch begründet, dass das Album im weiteren Verlauf sehr viel besser wird. Sind die ersten Lieder noch sehr schräg und erinnern mitunter an Comedy, wenn zum Beispiel Adrian Belew Bob Dylan imitiert, so gestaltet sich die zweite Hälfte des Albums rockiger und auch interessanter. Des Weiteren gilt auch hier einmal mehr, wie es häufig bei guter Musik ist: Umso öfters gehört, umso interessanter und besser klingt das alles.

Fazit: Ein ganzes Füllhorn an Ideen schüttet Frank Zappa mit dem Doppelalbum „Sheik Yerbouti“ über seine Hörerinnen und Hörer aus. Manches darauf klingt nach „Spaß Rock“, anderes wiederum sehr experimentell. Am Überzeugendsten hören sich dabei die relativ unkonventionellen Rock-Stücke an, die ruhig auch die ein oder andere dissonante Stelle aufweisen können. Die Texte sind häufig sehr witzig gehalten, zu prüde sollte man beim Erkunden dieser allerdings nicht sein. Spannend klingt das alles wahrlich, geniale Musik höre ich hier allerdings nicht heraus, da vor allen Dingen der Beginn der Scheibe sehr zäh ist. Acht Punkte.

Anspieltipps: Bobby Brown, Tryin’ To Grow A Chin, Yo’ Mama, Wild Love