Samstag, 8. Februar 2014

Yes – The Yes Album




Yes – The Yes Album


Besetzung:

Jon Anderson – vocals, percussion
Chris Squire – bass, vocals
Steve Howe – guitars, laúd (credited as "vachalia") on "Your Move", vocals
Tony Kaye – piano, organ, moog synthesizer
Bill Bruford – drums, percussion


Gastmusiker:

Colin Goldring – recorders on "Your Move"


Label: Atlantic Records


Erscheinungsdatum: 1971


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Yours Is No Disgrace (9:41)
2. The Clap (3:16)
3. Starship Trooper (9:28)
a. Life Seeker
b. Disillusion
c. Würm
4. I've Seen All Good People (6:55)
a. Your Move
b. All Good People
5. A Venture (3:20)
6. Perpetual Change (8:57)

Gesamtspieldauer: 41:44



Mit “The Yes Album” haben die Musiker von Yes endgültig ihren Stil gefunden. Zwar hatten sich noch nicht alle Mitwirkenden der „klassischen“ Phase der Band gefunden, jedoch vollzog Steve Howe hier seinen ersten Auftritt, er hatte Peter Banks an der Gitarre ersetzt. Und das hört man auch gleich, sein Gitarrenspiel wurde zu einem prägenden Stilmittel – auf diesem Album und auch bei den folgenden Veröffentlichungen von Yes. Und das liegt nicht nur an dem Titel „The Clap“, welcher als akustische Gitarren-Nummer so gar nicht typisch ist für diese Scheibe. Zudem ist der Titel sogar ein Druckfehler, der allerdings von Plattencover zu Plattencover und CD-Booklet zu CD-Booklet übertragen wurde. Eigentlich sollte die Nummer nämlich nur „Clap“ heißen, womit der Klaps gemeint war, den Steve Howes Sohn nach der Geburt im Krankenhaus bekommen hat, um ordentlich loszuschreien. Die Nummer ist überraschenderweise live eingespielt worden, denn man hört am Ende das Publikum applaudieren und wurde auch fester Bestandteil eines jeden Yes-Konzerts.


Aber, wie bereits erwähnt, ist dieser sehr gelungene Instrumental-Titel so gar nicht beschreibend für dieses Album, wenn auch die Akustik-Gitarre des Öfteren ihren Einsatz auf der Platte findet. Beim Rest der Platte handelt es sich hauptsächlich um sehr eingängigen und melodiösen Progressive Rock, der auch immer mit Text unterlegt wurde. Dies hört man gleich im ersten Titel „Yours Is No Disgrace“. Rockig und kraftvoll beginnt das Lied, man hört anschließend Anderson, Squire und Howe im Chor singen und es entfaltet sich ein überaus abwechslungsreiches Lied, welches sich aus verschiedenen, manchmal treibenden, dann wieder fast schon schwebenden Abschnitten zusammensetzt. Es gibt einen fetten Hammond-Sound, das Wah-Wah findet seinen Einsatz und auch fast schon sehnsüchtige Abschnitte bekommt man zu erhören, die ein klein wenig an Genesis derselben Zeit erinnern. Schließlich mündet alles in einem wunderschönen Gesangsteil des Jon Anderson, der hauptsächlich wieder mit der akustischen Gitarre untermalt ist, um schließlich wieder in den teibenderen Part zu münden. Auch der dritte Titel „Starship Trooper“ passt perfekt in die Schublade „Progressive Musik“. Aus drei verschiedenen Abschnitten zusammengesetzt sorgt auch dieses Lied für jede Menge Abwechslung, wunderschöne Melodien und viele spannende Momente. Besonders herauszuheben sind dabei der zweite und dritte Teil dieses Liedes. Tolle Harmonien und ein fast vierminütiger Abspann, der sich steigert und steigert und dabei ebenfalls so überaus eingängig ist.

Die ehemalige zweite Seite der Platte startet mit „I've Seen All Good People“. Und auch hier stechen der tolle Gesang und das Gespür der Band für die Melodie hervor. Erneut spielt auch die akustische Gitarre des Steve Howe eine tragende Rolle, es klingt und vereinnahmt den Hörer. Trotzdem ist das natürlich keine Musik, die in den Hitparaden dieser Welt gespielt wird und auch nie gespielt wurde. Dazu sind die Arrangements zu vertrackt, es gibt Stimmungs-, Tempo- und Rhythmuswechsel und man muss sich auf diese Art der Musik einlassen können, in sie eintauchen, um wahrlich darin aufgehen zu können. Die beiden letzten Titel fallen qualitativ ein klein wenig gegenüber den ersten vier Liedern ab. Aber nur wenig. „A Venture“ gebiert sich zunächst fast schon wie ein ganz normales Pop-Lied, um dann in einem jazzigen Part auszuklingen. Bei „Perpetual Change“ wird dagegen schnell wieder klar, dass man sich hier auf dem Gebiet des Progressive Rock bewegt. Wieder einmal wird der Hörer durch verschiedene Stimmungen geführt, wobei in diesem Fall die entsponnen Melodiebögen allerdings nicht ganz so überzeugen können.

Fazit: Die „Yes-Reise“ hatte mit „The Yes Album“ so richtig begonnen. Die britischen Musiker sollten nun einige unglaublich gute Platten veröffentlichen, wobei dieses Album hier den eigentlichen Auftakt darstellte. Wer progressive Rock-Musik mag, wer die frühen Yes liebt, diese Platte jedoch nicht kennt – kaum vorstellbar – die oder der hat etwas verpasst. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Yours Is No Disgrace, Starship Trooper, I've Seen All Good People