Dienstag, 31. Mai 2016

Papa Roach – Lovehatetragedy




Papa Roach – Lovehatetragedy


Besetzung:

Jacoby Shaddix – lead vocals
Jerry Horton – guitar, backing vocals
Tobin Esperance – bass guitar, backing vocals
Dave Buckner – drums, percussion


Label: DreamWorks Records


Erscheinungsdatum: 2002


Stil: Nu Metal, Alternative Metal


Trackliste:

1. M-80 (2:26)
2. Life Is A Bullet (4:05)
3. Time And Time Again (2:58)
4. Walking Thru Barbed Wire (3:04)
5. Decompression Period (3:59)
6. Born With Nothing, Die With Everything (3:49)
7. She Loves Me Not (3:29)
8. Singular Indestructible Droid (3:48)
9. Black Clouds (4:01)
10. Code Of Energy (4:04)
11. Lovehatetragedy (3:13)


Bonus Tracks:

12. Gounge Away (2:07)
13. Never Said It (3:05)

Gesamtspieldauer: 44:16




„Lovehatetragedy“ nannte die US-amerikanische Hard Rock Band Papa Roach aus Vacaville, Kalifornien ihr drittes Studio-Album, welches im Juni 2002 bei DreamWorks Records veröffentlicht wurde. Die Scheibe war zwar längst nicht mehr so erfolgreich wie der Vorgänger „Infest“, erreichte allerdings in den USA, Kanada und Großbritannien immerhin noch Gold-Status. Grund hierfür war wohl, dass viele der Fans etwas enttäuscht waren, da dieser Mix aus HipHop und Rock nicht mehr allzu stark auf „Lovehatetragedy“ vertreten ist. Die Band bewegt sich mit diesem Album schon ein wenig mehr in den Weiten des Mainstream von Metal und hartem Rock.

Beim Hören von „Lovehatetragedy“ bekommt man ordentlich was auf die Ohren, denn Kompromisse wollten die vier Kalifornier anscheinend in Bezug auf die Härte der Musik dann doch keine eingehen. Papa Roach knallt einem fast schon die Akkorde entgegen, da wird gerockt und geschrien, was die Instrumente und die Stimmen eben hergeben. Waren Rap-Einlagen in der Musik von Papa Roach früher ein gängiges Stilmittel so wurde dies, wie bereits erwähnt, nun auf „Lovehatetragedy“ sehr weit zurückgefahren. Aggressiv und absolut energiegeladen klingt die Musik allerdings immer noch. Jedoch hört man auf dieser Scheibe nunmehr harten Gitarrenrock und deutlich weniger von diesem Rap-Metal-Rock-Mix. Somit ist die Platte eher was für die breitere Musikhörerschaft geworden, haben sich Papa Roach damit sicherlich neue Hörergruppen erschlossen, andere vielleicht verloren.

Gut, es knallt und fetzt auf „Lovehatetragedy“. Genau das möchte so mancher Headbanger auch hören. Allerdings fehlt mir dabei ganz klar die Abwechslung. Die einzelnen Lieder ähneln sich durchaus, zum Teil sogar sehr. Kann gut sein, dass dies damit zu begründen ist, dass ab einer gewissen Härte die Melodie dann doch etwas in den Hintergrund rutscht, auf diesem Album lässt sich das zumindest sehr gut nachvollziehen.

Fazit: Harter Sound, schnelle Riffs, oftmals schreiender Gesang. Das erwartet die Hörerin und den Hörer auf „Lovehatetragedy“. Sicherlich etwas für Freunde der aggressiven und kompromisslosen Töne und auch allgemein für Rock Fans durchaus geeignet. Leider ist das Ganze allerdings auch ein wenig langweilig geraten, da sich die Lieder schon ziemlich ähneln und letztendlich dann sogar ein wenig austauschbar klingen. Die Musik wirkt durchaus, jedoch hätte ich persönlich jetzt nicht allzu viel verpasst, wenn diese Scheibe an mir vorbeigegangen wäre, da es von Musik dieser Art durchaus eine ganze Menge gibt. Acht Punkte.

Anspieltipps: Decompression Period, Black Clouds



Montag, 30. Mai 2016

Eisbrecher – Eisbrecher




Eisbrecher – Eisbrecher


Besetzung:

Alexander Wesselsky – vocals
Noel Pix – instruments


Label: Zyx Music


Erscheinungsdatum: 2004


Stil: Neue Deutsche Härte, electronischer Gothic Rock


Trackliste:

1. Polarstern (2:32)
2. Herz steht still (3:55)
3. Willkommen im Nichts ( 4:09)
4. Schwarze Witwe (3:52)
5. Ruhe (0:57)
6. Angst? (4:17)
7. Fanatica (3:22)
8. Taub-stumm-blind (5:14)
9. Dornentanz (4:14)
10. Hoffnung (2:17)
11. Eisbrecher (4:04)
12. Frage (4:20)
13. Zeichen der Venus (4:09)
14. Mein Blut (4:24)
15. Sakrileg 11 (4:23)
16. Fanatica (Club Mix) (5:15)

Gesamtspieldauer: 1:01:31




„Eisbrecher“ nannten Alexander Wesselsky und Noel Pix, die ehemaligen Megahertz-Mitglieder, sowohl ihre neue „Band“, wie auch deren ersten Output, das Debutalbum, welches im Jahr 2004 bei Zyx Music veröffentlicht wurde. Zu hören gibt es darauf die sogenannte „Neue Deutsche Härte“, was sich stilistisch nach sehr, sehr viel Elektronik anhört und irgendwo zwischen Rammstein und Gothic Rock zu schweben scheint und praktisch immer eher „hart“ klingt.

Wahrlich, die sechzehn Titel des Debuts klingen fast allesamt hart, dicht und treibend, was nicht zuletzt den fetten Beats zuzuschreiben ist, die sich dumpf stampfend durch die meisten Titel ziehen. Dazu gesellt sich der martialisch klingende Gesang des Alexander Wesselsky, den man eben mögen muss – oder weniger damit anfangen kann. Wobei das Wort „Gesang“ den Kern der Sache auch nicht ganz trifft, allerhöchstens ist dies nämlich eine Art Sprechgesang, die hier sehr kalt zum Besten gegeben wird. Die Texte reißen einen dabei allerdings nicht von den Sitzen, sind im Grunde genommen eher absolut aussagefrei, austauschbar und weniger interessant.

Höhepunkte gibt es dann, wenn sich die einzelnen Titel etwas abheben vom Rest, sich unterscheiden vom Allerlei. Der kurze Titel „Ruhe“ beschert einem wirklich etwas Ruhe – und das ist in diesem Fall sogar sehr wohltuend. „Dornentanz“ weiß dadurch zu überzeugen, dass die Nummer ins Ohr geht. Gleiches gilt für „Mein Blut“. Letztere Nummer unterscheidet sich auch noch dadurch, dass es hier pastorale Klänge zu hören gibt, die das Ganze noch ein wenig auflockern.

Fazit: Auf „Eisbrecher“ von Eisbrecher hört man harte, elektronische Musik im Stile der Neuen Deutschen Härte. Kraftvoll wirkt das Ganze durchaus und auch kompromisslos. Dabei allerdings auch mit der Zeit etwas langweilig und etwas zu kühl und steril. In irgendwelchen dunklen Clubs kann der ein oder andere Titel sicher zum Abtanzen taugen, ansonsten ist dieser poppig-elektronische Gothic-Sound allerdings nicht sonderlich überzeugend. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Ruhe, Dornentanz, Mein Blut



Sonntag, 29. Mai 2016

Great White – Let It Rock




Great White – Let It Rock


Besetzung:

Jack Russell – lead and backing vocals
Mark Kendall – guitars, backing vocals
Michael Lardie – guitars, keyboards, banjo, flute, backing vocals
Audie Desbrow – drums


Gastmusiker:

Dave Spitz – bass
Cody McDonald – harmonica
Steffen Pressley – alto sax
Lovely Previn – violin
Don Teschner – viola
Martin Tillman – cello


Label: Imago Records


Erscheinungsdatum: 1996


Stil: Hard Rock, AOR


Trackliste:

1. My World (5:26)
2. Lil Mama (4:26)
3. Where Is The Love (4:23)
4. Hand On The Trigger (5:18)
5. Easy (4:26)
6. Pain Overload (4:40)
7. Lives In Chains (6:16)
8. Anyway I Can (6:05)
9. Man In The Sky (4:38)
10. Ain't No Way To Treat A Lady (2:45)
11. Miles Away (5:32)

Gesamtspieldauer: 53:59




„Let it Rock“ heißt das achte Studioalbum der US-amerikanischen Hard Rock Band Great White. Im Mai des Jahres 1996 wurde es auf dem Label Imago veröffentlicht. Angefüllt ist die Scheibe mit Hard Rock, der absolut unter der Überschrift „Mainstream“ einzuordnen ist. „Adult Oriented Rock“, also Rock-Musik für den jungen amerikanischen Mann, ist auf „Let It Rock“ zu hören. Geradlinig und sehr angepasst das Ganze.

Das wiederum bedeutet, wer hier auf etwas Besonderes in der Musik von Grat White wartet, die oder der dürfte schwer enttäuscht werden. Die Musik der Band läuft so mit und auch nach vielen Durchläufen der Scheibe ändert sich daran wenig. Kaum ein Lied, welches einen mal Aufhorchen lässt. Dabei ist die Musik von Great White noch nicht mal schlecht, allerdings leider irgendwie belanglos und langweilig.

Die einzelnen Melodien gehen zwar ins Ohr, verabschieden sich daraus aber sofort nach dem Ausklang des entsprechenden Liedes wieder. Leider gilt das für ziemlich jeden Titel auf „Let It Rock“. Nun, und auch die unfassbar langweiligen Texte, bei denen das Thema „Liebe“ „innovativ“ und ziemlich gründlich von allen Seiten beleuchtet wird, tragen nicht gerade dazu bei, hier eine Hochstimmung oder eine gewisse Neugier aufkommen zu lassen. Noch am ehesten gelungen sind das über sechsminütige und dieses Mal sogar etwas abwechslungsreiche „Anyway I Can“, sowie der darauf folgende und deutlich sanftere Titel „Man In The Sky“. 

Fazit: Ein Mainstream-Hard-Rock-Album ist „Let It Rock” von Great White geworden. Wer hierauf etwas Neues oder Spektakuläres erwartet, dürfte nicht fündig werden. Aber natürlich hat die Scheibe durchaus einen gewissen Unterhaltungswert und Freunde des Hard Rock dürften darauf auch den einen oder anderen Titel für sich entdecken. Für mich klingt das allerdings jedoch irgendwie langweilig, auch wenn die Musik von Great White sicherlich keine schlechte ist. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Anyway I Can, Man In The Sky



Samstag, 28. Mai 2016

Dire Straits – On Every Street




Dire Straits – On Every Street


Besetzung:

Mark Knopfler – vocals, guitar
John Illsley – bass
Alan Clark – organ, piano, synthesizer
Guy Fletcher – synthesizer, backing vocals
Chris White – flute, saxophone


Gastmusiker:

Danny Cummings – percussion
Paul Franklin – pedal steel guitar, acoustic lap steel
Vince Gill – guitar, backing vocals
Manu Katché – percussion, drums
George Martin – conductor, string arrangements
Phil Palmer – guitar
Jeff Porcaro – drums, percussion


Label: Vertigo Records


Erscheinungsdatum: 1991


Stil: Rock


Trackliste:

1. Calling Elvis (6:27)
2. On Every Street (5:04)
3. When It Comes To You (5:01)
4. Fade To Black (3:50)
5. The Bug (4:16)
6. You And Your Friend (5:59)
7. Heavy Fuel (4:56)
8. Iron Hand (3:09)
9. Ticket To Heaven (4:25)
10. My Parties (5:33)
11. Planet Of New Orleans (7:48)
12. How Long (3:49)

Gesamtspieldauer: 1:00:21




Ganze sechs Jahre dauerte es, bis Mark Knopfler mit seiner Band Dire Straits den Nachfolger für das Album „Brothers In Arms“ einer gespannten Öffentlichkeit präsentierte. „On Every Street“ war das sechste und letzte Studio-Album, was unter der „Überschrift“ Dire Straits veröffentlicht wurde und erschien im September 1991 erneut bei Vertigo Records. Mark Knopfler, Gitarrist, Sänger und Ideengeber der Band, sollte allerdings bis einschließlich 2015 noch neun Solo-Alben nachschieben.

Die Platte verkaufte sich immer noch gut, kam aber selbstverständlich nicht mehr an die Zahlen von „Brothers In Arms“ heran. Die Meinung der Kritiker wie der Fans fiel dabei sehr unterschiedlich aus und reichte von „Ein würdiger Nachfolger“ bis „Das war ja gar nichts mehr“. Nun, die Musik auf „On Every Street“ war eine andere geworden. Zwar lassen sich die Lieder immer noch eindeutig den Dire Straits zuordnen, was allerdings nicht immer an der Musik selbst liegt, sondern eben auch an der Stimme des Mark Knopfler. Dass die Fans der vorherigen Platten Schwierigkeiten mit einer Blues-Nummer wie „Fade To Black“ haben würden, war durchaus vorauszusehen.

Was allerdings wirklich ein klein wenig fehlt, auf diesem sechsten Dire Straits Album, das sind diese berauschenden Melodien und ebenso diese intensiven Stimmungen, die manche der Lieder auf „Love Over Gold“ oder „Brothers In Arms“ noch ausstrahlten und transportierten. Da war etwas vom Geiste der Musik der Band verloren gegangen ohne, dass die Lieder nun völlig missraten wären. Denn es gibt sie auch hier auf „On Every Street“, diese so sanften Nummern, wie zum Beispiel „You And Your Friend“. Und solch ein Lied klingt auch, allerdings mit der Einschränkung, dass es sich eben nicht mehr ganz so überzeugend anhört, nicht mehr ganz so ins Ohr geht, nicht mehr ganz diesen Effekt erzeugen kann, bei dem man beim Hören eines Liedes unbedingt Ruhe um sich herum erhofft, um sich ganz auf den Titel konzentrieren zu können.

Trotzdem klingt die Scheibe alles andere als schlecht oder langweilig. Gerade auch der Mix aus langsamen und rockigeren Liedern, darin eingestreut ein paar Blues- sowie sogar Country-Klänge, lassen die ganze Scheibe zwar nicht unbedingt einheitlich, jedoch durchaus abwechslungsreich klingen. Und ein paar Höhepunkte gibt es ja durchaus. Da ist der rockige Opener „Calling Elvis“, das verträumte Titellied „On Every Street“ oder das sanfte und intensive „Iron Hand“. Vieles vom Rest ist relativ unspektakulär und dieser wirklich krasse und langweilige Bluesausflug mit „Fade To Black“ ist genauso eine Ausnahme, wie der reine Country Titel „How Long“ und die wahrlich zu süßliche Nummer „Ticket To Heaven“. Bei letztgenanntem Titel kann man gut hören, dass zu viel Streicher eben auch nicht funktionieren.

Fazit: Es gibt sie, die wirklich schönen Stellen auf „On Every Street“. Diese sind allerdings nicht mehr ganz so üppig vorhanden wie noch auf den Vorgängern und vermögen einen auch nicht mehr in dieser Intensität zu packen. Einige wenige Ausreißer nach unten gibt es auf dem sechsten Album der Dire Straits und neben den Höhepunkten noch einige durchschnittliche Lieder. Nicht unbedingt der grandiose Abgang dieser so innovativen Band, allerdings hat es da auch schon deutlich schlechtere Abschiede gegeben. Acht Punkte.

Anspieltipps: Calling Elvis, On Every Street, Iron Hand



Freitag, 27. Mai 2016

Wolfmother – Cosmic Egg




Wolfmother – Cosmic Egg


Besetzung:

Andrew Stockdale – lead vocals, lead guitar, mixing
Ian Peres – bass, keyboards
Aidan Nemeth – rhythm guitar
Dave Atkins – drums, strings on "10,000 Feet"


Gastmusiker:


Kenny Segal – strings on "10,000 Feet"
Ben Tolliday – additional bass on "Back Round"


Label: Island Records


Erscheinungsdatum: 2009


Stil: Hard Rock


Trackliste:

1. California Queen (3:54)
2. New Moon Rising (3:45)
3. White Feather (3:04)
4. Sundial (3:47)
5. In The Morning (5:39)
6. 10,000 Feet (4:08)
7. Cosmic Egg (4:04)
8. Far Away (4:00)
9. Pilgrim (4:50)
10. In The Castle (5:42)
11. Phoenix (4:45)
12. Violence Of The Sun (6:02)

Gesamtspieldauer: 53:46




„Cosmic Egg“ nannte die australische Hard Rock Formation ihr zweites Studio-Album, welches im Oktober 2009 auf Modular Records, einer Tochter von Island Records, veröffentlicht wurde. Auf dieser zweiten Platte zeigen die vier Australier ihren Hörerinnen und Hörern erneut, wie kraftvoll und mitreißend gut gemachter Hard Rock klingen kann. Einmal mehr zeichnet sich dabei Andrew Stockdale für sämtliche Kompositionen der Band aus.

Kompromisslosen Rock der härteren Sorte gibt es auf „Cosmic Egg“ zu hören. Immer ganz klar in der schwereren Ecke angesiedelt, gibt es auf dieser Scheibe – im Gegensatz noch zum Debut-Album – dieses Mal so gut wie keine sanfteren Töne mehr zu hören. Auf Hard Rock von der ersten bis zur letzten Sekunde der Platte müssen sich Hörerin und Hörer beim Genuss von „Cosmic Egg“ einstellen. Das wiederum bedeutet, dass man auf der Scheibe zwar sehr guten Hard Rock serviert bekommt, die Abwechslung geht allerdings ein klein wenig verloren. Dies wiederum kann man natürlich auch als stringente Konsequenz auslegen, trotzdem vermisst man nach dem ersten Hören ein wenig die Innovation in der Musik der Band. Das Spiel mit den Stimmungen ist hier nicht mehr so ausgeprägt, wie noch an manchen Stellen des ersten Albums. Die mit den ersten Takten erzeugte Atmosphäre wird über die knapp 54-minütige Spieldauer ohne Variation durchgezogen.

Somit kommen Freunde des Head-Banging bestens auf ihre Kosten und im Genre Hard Rock haben Wolfmother durchaus einiges zu bieten. Höhepunkte sind „Sundial“, „In The Morning“, „Far Away“ und das nun doch sehr abwechslungsreiche „Violence Of The Sun“. Gerade letzter Titel passt stimmungsmäßig noch am ehesten zur Debutplatte der Band, beginnt im Mid-Tempo und scheint dann immer wieder in härtere Gefilde auszubrechen. Im Grunde genommen hätte ich statt diesen Höhepunkten auch vier andere Titel nennen können, denn überzeugend bewegen sich die Australier mit jedem Titel in ihrer musikalischen Welt. Dieser bei der ersten Scheibe noch vorhandene „Aha-Effekt“, den man beim ersten Hören des ersten Albums noch verspürte, der fehlt hier jedoch. Für „Cosmic Egg“ sind von daher definitiv mehrere Durchläufe von Nöten, um diese Musik ganz für sich entdecken zu können.

Fazit: Wer Hard Rock mag, wird „Cosmic Egg“ von Wolfmother lieben. Auf der Scheibe wird gerockt, das ist anscheinend das einzige Titel, was die Band sich für dieses Album vorgenommen zu haben scheint. Hier gibt es keine „verweichlichten“ Töne zu hören, alles klingt satt, kraftvoll, kompromisslos. Klar, ein kleines bisschen geht dadurch die Abwechslung verloren, allerdings weiß jeder bereits nach zwei Takten, worauf er sich bei dieser Scheibe einzustellen hat. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Sundial, Violence Of The Sun



Donnerstag, 26. Mai 2016

Barclay James Harvest – Early Morning Onwards




Barclay James Harvest – Early Morning Onwards


Besetzung:

John Lees – guitar, vocals
Stuart “Woolly” Wolstenholme – keyboards, vocals
Les Holroyd – bass, vocals
Mel Pritchard – drums, percussion


Gastmusiker:

Keine weiteren Angaben


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1972


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Early Morning (2:29)
2. Poor Wages (2:29)
3. Brother Thrush (3:04)
4. Mr. Sunshine (2:50)
5. Taking Some Time On (5:25)
6. Mother Dear (3:15)
7. Mocking Bird (6:33)
8. Song With No Meaning (4:16)
9. I’m Over You (3:47)
10. Child Of Man (3:16)
11. After The Day (4:36)

Gesamtspieldauer: 42:00



Bei dem Album „Early Morning Onwards“ von Barclay James Harvest handelt es sich um eine Art „Best Of…“-Platte in Verbindung mit Raritäten aus der Anfangszeit der Band. Alle Aufnahmen stammen aus den Jahren 1968 bis 1972. Dabei ist das Album „Barclay James Harvest“ mit zwei Titeln vertreten, von der Platte „Barclay James Harvest And Other Short Stories“ stammen ebenfalls zwei Nummern und schließlich mit „Mocking Bird“ noch ein Titel von „Once Again“. Die restlichen sechs Lieder sind nicht auf Platte erschienene Nummern, die im Falle von „Early Morning“, „Poor Wages“, „Brother Thrush“ und „Mr. Sunshine“ noch in den 60er Jahren, 1968 und 1969, also vor dem ersten Album entstanden, im Falle von „I’m Over You“ und „Child Of Man“ aus dem Jahr 1972 stammen. Diese Lieder waren zu ihrer Zeit Singles oder B-Seiten von Singles.

Inzwischen sind diese Titel Bonus-Material der remasterten Wiederveröffentlichungen der einzelnen Barclay James Harvest Alben. Die ersten vier genannten Lieder gibt es als Zugabe auf dem ersten Album „Barclay James Harvest“, die beiden Titel „I’m Over You“ und „Child Of Man“ wurden der Wiederveröffentlichung des Albums „Baby James Harvest“ beigefügt. Den Entstehungsdaten der einzelnen Lieder wurde also Rechnung getragen.

Musikalisch reihen sich diese Lieder sehr gut in den Kontext der ersten Album-Veröffentlichungen von Barclay James Harvest ein. Zu hören gibt es also sanften Pop bis Rock, der in den 60er Jahren verwurzelt ist. Der Musik von Barclay James Harvest wird dabei auch immer ein gewisser Anteil an Progressive Rock zugeschrieben, den ich in diesem Fall allerdings nicht zu vernehmen mag. Alles klingt melodiös, sehr sanft und sehr weich und eben auch poppig.

Fazit: „Early Morning Onwards“ von Barclay James Harvest ist sicherlich eher ein Sammler-Stück, als eine Platte, die man aus musikalischen Gründen heraus besitzen müsste. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die hier enthaltenen „raren“ Aufnahmen inzwischen eben gar nicht mehr so selten sind und nun Zugaben der Album-Wiederveröffentlichungen darstellen. Die Platte selbst wurde allerdings nie auf Compact Disc veröffentlicht. Zu hören gibt es auf „Early Morning Onwards“ sanften 60ies und 70ies Pop, der typisch ist für die Musik von Barclay James Harvest zur damaligen Zeit. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Early Morning und Poor Wages und…



Mittwoch, 25. Mai 2016

Philip Glass – Heroes Symphony




Philip Glass – Heroes Symphony


Besetzung:

Performed by The American Composers Orchestra
Dennis Russel Davies – principal conductor
Michael Riesman – associate conductor


Label: Point Music


Erscheinungsdatum: 1996


Stil: Neue Klassische Musik


Trackliste:

1. Heroes (5:56)
2. Abdulmajid (8:57)
3. Sense Of Doubt (7:23)
4. Sons Of The Silent Age (8:22)
5. Neuköln (6:43)
6. V2 Schneider (6:48)

Gesamtspieldauer: 44:11




Bei der „Heroes Symphony“ von Philip Glass handelt es sich um eine Symphonie in sechs Teilen, die für das Tanz-Ballett der amerikanischen Choreographin Twyla Tharp geschrieben wurde. Die Grundlage der Stücke bilden dabei Lieder von David Bowie und Brian Eno, die diese alleine (David Bowie: „Sense Of Doubt“, „Sons Of The Silent Age“ und „V2 Schneider“; Brian Eno: „Abdulmajid“) oder wie im Falle von „Heroes“ und „Neuköln“ zusammen geschrieben haben. Diese Titel bilden allerdings wirklich nur das grobe Fundament, zum dem Philip Glass dann seine ganze eigene Musik hinzukomponierte und somit ganz neue Lieder schuf.

„Heroes Symphony“ stellt wahrlich keinen „verklassischten Pop oder Rock“ dar, denn die ursprünglichen Lieder sind kaum mehr zu erkennen. Die einzelnen Themen wurden so sehr überarbeitet und mit der Musik des Philipp Glass assoziiert, dass oftmals das ursprüngliche Lied kaum oder gar nicht mehr zu erkennen ist. Bestes Beispiel hierfür ist der Opener und Titelgeber des Albums, „Heroes“.

So hört man auf „Heroes Symphony“ spannende und sehr energiegeladene Musik, die mal sanft, ein anderes Mal mit lautem Klanggewitter über die Hörerin beziehungsweise den Hörer hereinzubrechen scheint. Ein klein wenig klassikaffin sollte mal allerdings schon sein, um mit dieser Art der Musik etwas anfangen zu können. Freunde der „wahren“ klassischen Musik werden dies allerdings vielleicht nur als Pop-Klassik abtun. Die Musik könnte durchaus auch Teil eines Soundtracks sein, denn beim Hören erscheinen mit etwas Fantasie durchaus immer wieder Bilder vor dem geistigen Augen, in denen spannende Szenen durch genau diese Musik untermalt werden.

Fazit: Spannend klingt das, was Philip Glass aus sechs Pop Songs der Musiker David Bowie und Brian Eno zauberte. Moderne Klassische Musik gibt es mit der „Heroes Symphony“ zu hören, ganz bestimmt jedoch keinen Pop, der mit den Instrumenten der Klassik wiedergegeben und nachgespielt wird. Philip Glass machte aus den vorhandenen Stücken völlig neue Lieder, die mit den Originalen nur noch ganz wenig gemein haben. Musik kann wahrlich schön sein. Elf Punkte.

Anspieltipps: Abdulmajid und der Rest



Dienstag, 24. Mai 2016

Cat Stevens – Morning Has Broken




Cat Stevens – Morning Has Broken


Besetzung:

Cat Stevens – vocals, guitar


Gastmusiker:

Keine weiteren Angaben


Label: Island Records


Erscheinungsdatum: 1981


Stil: Folk, Pop


Trackliste:

1. Where Do The Children Play? (3:50)
2. Rubylove (2:35)
3. Wild World (3:18)
4. Sad Lisa (3:40)
5. Tuesday's Dead (3:34)
6. Morning Has Broken (3:15)
7. Lady D'Arbanville (3:40)
8. Longer Boats (3:01)
9. Bitter Blue (3:07)
10. Banapple Gas (3:08)
11. O'Caritas (3:38)
12. Father And Son (3:40)

Gesamtspieldauer: 40:26




„Morning Has Broken” ist eine der fast schon unzähligen Kompilationsalben des Cat Stevens. Dieses hier erschien im Jahr 1981 und kann, genau wie die anderen entsprechende Scheiben, natürlich niemals vollständig sein, da jede Hörerin, jeder Hörer, wenn er denn die Musik eines Künstlers kennt, seine ganz eigenen Favoriten hat. Trotzdem sollen gerade die Fans diese Zusammenstellung auch kaufen und so wird immer gerne ein Lied mit dazu gemischt, welches neu und unveröffentlicht oder aber sonst nirgendwo zu erhalten ist. Im Fall von „Morning Has Broken“ ist dies die Nummer 10 der Platte, das Lied „Banapple Gas“. Eine fürchterlich fröhliche Nummer mit jeder Menge Background Gesang und eindeutigen Country Anleihen. Deswegen lohnt sich diese Scheibe wahrlich nicht.

Nun, die meisten Höhepunkte im Schaffen des Cat Stevens sind auf dieser Zusammenstellung durchaus enthalten, die allerdings alleine durch die Speicherplatz-Limitierung einer einzelnen Schallplatte, besser in der doppelten Version veröffentlicht worden wäre, um das Werk des Cat Stevens noch besser umzeichnen zu können. Einen groben Überblick bietet die Scheibe allerdings, insofern für alle „Best Of…“-Sammler durchaus geeignet.

Fazit: Folk bis Pop bietet Cat Stevens seinen Hörerinnen und Hörern. Wer dies mag, wird auf dieser Zusammenstellung einige Höhepunkte für sich entdecken. Wer die Platte allerdings nur wegen dem bisher unveröffentlichten Lied erwerben möchte, kann darauf getrost verzichten, denn das lohnt sich wahrlich nicht. Ansonsten ist das natürlich ohrumschmeichelnde Musik, die man hier zu hören bekommt. Neun Punkte.

Anspieltipps: Sad Lisa, Morning Has Broken, Lady D'Arbanville, Father And Son



Montag, 23. Mai 2016

Genesis – Archive 1967-75




Genesis – Archive 1967-75


Besetzung:

Peter Gabriel – vocals, flute, percussion
Tony Banks – keyboards
Mike Rutherford – bass
Steve Hackett – guitar
Phil Collins – drums, backing vocals
Anthony Phillips – guitar
John Silver – drums
John Mayhew – drums
Chris Stewart – drums


Label: Atlantic Records


Erscheinungsdatum: 1998


Stil: Progressive Rock, Live


Trackliste:

CD1 (complete Lamb recorded Live in Los Angeles 24.01.75, Part 1):

1. The Lamb Lies Down On Broadway (6:29)
2. Fly On A Windshield (4:38)
3. Broadway Melody Of 1974 (0:34)
4. Cuckoo Cocoon (2:17)
5. In The Cage (7:56)
6. The Grand Parade Of Lifeless Packaging (4:25)
7. Back In N.Y.C. (6:18)
8. Hairless Heart (2:21)
9. Counting Ot Time (3:59)
10. Carpet Crawl (5:45)
11. The Chamber Of 32 Doors (5:51)

Gesamtspieldauer: 50:34


CD2 (complete Lamb recorded Live in Los Angeles 24.01.75, Part 2):

1. Lilliwhite Lillith (3:04)
2. The Waiting Room (6:15)
3. Anyway (3:28)
4. Here Comes The Supernatural Anaesthetist (3:57)
5. The Lamia (7:12)
6. Silent Sorrow In Empty Boats (3:14)
7. The Colony Of Slippermen (8:46)
8. Ravine (1:38)
9. The Light Dies Down On Broadway (3:37)
10. Riding The Scree (4:29)
11. In The Rapids (2:25)
12. It (4:19)

Gesamtspieldauer: 52:23


CD3:

1. Dancing With The Moonlit Knight (Live At The Rainbow 1973) (7:05)
2. Firth Of Fifth (Live At The Rainbow 1973) (8:29)
3. More Fool Me (Live At The Rainbow 1973) (4:01)
4. Supper's Ready (Live At The Rainbow 1973) (26:30)
5. I Know What I Like (Live At The Rainbow 1973) (5:36)
6. Stagnation (Live At The BBC 1971) (8:53)
7. Twilight Alehouse (Single B-Side 1973) (7:48)
8. Happy The Man (Single B-Side 1972) (2:54)
9. Watcher Of The Skies (Single Mix 1972) (3:42)

Gesamtspieldauer: 74:59


CD4:

1. In The Wilderness (Rough Mix 1968) (2:59)
2. Shepherd (BBC Nightride 1970) (4:00)
3. Pacidy (BBC Nightride 1970) (5:41)
4. Let Us Now Make Love (BBC Nightride 1970) (6:13)
5. Going Out To Get You (Demo 1968) (4:53)
6. Dusk (Demo 1968) (6:13)
7. Build Me A Mountain (Rough Mix 1968) (4:12)
8. Image Blown Out (Rough Mix 1968) (2:11)
9. One Day (Rough Mix 1968) (3:08)
10. Where The Sour Turns To Sweet (Demo 1968) (3:14)
11. In The Beginning (Demo 1968) (3:31)
12. The Magic Of Time (Demo 1968) (2:01)
13. Hey! (Demo 1968) (2:27)
14. Hidden In The World Of Dawn (Demo 1968) (3:10)
15. Sea Bee (Demo 1968) (3:04)
16. The Mystery Of The Flannan Isle Lighthouse (Demo 1968) (2:35)
17. Hair On The Arms And Legs (Demo 1968) (2:41)
18. She Is Beautiful (Demo 1967) (3:46)
19. Try A Little Sadness (Demo 1967) (3:20)
20. Patricia (Demo 1967) (3:05)

Gesamtspieldauer: 72:25

Gesamtspieldauer CD1 & CD2 & CD3 & CD4: 4:10:45




Bei der Genesis-Kompilation „Archive 1967-75“ handelt es sich um eine Zusammenstellung von Live-Aufnahmen und Demos, die alle aus der Zeit der Zeit der Band stammen, als Peter Gabriel, Tony Banks und Michael Rutherford noch das Gerüst der Band darstellten. Alle anderen Genesis-Mitglieder sind nur in unterschiedlichen Bandphasen zu hören. Vier CD’s umfasst diese Zusammenstellung, von denen die ersten beiden Scheiben das komplette „The Lamb Lies Down On Broadway“-Album enthält. Allerdings ist dieses hier live im Januar 1975 in Los Angeles eingespielt worden. Andere Live-Aufnahmen dieses Albums sind bisher noch nicht veröffentlicht worden. CD3 setzt sich zusammen aus weiteren Live-Titeln diverser Alben und Konzerte, sowie zweier Single-B-Seiten, die nicht auf regulären Alben vorhanden sind und einer gekürzten Version des Titels „Watcher Of The Skies“, die ebenfalls als Single veröffentlicht wurde. CD4 enthält schließlich ganz frühes Material der Band, welches in einer Zeit entstand, als Genesis noch nicht ihren so unverwechselbaren Sound gefunden hatten und eher wie eine ganz „normale“ Pop-Band klangen.

Der Sound des „The Lamb Lies Down On Broadway“-Konzertes klingt fantastisch, hier wurde sicherlich im Nachhinein noch etwas nachgeholfen. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass darauf absolut begeisternde Musik zu hören ist, die sich lediglich in Nuancen vom Original auf dem Studio-Album unterscheidet. Allerdings klingt die Stimme des Peter Gabriel noch voller und auch wirken die verschiedenen Passagen noch etwas intensiver. Es sind gerade diese kleinen Unterschiede, die für Fans sicherlich einen gewissen Mehrwert der Scheibe darstellen. Dies gilt ebenso für die dritte CD, auf der nun sechs weitere Live-Stücke der Platten vor „The Lamb Lies Down On Broadway“ zu hören sind. Fantastisch natürlich dabei die Version von „Supper’s Ready“, irgendwie dem Progressive-Rock-Lied überhaupt. Dazu hört man hier noch „Twilight Alehouse“ und „Happy The Man“. Beides Stücke, die nicht auf regulären Alben zu hören sind, sondern B-Seiten waren und ansonsten lediglich auf Bootlegs zu finden sind. Vor allem „Twilight Alehouse“ ist ein begeisterndes Progressive Rock Stück, abwechslungsreich und absolut melodiös und eine lohnenswerte Erweiterung des Songkatalogs von Genesis.

Auf der CD4 befindet sich dann ganz altes Material. Diese Musik stammt noch aus der Zeit von vor „Trespass“ und hier klingen Genesis auch noch nicht so, wie sie später klingen sollten. Das ist eher noch 60ies Pop, der hier zu hören ist. Trotzdem lohnt auch diese CD, denn zum einen klingen die Lieder gut und gehen ins Ohr. Zudem hört man ursprüngliche Fassungen wie von „Dusk“ und zum anderen befinden sich darauf fünfzehn Lieder, die auf dem ersten Album „From Genesis To Revelation“ noch nicht enthalten waren. Diese wurden zwar den Wiederveröffentlichungen des ersten Albums zum Teil sogar als Bonus-CD beigemischt, hier sind sie nun jedoch alle vereint. Dabei sind die einzelnen Lieder insgesamt noch nicht so mit Effekten wie Streichern und Hintergrundchören überladen, wie es das Ergebnis auf „From Genesis To Revelation“ war.

Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle auch das 80-seitige beigelegte kleine Büchlein, welches jede Menge Fotos und Zeitungsschnipsel aus der damaligen Zeit bereithält. Dazu erfährt man sehr viel über die frühe Geschichte dieser so beeindruckenden Band, dass dieses kleine Buch das Gesamtbild der Zusammenstellung noch weiter abrundet. 

Fazit: Über vier Stunden Musik gibt es auf „Archive 1967-75“ zu hören. Absolut begeisternde Musik, die das Herz eines Genesis-Fans höher schlagen lässt. Dazu bekommt man Raritäten geliefert, hört wie so mancher Titel in seiner ursprünglichen Fassung klang und hat die Möglichkeit, noch viel mehr über „seine“ Band zu erfahren. Genesis-Fan, was willst Du mehr? Fünfzehn Punkte.

Anspieltipps: Alles



Sonntag, 22. Mai 2016

Pete Townshend – The Iron Man




Pete Townshend – The Iron Man


Besetzung:

Pete Townshend – vocals, guitars, keyboards


Gastmusiker:


Roger Daltrey – vocals
Deboarh Conway – vocals
John Lee Hooker – vocals
Simon Townshend – vocals
Nina Simone – vocals
Chyna – vocals
Nicola Emmanuel – vocals
Simon Phillips – drums
Charlie Morgan – drums
John Entwistle – bass
Chucho Merchan – bass
John “Rabbit” Bundrick – piano
Peter Beachill – brass
John Barclay – brass
Patrick Clahar – saxophone
Pat Halling – strings
Gina Foster – chorus vocals
Derek Green – chorus vocals
Janice Hoyte – chorus vocals
Ruby James – chorus vocals
Julian Littman – chorus vocals
Michael Nicholls – chorus vocals
Earnestine Pearce – chorus vocals
Raymond Simpson – chorus vocals
The Children Of St. Stevens And Orleans School – chorus vocals



Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 1989


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. I Won't Run Any More (4:51)
2. Over The Top (3:31)
3. Man Machines (0:42)
4. Dig (4:07)
5. A Friend Is A Friend (4:44)
6. I Eat Heavy Metal (4:01)
7. All Shall Be Well (4:02)
8. Was There Life (4:19)
9. Fast Food (4:26)
10. A Fool Says... (2:51)
11. Fire (3:47)
12. New Life/Reprise (6:00)

Gesamtspielauer: 45:36




Es ist schon seltsam. Irgendwann reicht es vielen Rock-Musikern manchmal einfach nicht mehr, lediglich Pop- und Rock-Musik zu schreiben, sie sehnen sich nach vermeintlich „Höherem”. Da werden die eigenen Stücke dann schon mal mit großem Orchester eingespielt, um ihnen den Anstrich der ernsten Musik zu geben. Oder noch schlimmer, man komponiert die Musik speziell für völlig andere musikalische Zielgruppen. Musste es im Falle des Pink Floyd Bassisten Roger Waters gleich eine ganze Oper mit dem Namen „Ça Ira“ sein, so begnügte sich Pete Townshend dann doch noch mit einem Musical, welches den Titel: „The Iron Man“ trägt.

Das Stück wurde von den Kritikern ziemlich zerrissen und ich sage es gleich vorweg, ich hasse Musicals. Ich habe selbst drei in meinem Leben besuchen (müssen), die mit die schlimmsten „musikalischen“ Erlebnisse meines Lebens bedeuteten. Nun, dieses „Musical“ von Pete Townshend klingt allerdings glücklicherweise nur manchmal nach einem „richtigen“ Musical. zuallermeist ist das im Grunde genommen ganz normale Pop- und Rock-Musik, die man auf „The Iron Man“ zu hören bekommt. Aber leider hakt es auch gerade hier, denn diese Pop- beziehungsweise Rock-Musik ist zum größten Teil alles andere als überzeugend. Meist erreichen die Titel maximal noch Durchschnittsniveau. Und da ist es dann auch völlig egal, ob diese von Roger Daltrey, Pete Townshend selbst oder irgendjemand anderem eingesungen wurden.

Allerdings zwei Ausnahmen gibt es dann doch auf „The Iron Man“, die wahrlich gelungen sind. Zum einen ist da das rockige „I Eat Heavy Metal“, welches John Lee Hooker einsingt und schließlich noch das sehr sanfte und von Pete Townshend selbst vorgetragene „A Fool Says…“. Beides schöne Nummern, die ins Ohr gehen und ein klein wenig über solch Grausamkeiten wie „New Life“ oder ähnlichen Stücken hinwegtrösten.

Fazit: Nimmt man die „Musical-Lieder“, die es leider logischerweise auch auf „The Iron Man“ gibt, weg, würde ein kurzes, mit zwei Höhepunkten versehenes Album übrigbleiben. Die Platte ist sicherlich keine essentielle in der Diskographie des Pete Townshend und eher was für eingefleischte Fans, die eben alles von ihm ihr Eigen nennen wollen. Für mich hat sich die Scheibe wegen der zwei guten Titel jedoch durchaus gelohnt, für den Rest allerdings nicht mehr. Sieben Punkte.

Anspieltipps: I Eat Heavy Metal, A Fool Says...



Samstag, 21. Mai 2016

Tindersticks – Tindersticks 2




Tindersticks – Tindersticks 2


Besetzung:

Stuart Staples – vocals, guitar
David Boulter – keyboards
Neil Fraser – guitar
Dickon Hinchliffe – violin
Mark Colwill – bass guitar
Alistair Macaulay – drums


Gastmusiker:

Ben Chappell – cello on "My Sister"
Terry Edwards – trumpets, saxophones and french horns
Biff Harrison – saw on "My Sister" and "Vertrauen III"
Mike Kearsey – trombone on "My Sister"
Isabel Monteiro – whisper on "My Sister"
Carla Torgerson – duet vocals on "Travelling Light"
Sendrine – narration on "Mistakes"
String quartet on "El Diablo En El Ojo" and "She's Gone":
Ann Louise Child, Calina de la Mare, Lucy Wilkins and Sarah Wilson
String section on "A Night In", "Tiny Tears", "Talk to Me", "Travelling Light" and "Mistakes":
Heather Broadbent – violin
Vic Evans – violin
Zillah Hawley – violin
Suzanna Horne – violin
Tanja Housten – violin
Becky Leetch – violin
Caroline Luckhurst – violin
Kate MacKenzie – violin
Suzannah Marsden – violin
Jeff Moore – violin
Julie Nicholau – violin
Louise Walters – violin
Amanda Westgarth – violin
Lucy Wilkins – violin
Hannah Bliss – viola
Maritza Bulcock – viola
Ann Louise Child – viola
Kate Fraser – viola
Samie Pullman – viola
Clare Parkholm – cello
Annabelle Simmons – cello
Andrew Skrimshire – cello
Sarah Wilson – cello


Label: Island Records


Erscheinungsdatum: 1995


Stil: Alternative Pop, Independent Rock


Trackliste:

1. El Diablo En El Ojo (3:32)
2. A Night In (6:23)
3. My Sister (8:10)
4. Tiny Tears (5:44)
5. Snowy In F♯ Minor (2:26)
6. Seaweed (5:30)
7. Vertrauen II (3:17)
8. Talk To Me (5:02)
9. No More Affairs (3:49)
10. Singing (0:58)
11. Travelling Light (4:50)
12. Cherry Blossoms (4:19)
13. She's Gone (3:29)
14. Mistakes (5:45)
15. Vertrauen III (2:25)
16. Sleepy Song (4:38)


Bonus CD der remasterten Wiederveröffentlichung (The Bloomsbury Theatre 12.3.1995):

1. El Diabolo En El Ojo (3:38)
2. A Night In (6:42)
3. Talk To Me (5:03)
4. She's Gone (3:52)
5. No More Affairs (4:00)
6. City Sickness (4:00)
7. Vertrauen II (3:04)
8. Sleepy Song (4:25)
9. Jism (6:14)
10. Drunk Tank (4:34)
11. Mistakes (5:33)
12. Tiny Tears (5:57)
13. Raindrops (6:56)
14. For Those... (5:10)

Gesamtspieldauer: CD1 (1:10:25) und CD2 (1:09:12): 2:19:37




Auch das zweite, erneut selbstbetitelte Studioalbum der britischen Band Tindersticks, kann musikalisch überzeugen. Veröffentlicht wurde „The Second Album“, wie es aufgrund des fehlenden Namens und zur Abgrenzung vom Debut auch genannt wird, im April 1995 erneut auf dem Label „This Way Up“. Die remasterte Version der Scheibe wird inklusive Bonus CD mit einem Konzert vom März 1995 aus dem Bloomsbury Theatre geliefert. Die Atmosphäre des Albums bewegt irgendwo zwischen düster und nachdenklich, mitunter hört sich das Ganze einmal mehr etwas experimenteller an, richtig Fahrt nimmt die Musik jedoch kaum auf, bleibt zumeist in der sanfteren Ecke verhaftet.

Erneut machen die Tindersticks keine Musik für den Massenmarkt. Erneut kommen jede Menge Instrumente zum Einsatz, die man ansonsten eher in der klassischen Musik vermutet und erneut ist dies jedoch keine „verklassischter“ Pop oder Rock. Im Grunde genommen sind die Musiker hier sogar noch einen Schritt weiter gegangen, als noch auf dem ebenfalls selbstbetitelten Debut-Album. Die Musik der Tindersticks klingt jetzt noch ein wenig entrückter bis manchmal verschrobener. Immer wieder gibt es eine Art Sprechgesang zu hören, traurig und melancholisch und tief. Die Melodien treten ein wenig in den Hintergrund, nicht jedoch die Ideen, mit denen die Briten ihr musikalisches Spektrum auszutesten scheinen.

Das ist allerdings an manchen Stellen nicht mehr ganz so überzeugend, wenn zum Beispiel die Streicher das Ganze zu sehr ins Süßliche abdriften lassen, wie zum Beispiel bei der Nummer „Tiny Tears“. Auch diese wunderbar eingängigen Melodien sind etwas rarer gesät, als noch auf dem ersten Album der Band. Aber es gibt sie noch und lassen auch dieses Album zu einem sehr hörenswerten werden. „A Night In“, „Snowy In F♯ Minor“, „Talk To Me“, das Duett von Carla Torgerson und Stuart Staples auf „Travelling Light“, „She's Gone“ oder das orchestrale „Mistakes“ stehen dafür beispielhaft.

Auch das im Rahmen der Wiederveröffentlichung enthaltene Live-Album, welches als Bonus-CD mit von Island Records veröffentlicht wurde, lohnt sich. Die Soundqualität ist sehr gelungen, die Stimmung der Lieder wird auch hier perfekt transportiert und viele Streicher sorgen für die nötige Fülle der einzelnen Titel.

Fazit: Auch das zweite Album der Tindersticks ist kein Alltägliches geworden. Angefüllt ist die Scheibe mit Musik, die so nicht im Radio zu hören ist, außer man bewegt sich gerade vielleicht in der Frequenz eines alternativen Senders. Das Album klingt an manchen Stellen erneut etwas experimentell und nicht mehr ganz so eingängig, wie noch das Debut zwei Jahre zuvor. Trotzdem macht auch Tindersticks‘ zweites Album Spaß, weil es ebenfalls etwas Besonderes mit seiner Musik darstellt. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Talk To Me, Travelling Light, Mistakes



Freitag, 20. Mai 2016

Keith Jarrett – The Köln Concert




Keith Jarrett – The Köln Concert


Besetzung:

Keith Jarrett – piano


Label: ECM Records


Erscheinungsdatum: 1975


Stil: Jazz


Trackliste:

1. Part I (26:01)
2. Part II a (14:54)
3. Part II b (18:13)
4. Part II c (6:56)

Gesamtspieldauer: 1:06:05




Das „The Köln Concert“ ist eine Konzertaufnahme des Pianisten Keith Jarrett für Piano Solo. Die Improvisation wurde am 24. Januar 1975 in der Oper Köln aufgenommen und schließlich im Herbst desselben Jahres veröffentlicht. Das Album stellt das am meisten verkaufte Solo-Album in der Geschichte des Jazz und das am meisten verkaufte Piano Album dar. Natürlich ist es auch diese Aufnahme, welche die erfolgreichste Veröffentlichung für Keith Jarrett bedeutet.

Und das alles, obwohl das ganze Konzert unter keinem sehr guten Stern stand. Keith Jarrett, kam gerade aus Zürich, war übermüdet und litt unter Rückenschmerzen. Zu allem Überfluss befand sich im Kölner Opernhaus nicht das Bösendorfer Piano, welches eigentlich für diesen Abend vorgesehen war. Durch eine Verwechslung stand dort ein anderes Bösendorfer Piano, alt und völlig verstimmt. Keith Jarrett wollte den Auftritt schon absagen, völlig verärgert und geschafft, konnte jedoch schließlich doch überredet werden, sein Können zum Besten zu geben. Und so begann die Improvisation um 23:30 Uhr, nach einer Opern-Veranstaltung und Keith Jarrett leitete diese mit dem Pausen-Gong-Zeichen der Oper ein, was wiederum für Heiterkeit bei den Zuhörern sorgte, wie man am Anfang der Aufnahme gut hören kann.

Soweit, so gut. Jetzt bin ich absolut kein Jazzer, allerdings streifen manche Titel und Künstler des Progressive Rock durchaus auch manchmal das musikalische Genre des Jazz und dieses Konzert des Keith Jarrett ist weit davon entfernt, im Free Jazz beheimatet zu sein. Somit ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass viele Menschen, die sonst mit Jazz nur wenig anfangen können, in gewissen Situationen und mit diesem Hintergrund, durchaus auch mal das meist so hochgelobte Köln Konzert auflegen. Für viele „echte“ Jazzer grenzt diese Scheibe allerdings bereits an Richard Clayderman, beinhaltet eine anbiedernde Improvisation und hat mit „Jazz“ nun schon mal gar nichts mehr zu tun. Nähert man sich dieser Scheibe allerdings eher von der oben beschriebenen Seite der Rock Musik, klingt das Köln Concert durchaus nach einer Jazz-Improvisation, wenn auch gemäßigt.

Für meine Ohren passiert dabei noch am meisten im ersten Part, der auch am deutlichsten über eine eingängige Melodie verfügt. Das wiederum könnte natürlich ein Frevel sein, denn Jazz benötigt in den Augen beziehungsweise den Ohren der überzeugten Jazzer keine Melodie. Trotzdem gibt es hier eine solche und diese geht auch ins Ohr. Überraschend dabei ist, dass diese selbst Keith Jarrett zu beeindrucken scheint, denn nicht anders kann man wohl seine verzückten Laute deuten, die er dabei, vor allen in den rhythmisch-melodiösen Passagen, ausstößt.

Mit dem Beginn von Part II passiert dann allerdings nicht mehr allzu viel. Zwar werden noch Stimmungen variiert und wechseln von laut nach leise und zurück, die Variationen in der Musik selbst werden jedoch deutlich zurückgefahren und auch die Melodiösität steht dabei nicht mehr so ganz im Vordergrund. Wahrscheinlich sind diese Parts dann eher wieder für die „richtigen“ Jazzer gedacht, die mit diesen Abschnitten des Konzertes wohl deutlich mehr anzufangen wissen.

Fazit „The Köln Concert“ ist die meistverkaufte Piano-Jazz-Platte überhaupt. Auch heute geht sie noch zahlreich über den Ladentisch. Beeindruckend ist dabei, dass es sich hierbei um eine Improvisation handelt. Kaum zu glauben, was Keith Jarrett in dieser Stunde aus dem Piano, welches wohl noch nicht mal richtig funktionierte und gestimmt war, herausholte. Wirklich beeindruckend. Der erste Teil dieser Improvisation klingt dabei sehr melodiös und geht ins Ohr. Mit Part II wird das Ganze dann ein wenig freier und ungebundener. Hier benötigt man als Musikfreund, der eher von der rockigen Seite kommt, ein wenig mehr Anlaufzeit, um sich einzuhören. Trotzdem, wenn Jazz so klingt, dann macht das schon Spaß. Elf Punkte.

Anspieltipps: Part I