Samstag, 22. Februar 2014

Ron Geesin & Roger Waters – Music From The Body




Ron Geesin & Roger Waters – Music From The Body


Besetzung:

Roger Waters – bass guitar, vocals, guitar, vocalizations
Ron Geesin – guitar, cello, hammond organ, harmonium, piano, banjo, mandolin, various stringed instruments, vocalizations


Gastmusiker:

David Gilmour – electric guitar on "Give Birth to a Smile")
Nick Mason – drums on "Give Birth To A Smile"
Richard Wright – hammond organ on "Give Birth To A Smile"


Label: EMI / Harvest


Erscheinungsdatum: 1970


Stil: Psychedelic Rock, Experimental Rock


Trackliste:

1. Our Song (1:28)
2. Sea Shell And Stone (2:15)
3. Red Stuff Writhe (1:15)
4. A Gentle Breeze Blew Through Life (1:16)
5. Lick Your Partners (0:36)
6. Bridge Passage For Three Plastic Teeth (0:35)
7. Chain Of Life (4:05)
8. The Womb Bit (2:08)
9. Embryo Thought (0:34)
10. March Past Of The Embryos (1:09)
11. More Than Seven Dwarfs In Penis-Land (2:07)
12. Dance Of The Red Corpuscles (2:01)
13. Body Transport (3:15)
14. Hand Dance-Full Evening Dress (1:05)
15. Breathe (2:50)
16. Old Folks Ascension (3:47)
17. Bed Time Dream Clime (2:04)
18. Piddle In Perspex (0:57)
19. Embryonic Womb Walk (1:19)
20. Mrs Throat Goes Walking (2:10)
21. Sea Shell And Soft Stone (1:56)
22. Give Birth To A Smile (2:49)

Gesamtspieldauer: 41:38




„Music From The Body“ war das erste Solo-Album des Roger Waters, der später für viele –vor allem auch für sich selbst – der uneingeschränkte kreative Kopf und Chef von Pink Floyd werden sollte. Aber im Grunde genommen ist dies auch kein Solo-Album des Pink Floyd Bassisten, es ist eine Zusammenarbeit, eine Koproduktion mit Ron Geesin. Nur wenige Wochen zuvor war „Atom Heart Mother“ veröffentlicht worden, bei welcher Platte Ron Geesin die Einspielung des Titelstücks mit dem Orchester übernommen hatte. Dieser hatte dann wiederum Roger Waters gefragt, ob er ihm bei der Umsetzung der Vertonung des Buches „The Body“ helfen könne, welches im Soundtrack des gleichnamigen Films, einer Dokumentation, von Roy Battersby mündete. Sechs Wochen nach „Atom Heart Mother“ wurde dieses Werk veröffentlicht, bei dem die restlichen drei Pink Floyd Musiker im letzten Titel als Gastmusiker beteiligt sind. Ende der 70er, Anfang der 80er hatte sich dieser Zustand dann sogar bei Pink Floyd vollständig eingerichtet.

Nun zur Musik des Albums. Die ist schon, na sagen wir mal seltsam. Da wird gefurzt, gerülpst, gestöhnt und auch geatmet, geklatscht, geschnalzt, gelacht und was weiß ich nicht noch alles. Zumindest im ersten Stück mit dem Namen „Our Song“. Aber es gibt auch noch andere, sehr skurrile Dinge auf diesem Album zu hören. Auch wenn man es gar nicht glauben mag, aber das Lied „More Than Seven Dwarfs In Penis-Land“ klingt sogar irgendwie so, wie es auch heißt. Eine Aneinanderreihung von Lauten, die offenbar irgendwelche hektischen Zwerge von sich geben. Sehr schräg. Es geht jedoch auch ganz anders und ebenfalls sehr komisch bis seltsam. Bei „Body Transport“ hört man jemanden tief schnaufen und ein wenig schnarchen Daneben unterhalten sich zwei Männer flüsternd und müssen immer wieder lachen, aber bloß nicht zu laut, denn sonst würde der Schläfer schließlich erwachen. Zum Schluss wird allerdings wohl eine Zündschnur angezündet und es knallt und alle lachen. Musikinstrumente kommen bei diesem Titel übrigens nicht vor.

Immerhin zweiundzwanzig Stücke befinden sich auf dem Album. Bei einer Laufzeit von knapp über vierzig Minuten sagt das allerdings schon einiges über die Länge der Nummern aus, die manchmal noch nicht einmal die Minutengrenze erreichen. Sehr viel Cello ist bei den restlichen Songs zu hören, genau so wie andere Streichinstrumente, die sämtlich von Ron Geesin eingespielt wurden. Alles wirkt ein wenig melancholisch und ist sehr oft rein instrumental gehalten. So bilden die einzelnen Stücke eher eine Art Sound-Kollage, denn richtige Lieder. Überraschend ist dabei auch, wenn es dann doch mal eine richtige Songstruktur wie bei „Sea Shell And Stone“ und „Breathe“ gibt, dass beide Lieder fast völlig identisch sind. Gut man hört zu Beginn des erstgenannten Songs noch ein wenig Meeresrauschen, ansonsten unterscheiden sich beide Titel lediglich vom Text her. Erwähnenswert sicherlich auch noch der letzte Titel „Give Birth To A Smile“. Hier klingt die Musik durchaus nach Pink Floyd der damaligen Zeit – bei diesem Titel sind auch Wright, Mason und Gilmour an der Instrumentierung beteiligt – bis dann jede Menge Hintergrundsängerinnen einsetzen und das Ganze durchaus, auch für die heutige Zeit, noch recht modern klingt.

Nun und dann muss noch auf die längste und sicherlich auch beste Nummer des Albums hingewiesen werden: „Chain Of Life“. Ein folkiges Lied, sehr getragen mit einem grandiosen Text. Das Lied geht sofort ins Ohr und bleibt auch gerade bezüglich des gesungenen Wortes längerfristig hängen.

Fazit: Mit dem sechs Wochen zuvor erschienenen Album „Atom Heart Mother“ von Pink Floyd hat „Music From The Body“ überhaupt nichts zu tun. Das Ganze klingt eher wie ein akustisches Experiment – mit nur wenigen Ausnahmen. So ist diese Platte zwar wahrscheinlich für Komplettisten geeignet, deutlich weniger jedoch für den „normalen“ Musikhörer. Trotzdem, „Chain Of Life“ lohnt sich wahrlich und sollte man gehört haben. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Sea Shell And Stone, Chain Of Life