Freitag, 15. Mai 2020

Pattern-Seeking Animals – Prehensile Tales




Pattern-Seeking Animals – Prehensile Tales


Besetzung:

John Boegehold – synthesizers, keyboards
Ted Leonard – vocals & guitar
Dave Meros – bass
Jimmy Keegan – drums & vocals


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Raining Hard In Heaven (8:31)
2. Here In My Autumn (7:56)
3. Elegant Vampires (4:29)
4. Why Don‘t We Run (5:08)
5. Lifeboat (17:20)
6. Soon But Not Today (12:02)

Gesamtspieldauer: 55:28



Es scheint den Musikern Spaß gemacht zu haben. Gerade mal zehn Monate nach dem selbstbetitelten Debut erscheint auf dem Plattenlabel InsideOut Music mit „Prehensile Tales“ bereits das zweite Album der Pattern-Seeking Animals. Jener Band, die sich aus drei aktuellen oder ehemaligen Musikern der Band Spock’s Beard zusammensetzt. Dazu gesellt sich noch John Boegehold, der nach dem Weggang vom ehemaligen Songschreiber von Spock’s Beard – Neal Morse – die Pattern-Seeking Animals mit vielen Kompositionen versorgte, ohne selbst offizieller Teil von Spock’s Beard zu werden.

Die Musik der US-Amerikaner pendelt auf „Prehensile Tales“ zwischen melodischem Rock und NeoProg hin und her. Vor allen Dingen die beiden kürzeren Titel auf dem Album, die Nummern „Elegant Vampires“ sowie „Why Don‘t We Run“ haben einen poppig-rockigen Anstrich und gehen schnell ins Ohr. So gut und schnell, dass man bereits nach dem zweiten Mal des Hörens glaubt, diese Stücke schon sehr viel länger zu kennen. Die richtig guten Lieder – wie sollte es auch anders sein bei einer Band, die sich in einem musikalischen Bereich bewegt, der auch Freundinnen und Freunde des Progressive Rocks ansprechen soll – sind drei der vier längeren Stücke der Platte. Hier können John Boegehold, Ted Leonard, Dave Meros und Jimmy Keegan ihr Gespür und Gefühl für Harmonien und Eingängigkeit wunderbar ausleben.

Steht man eben auf diese Eingängigkeit, auf Melodiösität und einer gewissen Dramaturgie in der Musik, die sich entwickelt und wandelt, dann hält „Prehensile Tales“ jede Menge guter Lieder für die Hörerinnen und Hörer parat. Die Titel „Here In My Autumn“, „Lifeboat“ sowie „Soon But Not Today“ sind von daher sicherlich gerade für „Proggies“ interessant, denen besonders die Melodie einer Nummer wichtig ist. Vertrackte, frickelige oder gar experimentelle Passagen beinhaltet die Musik der Pattern-Seeking Animals nämlich nicht. Trotzdem sind die drei zuletzt genannten Nummern tolle musikalische Ausflüge, die die Reisenden mal dieser, mal jener Stimmung aussetzen. Viele unterschiedliche Eindrücke gibt es dabei einzusammeln. Mal eher verträumte, dann doch wieder eher rockige, schließlich schwelgerische, hymnische. Über allem steht dabei jedoch immer diese bereits erwähnte Eingängigkeit, in die man so wunderschön eintauchen kann.

Fazit: Die Pattern-Seeking Animals klingen melodischer als Spock’s Beard. Die musikalischen Vorbilder der Musiker, die in den frühen 70er Jahren in Großbritannien zu finden sind, werden auf „Prehensile Tales“ immer wieder zitiert – ohne dabei allerdings den Anschein des Plagiats aufkommen zu lassen. Auf dem Album erfinden die Pattern-Seeking Animals die Musik nicht neu, doch sie klingen einfach wunderschön und unterhalten. All jenen, denen der melodische Ansatz in der Musik von Bedeutung und Wichtigkeit ist, wird dieses Album viel Spaß bringen. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Here In My Autumn, Lifeboat, Soon But Not Today