Samstag, 2. September 2023

Dyble Longdon – Between A Breath And A Breath

 



Dyble Longdon – Between A Breath And A Breath


Besetzung:

Judy Dyble – vocals, autoharp
David Longdon – vocals, acoustic guitar, electric guitar, piano, electric piano, mandolin, harmonium, theremin, ebows, mellotron, vibraphone, synthesizer, keyboards, marxophone, flute, organ, glockenspiel, harpsichord, tambourine, effects


Gastmusiker:

Andy Lewis – bass guitar
Jeff Davenport – drums percussion
Dave Gregory – electric 12 string guitar, twangy guitar 
Danny Manners – double bass
Greg Spawton – moog taurus pedals, electric bass
Rachel Hall – violin
Eleanor Hellsten – vocals
Freya de la Bédoyère – vocals
Lara Perry – vocals
Sarah Ewing – vocals
Dave Sturt – fretless bass
Luca Calabrese – trumpet
Rikard Sjöblom – accordion
Nick D'Virgilio – drums, percussion
Patrick Phillips – waterphone




Erscheinungsjahr: 2020


Stil: ArtPop


Trackliste:

1. Astrologers (5:56)
2. Obedience (5:13)
3. Tidying Away The Pieces (4:59)
4. Between A Breath And A Breath (4:03)
5. France (11:39)
6. Whisper (7:31)
7. Heartwashing (2:42)

Gesamtspieldauer: 42:07



Noch ein wenig trauriger wirkt dieses Album im Nachhinein, wenn man sich die Entstehungsgeschichte und die Zeit nach der Veröffentlichung zu Gemüte führt. Judy Dyble, Mitbegründerin von Fairpoint Convention, war während der Entstehung von „Between A Breath And A Breath“ bereits an Lungenkrebs erkrankt. Von ihrer Erkrankung hatte sie 2019 erfahren, ihre Gesangparts waren bereits zu Beginn des Entstehungsprozesses eingespielt worden, sodass sich David Longdon, Sänger bei Big Big Train, um alles Weitere kümmern konnte, während Judy Dyble weiter ihre Krankheit bekämpfte.

Den Veröffentlichungstermin am 25. September 2020 erlebte Judy Dyble jedoch nicht mehr, da sie leider bereits am 12. Juli 2020 verstarb. Judy Dyble hatte alle Texte des Albums geschrieben, während sich David Longdon um die Musik gekümmert hatte. Dazu hatte er ihr versprochen, ihre gemeinsame Musik in die Welt zu tragen. Tragischerweise verstarb auch David Longdon lediglich ein Jahr später, am 20. November 2021, bei einem Autounfall.

Mit dem Wissen um die Entstehungsgeschichte werden auch die Texte der Judy Dyble sehr viel verständlicher und auch dieser Hauch von Traurigkeit, der auch über der Musik selbst liegt. Die sieben Stücke dieses Albums sind allesamt eingängige Lieder, die durchaus auch an Musik von Big Big Train erinnern. Ganz überrascht das nicht, da das Album auch mit Hilfe der Big Big Train-Musiker Greg Spawton, Nick D'Virgilio sowie Rikard Sjöblom  eingespielt wurde. Dazu hatte Judy Dyble  auf dem 2017er Big Big Train-Album „Grimspound“ das Lied „The Ivy Gate“ eingesungen. Man kannte sich also. Somit wirkt alles auf „Between A Breath And A Breath“ harmonisch und melodiös, wie auch bei vielen Big Big Train-Alben. Doch im  Unterschied dazu klingt hier die Musik irgendwie seltsam zurückhaltend und voller Melancholie. Ein wahrliches „Winteralbum“ ist „Between A Breath And A Breath“ geworden, welches sich in seiner Dunkelheit windet. Dies ist wohl auch der Erkrankung der Judy Dyble geschuldet.

Steht man auf die Eingängigkeit in der Musik und auf Lieder, die nicht nach dem Rezept Strophe-Refrain-Sttrophe-Refrain-Solo-Refrain ablaufen, dann kann man einiges für sich auf diesem Album entdecken. Die Höhepunkte sind dabei die Lieder „France“ sowie „Whisper“, einfach wunderschöne Stücke, in die sich einzutauchen lohnt. Die Lieder entwickeln sich und ufern aus, ohne sich dabei jedoch in Belanglosigkeit zu verlieren.

Fazit: Wer Big Big Train mag, die oder der wird auch Dyble Longdon mögen. Auf „Between A Breath And A Breath“ klingt die Musik allerdings noch mal ein wenig melancholischer und auch trauriger – eben den Umständen entsprechend. Frickelige Passagen oder experimentelle Abschnitte such man auf dem Album vergebens. Somit eignet sich diese Scheibe perfekt für Menschen, die gern in Harmonien versinken und dabei ihrem Blues frönen möchten. Zwölf Punkte. 

Anspieltipps:  Obedience, France, Whisper