Donnerstag, 10. Mai 2018

Motorpsycho – It’s A Love Cult




Motorpsycho – It’s A Love Cult


Besetzung:

Håkon Gebhardt – drums, vocals, banjo, percussion, zither, guitars, glockenspiel & lap-steel
Hans Magnus Ryan – guitars, vocals, fender rhodes, arp, sidstation, electric harmonium, viscount organ, percussion & lap-steel
Bent Sæther – bass, vocals, guitar, piano, harmonium, mellotron, percussion & viscount organ


Gastmusiker:

Baard Slagsvold – vocals, piano, mellotron, clavinette & hammond organ
Helge Sten – audio virus, percussion, echoplex, filters & theremin
Øyvind Fossheim – strings
Vegard Johnsen – strings
André Orvik – strings
Hans Morten Stensland – strings
Jon W. Sønstebø – strings
Anne Britt Søvig Årdal – strings
Ketil Vestrum Einarsen – horns
Lars Horntveth – horns
Anne-Grethe Orvik – horns
Øyvind Brække – horns
Mathias Eick – horns


Label: Stickman Records


Erscheinungsdatum: 2002


Stil: Alternative Rock, Psychedelic Rock


Trackliste:

1. Überwagner Or A Billion Bubbles In My Mind (5:36)
2. Circles (3:59)
3. Neverland (4:01)
4. This Otherness (6:30)
5. Carousel (7:16)
6. What If... (4:15)
7. The Mirror And The Lie (6:43)
8. Serpentine (5:16)
9. Custer's Last Stand (One More Daemon) (4:06)
10. Composite Head (2:25)

Gesamtspieldauer: 50:12




„It’s A Love Cult“ ist das bereits zehnte Studio-Album der norwegischen Psychdelic Rock Band Motorpsycho. Das Album erschien am 30. September des Jahres 2002 erneut auf dem Plattenlabel Stickman Records – wie alle Motorpsycho-Veröffentlichungen. Es hatte sich allerdings etwas getan in der Musik der Norweger. Waren die beiden Vorgängeralben „Let Them Eat Cake“ (2000) und „Phanerothyme“ (2001) noch deutlich poppiger ausgefallen, was vor allen den Fans der frühen Phase der Band mächtig unangenehm aufstieß, so klangen Motorpsycho mit „It’s A Love Cult“ nun wieder deutlich rockiger, wenn auch noch der ein oder andere poppigere Ausflug zu verzeichnen war. Psychdelic Rock oder gar Progressive Rock hört man auf „It’s A Love Cult“ jedoch auch nicht.

Gleich mit dem Opener „Überwagner Or A Billion Bubbles In My Mind“ wird eine erneute Stilwende in Bezug zu den Vorgänger-Platten eingeleitet. Bei dem Titel könnte man durchaus auch eine Psychdelic- oder Progressive Rock-Nummer erwarten, doch „Überwagner Or A Billion Bubbles In My Mind“ rockt ziemlich geradlinig und schnörkellos. „Circles“ klingt im Anschluss daran wieder eher wie ein ArtPop Lied. Zunächst nicht ganz so eingängig, etwas schräg, bis sich mit „Neverland“ wieder eine rockige Nummer anschließt, bei der das Keyboard sehr an jenes von den Doors erinnert. Ray Manzarek lässt laut grüßen. Mit „This Otherness“ folgt darauf eine leicht buesige und relaxte Nummer. Erneut wieder mal völlig andere Töne von Motorpsycho. Doch es setzt Gesang ein, der mehrstimmig variiert wird und schließlich folgt ein Solo, welches nur wieder jazzig klingt. Alles perfekt aufeinander abgestimmt. Viel Abwechslung in einem Lied.

Doch der erste richtige Höhepunkt der Platte folgt mit dem nächsten und längsten Titel „Carousel“. Ein zunächst sehr sanftes Lied, mit der akustischen Gitarre eingeleitet, welches immer wieder variiert wird, sich verändert, sich neu erfindet, mit Streichern und Bläsern nicht geizt und dabei immer überaus melodiös klingt und ins Ohr geht. Ist die Atmosphäre des Titels zunächst sehr sanft und zurückhaltend, so schwillt die Musik gegen Ende hin immer weiter an, wird noch intensiver und klingt zum Ende hin ruhig aus. Weitere Höhepunkte auf „It’s A Love Cult“ sind die Lieder „The Mirror And The Lie“ sowie „Serpentine“. Erstgenanntes Stück ist eine sehr sanfte Nummer, fast schon schwebend, die ab Minute Vier in einen wunderschönen, fast schon orchestralen Abschnitt übergeht. „Serpentine“ wiederum ist ein fröhliches Pop-Lied mit Ohrwurm-Ansätzen. Locker beschwingt stellt dieses Lied einen schönen Kontrapunkt zu den eher dunkleren Liedern des Albums dar. Dunkel ist übrigens keinesfalls auch die letzte Nummer des Albums, „Composite Head“. Dieser Titel klingt, als ob die Beatles vergessen hätten ihn aufzunehmen. Eine ganz eindeutige Reminiszenz an musikalisch längst vergangene Zeiten.

Fazit: „It’s A Love Cult“ ist eine Platte geworden, die sowohl poppige wie rockige Passagen und Lieder enthält. Das kann man alles gut anhören und klingt zumeist auch ganz nett, ein Über-Album ist die Platte deswegen allerdings noch nicht geworden. Das richtig Besondere, Außergewöhnliche, was man auch immer wieder auf Alben von Motorpsycho findet – und sei es nur in Form eines einzigen herausragenden Titels – das findet man auf „It’s A Love Cult“ nicht. Dafür hört man einige Reminiszenzen an andere Bands heraus. Nichtsdestotrotz unterhält die Platte und alle die gut gemachte poppig-rockige Musik mögen, die nicht ganz im Mainstream beheimatet ist, werden diese Scheibe ebenfalls mögen. Neun Punkte.

Anspieltipps: Carousel, The Mirror And The Lie, Serpentine