Sonntag, 20. September 2015

Procol Harum – Grand Hotel




Procol Harum – Grand Hotel


Besetzung:

Gary Brooker – vocals, piano
Mick Grabham – guitar
Chris Copping – organ
Alan Cartwright – bass guitar
B.J. Wilson – drums


Gastmusiker:

Christiane Legrand – vocals (8)


Label: Chrysalis Records


Erscheinungsdatum: 1973


Stil: Art Pop, Art Rock


Trackliste:

1. Grand Hotel (6:10)
2. Toujours L'Amour (3:31)
3. A Rum Tale (3:20)
4. TV Caesar (5:52)
5. A Souvenir Of London (3:23)
6. Bringing Home The Bacon (4:21)
7. For Liquorice John (4:27)
8. Fires (Which Burnt Brightly) (5:10)
9. Robert’s Box (4:45)

Gesamtspieldauer: 41:09




„Grand Hotel“ heißt das sechste Studio-Album der englischen Band Procol Harum und wurde im März des Jahres 1973 auf dem Label Chrysalis Records veröffentlicht. Es hatte einige Änderungen in der Besetzung der Band gegeben, die sich auch auf den musikalischen Stil von Procol Harum auswirkten. Mick Grabham kam als neuer Gitarrist hinzu und ersetzte den ausgeschiedenen Gitarristen Robin Trower. Dazu hatte die Band nun mit Alan Cartwright wieder einen festen Bassisten und da der neue Gitarrist Mick Grabham sich musikalisch etwas zurückhielt und Chris Copping sich wieder ausschließlich um den Klang seiner Orgel kümmern konnte, klingt „Grand Hotel“ wieder deutlich weniger Gitarren-lastig, als noch die Alben unmittelbar davor. Gary Brooker hatte die musikalische Leitung bei Procol Harum wieder fest übernommen.

Die Platte erreichte Platz 21 der US-amerikanischen Billboard Charts und hatte ihren größten Erfolg in Dänemark, wo sie bis auf Platz 4 der Charts kletterte. Damals war die Welt noch etwas prüder als heute, was sich daran zeigt, dass die BBC die Single „A Souvenir Of London“ boykottierte, da sie einen Bezug zu Geschlechtskrankheiten in dem Text feststellte. Texter Keith Reid behauptete jedoch – unabhängig von jedweder Interpretation – dass die Nummer durch einen Besuch in einem Souvenir-Laden nahe George Martins Air Studios inspiriert worden wäre. Das Lied selbst ist eher so eine Art „Spaß-Lied“, mit stampfendem Rhythmus und sehr einfacher Melodie. Völlig untypisch für Procol Harum und auch wahrlich kein Höhepunkt im Werk der Band.

Ansonsten weiß einiges auf dieser Scheibe zu gefallen. Das ist der Opener und gleichzeitig das Titellied „Grand Hotel“, mit dem Procol Harum einmal mehr die Symbiose aus Orchester und Rock gelingt. Das hört sich dabei nie aufgesetzt, sondern durchaus stimmig an. Die sehr symphonisch-orchestrale Melodie der Strophe wechselt sich mit einem walzerartigen Refrain ab, hinzu gesellt sich ein an Zirkusmusik erinnernder Zwischenteil, sowie ein schönes Gitarrensolo. Mit „Toujours L'Amour“ bekommt man dann sogar einen ganz netten Rocker geboten, der ebenfalls ins Ohr geht. Mit „A Rum Tale“ folgt im Anschluss daran eine eher melancholische und doch flotte Piano-Nummer. Noch ein wenig melodischer wird es schließlich mit „TV Caesar“. Hier kommt nun auch wieder das ganze Orchester zum Einsatz. Das Lied klingt sehr eingängig und wirkt durch die breite Instrumentierung auch dementsprechend symphonisch.

„A Souvenir Of London“ ist das bereits erwähnte Spaß-Lied, das darauf folgende „Bringing Home The Bacon“ fällt am ehesten durch den etwas schrägen und versetzten Rhythmus auf. „For Liquorice John“ klingt dagegen so wunderschön melancholisch und traurig, allerdings schön traurig. Dies trifft in gewisser Weise auch auf „Fires (Which Burnt Brightly)“ zu. Eine sehr schöne Melodie und der wie immer ausdrucksstarke Gesang des Gary Broker wird hier von glockenhellen „Ahs“ und „Ohs“ der Christiane Legrand begleitet. Das geht sehr gut ins Ohr. Beendet wird das Album dann eher unspektakulär mit der Nummer „Robert’s Box“.

Fazit: Eine Platte mit einigen Höhepunkten ist „Grand Hotel“ geworden. Die einzelnen Titel wirken dabei noch nicht gleich beim ersten Mal des Hörens, ein paar mehr Durchläufe bedarf es da durchaus. Dann allerdings wachsen so einige Titel auf „Grand Hotel“, was das Album schließlich zu einem sehr hörenswerten Art Pop- beziehungsweise Art Rock-Album werden lässt. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Grand Hotel, For Liquorice John, Fires (Which Burnt Brightly)