Mittwoch, 10. Februar 2016

Klaus Schulze – Blackdance




Klaus Schulze – Blackdance


Besetzung:

Klaus Schulze – synthesizer, organ, piano, percussion, 12-string acoustic guitar


Gastmusiker:

Ernst Walter Siemon – voice (on "Voices Of Syn")


Label: Brain


Erscheinungsdatum: 1974


Stil: Elektronische Musik


Trackliste:

1. Ways Of Changes (17:14)
2. Some Velvet Phasing (8:24)
3. Voices Of Syn (22:40)

Gesamtspieldauer: 47:18




Klaus Schulzes drittes Album, „Blackdance“, wurde 1974 auf dem Label Brain veröffentlicht und hatte gleich zwei bis drei Neuerungen für die Hörer der elektronischen Musik von Klaus Schulze parat. Gab es auf den ersten beiden Platten noch gar keine Perkussion, so wurde diese auf „Blackdance“ nun in die Musik des Berliner Soundtüftlers eingeführt. Die zweite Neuerung bekommt man bei „Voices Of Syn“ zu hören. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um Stimmen des Synthesizers, wie der Name des Stücks vermuten lassen könnte, sondern erstmalig gibt es wirklich menschlichen Gesang bei Klaus Schulze zu hören. Und drittens hört man auf dieser Platte auch nicht nur sphärische Töne, auf „Blackdance“ bekommt man sogar Melodien serviert.

„Ways Of Changes“ beginnt gewohnt sphärisch und irgendwie entrückt, man hört Klaus Schulze schließlich sogar an der Gitarre, Akkordion-ähnliche Klänge gesellen sich ebenfalls noch hinzu, die Musik wird dichter und dichter, alles klingt und scheint den Raum mit sanfter und entspannter Fülle zu beherrschen. Doch dann setzt ab Minute vier ein treibender und galoppierender Rhythmus ein, der die Nummer nun rasant nach vorne puscht. Eine interessante und gelungene Neuerung in der Musik des Klaus Schulze. Schließlich entwickelt sich sogar eine richtige Melodie auf dem Synthesizer, die durchaus melodiös ist und länger hängenbleibt.

Der zweite Titel, „Some Velvet Phasing”, ist dann eher wieder eine sehr sphärische Angelegenheit. Sanft und vielleicht sogar samten, wie es der Lied-Titel bereits aussagt, irgendwie in sich gekehrt und sehr atmosphärisch klingt dieses Lied. Man könnte fast meinen, dass Klaus Schulze seinen Hörerinnen und Hörern hier erst Mal eine kleine Verschnaufpause zugestehen möchte, da diese vielleicht den Rhythmus von eben noch nicht ganz verarbeitet haben. Er hat es wahrscheinlich ein wenig zu gut gemeint, denn in diesen acht Minuten Spieldauer von „Some Velvet Phasing“ passiert so gut wie gar nichts. Ein klein wenig mehr Abwechslung hätte es da für meinen Geschmack durchaus geben können. 

Schließlich folgt noch das Stück „Voices Of Syn“, welches die gesamte zweite Plattenseite einnimmt. Der tiefe Gesang des Ernst Walter Siemon setzt ein, beherrscht die Szene einige Minuten lang und wird schließlich von einer pulsierenden Synthesizer-Perkussion abgelöst. Erneut bekommt das Lied, nach einem langsamen und sehr bedacht wirkenden Einstieg, einen treibenden und etwas galoppierenden Rhythmus verpasst. Der Synthesizer steuert zudem wieder eine Melodielinie hinzu, die der von „Ways Of Changes“ durchaus nicht unähnlich ist. Im weiteren Verlauf mündet alles in einen sehr sphärischen Teil, um dann erneut den Rhythmus aufzugreifen. Schließlich „arbeitet“ sich sogar eine Orgel in den akustischen Vordergrund, bis diese wieder von Synthesizer-Klängen abgelöst wird und das Lied langsam ausläuft.

Fazit: Eine durchaus spannende Platte ist „Blackdance“ von Klaus Schulze geworden. Sehr viel abwechslungsreicher gestaltet der Berliner hier seine Musik, in der sich Rhythmus und Gesang nun auch eine Rolle erobern können. Das macht die Scheibe durchaus interessanter, die nun neben den meditativen Ansätzen auch Melodien aufweist. Für Freunde elektronischer Musik sehr empfehlenswert. Elf Punkte.

Anspieltipps: Ways Of Changes, Voices Of Syn