Donnerstag, 12. Januar 2012

Jethro Tull – J-Tull Dot Com





Jethro Tull – J-Tull Dot Com


Besetzung:

Ian Anderson – vocals, flute, bouzouki, guitar
Martin Barre – guitar
Andrew Giddings – keyboards
Doane Perry – drums
Jonathan Noyce – bass


Label: Roadrunner


Erscheinungsdatum: 1999


Stil: Rock


Trackliste:

1. Spiral (3:53)
2. Dot Com (4:26)
3. Awol (5:21)
4. Nothing @ All (0:56)
5. Wicked Windows (4:42)
6. Hunt By Numbers (4:02)
7. Hot Mango Flush (3:51)
8. El Nino (4:43)
9. Black Mamba (4:59)
10. Mango Surprise (1:16)
11. Bends Like A Willow (4:54)
12. Far Alaska (4:08)
13. The Dog-Ear Years (3:34)
14. A Gift Of Roses (9:35)




Im Jahr 1999 veröffentlichten Jethro Tull ihr bisher vorletztes und zwanzigstes Studioalbum mit dem Titel „J-Tull Dot Com“. Und diese Aussage trifft auch heute noch, Anfang 2012, zu. Die vorletzte Jethro Tull Platte wurde also noch im letzten Jahrtausend, versehen mit einem nicht gerade sehr geistreichen Titel, veröffentlicht. Letzteres hat aber natürlich nicht unbedingt etwas zu sagen und war wohl dem damaligen Zeitgeist geschuldet, da die Bedeutung des Internets in den 90er Jahren rasant zunahm.

Nun, aber was ist zu der Musik auf „J-Tull Dot Com“ zu sagen? Egal, welchen Titel man anspielt, das, was man hört ist immer unüberhörbar Jethro Tull Musik. Da ist zum einen die unverwechselbare Stimme Ian Andersons, die hier wieder besser klingt als auf anderen Veröffentlichungen der 90er Jahre. Und dann natürlich das über allem stehende Flötenspiel des Frontmanns. Und der Bedeutung und dem Einsatz der Flöte wird auf diesem Album ein wesentlich größerer Raum eingeräumt, als dies noch zu Beginn der Karriere der Band, Ende der 60er und Anfang der 70er, der Fall war.

Alles was man zu hören bekommt ist unverwechselbar die Musik von „Jethro Tull“. Immer wieder schleichen sich zwar indische oder andere asiatische Anleihen in die Musik mit ein, man hört Parts, angelehnt an Klassische Musik genau wie Metal-Adaptionen, der Klang der Musik lässt allerdings keine Interpretation zu: Hierbei handelt es sich eindeutig um „Jethro Tull“ - und zwar bei jedem einzelnen Lied.

Auch auf ihrem 21. Studioalbum hat es die Band um Ian Anderson geschafft, sich und ihrer Musik treu zu bleiben. Und das, ohne dabei in irgendeiner Art und Weise langweilig geworden zu sein. Wobei wir gleich beim nächsten Punkt wären: Auf dem Album „J-Tull Dot Com“ befindet sich kein einziger schlechter Titel. Das wiederum wirft jedoch die Frage nach dem Umkehrschluss auf: Wie viele überragende Titel befinden sich denn auf diesem Album? Und die Antwort lautet hier genauso: Kein einziger Titel. Nochmal, das Album ist wahrlich nicht schlecht, allerdings eben auch nichts Besonderes. Diese „Übersongs“, die es immer wieder auf Jethro Tull Platten zu entdecken und bestaunen gibt, diese Lieder fehlen hier leider völlig. Alles auf diesem Album ist irgendwie im Fluss, ohne sich jedoch in den Gehirnwindungen des Hörers festsetzen zu können.

Der „Hidden Track“, nach dem letzten Stück des Albums, entpuppt sich dieses Mal übrigens als „Bonus Track“. Soweit jedenfalls die Ankündigung Ian Andersons zu Beginn des Songs. Dabei handelt es sich um den Titeltrack „Secret Language Of The Birds“, eine Nummer, aus seinem gleichnamigen nächsten Soloalbum.

Fazit: „J-Tull Dot Com“ ist wahrlich kein Mainstream-Album. Auf dieser Platte befindet sich 100% Jethro Tull. Von daher ist Mainstream oder Ähnliches schon mal ausgeschlossen. Die einzelnen Songs sind nicht schlecht, allerdings auch nicht die Höhepunkte im Schaffen der Band. Aber wahrscheinlich kann man solche Titel auch nicht mehr auf dem 21. Album einer Band verlangen. Nun, wer Jethro Tull mag, der sollte sich diese Platte unbedingt zulegen. Dann lohnt sie sich auf jeden Fall. Wer alles von der Band haben möchte, der kauft die CD sowieso, wird allerdings ebenfalls nicht enttäuscht werden. Nur für die, die in den Kosmos „Jethro Tull“ einsteigen wollen, denen seien die Platten Anfang der 70er zur Initialzündung empfohlen. „J-Tull Dot Com“ ist musikalischer Durchschnitt, acht Punkte.

Anspieltipps: Dot Com, Nothing @ All, Wicked Windows, Black Mamba, Bends Like A Willow, The Dog-Ear Years