Freitag, 17. Februar 2012

Dredg - The Pariah, The Parrot, The Delusion





Dredg - The Pariah, The Parrot, The Delusion


Besetzung:

Gavin Hayes – vocals, guitar
Mark Engles – guitar
Dino Campanella – drums, piano
Drew Roulette – bass


Label: Universal Music


Erscheinungsdatum: 2009


Stil: Alternative, Progressive Rock


Trackliste:

1. Pariah (4:07)
2. Drunk Slide (1:27)
3. Ireland (3:41)
4. Stamp Of Origin: Pessimistic (0:50)
5. Light Switch (3:30)
6. Gathering Pebbles (4:59)
7. Information (5:45)
8. Stamp Of Origin: Ocean Meets Bay (0:30)
9. Saviour (3:56)
10. R U O K ? (2:12)
11. I Don't Know (3:45)
12. Mourning This Morning (5:41)
13. Stamp Of Origin: Take A Look Around (0:58)
14. Long Days And Vague Clues (1:52)
15. Cartoon Showroom (4:18)
16. Quotes (6:04)
17. Down To The Cellar (3:41)
18. Stamp Of Origin: Horizon (2:20)




Dredg wurde 1993 in der San Francisco Bay Area gegründet und hat bis heute (2011) fünf Studioalben veröffentlicht. Bei dem Album „The Pariah, The Parrot, The Delusion” handelt es sich um die vierte Veröffentlichung aus dem Jahr 2009. Standen zu Beginn der Bandgeschichte meist die „härteren Töne“ im Vordergrund, so hielten mit der Fortdauer des Bestehens der Formation immer mehr unterschiedliche Stilrichtrungen Einfluss in die Musik von Dredg. Diese reichen von Jazz über Rock bis hin zu Ambiente. Auf einer Fanseite findet sich der Begriff „Audio-Landschaft“ zur Beschreibung der Musik. Nicht ganz passend, denn mit der Veröffentlichung von „The Pariah, The Parrot, The Delusion“ haben die vier Kalifornier einen größeren Schritt in die Richtung Prog getan.

Das wird auch gleich beim ersten Lied der CD, „Pariah“, deutlich, was nicht nur aufgrund der verzerrten Gesangsstimme Erinnerungen an „The Court Of The Crimson King“ von King Crimson aufkommen lässt. In Verbindung mit einem Kinderchor im Hintergrund wirkt das Ganze noch nicht einmal abgekupfert, sondern irgendwie „in Teilen angelehnt“. Eine Reminiszenz eben. Etwas schräger geht es dann mit „Drunk slide“ weiter, einem kurzen Instrumentalstück, stilistisch eher den King Crimson Werken der frühen 80er zuzuordnen. Beim nächsten Lied „Ireland“ kommen wieder Assoziationen zu Greg Lake der früheren Jahre auf. Bleibt dem Hörer nur die Entscheidung, ob man diese Erinnerungen eher Emerson, Lake and Palmer oder doch King Crimson zuordnen soll. Und so ergeht es einem bei einigen Titeln. Manches scheint man so ähnlich vor vielen Jahren schon mal gehört zu haben, aber trotzdem wirken die einzelnen Stücke nicht abgekupfert, sondern ganz geerdet und diesem Jahrtausend zugehörig.

Und Dredg bietet viel Abwechslung in diesen 18 Stücken, von denen das längste 6:05, das kürzeste lediglich 0:31 Minuten lang ist. Sphärische Töne wie in „RUOK?“ oder eine orchestrale Instrumentierung wie in dem genialen „Long Days And Vague Clues“, was mit seinen knapp zwei Minuten viel zu kurz ist. Bei „Saviour“ sind härtere Töne angesagt, die an den Erstling "Leitmotif" erinnern. „Mourining This Morning“ lebt wiederum vom treibenden Zusammenspiel von Gitarre, Bass und Percussion.

Weniger zu diesem Album passend, da allzu sehr nach Mainstream klingend, sind die Lieder 7 und 15, „Information“ und „Cartoon Showroom“. Dabei sind die beiden Stücke gar nicht mal schlecht gemacht, fallen jedoch von der Stimmung her gegenüber den anderen Tracks ab und hätten sehr gut auf eine der ersten Asia Veröffentlichungen gepasst.

Das Album ist teilweise inspiriert von Salman Rushdies Essay “Imagine There's No Heaven: A Letter To The 6 Billionth Citizen”. Am deutlichsten wird das bei den vier mit „Stamp Of Origin“ betitelten Stücken, die lediglich mit einem Wurlitzer Piano und dem fast schon beschwörenden Gesang von Gavin Hayes instrumentiert sind und dadurch eine ganz besondere Stimmung hervorrufen.

Nun, Dredg hat hier mit Sicherheit keine neue Musikrichtung erfunden und alles war auch irgendwie schon mal da. Trotzdem ist „The Pariah, The Parrot, The Delusion” ein klasse Album, was von seiner Abwechslung und den Erinnerungen an lang vergangene Prog-Zeiten lebt, die es hervorzurufen vermag. Dafür gibt es elf Punkte.

Anspieltipps: Pariah, Light Switch, Long Days And Vague Clues, Down To The Cellar, Stamp Of Origin (alle vier Stücke)