Mittwoch, 18. Oktober 2023

Rome – Hegemonikon

 



Rome – Hegemonikon


Besetzung:

Jerome Reuter – vocals, guitars and synthesizers


Gastmusiker:

Tom Gatti – synthesizer, programming, bass guitars and modulators




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Folk, Pop


Trackliste:

1. A slaughter Of Crows (4:51)
2. No Second Troy (3:21)
3. Icarus Rex (4:30)
4. Surely Ash (3:45)
5. On The Slopes Of Mountain Malamatiyah (1:20)
6. Walking The Atlal (4:56)
7. Hearts Mend (4:00)
8. The Ripping Of The Veil (0:34)
9. Solar Caesar (3:38)
10. Stone Of Light / Mer De Glace (2:55)
11. New Flags (4:03)

Gesamtspieldauer: 37:58



„A Journey To The End Of Light By ROME“, so heißt der Untertitel unter dem achtzehnten Studioalbum „Hegemonikon“ des Luxemburger Musikers Jerome Reuter, welches im Jahr 2022 veröffentlicht wurde. Einmal mehr nimmt Jerome Reuter dabei seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine musikalische Reise, die, wenn nicht zum Ende des Lichts, zumindest zu wunderschönen Melodien führt.

Mag und kennt man die Musik von Rome, so weiß man bereits beim Kauf eines neuen Albums, auf welche Art der Musik man sich einstellen kann. Und auch auf „Hegemonikon“ enttäuscht Jerome Reuter, der dieses Mal die Lieder zusammen mit Tom Gatti schrieb, seine Fans nicht. Erneut hört man wunderschöne Melodiebögen, von denen man bereits beim zweiten Mal des Hörens überzeugt ist, sie schon lange zu kennen. Sehr schnell prägt sich diese Musik ein, die einmal mehr auf einem Rome-Album von kurzen Klangkollagen durchzogen ist, die das Gehörte auflockern.

Das dieses Mal anscheinend rein elektronisch eingespielte Schlagzeug klingt dabei überraschend gut und keineswegs störend. Die Musik wiederum erklingt insgesamt voll und packend und durch die dunkle Stimme Jerome Reuters auch irgendwie besonders, sodass das Hören von „Hegemonikon“ zu einer kurzweiligen, harmonischen und auch spannenden Angelegenheit erwächst. Ein wenig mehr Pop denn Folk hört man hier zwar, doch der ist eben gut gemacht und gefällt.

Fazit: Wer die Musik von Rome mag, die oder der wird auch „Hegemonikon“ mögen. Vielleicht klingt das Album etwas poppiger als andere Platten des Luxemburgers, doch das verringert den Hörgenuss nicht. Wer auf gut gemachten Pop mit Neo-Folk-Anleihen steht, der eben nicht alltäglich klingt, kann hier getrost zugreifen. Fans können das sowieso und werden nicht enttäuscht. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Walking The Atlal, Solar Caesar



Montag, 16. Oktober 2023

Alessandro Cortini – Forse 3

 



Alessandro Cortini – Forse 3


Besetzung:

Alessandro Cortini – buchla music easel




Erscheinungsjahr: 2015


Stil: Elektronische Musik


Trackliste:

1. Conta (6:07)
2. Rimasta (6:57)
3. Scappa (9:57)
4. Scotta (7:15)
5. Senza + Aria (12:49)
6. Retta (6:54)
7. Macchia (9:25)
8. Ritorna (4:39)
9. Bestia + (Coda) (4:56)

Gesamtspieldauer: 1:09:04



„Forse 3“ ist die letzte Veröffentlichung der Forse-Trilogie des italienischen Musikers Alessandro Cortini. „Forse 3“ erschien zwei Jahre später als die beiden Vorgänger, obwohl alle Stücke zeitlich sehr nah aufeinander aufgenommen worden waren. Wie bei „Forse 1“ und „Forse 2“ wurde die Musik auf dem Buchla Music Easel komponiert und eingespielt, von dem nur 13 Exemplare bekannt sind.

Dazu sagt Alessandro Cortini: „Alle Stücke wurden innerhalb eines Monats auf einem Buchla Music Easel geschrieben und live aufgeführt. Ich fand, dass die begrenzte Auswahl an Modulen, die das Instrument bietet, meine Kreativität anregte. Die meisten Stücke bestehen aus einer sich wiederholenden Akkordfolge, wobei die wirkliche Veränderung auf einer spektralen/dynamischen Ebene stattfindet, im Gegensatz zur harmonischen/akkordischen Ebene. Ich glaube, dass erstere genauso effektiv sind wie letztere, in dem Sinne, dass die klangliche Präsentation (Verzerrung, Filterung, Wellenformung usw.) genauso ausdrucksstark ist wie ein Akkordwechsel oder ein Akkordtyp und oft die besagten Akkordfolgen verstärkt. Von all den Jahren mit Nine Inch Nails ist die Zeit, in der ich das Instrumentalalbum Ghosts I-IV geschrieben und aufgenommen habe, wahrscheinlich diejenige, die meine Herangehensweise an das Musikmachen am meisten verändert hat. Nach dieser Platte begann ich, mich mehr mit der Instrumentalkomposition zu beschäftigen, obwohl ich versuchte, sie auf eine andere Art und Weise anzugehen. Während wir damals eine Vielzahl von Werkzeugen und Instrumenten zur Verfügung hatten, beschloss ich, mich bei meinen Stücken auf ein einziges Instrument zu beschränken, da ich in einem begrenzten kreativen Umfeld entschlussfreudiger war.

Soweit so gut. Auf „Forse 3“ hört man elektronische Musik, die mal sphärisch mal mehr pulsierend aus den Boxen wabert. Laut gehört klingt und wirkt das mitunter fast schon hypnotisierend. Melodien gibt es dabei kaum zu entdecken und die einzelnen Titel entwickeln sich auch nicht. Ein einmal angestimmter Akkord wird konsequent weitergespielt, ohne ihn während des Liedes großartig zu variieren. Das kann mitunter diese bereits erwähnte hypnotisierende Wirkung erzeugen, wenn allerdings die Nebengeräusche zum Beispiel aus einem permanenten Rauschen bestehen, wie beim zweiten Titel „Rimasta“, zerrt die Musik eher an den Nerven.

Fazit: Für Freundinnen und Freunde der elektronischen Musik bestens geeignet, wenn man keinen großen Wert auf Melodien oder Harmonien legt. Die Musik erklingt mal sanft, mal enervierend. Absolut nicht massenkompatibel jedoch bei einzelnen Stückern durchaus besonders. Acht Punkte.

Anspieltipps: Conta



Samstag, 14. Oktober 2023

Twelfth Night – Fact And Fiction

 



Twelfth Night – Fact And Fiction


Besetzung (Originalalbum):

Brian Devoil – drums and percussion
Geoff Mann – voices and tape effects
Clive Mitten – keyboards, bass and classical guitar
Andy Revell – electric and acoustic guitar


Gastmusiker (Originalalbum):

Jane Mann – additional vocals


Label: Festival Music


Erscheinungsjahr: 1982


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. We Are Sane (a. Te Dium; b. We Are Sane; c. Dictator‘s Excuse Me) (10:23)
2. Human Being (7:47)
3. This City (4:01)
4. World Without End (1:50)
5. Fact And Fiction (3:59)
6. The Poet Sniffs A Flower (3:49)
7. Creepshow (11:50)
8. Love Song (5:40)

Bonus Tracks:

9. Being Human (session outtake - alternate version of "Human Being") (3:46) 
10. Paradise Locked (non-musical linking piece) (0:24)
11. East Of Eden (single a-side) (3:24) 
12. Eleanor Rigby (single b-side) (3:22)

CD2:

1. We Are Sane - live 1983 (11:53)
2. Human Being- live 1984 (8:09) 
3. This City - live 2010 (3:57)
4. World Without End - live 2012 (1:33)
5. Fact And Fiction - live 1983 (5:34)
6. The Poet Sniffs a Flower - live 1983 (3:38)
7. Creepshow - live 2012 (12:27)
8. Love Song - live 1983 (7:56)
9. Fact And Fiction - live 2012 (4:42)
10. Constant [Fact and Fiction] - demo (2:23)
11. Fistful Of Bubbles - demo (3:18)
12. Leader - demo (2:41)
13. Dancing In The Dream - demo (2:57)
14. Creepshow (closing section) - demo (3:52)

CD3:

1. Dean Baker - Electro Sane (1:25)
2. Mark Spencer - We Are Sane (11:06)
3. Pendragon - Human Being (6:51)
4. Tim Bowness - This City (4:41)
5. Coburg - This City (5:21)
6. Clive Nolan - World Without End (2:17)
7. Galahad - Fact And Fiction (5:01)
8. Mark Spencer ft. Lee Abraham - The Poet Sniffs A Flower (3:42)
9. Twelfth Night - Creepyshow - live (11:58)
10. Alan Reed & Kim Seviour - Love Song (5:54)
11. Axe – Don‘t Make Me Laugh (3:52)
12. Eh! Geoff Mann Band - Fact And Fiction - live (4:19)
13. Eh! Geoff Mann Band - Love Song - live (6:50)

Gesamtspieldauer CD1 (1:00:20) und CD2 (1:15:06) und CD3 (1:13:23): 3:28:49



„Twelfth Night“ war eine englische Progressive Rock Band, die zunächst Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts aktiv war und sich schließlich 1987 zum ersten Mal auflöste. Später gab es immer wieder Wiedervereinigungen, doch diese wurden lediglich von Alben und Konzerten gekennzeichnet, die sich auf die Musik der 80er Jahre bezogen. Das wohl bekannteste Werk von Twelfth Night wurde 1982 veröffentlicht und trägt den Titel „Fact And Fiction“. Wer den britischen Progressive Rock der 70er Jahre mag, wie ihn Genesis, Yes, etc. zelebrierten, der sollte unbedingt auch mal in „Fact And Fiction“ reinhören.

Auf „Fact And Fiction“ hört man melodischen Progressive Rock, der sich sehr schnell im Ohr festsetzt. Wunderschöne Melodienbögen, schnelle, treibende Abschnitte und sanfte Parts, laufend Stimmungs- Rhythmus und Tempowechselwechsel, immer wieder neue Überraschungen und Wendungen. Progressive Rock der sehr überzeugenden Art. Von der Instrumentierung bis hin zum sehr abwechslungsreichen und überzeugenden Gesang des Geoff Mann ein absolut überzeugendes Album.

Mit der 2018er Wiederveröffentlichung bekam man als Fan dann die ultimative Veröffentlichung des Albums. Auf der ersten CD befindet sich das komplette Studioalbum sowie die beiden Singleauskopplungen „East Of Eden“ und „Eleanor Rigby“. Dazu hört man noch das Lied „Being Human“ ein Outtake und gleichzeitig eine alternative Version des Stücks „Human Being“ sowie „Paradise Locked“, ein kurzes musikalisches Verbindungsstück.

CD2 beinhaltet anschließend das komplette Album in der Live-Version. Diese einzelnen Stücke wurden allerdings nicht zusammenhängend eingespielt, sondern entstammen verschiedenen Konzerten. Auf der dritten CD schließlich werden die Lieder des Albums von diversen anderen Bands interpretiert, was durchaus auch spannend klingt. Alles in allem eine runde und gelungene Zusammenstellung und Aufwertung dieses wahrlich hörenswerten Albums auf drei CDs.

Fazit: „Fact And Fiction“ ist das wohl bekannteste Album der englischen Band Twelfth Night. Darauf hört man Progressive Rock, der durchaus auch zehn Jahre früher hätte entstanden sein können. Eingängiger und melodischer Progressive Rock. Mit dieser Wiederveröffentlichung bekommt man nun die Möglichkeit das Album auch noch aus etwas veränderten Perspektiven zu hören. Sehr gelungen. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: We Are Sane



Donnerstag, 12. Oktober 2023

Glass Hammer – Lex Rex

 



Glass Hammer – Lex Rex


Besetzung:

Steve Babb – lead and backing vocals, four and eight-string bass guitars, keyboards, pipe organ, hammond organ, mellotron
Fred Schendel – lead and backing vocals, steel guitars, electric and acoustic guitars, hammond organ, piano, pipe organ, keyboards, synthesizers, mellotron, mandolin, recorder, drums, percussion
Susie Bogdanowicz – lead vocals and backing vocals
Walter Moore – lead and backing vocals


Gastmusiker:

Sarah Lowell – lead and backing vocals
Haley McGuire – lead and backing vocals
Carrie Streets – backing vocals
Bjorn Lynne – lead guitar on "Tales of the Great Wars"
Charlie Shelton – lead guitar on "One King"
David Carter – lead guitar on "Further Up and Further In"




Erscheinungsjahr: 2002


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Good Evening (0:51)
2. Tales Of The Great Wars (10:42)
3. One King (6:07)
4. Further Up And Further In (15:14)
5. Intermission (1:08)
6. Music For Four Hands (And Temporal Anomaly) (2:19)
7. A Cup Of Trembling (7:50)
8. Centurion (7:47)
9. When We Were Young (9:57)
10. Goodnight (1:06)
11. Heroes And Dragons (3:45)

Gesamtspieldauer: 1:06:53



„Lex Rex“ nannte die US-amerikanische Progressive Rock Band Glass Hammer ihr sechstes Studioalbum. „Lex Rex“ wurde am 1. September 2002 auf dem Plattenlabel Arion Records veröffentlicht.

Auf „Lex Rex“ hört man Progressive Rock, der unweigerlich an die britischen Bands dieses Genres aus den 70er Jahren erinnert. Wahre Feuerwerke an Keyboard- und Synthesizer-Läufen, eingängige Gitarrensoli, Stimmungs- und Tempowechsel, melodische Wandlungen, sanfte und rockige Passagen und immer wieder neue musikalische Einfälle gibt es auf diesem Album zu hören. Genau dieses Zuhören macht hier sehr viel Spaß, wenn man eben die Musik von Yes und Genesis in ihren Anfängen mag. Dabei imitieren Glass Hammer keineswegs ihre musikalischen Vorbilder, sondern weiten dieses musikalische Erbe lediglich um elf weitere Titel aus.

„Lex Rex“ ist ein Konzeptalbum. Erzählt wird darauf die Geschichte eines römischen Soldaten, der während seiner Dienstzeit zahlreiche Abenteuer erlebt und dabei sogar auf Aphrodite, die griechische Göttin der Liebe, der Schönheit, der sinnlichen Begierde und der Sexualität trifft. Das Album ist ein wahrer „Ritt“ durch diese Abenteuer, welches man am besten mit Kopfhörern genießt. Alles lässt sich wunderbar in einem durchhören, da die Platte keine Ausfälle aufweist und vom ersten bis zum letzten Akkord überzeugt.

Die einzelnen Lieder gehen ins Ohr, klingen jederzeit melodiös und harmonisch. Vertrackte oder frickelige Passagen findet man auf „Lex Rex“ allerdings nicht. Alles löst sich jederzeit in Wohlklang auf.

Fazit: „Lex Rex“ ist ein Album angefüllt mit Progressive Rock, welches sich auf die Vergangenheit dieses musikalischen Genres bezieht. Viele schöne Melodien und Harmonien gibt es auf der Platte zu entdecken, die alle Freundinnen und Freunde des Progressive Rocks der 70er Jahre überzeugen dürfte. Elf Punkte.

Anspieltipps: Centurion



Dienstag, 10. Oktober 2023

Balmorhea – The Wind

 



Balmorhea – The Wind


Besetzung:

Rob Lowe – guitar, piano
Michael Muller – guitar, bass guitar


Gastmusiker:

Jonathan Sielaff – bass clarinet
Clarice Jensen – cello
Sam Pankey – double bass
Alex Browne – double bass
James Suter – double bass
Morris Kliphuis – french horn
Jason Treuting – percussion
Lili Cuzor – spoken word
Lisa Morgenstern – vocals
Jesy Fortino – vocals




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Post Rock


Trackliste:

1. Day Dawns In Your Right Eye (4:24)
2. Rose In Abstract (4:58)
3. La Vagabonde (5:16)
4. Landlessness (5:01)
5. Evening (2:37)
6. The Myth (3:41)
7. V (4:23)
8. Ne Plus Ultra (3:16)
9. Nos (1:21)
10. Vent Pontian (0:50)
11. The Crush (4:07)
12. Night Falls In Your Left (6:13)

Gesamtspieldauer: 46:13



„The Wind“ heißt das achte Studioalbum der inzwischen wieder zum Duo geschrumpften US-amerikanischen Band Balmorhea. Es erschien im Jahr 2021 auf dem Plattenlabel Deutsche Grammophon und ist insofern etwas Besonders, weil man im ersten und letzten Stück auch wieder Sprache hört. Zwar nicht gesungen, sondern gesprochen und auch nicht auf Englisch, wie man vermuten könnte, sondern auf Französisch.

Ansonsten gilt auch dieses Mal: ruhig, ruhiger, Balmorhea. Sanft und zart erklingt wieder einmal die Musik des texanischen Duos, bestehend aus Rob Lowe und Michael Muller. An mancher Stelle erklingt die Musik sogar fast schon zerbrechlich. Und auch wenn hier und da ein paar experimentellere Töne eingebaut wurden, die dann eher kurze Klanglandschaften darstellen, so sind es doch meistens sehr harmonische und melodische Melodiebögen, die man auf „The Wind“ zu hören bekommt.

„The Wind“ wurde laut Aussage der Musiker durch Meditationen über die natürliche Welt und ihre Zerbrechlichkeit, einer alten Geschichte über einen Heiligen, der den Wind in ein luftleeres französisches Tal trug, und Gedanken der Klimaaktivistin Greta Thunberg, die den Atlantik auf dem Katamaran „La Vagabonde“ überquerte, inspiriert. Die Musik erklingt wunderschön und harmonisch und scheint einem jegliche Hektik zu nehmen und nach einem langen Arbeitstag für absolute Entspannung zu sorgen. Zu viel „passiert“ allerdings nicht auf „The Wind“, sodass Leute, die dem Post Rock eher wenig abgewinnen können, vermutlich auch Langeweile aus diesen Akkorden heraushören. Doch lässt man sich ganz auf diese Musik ein wirkt sie bereichernd und definitiv entspannend.

Fazit: Schöne und warme Klänge gibt es einmal mehr auf einem Balmorhea-Album zu hören. Wer genau nach solcher Musik sucht, Musik zum Träumen und Entspannen, die oder der wird auf „The Wind“ fündig. Unaufgeregte Klänge, die nicht überraschenderweise zum Teil von Meditationen inspiriert wurden. Zehn Punkte.

Anspieltipps: La Vagabonde, V



Sonntag, 8. Oktober 2023

Ween – Chocolate And Cheese

 



Ween – Chocolate And Cheese


Besetzung:

Dean Ween – guitar, vocals, drums
Gene Ween – vocals
Claude Coleman Jr. – drums


Gastmusiker:

Mean Ween – bass
Andrew Weiss – bass
Patricia Frey – drums
Scott Lowe – programming
Stephan Said – spanish guitar




Erscheinungsjahr: 1994


Stil: Experimental Rock


Trackliste:

1. Take Me Away (3:00)
2. Spinal Meningitis (Got Me Down) (2:52)
3. Freedom Of ‚76 (2:50)
4. I Can‘t Put My Finger On It (2:47)
5. A Tear For Eddie (4:49)
6. Roses Are Free (4:34)
7. Baby Bitch (3:04)
8. Mister, Would You Please Help My Pony? (2:55)
9. Drifter In The Dark (2:31)
10. Voodoo Lady (3:48)
11. Joppa Road (3:02)
12. Candi (4:02)
13. Buenas Tardes Amigo (7:06)
14. The HIV Song (2:09)
15. What Deaner Was Talkin‘ About (1:59)
16. Don‘t Shit Where You Eat (3:19)

Gesamtspieldauer: 54:55



„Chocolate And Cheese“ heißt das vierte Studioalbum der US-amerikanischen Band Ween. „Chocolate And Cheese“ wurde am 27. September 1994 auf dem Plattenlabel Elektra Records veröffentlicht. Es ist das erste Ween-Album, welches in einem professionellen Studio aufgenommen wurde. Gewidmet ist „Chocolate And Cheese“ dem Schauspieler John Candy, der im selben Jahr der Aufnahme verstarb. Das Lied „A Tear For Eddie“ wurde dem Funk/Psychedelic-Gitarren-Pionier Eddie Hazel gewidmet, der am 23. Dezember 1992 starb. Das Lied „Buenas Tardes Amigo“ wiederum, wurde laut Gene Ween durch eine Spanisch-Lektion in der Sesamstraße inspiriert. Der Titel des Albums schließlich ähnelt phonetisch der britischen Redewendung „chalk and cheese“, eine Art zu sagen, dass zwei Dinge nichts gemeinsam haben.

Nicht ganz unpassend der Titel, denn auf „Chocolate And Cheese“ gibt es sehr viele musikalische Genres zu hören – allerdings deutlich mehr als zwei. Das reicht von Pop, Rock über Funk, Folk, Country, Funk, Soul, Gospel, sowie R&B bis hin zu experimenteller Musik. Eine recht krude Zusammenstellung von Musik, die unweigerlich dazu führt, dass man nicht mit allen Liedern auf diesem Album etwas anzufangen weiß – außer man hat den breitesten Musikgeschmack überhaupt. Abwechslungsreich klingt das zwar wie kaum ein anderes Album im Rock und Pop-Bereich, doch zu viel Abwechslung kann auch dazu führen, dass man beim Hören der Platte einfach Lieder überspringt, da es schwerfällt, sich auf alles einzulassen.

Nun, das bekannteste Lied von Ween dürfte wohl „Buenos Tardes Amigo“ sein, welches unter anderem auch in den Soundtracks der deutschen Filme „Lammbock – Alles in Handarbeit“ aus dem Jahr 2001 sowie „Herr Lehmann“ aus dem Jahr 2003 enthalten ist. Tolle Nummer und der Höhepunkt des Albums. Inspiriert durch die Sesamstraße und dann das Lied mit solch einem Text zu versehen – die Jungs von Ween beweisen Humor, schwarzen Humor. Das Lied „Baby Bitch“ könnte genau so von den Beatles aufgenommen worden sein. Tolle Nummer. „What Deaner Was Talkin‘ About“ fällt in dieselbe Kategorie.

Und sonst? Nun, die Lieder überzeugen mal mehr, mal weniger. Abwechslung pur sicherlich, doch nicht alles kann durchweg begeistern. Das klingt zum Teil sehr abgefahren und man kann kaum verarbeiten, dass Lieder, die stilistisch so überhaupt nichts miteinander zu tun haben, hier wie selbstverständlich aufeinander folgen. Und skurril sind manche Nummern zudem. So erklingt „Candi“ absolut experimentell und das Lied „The HIV Song“ ist wohl am besten mit rabenschwarzem Humor zu umschreiben.

Fazit: Niemals kommt beim Hören von „Chocolate And Cheese“ Langeweile auf. Niemals. Sehr viele musikalische Stile wurde auf diesem Album verarbeitet. Wer auf ganz viel Abwechslung auf einer Platte steht, die oder der kann hier absolut nichts falsch machen. Definitiv kein alltägliches Album. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Baby Bitch, Buenas Tardes Amigo, What Deaner Was Talkin‘ About



Freitag, 6. Oktober 2023

The Spacelords – Unknown Species

 



The Spacelords – Unknown Species


Besetzung:

Matthias Wettstein – guitars, effects
Ekhard Kazmaier – bass, effects, organ
Marcus Schnitzler – drums, percussion, synthesizer




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Instrumentalmusik, Spacerock


Trackliste:

1. F.K.B.D.F. (8:13)
2. Unknown Species (14:55)
3. Time Tunnel (20:26)

Gesamtspieldauer: 43:34



The Spacelords sind eine deutsche Spacerock- und Psychedelic-Rock-Band aus Reutlingen, die 2008 gegründet wurde. Laut Wikipedia-Eintrag ist das im Jahr 2022 erschienene Album „Unknown Species“ das siebte Studioalbum der Band. Wurden die ersten beiden Alben noch im Selbstverlag veröffentlicht, so erschienen die letzten vier Platten allesamt auf dem Plattenlabel Tonzonen Records.

Auf „Unknown Species“ hört man „ausufernden“ Spacerock und das ist in diesem Fall durchaus positiv gemeint. Die drei Musiker lassen es sozusagen laufen und man kann in spacige Klangwelten eintauchen, die sich über viele Minuten hinweg aufbauen. Das klingt durchaus spannend, wenn man diesem musikalischen Genre etwas abgewinnen kann. Beim Hören schwebt man dabei in Retro-Welten, denn die Musik der Spacelords erinnert durchaus an jene der Kollegen aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Ein wenig Abwechslung kommt zunächst beim dritten Lied „Time Tunnel“ auf, welches mit akustischer Gitarre und Synthesizer-Meeresrauschen eingeleitet wird. Dann steigert sich der Titel immer weiter, um schließlich erneut in rockigem Spacesound zu münden. Am Ende wechselt die Musik dann wieder hin zur akustischen Gitarre, und deren Klang wird vom Rauschen des Windes und einem kurzen Ticken einer Uhr unterlegt. Klingt ebenfalls gut und doch fehlt der Musik etwas, wenn man die knappe Dreiviertelstunde Spieldauer Revue passieren lässt – und das ist der Gesang. Der würde zusätzliche Abwechslung generieren und die Musik der Spacelords noch interessanter erklingen lassen.

Fazit: Mit instrumentalem Spacerock, in den man wunderbar eintauchen kann, versorgen einen die Spacelords auf „Unknown Species“. Das klingt mal etwas spaciger, dann wieder etwas rockiger. Macht Laune und doch würde etwas Gesang die Musik der Reutlinger Band noch spannender erscheinen lassen. Aber auch das ist natürlich Geschmacksache. Insgesamt klingt das Album gut. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Time Tunnel



Mittwoch, 4. Oktober 2023

Raphael Kestler – Innen Und Außen

 



Raphael Kestler – Innen Und Außen


Besetzung:

Raphael Kestler – Gitarre und Gesang, Bass


Gastmusiker:

Nicolas Schmidt – Orgel und E-Piano, Bass bei „Bäume” und „Seit Du Da Bist”
Veronika Kleiner – Gesang
Agnes Liberta – Klarinette und Bassklarinette, Gesang bei „Bäume”
Florian Fischer – Schlagzeug, Gesang bei „Bäume”
Anne-Kathrin Abel – Gesang bei „Bäume”
Susanna Stefaniak – Geige, Gesang bei „Bäume”
Nicolas Schmidt – Gesang bei „Bäume”
Dennis Egger – Schlagzeug bei „Eltern Die Querdenken”
Manuel Zwanziger – E-Gitarre
Frederic Jehle – E-Gitarre bei „Besuch Daheim”
Stef Malener – Bass bei „Urlaub”
Doreen Donchi – Euphonium
Katharina Meyer – Trompete
Gregor Moser – Trompete




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Liedermacher, Folk


Trackliste:

1. Urlaub (3:30)
2. Unser Lied (3:42)
3. Besuch Daheim (3:42)
4. Dämonen Zum Hochzeitstag (3:29)
5. Bäume (2:42)
6. Aux 13 (3:39)
7. Tock Tock (2:51)
8. Seit Du Da Bist (3:00)
9. Eltern, die Querdenken (3:22)
10. Zaun (3:37)
11. Königin (4:35)

Gesamtspieldauer: 38:14



Im Pressetext zum kann man lesen: „Auf seinem vierten Album „Innen und Außen“ beschwört Raphael Kestler Geister. Es sind Geister der Gegenwart. Sie suchen Liebende heim, wenn es am Schönsten sein soll – im Urlaub oder vor der eigenen Hochzeit – aber auch Kinder und ihre Eltern, dann, „wenn Eltern querdenken“.
Das Album ist eine Auseinandersetzung mit der Jetzt-Zeit und Konflikten, die uns alle unmittelbar umgeben und nicht mehr loslassen wollen. Das große Thema ist die Utopie eines Stillstands, der die Menschen, sobald sie sich nicht mehr Kinder nennen können, erfolglos hinterherhecheln: Wann hat das aufgehört, wann ließ mich der Kopf nicht mehr ganz allein in den Urlaub fahren und so tun als ob …

Nun, diese Inhalte in den Texten auf „Innen und Außen“ herauszuhören ist sicherlich weder einfach und schon gar nicht offensichtlich. Die Texte sind fordernd und spiegeln glücklicherweise so gar nichts von den Themen „Liebe“ und „Herzschmerz“ wider. Man muss sich hineinhören und sich anregen lassen, um für sich etwas heraushören zu können. Das Ergebnis ist schließlich bereichernd und lohnt sich.

Sehr viel einfacher und schneller kann man sich allerdings auf die Musik einlassen. Diese klingt zumeist melodiös bis eingängig und geht schnell ins Ohr. Bei den beiden Stücken „Urlaub“ sowie „Eltern, die Querdenken“ klappt dies übrigens besonders gut. Schöne Nummern, textlich wie musikalisch. Alle Titel sind eher zurückhaltend und sanft instrumentiert und erklingen entspannt und manchmal fast schon zerbrechlich wirkend. „Innen und Außen“ lässt sich ganz einfach in einem Durchlauf durchhören ohne, dass man Gefahr laufen würde dauernd zum nächsten Lied springen zu müssen. Ein wenig zu pathetisch wird es allerdings bei „Bäume“. Das klingt inhaltlich fast schon nach „Karl der Käfer“ der Band Gänsehaut. Doch in den 80er Jahren klang solch ein Lied irgendwie wenigstens noch unfreiwillig komisch.

Fazit: „Innen und Außen“ ist ein musikalisch schönes Album mit intelligenten Texten geworden. Ein Album zum Zuhören, welches man beim „Nebenbeihören“ irgendwie verschenkt. Nicht alles klingt restlos überzeugend, doch die schönen Momente bleiben. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Urlaub, Eltern die Querdenken



Montag, 2. Oktober 2023

Sigrid & Marina – Zum Jubiläum das Beste

 



Sigrid & Marina – Zum Jubiläum das Beste


Besetzung:

Sigrid Hutterer – Gesang, Chor
Marina Löberbaur – Gesang, Chor


Gastmusiker:

Christian Zierhofer – Keyboards, Programming, Chor
Manuel Lopez – Gitarre
Fritz Koch – Gitarre, Chor
Hannes Wallner – Gitarre
Andreas Pirringer – Klarinette
Gerhard Zwickl – Trompete
Karl Heinz Promitzer – Trompete
Mitsch Keller – Chor
Tini Keinrath – Chor
Michaela Kollar – Chor
Daniel Gruber – Chor
Brigitte Lukasser – Chor




Erscheinungsjahr: 2023


Stil: Volkstümlicher Schlager


Trackliste:

CD1:

1. Das bleibt für immer (3:10)
2. Ein Handbuch für die Heimat (3:39)
3. Immer wieder Sommer (2:31)
4. Unheimlich schön (3:17)
5. Ein halbes Herz (3:16)
6. Bitte komm zurück (3:43)
7. Ti amo (3:23)
8. Herz an Herz (2:56)
9. Du bist mein Dahoam (3:10)
10. Fliege mit mir in den Himmel hinein (3:04)
11. Wo schöne Berge sind (2:45)
12. Wo die Alpenrosen blüh‘n (2:52)

CD2:

1. Volle Lust und volles G‘fühl (3:03)
2. Geh mit mir durchs dunkle Tal (3:40)
3. Dieser Tag gehört uns zwei (3:07)
4. Millionen Augenblicke (3:27)
5. Sommer ist die Zeit (3:14)
6. Bergbluat (3:43)
7. Wo ist der Mann (3:10)
8. Hörst du die Glocken von Stella Maria (2:33)
9. Ein liebes Wort (3:29)
10. Pure Lust am Leben (2:58)
11. An Jodler zum Gebet (3:41)
12. Das größte Glück (3:14)
13. Halleluja der Berge (3:26)

Gesamtspieldauer CD1 (37:51) und CD2 (42:50): 1:20:41



Wie heißt es im beiliegenden Booklet: „Auf diesem Album haben wir für Euch passend zu unserem Jubiläum 25 Titel ausgewählt, die einen Streifzug durch unsere musikalische Vielseitigkeit zeigen. Von Volksmusik über volkstümliche Melodien und Schlager bis hin zu sakralen Tönen... Neben „altbekannten“ Hits von uns dürfen wir Euch auch mit ein paar ganz neuen, bis jetzt unveröffentlichten Liedern überraschen.

Nun, Kompilationsalben, denen noch ein paar neue Lieder hinzugemischt wurden, hinterlassen immer einen schalen Geschmack. Soll das etwa ein Kaufanreiz für die Fans sein, die alles von ihren Lieblingen „besitzen“ möchten, obwohl sie die meisten Lieder bereits haben und kennen? Also trotz, dass man den Großteil der Musik bereits kennt, wird sie nochmals gekauft. Diesbezüglich besteht übrigens kein Unterschied zwischen Schlagermusik, Pop oder Rock, viele Bands machen das so. Etwas schade.

Und wie ist die Scheibe, beziehungsweise wie sind die beiden Scheiben sonst so? Nun, man bekommt tatsächlich einiges geboten von Sigrid und Marina. Allerdings sollte man Schlager und volkstümlicher Musik durchaus offen gegenüberstehen und schwache bis schwachmatische Texte aushalten können.

Sigrid und Marina klingen dann gut, wenn sie sich auf echte Volksmusik konzentrieren. Von der gibt es auf dieser Zusammenstellung deutlich zu wenig. Schlager mit Schlagzeug aus dem Synthesizer klingt halt leider schlecht.

Fazit: Zumeist Schlager, zu wenig Volksmusik. Drei Punkte.

Anspieltipps: Du bist mein Dahoam