Sonntag, 29. Januar 2012

The Stranglers – La Folie




The Stranglers – La Folie


Besetzung:

Hugh Cornwell – vocals, guitar
Jean-Jacques Burnel – bass
Jet Black – drums
Dave Greenfield – keyboards


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1981


Stil: Pop Rock, New Wave, Punk


Trackliste:

1. Non Stop (2:30)
2. Everybody Loves You When You're Dead (2:42)
3. Tramp (3:05)
4. Let Me Introduce You To The Family (3:08)
5. Ain't Nothin' To It (3:56)
6. The Man They Love To Hate (4:23)
7. Pin Up (2:47)
8. It Only Takes Two To Tango (3:38)
9. Golden Brown (3:28)
10. How To Find True Love And Happiness In The Present Day (3:04)
11. La Folie (6:05)
12. Cruel Garden (2:14)
13. Cocktail Nubiles ( 7:08)
14. Vietnamerica (4:01)
15. Love 30 (3:55)
16. You Hold The Key To My Love In Your Hands (2:40)
17. Strange Little Girl (2:40)

Gesamtspieldauer: 1:01:25



Nun, nein, mit Punk, für den die „Stranglers“ am Anfang ihrer Karriere standen, mit Punk hat “La Folie” nur noch sehr wenig und nur noch am Rande zu tun. Auf „La Folie“ befinden sich dagegen Lieder, die in der Nähe des New Wave anzusiedeln sind, bis ganz nah hin zur reinen Pop-Musik. Und diese Musik, die auf „La Folie“ dargeboten wird, ist es wahrlich wert, gehört zu werden. Somit stimmt auch der Titel des Albums, „La Folie“, denn zumindest ein „Wahnsinnslied“ befindet sich wirklich auf der Platte.

Auf „La Folie“ bekommt man einen dieser seltenen „Jahrhundertsongs“ zu hören, mit dem man eine Band immer in Verbindung bringen wird. So ein Stückchen unzerstörbarer Musik. Dies in Bezug auf die Stellung, den Bekanntheitsgrad und die Art des Liedes. In etwa vergleichbar mit „American Pie“ von Don McLean. Das Stück kennt ebenfalls jeder und die allermeisten mögen es auch noch. Auch „Golden Brown“ von den „Stranglers“ wird noch in 50 Jahren im Radio zu hören sein. Und auch in 50 Jahren wird man sich dieses Songs noch nicht überhört haben. Woran das liegt? An der schönen Melodie? An der ungewöhnlichen Instrumentierung mit einem Spinett? Am überaus seltsamen Text? Wahrscheinlich ist es eine Melange aus allem, wobei wohl der Melodie der wichtigste Part zufällt. Das Lied ist auf jeden Fall ein Meisterwerk des Pop. Kein Punk. Kein New Wave. Was beweist, dass auch die Pop-Musik unvergängliche Lieder hervorzaubern kann. Lieder, die für die Ewigkeit geschaffen sind. Und genau solch ein Song ist „Golden Brown“. Einfach nur klasse.

Aber auch sonst gibt es noch einiges auf „La Folie“ zu entdecken. „Non Stop” ist ein kurzes und nicht ganz untypisches “New Wave”-Lied der damaligen Zeit. Genau in dieselbe Kerbe schlägt „Everybody Loves You When You're Dead”. Gut gemachter “New Wave”, der nur noch am Rande an Punk erinnert. Bei „Tramp” geht es dann sogar noch einen Schritt weiter, die Pop-Anleihen sind unüberhörbar. Aber auch dieses Stück ist ein Höhepunkt des Albums. Treibender Beat, klasse Melodie und dann sind sie da doch noch, die etwas schrägeren Töne, die dieses Lied wachsen lassen und erst so richtig interessant machen.

Auf „Let Me Introduce You To The Family“ hört man dann den Punk doch noch ein wenig deutlicher heraus. Ein galoppierender Rhythmus sowie eine einfache Melodie zeugen von den Wurzeln der Band. „Ain't Nothin' To It“ ist im Anschluss daran wieder ein reines „New Wave“ Lied. Erinnert mit seinen schrägen Passagen ein wenig an „Devo“. Dann wird es sogar ein bisschen rockig. „The Man They Love To Hate“ wird mit treibenden Drums eingeleitet und behält diesen schnelleren Rhythmus auch über die gesamte Länge des Liedes bei. „Pin Up” im Anschluss daran ist wieder eine typische New Wave Pop Nummer, wohingegen „It Only Takes Two To Tango“ sogar ein paar schrägere Töne aufweist, allerdings seinen Pop-Ursprung ebenfalls nicht verschleiern kann.

Es folgt das schon besprochene „Golden Brown”. Synthie-Pop mäßig wird es dann im Anschluss daran bei der Nummer „How To Find True Love And Happiness In The Present Day“, die sich zusätzlich noch durch einen gesprochenen Text, im Gegensatz zum gesungenen der anderen Stücke, auszeichnet. Was folgt ist der Titeltrack des Albums und ein weiteres Highlight des Albums. „La Folie“ klingt wunderschön schwebend und unterscheidet sich nicht nur durch den französischen Text von den anderen Stücken. Sehr melodisch ist diese Nummer und sehr viel langsamer, fast schon getragen kommt das Lied beim Hörer an. Eine klasse Abwechslung.

Und dann gibt es auf der remasterten Version von 2001 noch sechs Bonus Tracks zu hören. Dabei handelt es sich um mal mehr, mal weniger interessante Stücke. Ganz nette Dreingaben, mal melodisch, mal abgefahren und sphärisch. Aber auch eine echte Perle, ein echter Höhepunkt ist darauf mit enthalten. „Strange Little Girl“, das letzte Stück des Albums. Ein toller Popsong, verspielt, harmonisch, melodisch. Wahrscheinlich der beste Bonus Track, den ich bisher auf einem Album gefunden habe.

Fazit: Auf „La Folie“ haben sich die „Stranglers“ endgültig vom Punk und ihren Wurzeln verabschiedet. Stattdessen gibt es jetzt eingängige Song im Stile des New Wave oder Pop zu hören. Das allerdings in einer sehr hohen Güte, sodass dieses Album auch knapp 31 Jahre nach seiner Veröffentlichung immer noch zu gefallen weiß. Und „Golden Brown“, dieses Lied, wird sowieso für immer zeitlos bleiben. Das macht alles zusammen hochverdiente zehn Punkte.

Anspieltipps: Tramp, Let Me Introduce You To The Family, Golden Brown, La Folie, Strange Little Girl