Samstag, 22. Dezember 2012

Sigur Rós – ()




Sigur Rós – ()


Besetzung:

Jón Þór Birgisson – vocals, guitar, keyboards
Kjartan Sveinsson – keyboards, guitar
Georg Hólm – bass, keyboards, glockenspiel
Orri Páll Dýrason – drums, keyboards


Gastmusiker:

María Huld Markan – violin
Edda Rún Ólafsdóttir – violin
Ólöf Júlía Kjartansdóttir – viola
Sólrún Sumarliðadóttir – violoncello


Label: fatcat Records


Erscheinungsdatum: 2002


Stil: Post-Rock, Art-Rock, Ambient


Trackliste:

1. 1 (6:39)
2. 2 (7:34)
3. 3 (6:33)
4. 4 (7:33)
5. 5 (9:57)
6. 6 (8:48)
7. 7 (13:00)
8. 8 (11:45)

Gesamtspieldauer: 1:11:49




Nur mit zwei Klammern in Form von „()“ betitelten die vier Isländer von Sigur Rós ihr drittes Werk, welches im Oktober 2002 veröffentlicht wurde. Und genauso spartanisch wie der Titel des Albums, so ist auch die Aufmachung der CD gestaltet. Hier gibt es keine Musiktitel mehr, es ist weder ein Name noch die Anzahl der Lieder auf der CD-Hülle vermerkt, sodass sich der Hörer die acht im CD-Player angezeigten Stücke zur Unterscheidung selbst kurz von 1 bis 8 durchnummeriert. Auch sonst ist nur wenig bis überhaupt nichts zu erfahren. Wer waren denn die Musiker, die Gastmusiker etc.? All das muss man sich von der Homepage der Band herunterlesen.

Die Musik auf „()“ bewegt sich irgendwo zwischen Sphäre und Atmosphäre. Wobei man Letztgenanntes allen Liedern uneingeschränkt zuschreiben kann. Atmosphärisch ist das immer, was Sigur Rós hier bieten – sogar sehr atmosphärisch. Und genau dieser Umstand kann auch manches Mal der Haken an der Musik von Sigur Rós auf „()“ sein. Zwar sind die Isländer Meister im Steigern von Melodien, dies kann sich mitunter allerdings auch quälend langsam hinziehen. Die Musik ist überaus minimalistisch gehalten, drei, vier, fünf Töne sind es meistens nur, die da immer und immer wieder wiederholt werden. Und wenn dann diese oftmals wirklich gelungene Steigerung in Form von Geschwindigkeit und Lautstärke und kleineren Variationen doch etwas zu langsam ausfällt, dann kann das Ganze allerdings auch ein wenig in Richtung Langeweile abdriften.

Allgemein ist die Musik auf „()“ überaus ruhig gehalten. Schlagzeug hört man selten und gerockt, richtig gerockt wird eigentlich nur einmal und dies ziemlich am Ende des ganzen Albums bei Titel 8. Hier ist diese bereits angesprochene Steigerung auch überaus gelungen. Hier passt alles perfekt. Wobei, alle Lieder sind sehr eingängig und doch benötigt man als Hörer eine geraume Zeit, bis man sich in dieses Werk eingehört hat, denn leicht zugänglich ist auf diesem Album wahrlich nichts. Alles will hier erhört und sogar ein wenig erarbeitet werden. Gibt man dieser Musik allerdings diese „Zeit zum Reifen“, eröffnen sich einem fast schon neue Horizonte.

Fazit: Kein Album für Rocker, sieht man mal vom letzten Stück ein wenig ab. Kein Album für Hektiker, keines für Leute, die „Abtanzen“ möchten, keines für den „normalen“ Radiohörer und auch keines für Leute, die erwarten, dass Musik immer aus Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – kurzes Solo – Strophe – Refrain besteht. So etwas gibt es hier nicht. Klar, das ist Musik für dunkle Tage, Musik zum Nachdenken, wohl auch zum Entspannen. Musik, die in depressiven Momenten dieses unangenehme erspürte Gefühl noch verstärken kann. Aber auf „()“ gibt es Musik zum Träumen. Wer sich auf so etwas einlassen kann, der wird hier auch für sich etwas finden. Elf Punkte.

Anspieltipps: 3, 6, 7, 8