Montag, 2. Juli 2012

Gotye – Making Mirrors





Gotye – Making Mirrors


Besetzung:

Wouter „Wally“ De Backer – vocals, flute, strings, bass samples, drums, percussion, guitar and orchestra samples, winton musical fence, organ, brass, synthesizer, dulcimer, horn samples, guitar, bass, music box, bells, wineglass, omnichord, virtual mandolin, autoharp, metronome, piano


Gastmusiker:

Francois – dubs and spaces
Lucas Taranto –bass guitar, poker bass
Kimbra Johnson – vocals
Gareth Skinner – whale cellos
Michael Hubbard – pedal steel guitar
Luke Hodgson – bass
Scott Tinkler – trumpet
Adam Simmons – saxophone


Label: Vertigo / Universal


Erscheinungsdatum: 2011


Stil: Pop


Trackliste:

1. Making Mirrors (1:01)
2. Easy Way Out (1:57)
3. Somebody That I Used To Know (4:04)
4. Eyes Wide Open (3:11)
5. Smoke And Mirrors (5:13)
6. I Feel Better (3:18)
7. In Your Light (4:39)
8. State Of The Art (5:22)
9. Don't Worry, We'll Be Watching You (3:18)
10. Giving Me A Chance (3:07)
11. Save Me (3:53)
12. Bronte (3:18)




Nun, mit Wouter „Wally“ De Backer ist das so eine Sache. Der belgisch-australische Songwriter und Sänger, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Gotye, hält einige Überraschungen auf seinem 2011 erschienenen dritten Album parat. Ganz langsam und fast schon orchestral und leicht schwebend wird die Platte mit dem Titel „Making Mirrors“, der gleichzeitig der Titeltrack ist, eingeführt. Nur etwas über eine Minute dauert dieses Stück. Und mit der zweiten Nummer, die allerdings ebenfalls gerade mal zwei Minuten lang ist, kommt es dann gleich zum völligen Stilwechsel. Jetzt ist plötzlich alles rhythmisch, eingängig, poppig. Fast schon ein bisschen zu eingängig und an die hohe Stimme De Backers muss man sich hier auch erst mal gewöhnen.

Dann folgt „Somebody That I Used To Know“. Und jetzt wird es richtig klasse. Ein toller und abwechslungsreicher Song, ziemlich locker schwebend und rhythmisch, bei dem die Stimme des Sängers im Refrain wie die von Sting zu besten Police-Zeiten klingt. Unterstützt wird er hier im Gesang durch die neuseeländische Sängerin Kimbra Johnson. Und diese Abwechslung macht richtig Spaß. Ein tolles Lied ist dieses Stück geworden, gleichzeitig auch das bekannteste Stück von Gotye. Wer auf gut gemachte Pop-Musik steht, der wird hier sehr viel Freude haben.

Auch in die Richtung eingängiger Pop, dieses Mal jedoch mit deutlich mehr Tempo, geht es anschließend mit „Eyes Wide Open“ weiter. Auch diese Melodie bahnt sich schnell ihren Weg in das Musikzentrum des Gehirns und hält sich dort auch. Wenn das Lied auch nicht die Klasse seines Vorgängers besitzt, so ist es doch ebenfalls ein richtig guter Pop-Song geworden. Und genauso eingängig geht es auch weiter. „Smoke And Mirrors“ ist erneut ein wenig zurückhaltender und wieder mal- na klar, eingängig. Und diese Art Songs ziehen sich durch das ganze Album. Aber das kann auch manchmal ganz schön platt und etwas nach den 70er Jahren und der dortigen Discomusik klingen wie bei „I Feel Better“. Ähnlich gestaltet es sich bei „In Your Light“, was noch ganz interessant mit einer Akustikgitarre eingeleitet wird. Das ewige Geklatsche zur Rhythmusgenerierung langweilt allerdings bereits nach wenigen Takten. Sonst ist das wieder eine eingängige und durchaus flotte Nummer.

Richtig klasse wird es wieder mit „State Of The Art“. Das Stück ist fast schon ein wenig funkig und überrascht mit stark verzerrten Gesangsstimmen. Das Lied verfügt über diesen „besonderen“ Groove, der manches Lied etwas Besonderes werden lässt. Auch das Zusammenspiel aus verfälschten und „unbehandelten“ Stimmen, in gesprochener oder aber gesungener Form ist absolut gelungen. Klasse gemacht. Dazu noch eine schöne Melodie und fertig ist er, der tolle Popsong.

„Don’t Worry, We’ll Be Watching You“ geht anschließend in eine völlig andere Richtung. Hier wird es jetzt ruhig und sphärisch. Der Gesang wird zunächst nur gehaucht und wirkt im weiteren Verlauf sehr zerbrechlich. Eine entspannte und schöne Abwechslung auf der Platte. Genauso relaxt, jedoch mit sehr viel mehr Melodie, geht es dann mit „Giving Me A Chance“ weiter. Hier fehlen erneut harte Synthi-Sounds und die sich entwickelnde Atmosphäre wird groß geschrieben.

„Save Me“ fängt dann mit einem mehrstimmig gesungenen „Heyheyeeeeeeyaa“ an, welches immer wieder wiederholt wird und manchmal durch ein „Ooohooohoooooooh“ variiert wird. Jetzt bewegt sich Gotye erneut auf sehr und fast schon zu eingängigem Pop. Das ganze Lied wirkt doch schon relativ platt. Etwas besser wird es schließlich mit „Bronte“, dem letzten Stück der Platte. Hier steht nun wieder die Atmosphäre, die ein Lied erzeugen kann, im Vordergrund. Ganz leise und ruhig ist dieses Stück, mit einer wieder etwas gehauchten Gesangsstimme wird eine sentimentale und melancholische Stimmung erzeugt, die die Art der Musik noch unterstreicht. Und somit wird das Album leise ausgeblendet.

Fazit: Ein interessantes Pop-Album hat Gotye da vorgelegt, was einige richtig gute Nummern aufzuweisen hat. Und da zeigen sich auch die Stärken von Gotye. Die Musik ist immer dann gut, wenn sie anders ist, nicht 08/15-mäßig aus den Boxen wabert, sondern Akzente setzt, die zum Teil überraschen allerdings einen auch immer wieder mitnehmen und einfangen können. Und diese Musik gibt es auf dem Album, neben ein paar Stücken, die allzu eingängig auf die „Easy-Pop-Karte“ setzen. Summa summarum ergibt das neun Punkte – so gerade noch, aber die Höhepunkte sind wirklich nicht schlecht.

Anspieltipps: Making Mirrors, Somebody That I Used To Know, Eyes Wide Open, Smoke And Mirrors, State Of The Art, Giving Me A Chance