Montag, 30. September 2019

Novalis – Neumond




Novalis – Neumond


Besetzung:

Detlef Job – Gitarre
Lutz Rahn – Keyboards
Fred Mühlböck – Gesang, Gitarre, Querflöte
Hartwig Biereichel – Schlagzeug


Gastmusiker:

Heinz Fröhling – Bass
Herb Geller – Altsaxophon
Gillian Scalici – Gesang


Label: Vertigo


Erscheinungsjahr: 1982


Stil: Pop, Deutscher Schlager


Trackliste:

1. Anakonda (4:04)
2. Oft sagt man mehr, wenn man schweigt (5:13)
3. Frühsport im Sachsenwald (5:50)
4. Du bist schön (4:09)
5. Kein Frieden (3:35)
6. Neumond (3:30)
7. Nachttraum (8:09)
8. Blauer Morgen (4:01)

Gesamtspieldauer: 38:35




Ihr achtes Studioalbum nannte die Hamburger Band Novalis „Neumond“. Bei Neumond bleibt die Welt in der Nacht sehr dunkel und genau solch einen dunklen Fleck stellt auch dieses Album in der Diskographie von Novalis dar. Vom ehemaligen musikalischen Genre, dem Progressive Rock, in dem die Band ursprünglich Zuhause war, war nichts mehr geblieben. Die Musik von Novalis war im Pop bis hin zum Schlager gestrandet. Sicherlich lag das nicht am Ausscheiden vom ehemaligen Bassisten Heino Schünzel, der durch Heinz Fröhling ersetzt worden war, den man vom Trio Schicke, Führs, Fröhling kennt, welches ebenfalls für eine sehr viel komplexere und interessantere Musik stand. Es war wohl der Zeitgeist der 80er Jahre, der letztendlich nun auch Novalis vollends erfasst hatte und häufig eher für seichten Pop, denn für anspruchsvolle Musik steht.

Dabei startet „Neumond“ mit dem Lied „Anakonda“ noch ganz passabel. Eine Instrumentalnummer, die so fast identisch auch auf einem Album des Alan Parsons Project zu finden sein könnte. Ganz nett und eingängig, doch mit dem folgenden Lied „Oft sagt man mehr, wenn man schweigt“ bewegen sich Novalis tatsächlich im Bereich des Deutschen Schlagers. Unsägliche Musik, sehr peinlicher Text. Solchen hört man auch in den Liedern „Du bist schön“ oder „Kein Frieden“. Ganz schlecht. Dazu gesellt sich noch der Umstand des Textens selbst. Gut, das Reimen mag allgemein überschätzt werden. Doch so ganz ohne reinen oder unreinen Reim, wie viele Passagen auf dem Album textlich erklingen, wirken die Lieder konstruiert, irgendwie nicht vollendet, uninspiriert oder kurz gesagt noch schlechter.

Somit findet man kaum etwas Hörenswertes auf diesem Album, welches größtenteils lediglich mit unterirdischen Texten und poppigen bis schlageresken Klängen wuchert. Außer dem Titel „Anakonda“ höre ich auf der Platte nur sehr wenig, was auf irgendeine Art und Weise noch lohnend wäre. Das Lied „Nachttraum“ verfügt zwar noch über eine ganz nette Melodie, doch auch in diesem Fall ist es leider wieder der Text, der das Zuhören sehr schwierig gestaltet und einen tief Luftholen lässt.

Fazit: In der bisherigen Diskographie der Band sicherlich der musikalische Tiefpunkt von Novalis. Pop mit Schlager, ein wenig instrumentale Atmosphäre, das findet und hört man auf „Neumond“. Dazu gesellen sich heutzutage peinlich klingende Texte. Obwohl? Es ist zu befürchten, dass dieser Eindruck auch bereits Anfang der 80er Jahre bestand gehabt hat. Zwei Punkte.

Anspieltipps: Anakonda