Donnerstag, 19. Januar 2012

Aereogramme - Sleep And Release





Aereogramme - Sleep And Release


Besetzung:

Craig B – vocals, guitar
Ian Cook – guitar, programming
Campbell McNeil – bass
Martin Scott – drums


Gastmusiker:

Rona Mackay – cello
Patsy Reid – violin
Colin Broom – percussion, anvil sample


Erscheinungsjahr: 2003


Stil: Alternative, NeoProg


Label: Chemikal Unterground Records


Trackliste:

1. Indiscretion #243 (3:44)
2. Black Path (3:54)
3. Simple Process of Elimination (5:49)
4. Older (5:18)
5. No Really, Everything's Fine (5:55)
6. Wood (5:21)
7. Yes (2:00)
8. In Gratitude (4:53)
9. Winter's Discord (6:33)
10. – (6:32)

Gesamtspieldauer: 49:59




Bei dem Album „Sleep And Release“ handelt es sich um das zweite Album der Band Aereogramme. Und wie sagte Craig B, Sänger und Gitarrist der Band 2003, bei der Veröffentlichung von „Sweet And Release“: „Wir wollten intensive Musik machen. Und es war uns egal, ob intensiv wild oder intensiv ruhig…“ Und genau das haben die vier von Aereogramme auch geschaffen. Ein sehr intensives Album, welches sowohl die sanften und ruhigen, wie die harten und treibenden Passagen in sich vereint.

Legt man die CD in den Spieler, betrachtet man das Cover und hört das erste Lied, so wird man sofort an eine Nu-Metal-Band erinnert. Auf dem Booklet sieht man eine unbekleidete Dame, die in ihren Händen ein Sägeblatt hält, mit dem sie ihre Brust verdeckt. Auf der Rückseite liegt der Fokus dann auf dem Sägeblatt, auf dem sich, anscheinend in Blut geschrieben, die Trackliste befindet.

Und in diesem Eindruck beginnt auch gleich das erste Lied, „Indiscretion #243“. Ein treibender Basslauf, gefolgt von Gitarren der härteren Art. Nur die gedoppelte, hohe und zerbrechlich wirkende Stimme des Craig B überrascht an dieser Stelle. Später geht diese in einen Chor über und klingt jetzt so gar nicht mehr nach Metal, eher wie eines der ruhigeren Stücke von Porcupine Tree.

Was sich bereits beim ersten Lied andeutete, wird beim weiteren Durchhören des Albums immer deutlicher. Man kann nie sicher sein, was als nächstes kommt ohne, dass dies dabei störend wäre. Es passt irgendwie alles zusammen. Da gibt es so ruhige Lieder wie „Black Path“, welches orchestral und bombastisch eingeleitet wird und dann in einen schwebenden und ruhigen Teil mündet. Letzterer ist nur noch spärlich mittels Violine, Piano und Gesang instrumentiert und geht schließlich wieder in den Eingangsteil über. Der nächste Track, „Simple Process of Elimination”, wartet himmlisch schwebend mit Harfenklängen und Gesang auf. Die Besonderheit liegt bei diesem Lied jedoch in der Rhythmussektion, da der Takt hier durch die Bearbeitung eines Ambosses vorgegeben wird, laut Booklet als „Anvil Sample“ bezeichnet. Und dann so ein Stück wie „No Really, Everything's Fine”, welches das Prog-Herz so richtig höherschlagen lässt: Treibende Parts, melodiöse und manchmal auch schräge Abschnitte. Mal mit einfachem, mal mit mehrstimmigem Gesang.

Genial auch das letzte, nur mit einem „-„ betitelte Lied. Es beginnt ganz ruhig mit zweistimmigem Gesang und abermals einer wunderschönen Melodie, die sich immer weiter steigert, schließlich im Rhythmus durch die Sticks von Martin Scott auf die Einfassung der Snare-Drum unterstützt und von einer Violine zum Ende geführt wird.

Abzüge gibt es bei mir wegen der Schreierei auf „Older“ und „Wood“. Dies trägt mit Sicherheit ebenfalls zum Abwechslungsreichtum dieses Albums bei, will aber irgendwie nicht ganz zum Rest dieser tollen CD passen. Wobei „Wood“ ansonsten mit seinen Melodiebögen und seiner aggressiv klingenden Gitarre sogar sehr gelungen ist und einen schönen Gegensatz zum Bespiel zu „Winter’s Discord“ darstellt. Bei diesem Titel wurde der Hall so eingestellt, als ob Ian Cook und Craig B. sich zu Beginn in einem kleinen Metallfass gegenübersitzen würden, bis schließlich immer mehr die Streicher die Instrumentierung übernehmen.

Fazit: Ein schönes und vielseitiges Album haben die vier Schotten da geschaffen. Sicherlich nicht dem Mainstream zugehörig, was letztendlich auch der Grund dafür war, dass die Band nie den finanziellen Durchbruch schaffte und sich schließlich 2007 auflöste. Von mir gibt es für „Sleep And Release“ zehn Punkte.

Anspieltipps: Black Path, Simple Process Of Elimination, No Really Everything's Fine, -