Dienstag, 16. April 2013

Devotchka – A Mad And Faithful Telling




Devotchka – A Mad And Faithful Telling


Besetzung:

Nick Urata – ohne Instrumentenangabe
Thomas Hagerman – violin I, Rest ohne Instrumentenangabe
Jeanie Schroder – ohne Instrumentenangabe  
Shawn King – ohne Instrumentenangabe


Gastmusiker:

Takanori Sugishita – violin II
Leah Nelson – viola
Charles Lee – cello
Tom Echols – hot guitar
Jacob Valenzuela – trumpet
Ron Miles – trumpet
Timur Bekbosunov – background vocals
Alexandra Walker – background vocals


Label: Anti Inc.


Erscheinungsdatum: 2008


Stil: Weltmusik, Gypsy Jazz


Trackliste:

1. Basso Profundo (5:15)
2. Along The Way (4:02)
3. Clockwise Witness (4:38)
4. Head Honcho (3:45)
5. Comrade Z (2:25)
6. Transliterator (4:32)
7. Blessing In Disguise (5:50)
8. Undone (5:03)
9. Strizzalo (1:31)
10. New World (5:15)

Gesamtspieldauer: 42:14




Devotchka machen auf „A Mad And Faithful Telling“ Musik, die nur ganz schwer in ein Raster passt. Klar klingt das immer wieder mal nach Pop- beziehungsweise Rock-Musik, aber dann hört man wiederum slawische Klänge, Mariachi-Musik, Zigeuner-Musik-Anleihen und und und. Somit ist das Gesamtergebnis dieses Albums ein Stil-Mix, der in sich jedoch geschlossen ist. Soll heißen, man ist bereits nach den ersten Tönen nicht sonderlich überrascht, was da so alles auf einen zukommt, was es da so alles zu hören gibt, denn irgendwie passt das Ganze dann doch gut zusammen.

Dabei kann einen sicherlich nicht alles sofort packen. Manch ein Lied ist sogar mitunter sehr gewöhnungsbedürftig und passt so gar nicht in das Beuteschema einen Rock-Hörers. Und wer nicht offen ist, für manchmal auch etwas andere Klänge, der wird diese CD mit Sicherheit bereits nach wenigen Takten weglegen. Allerdings würde diese Hörerin, dieser Hörer etwas verpassen, denn es haben sich wahrlich Perlen auf der CD versteckt, die es zu entdecken gilt. Dabei kann es allerdings häufig passieren, dass dieser oder jener Song noch nicht nach dem ersten Hören seinen Reiz offenlegt. Diese Aussage gilt definitiv nicht für das Stück „Clockwise Witness“. Der Titel zündet bereits nach dem ersten Mal. Auch dieses Stück ist kein 08/15-Pop oder Rock, sondern ein außergewöhnliches Lied, welches mit seinen Glöckchen und einer Violine zugleich ungewöhnlich wie eingängig klingt. Aber genau letztere Eigenschaft bewirkt die sofortige Nachhaltigkeit des Songs, bei dem es weit weniger „volkstümliche“ Anleihen zu erhören gibt, als auf manch anderem Lied des Albums „A Mad And Faithful Telling“.

Auch „Undone“ geht in diese Richtung und könnte auch von Bands wie Lilium stammen. Zwar ein klein wenig spanisch angehaucht, entwickelt sich auch hier eine sehr eingängige Melodieführung in Form sanfter und wohlklingender Gesangs-, Akkordeon- und Violin-Passagen, die einfach Spaß machen. An dieser Stelle sollten auch die letzten beiden Titel nicht unerwähnt bleiben. „Strizzalo“ ist dabei eine kurze und wieder sehr harmonische Instrumentalnummer, wohingegen „New World“ ein getragenes Pop-Lied darstellt, welches allerdings einige Durchläufe benötigt, um hängen zu bleiben.

Nun, der Rest des Albums, das sind diese bereits erwähnten Lieder, die sich mal nach slawischer, mal nach mexikanischer Folklore anhören. Auch diese Stücke klingen wahrlich nicht schlecht, obgleich sie natürlich für das Ohr des „normalen“ Pop- und Rockkonsumenten eine Herausforderung darstellen. Aber das etwas längere Beschäftigen mit diesem Album lohnt auch hier, da sich richtig neue Welten für den Zuhörer erschließen. Denn auch wenn das ein oder andere Stück gewöhnungsbedürftig zu sein scheint, nach mehrmaligem Hören offenbaren eben auch diese Titel ihren ganz eigenen Reiz.

Fazit: Devotchka, abgeleitet vom russischen Wort für Mädchen „Dewotchka“, machen schon ganz schön eigenartige Musik. Aber genau darin liegt der Reiz der Band aus Denver, Colorado, USA. Wer russischen und mexikanischen Weisen etwas abgewinnen kann, der wird mit diesem Album seine Erfüllung finden. Allerdings gibt es auch Klänge, die nicht in diese Richtung gehen und somit auch für den „Otto Normalverbraucher“ eine Bereicherung darstellen können. Aber, man muss sich eben auf das ganze Album einlassen können. Für mich klingt das alles sehr spannend. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Clockwise Witness, Undone, Strizzalo, New World