Dienstag, 13. Februar 2018

Motorpsycho – Timothy’s Monster




Motorpsycho – Timothy’s Monster


Besetzung:

Bent Saether – electric & acoustic guitars, mellotron, bass, vocals, drums, percussion, piano, hi-hat, coral electric sitar, cymbal, mandolin
Lars Lien – piano, backing vocals, wurlitzer, hammond organ, mellotron, synthesized klankofon
Hans Magnus Ryan – acoustuc & electric guitar, backing vocals, vocals, piano, ba-ba doohs, tambourine, handclaps, vocal echoes, arp axxe, acoustic nylon string guitar, viscount organ, fiddle
Håkon Gebhardt – drums, banjo, maracas, handclaps, acoustic guitar, backward drums, vacuum cleaner-tube percussion
Deathprod – mellotron, samples, synthesizer, oszillations, vocals, therrormin, jet engine, octophone


Gastmusiker:

Øyvind B. Engen – cello
Lars O. Mølnå – viola
Øyvind Brandtsegg – vibtaphone
Anneli Drecker – vocals
Martin Rühle – thumb piano, violin, harmonium
Dag Ingebrigtsen – vocals
Anne Gine Slagsvold – flute


Label: Rune Grammofon


Erscheinungsdatum: 1994


Stil: Rock, Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. Feel (3:26)
2. Trapdoor (4:22)
3. Leave It Like That (3:33)
4. A Shrug & A Fistful (3:14)
5. Kill Some Day (6:53)
6. On My Pillow (7:21)
7. Beautiful Sister (4:11)
8. Wearing Yr Smell (3:35)
9. Now It’s Time To Skate (4:58)
10. Giftland (10:20)
11. Watersound (5:11)

CD2:

1. The Wheel (16:57)
2. Sungravy (4:36)
3. Grindstone (7:17)
4. The Golden Core (12:59)

CD3:

1. Leave It Like That (3:32)
2. A Shrug & A Fistful (3:14)
3. Very 90’s, Very Aware (3:12)
4. On The Toad Again (3:55)
5. Now It’s Time To Skate (4:06)
6. Watersound (5:06)
7. Innersfree (7:27)
8. Giftland (9:47)
9. Trapdoor (4:22)
10. Kill Some Day (6:51)
11. Sungravy (4:35)
12. Grindstone (8:24)
13. The Golden Core (12:59)

CD4:

1. President Block (3:22)
2. Jr (4:34)
3. Birds (4:17)
4. Leave It Like That (2:37)
5. On My Pillow (5:47)
6. The Wheel (8:49)
7. New Day Rising (2:22)
8. Seethe (3:27)
9. Shock Me (4:09)
10. Workin’ For MCA (5:36)
11. Space Cadet Boogie (4:16)
12. Walking On The Water (2:59)
13. Mr. Buttercut Goes To The Fair, Meets The Viscount, And That's Where We Leave Him At The End Of This Episode... (2:40)
14. Celestine (5:10)
15. Sinking (4:53)
16. The Entertaining Ape (2:48)
17. Giftland Jam (6:03)
18. Sonnyboy Gaybar (2:08)

Gesamtspieldauer: CD1 (57:09) und CD2 (41:51) und CD3 (1:17:36) und CD4 (1:16:06): 4:12:42




„Timothy's Monster“ heißt das vierte Studioalbum der der norwegischen Band Motorpsycho. Das Album erschien ursprünglich am 6. August 1994 auf dem Plattenlabel Rune Grammofon. Eine sehr umfangreiche Wiederveröffentlichung der Scheibe fand schließlich im Jahr 2010 statt, da die Band das komplette Album anlässlich des jährlichen Øya-Festivals in Oslo am 14. August 2010 vollständig aufführen wollte. Dieser Umstand wurde glücklicherweise für eine Wiederveröffentlichung zum Anlass genommen. Das Album wurde nun in Form einer Doppel-CD, einer Dreifach-LP oder einer 4-fach CD neu aufgelegt.

CD1 und CD2 beinhalten das ursprüngliche Album. Dieses liegt hier in keiner neuen remasterten Version, sondern in der ursprünglichen Form vor, worauf im Booklet auch extra nochmals hingewiesen wird. CD3 beinhaltet das Album, wie es ursprünglich geplant war, jedoch nie veröffentlicht wurde. Auf der vierten CD gibt es schließlich noch Outtakes, B-Seiten und drei Cover-Versionen zu hören. „New Day Rising“ stammt vom gleichnamigen Husker Dü-Album aus dem Jahr 1985. „Shock Me“ wurde von Ace Frehley ursprünglich für Kiss geschrieben und war auf dem 1977er Kiss-Album „Love Gun“ enthalten. „Workin‘ For MCA“ stammt schließlich vom 1974er Lynyrd Skynyrd-Album „Second Helping“. Das knapp einhundert-minütige Album war nun also durch zahlreiche Zugaben auf eine Laufzeit von deutlich über vier Stunden angewachsen und hat dabei einiges für die Fans von Motorpsycho zu bieten.

Für den Fan stimmt dies sicherlich ganz bestimmt, für Freunde der späteren Werke der Band gilt dies zumindest nicht uneingeschränkt. Gerade auf der ersten CD gibt es für Motorpsycho-Verhältnisse noch durchaus eher unauffällige bis „normale“ Rock-Stücke, die zumeist in der sehr harten Rock- bis Metal-Ecke angesiedelt sind, jedoch außer schweren Gitarren und mitunter geschrieenem Gesang, nicht ganz so viel Innovation in sich tragen. Interessant und unterhaltsam klingt das jedoch durchaus, steht man denn auf die richtige Dröhnung.

Deutlich interessanter klingen alerdings jene Lieder, die Motorpsycho so unfassbar spannend zu steigern verstehen. „Giftland“, „The Golden Core“ und vor allen Dingen „The Wheel“ seien hier angeführt. Gerade letztes Lied lässt unweigerlich Vergleiche zu Tool aufkommen und klingt in seiner konsequenten und immer redundanten Monotonie richtiggehend hypnotisierend. Eine sehr packende Nummer, die sich steigert, jedoch nur langsam, ganz langsam. Knappe siebzehn Minuten Zeit hat die Band dazu schließlich, in der der Hörerin beziehungsweise dem Hörer ein dumpfer und überaus monotoner Rhythmus in die letzte Zelle gehämmert wird. Die drei genannten Nummern sind gleichzeitig auch jene mit einer Laufzeit jenseits der Zehn-Minuten-Grenze. Von den eher kürzeren Nummern überzeugen mich noch am meisten der Opener „Feel“ sowie das sanfte und durch den Einsatz einer Sitar leicht indisch angehauchte Watersound.

Die dritte CD, also das ursprünglich geplante Album, enthält mit den Stücken „Very 90’s, Very Aware“, „On The Toad Again“ sowie „Innersfree“ drei Lieder, die nicht mehr auf der endgültigen Fassung von „Timothy's Monster“ zu finden waren. Qualitativ stehen diese Nummern den letztendlich auf dem Album enthaltenen Stücke in nichts nach. Jene Lieder, die es auch auf das offizielle Album geschafft haben, sind hier nochmals in sehr identischen Versionen enthalten. Ein ganzes Paket an Zugaben gibt es dann noch mit der vierten CD. Unter anderem sind hier auch die fehlenden Lieder der EP „Wearing Yr Smell“ zu hören („President Block“, „Jr“, „Birds“ und „Leave It Like That“). Ansonsten haben die weiteren Zugaben für die Fans natürlich einen gewissen Zusatzwert, an die Titel des offiziellen Albums reichen diese hier präsentierten Lieder allerdings nicht mehr heran. Eine nette Zugabe, nicht mehr und nicht weniger.

Fazit: Diese Wiederveröffentlichung des vierten Motorpsycho Albums „Timothy's Monster“ ist natürlich eine feine Sache. Man bekommt nicht nur das Album in seiner ursprünglichen Form zu hören, sondern auch, wie es ganz zu anfangs hätte klingen sollen. Dazu gibt es jede Menge Bonus-Material in Form von Outtakes, B-Seiten, Cover-Versionen. Das eigentliche Album „Timothy's Monster“ begeistert immer dann am meisten, wenn die fünf Norweger Atmosphären entstehen lassen, die dicht, fest und mitreißend Hörerin und Hörer vereinnahmen. Dies gelingt Motorpsycho am Besten in den langen Stücken des Albums, die dieses zu einer sehr lohnenden Scheibe werden lassen. Elf Punkte.

Anspieltipps: Feel, Giftland, Watersound, The Wheel, The Golden Core, Sinking