Mittwoch, 7. Februar 2018

Can – Future Days




Can – Future Days


Besetzung:

Holger Czukay – bass, double bass
Michael Karoli – guitar, violin
Jaki Liebezeit – drums, percussion
Irmin Schmidt – keyboards, synthesizers
Damo Suzuki – vocals, percussion


Label: Spoon Records


Erscheinungsdatum: 1973


Stil: Krautrock, Psychedelic Rock, Experimental Rock


Trackliste:

1. Future Days (9:30)
2. Spray (8:28)
3. Moonshake (3:03)
4. Bel Air (19:52)

Gesamtspieldauer: 40:56




„Future Days“ heißt das fünfte Album der Kölner Krautrock und Psychedelic-Band Can. Veröffentlicht wurde die Platte im August des Jahres 1973 auf dem Plattenlabel Spoon Records. „Future Days“ stellt ein klein wenig die „Easy-Listening“-Scheibe von Can dar. Der Zugang ist nicht allzu schwierig, wenn auch „Easy-Listening“ im Falle Can etwas anderes bedeutet, als das, was man gemeinhin unter diesem Begriff versteht. Experimentelle Töne gibt es auf dem Album durchaus zu hören, jedoch in einer irgendwie gemäßigteren Ausführung.

Trotzdem, Can spielen auf „Future Days“ Krautrock, der deutlich weniger ausufert und dabei auch nicht zu experimentell klingt. Die vier auf der Platte enthaltenen Lieder sind zwar keine regelrechten Ohrwürmer, klingen jedoch an der ein oder anderen Stelle sogar melodiös und durchaus eingängig. Das mit etwas über drei Minuten Spieldauer für Can-Verhältnisse sehr kurze „Moonshake“, kann man dabei sogar fast schon als Pop-Nummer bezeichnen. Auch diesen monotonen, hypnotischen Passagen sind vorhanden, allerdings ebenfalls in der etwas weniger ausufernden Form.

Sphärisch, außergewöhnlicher und auch etwas ausgefallener wird es dann allerdings doch beim längsten Titel auf der Platte, „Bel Air“. Das Lied setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, die mal verworrener, mal eingängiger klingen. Manchmal denkt man das Stück sei bereits vorbei, da die Musik ausklingt und die sich anschließende Passage auch gar nicht unbedingt mit der vorherigen zu korrespondieren scheint. Teilweise gehen diese Parts dabei gut ins Ohr, teilweise rufen sie eher Verwunderung hervor, ohne dabei in Richtung einer Kakophonie abzudriften. Allerdings kann es beim Hören von „Bel Air“ auch mal atonal klingen – jedoch auch hier nur sehr gedämpft. Dem Rhythmus kommt bei dieser Nummer – wie so oft bei Can – wieder eine zentrale Rolle zu. Jaki Liebezeit spielt wie ein menschliches Metronom auf den Punkt genau, die anderen Musiker gruppieren sich scheinbar darum herum. Insgesamt ist „Bel Air“ eine tolle und spannende Nummer, abwechslungsreich und niemals langweilig.

Fazit: Die ganz „abgefahrene“ Zeit scheint mit dem Album „Future Days“ bei Can der Vergangenheit anzugehören. „Future Days“ ist deutlich eingängiger als die Vorgängeralben, das hört und spürt man bereits beim ersten Mal des Auflegens der Platte. Natürlich wäre diese Musik für jemanden, die oder der lediglich leichte Radiomusik hört sehr fordernd beziehungsweise wahrscheinlich sogar bereits überfordernd. Mutigeren Hörerinnen und Hörern, die einen Einstieg in den Can-Kosmos suchen, sei diese Platte allerdings sehr empfohlen. Elf Punkte.

Anspieltipps: Future Days, Bel Air