Dienstag, 17. Januar 2012

Wovenhand – Blush Music





Wovenhand – Blush Music


Besetzung:

David Eugene Edwards – all instruments


Gastmusiker:

Daniel McMahon – piano, track 2
Ordy Garrison – drums, tracks 3, 9


Erscheinungsjahr: 2002


Stil: Alternative, Independent


Label: Glitterhouse Records


Trackliste

1. Cripplegate (Standing On Glass) (4:31)
2. Animalitos (Ain't No Sunshine) (14:21)
3. White Bird (4:59)
4. Snake Bite (7:33)
5. My Russia (Standing On Hands) (6:47)
6. The Way (1:36)
7. Aeolian Harp (Under The World) (5:47)
8. Your Russia (Without Hands) (7:02)
9. Another White Bird (7:49)
10. Story And Pictures (6:43)




„Blush Music“ heißt dieses Solowerk von David Eugene Edwards, dem Sänger und Songwriter von „16 Horsepower“, welches er unter dem Namen (hier noch Arbeitsnamen) „Wovenhand“ veröffentlichte. Die Musik schrieb er laut Booklet für die „Ultima Vez Dance Company“, einem von Wim Vandekeybus, in Brüssel ins Leben gerufenem Tanzprojekt. Aber Musik zum Schämen oder Erröten, wie der Titel einem vielleicht suggeriert, befindet sich absolut nicht auf dieser CD.

„Blush Music“ ist eine CD, die vollgestopft ist mit trauriger Musik. Tieftrauriger Musik aber genau richtig, wenn man seiner Melancholie mal freien Lauf lassen möchte. Und „Blush Music“ ist eines jener Alben, für welches Kopfhörer erfunden wurden, um wirklich jeden Ton der Platte auf sich wirken lassen zu können. Es ist auch keine leichte Musik und auch keine zum „Nebenbeihören“, nein, hier wird vom Zuhörer die volle Aufmerksamkeit verlangt.

„Snake Bite“ und „The Way“ stellen schwebende, sphärische Klangwelten dar, wie man sie auch bei Klaus Schulze oder Tangerine Dream zu hören bekommt. „White Bird“ und „Another White Bird“ zeichnen sich dagegen durch treibende Beats aus - und hier lässt sich am ehesten die Verbindung zu „16 Horsepower“ heraushören, auch wenn man bei diesen Liedern die „Country-Anleihen“ vergeblich sucht.

„Your Russia“, einer der Höhepunkte des Albums, wirkt in seinen Steigerungen und Wiederholungen richtiggehend hypnotisierend. Immer wieder wird ein Thema aufgegriffen und mantraartig wiederholt. Dazu trägt nicht zuletzt auch der fast schon beschwörend wirkende Gesang des David Eugene Edwards bei. Hier benötigt man keine halluzinogenen Substanzen, um in andere Sphären vorzudringen. Hier genügen – richtig: Kopfhörer. Und beim ersten Hören von „Animalitos“ war Bill Withers sicherlich auch überrascht, als er diese Version seines Welthits „Ain’t No Sunshine“ zum ersten Mal hörte. Was mit Rabengekrächze beginnt und im weiteren Verlauf vom Banjo-Spiel David Eugene Edwards getragen wird, endet nach über vierzehn Minuten in einer folkloristischen Geigenadaption mit Hintergrundgelächter.

All das wird jeweils durch Edwards Stimme untermalt, die immer mal wieder leicht überschlägt und seinen Gesang so zu einem unverkennbaren Markenzeichen dieser Musik werden lässt.

Fazit: Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich bei diesem Wovenhand-Werk aus dem Jahr 2002 mitnichten um leichte Musik, die so nebenbei mitgehört werden kann. Wer allerdings auch auf die etwas schrägeren Töne steht und sich die Zeit nimmt, das Ganze auch wirken zu lassen, kann mit diesem Album ein ganz tolles Stück Musik für sich entdecken und wird an dieser CD sehr viel Freude haben. Und das nicht nur, wenn man gerade mal wieder den „Blues“ hat. 13 Punkte.

Anspieltipps: Animalitos, Your Russia, White Bird