Sonntag, 31. März 2013

Genesis – From Genesis To Revelation




Genesis – From Genesis To Revelation


Besetzung:

Tony Banks – keyboards, piano, vocals
Peter Gabriel – vocals, flute, percussion
Anthony Phillips – guitars, vocals
John Silver – drums
Mike Rutherford – bass guitar, vocals
Chris Steward – drums on “The Silent Sun”


Gastmusiker:

David Thomas – backing vocals
Arthur Greenslade & Lou Warburton – string and horn arrangements and conduction


Label: Decca oder Disky oder Green Line oder …


Erscheinungsdatum: 1969


Stil: Pop


Trackliste:

1. The Silent Sun (2:15)
2. That's Me (2:41)
3. Where The Sour Turns To Sweet (3:17)
4. In The Beginning (3:42)
5. Fireside Song (4:20)
6. The Serpent (4:40)
7. Am I Very Wrong? (3:31)
8. In The Wilderness (3:30)
9. The Conqueror (3:40)
10. In Hiding (2:39)
11. One Day (3:20)
12. Window (3:35)
13. In Limbo (3:30)
14. Silent Sun (2:12)
15. A Place To Call My Own (2:02)
16. A Winter's Tale (3:32)
17. One-Eyed Hound (2:31)

Gesamtspieldauer: 54:57




Von diesem ersten Album Genesis‘ „From Genesis To Revelation“ aus dem Jahr 1969 gibt es unzählige verschiedene Versionen. Mit jeder Neuveröffentlichung sind ein paar Lieder dazu gekommen. Die erste Ausgabe der Platte beinhaltete insgesamt dreizehn Titel. Ich beziehe mich jetzt auf die Neuauflage von 1987, die insgesamt vier Nummern mehr aufweist als das Original.

Diese erste Platte Genesis‘ hat so gar nichts mit der Musik zu tun, mit der die Band bereits ein Jahr später erste Erfolge verzeichnen sollte: Nämlich mit progressiver Rock-Musik. Auf „From Genesis To Revelation“ hört man leichten bis seichten Sechziger Jahre Pop, der hier von achtzehnjährigen Schülern wiedergegeben wird. So alt waren die Musiker nämlich bei den Aufnahmen zur Platte. Eingängiger, sehr unaufgeregter Pop ist hier zu hören, der gar nicht mal schlecht gemacht ist, jedoch auch überhaupt nichts Besonderes darstellt. Am meisten überzeugen kann hier noch der Gesang Peter Gabriels, denn die Instrumentierung der Titel selbst ist mit nachträglich hinzugefügten Streichern mitunter fast schon zugekleistert worden.

Nun, ein paar ganz nette Titel lassen sich aber durchaus auf der Platte finden. Und so richtig schlecht ist auch nichts – kein Lied fällt total durch. Allerdings hat diese Musik eben auch nichts mit der Musik zu tun, die auf den nächsten fünf bis sieben Alben folgen sollte. Die unten auch als Anspieltipps angeführten Lieder haben aber trotzdem was, wenn es auch nur ein Hauch von Nostalgie sein sollte. Obwohl, „Am I Very Wrong?“ ist schon auf seine Art richtig gut.

Fazit: Als Genesis-Fan besitzt man diese Platte natürlich – wahrscheinlich sogar in mehreren Variationen. Wenn jemand, der die Musik von Genesis noch nicht kennt, diese Scheibe zuerst in die Finger bekäme, dann würde er einen völlig falschen Eindruck von der Musik der Band erhalten. Zurückhaltend, fast schüchtern wirken hier die Lieder, die immer wieder ganz nette Melodien aufweisen. Pop-Musik Ende der 60er Jahre eben. Auf Instrumentalparts, später ein Markenzeichen der Band, wurde hier allerdings noch fast vollständig verzichtet. Bei Liedern mit einer maximalen Länge von gerade mal vier Minuten kann man dies allerdings auch nur schwer verwirklichen. Trotzdem nicht schlecht, acht Punkte.

Anspieltipps: That's Me, Where The Sour Turns To Sweet, The Serpent, Am I Very Wrong?, In The Wilderness, One Day




Samstag, 30. März 2013

Sigur Rós – Með Suð Í Eyrum Við Spilum Endalaust




Sigur Rós – Með Suð Í Eyrum Við Spilum Endalaust


Besetzung:

Jón Þór „Jónsi“ Birgisson – vocals, guitar
Kjartan "Kjarri" Sveinsson – keyboards
Georg „Goggi“ Hólm – bass
Orri Páll Dýrason – drums


Gastmusiker:

Strings: Amiina (Tracks 2, 3, 4, 5, 8 & 9):
Hildur Ársælsdóttir
Edda Rún Ólafsdóttir
Maria Huld Markan Sigfúsdóttir
Sólrún Sumarliðadóttir

Brass (Tracks 2, 4 and 11) performed by:
E. Friðfinnsson
Helgi Hrafn Jónsson
I.G. Erlendsson
K. Håkonarson
Samúel Jón Samúelsson
S. Sigurðarson
S.J. Bernharðsson

Tambourine, claps and other noises by Siggi Frendi, Höddi Gunni, John Best, Sunray and Breeze


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 2008


Stil: Post-Rock, Art Rock


Trackliste:

1. Gobbledigook (3:05)
2. Inní Mér Syngur Vitleysingur (4:05)
3. Góðan Daginn (5:15)
4. Við Spilum Endalaust (3:33)
5. Festival (9:24)
6. Með Suð Í Eyrum (4:56)
7. Ára Bátur (8:57)
8. Illgresi (4:13)
9. Fljótavík (3:49)
10. Straumnes (2:01)
11. All Alright (6:21)

Gesamtspieldauer: 55:40




„Mit einem Summen in unseren Ohren spielen wir endlos“ heißt das fünfte Album „Með Suð Í Eyrum Við Spilum Endalaust“ der isländischen Band Sigur Rós übersetzt. Nun, endlos spielen sie auf dieser CD nicht, knappe 56 Minuten lang dauert das Ganze und ist dabei sehr abwechslungsreich. Die Musik ist letztendlich sogar sehr viel abwechslungsreicher, als auf allen bisherigen Veröffentlichungen der Band.

Auf „Með Suð Í Eyrum Við Spilum Endalaust“ ist es zum ersten Mal möglich zu hören wie es klingt, wenn die Isländer versuchen „fröhlichere“ Musik zu machen. Bei den Titeln „Gobbledigook“, „Inní Mér Syngur Vitleysingur“ und „Við Spilum Endalaust“ kann man diese Stimmung jetzt so richtig auf sich wirken lassen. Aber wie bereits erwähnt, der Abwechslungsreichtum steht dieses Mal im Vordergrund. So herrscht gegen Ende der Platte wieder diese melancholische Stimmung vor, die man von den anderen Scheiben der Band bereits kennt. Ist diese beim Titel „Fljótavík“ bereits stark ausgeprägt, so wird die traurige, nachdenkliche Atmosphäre mit den letzten beiden Titeln „Straumnes“ und „All Alright“ noch weiter manifestiert. Hier wird nun alles nur noch ganz zart, sanft und weich angedeutet, hauchdünne Klangwelten werden ausgesandt, in denen man sich selbst nur ganz, ganz vorsichtig zu bewegen traut, so zerbrechlich wirkt das Ganze.

Dazwischen gibt es noch solche Nummern wie „Festival“. Ein Stück, welches ebenfalls zunächst sanft beginnt, um dann richtig symphonisch und opulent zu Ende gebracht zu werden. Oder diese schöne Nummer „Illgresi“, die bei der der Gesang und die akustische Gitarre im Vordergrund stehen. Musik zum darin Schwelgen, wenn man die dafür benötigte Ader sein Eigen nennen kann. Diese kann man auch beim Stück „Með Suð Í Eyrum“ ausleben. Wunderschöne perlende Pianoklänge bahnen sich hier den Weg zum Ohr des Hörers. Wahrlich Musik zum darin Eintauchen.

Fazit: Sicherlich das uneinheitlichste Album der Isländer von Sigur Rós. Damit aber gleichzeitig auch die abwechslungsreichste Patte in der Diskographie der Band. Hier werden nun mehrere Facetten der Musik von Sigur Rós gezeigt, die alle überzeugen können. „Með Suð Í Eyrum Við Spilum Endalaust“ ist ein schönes Album geworden. Genau, ein schönes Album, das charakterisiert die Musik dieser Scheibe am besten. Naja und so ein Album-Cover bekommt man auch nicht alle Tage präsentiert. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Inní Mér Syngur Vitleysingur, Við Spilum Endalaust, Festival, Með Suð Í Eyrum, Illgresi, Fljótavík





Freitag, 29. März 2013

Leonard Cohen – The Future




Leonard Cohen – The Future


Besetzung:

Leonard Cohen – vocals


Gastmusiker:


John Barnes – bass, synthesizer bass
Perla Batalla – choir, vocals, backing vocals
Bob Blaub – bass
Peggy Blue – backing vocals
David Campbell – strings, backing vocals
Lenny Castro – percussion, tambourine
Julie Christensen – choir, vocals, backing vocals
Ronald Clark – strings
Leonard Cohen – saxophone, violin
Vinnie Colaiuta – drums
Larry Corbett – strings
Jim Cox – piano
Steve Croes – synclavier
Joel Derouin – strings
Bruce Dukov – strings
Donald Ferrone – strings
Brandon Fields – tenor saxophone
Mike Finnigan – organ
Jeff Fisher – keyboards
Bob Furgo – saxophone, violin
James Gadson – drums
Berj Garabedian – strings
Bill Ginn – synclavier
Bob Glaub – bass
Jacquelyn Gouche-Farris – backing vocals
Ed Greene – drums
Dennis Herring – electric guitar
Paul Jackson, Jr. – guitar
Jean Johnson – vocals, backing vocals
Suzie Katayama – strings
Suzie Kattayama – strings
Randy Kerber     – keyboards
Steve Lindsey – keyboards, mellotron, organ, piano, wurlitzer
Steve Meador – drums
Bob Metzger – bass, acoustic, electric and steel guitar
Sid Page – strings
Dean Parks – acoustic guitar, mandolin
Greg Phillinganes – piano
Lon Price – tenor saxophone
Lee Sklar – bass
Leland Sklar – bass
Daniel Smith – strings
Greg Smith – baritone saxophone
Greg "Frosty" Smith – baritone saxophone
Thomas Tally – strings
Lee Thornburg – horn arrangements, trombone, trumpet
Raymond Tischer – strings
Jennifer Warner – backing vocals
Jennifer Warnes – vocals, backing vocals
Freddie "Ready Freddie" Washington – bass
Edna Wright – vocals, backing vocals
Tony Warren – vocals, backing vocals
Anjani Thomas – vocals, backing vocals
Valerie Pinkston-Mayo – vocals, backing vocals
David Morgan – vocals, backing vocals
Donald Taylor – choir director
Gigi Bailey – choir
Julia Waters – choir
Oren Waters – choir
Carmen Twillie – choir
Nysa Larry – choir
Brenda Lee Eager – choir
Aladrain Elmore – choir
Patricia Finnie – choir
Raven Kane – choir
Maxine Willard Waters – choir
Sonya Griffin – choir
LaVan Davis – choir
Lashanna Dendy – choir
Cynthia Bass – choir


Label: Columbia Records


Erscheinungsdatum: 1992


Stil: Pop, Blues


Trackliste:

1. The Future (6:43)
2. Waiting For The Miracle (7:43)
3. Be For Real (4:32)
4. Closing Time (6:01)
5. Anthem (6:09)
6. Democracy (7:15)
7. Light As The Breeze (7:17)
8. Always (8:04)
9. Tacoma Trailer (5:58)

Gesamtspieldauer: 59:42




Sein neuntes Studio-Album nannte Leonard Cohen „The Future“ und es wurde 1992 veröffentlicht. Nun und dieses Werk ist wahrlich ein Beißer geworden. Die Platte war durchaus erfolgreich, allerdings ist sie für jemanden, der Leonard Cohen über seine ersten Platten kennengelernt hat, schon ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Das liegt zum einen an der Stimme des Sängers auf „The Future“. Nun, diese war schon immer das Markenzeichen, Leonard Cohens. Tief und sonor klang diese schon seit seinem ersten Album. Auf dieser neunten Platte des Kanadiers ist dies allerdings so etwas von dermaßen akzentuiert worden, dass es oftmals irgendwie nur noch seltsam klingt. So gewollt, auf Teufel komm raus. Da ist das Ganze dann eher schon ein Brummen und Grollen. Ganz tiefer, zum Teil sogar eher Sprechgesang ist hier zu hören, der mitunter richtig störend wirken kann. Zumindest auf Dauer eines ganzen Albums.

Nicht nur die Stimme hat sich geändert, auch die Musik wurde einem Wechsel unterzogen. Der Blues hat starken Einzug in die Lieder des Leonard Cohen gefunden. Sehr gut zu hören ist das bei den Nummern „Be For Real“, „Light As The Breeze“ und vor allem beim mit über acht Minuten längsten Song der Platte: „Always“. „Closing Time“ und „Democracy“ klingen dagegen fast schon poppig. Alles in allem kann keines dieser Lieder einen wirklich überzeugen, im Falle der Blues-Stücke ist das Ganze sogar überaus gewöhnungsbedürftig.

Richtig gut gelungen sind der Anfang und das Ende des Albums. Sowohl der Titelsong „The Future“ wie die nachfolgende Nummer „Wainting For The Miracle“ haben etwas. Beides auch eher poppige Nummern, aber angenehm melodiös und mit Wiedererkennungswert. Das letzte Stück der Platte „Tacoma Trailer“ ist eine Instrumentalnummer, die einfach gut klingt. Ein schöner Abschluss für ein mittelmäßiges Album.

Fazit: „The Future“ von Leonard Cohen ist schwierig zu fassen, da es Titel enthält, die ich mir kaum anhören kann. Dann aber auch wieder Lieder, allerdings leider nur wenige Stücke, die mir gut gefallen, die wirken. Und zwischendrin gibt es jede Menge Belanglosigkeit. Ruhige Musik ist das natürlich wieder, mit sehr viel weiblichem Hintergrundgesang, den man in der Art auch erst mal mögen muss. Sechs Punkte.

Anspieltipps: The Future, Waiting For The Miracle, Closing Time, Tacoma Trailer





Donnerstag, 28. März 2013

Infamis – Im Westen der Himmel





Infamis – Im Westen der Himmel

“Im Westen der Himmel” heißt das neue Album von Infamis. Endlich! Denn das hat gedauert, wirklich lange gedauert. 2004 war die letzte Platte der Berliner Band erschienen. Danach wurden einige hervorragende EPs in Eigenproduktion veröffentlicht. Tolle Songs, keine Frage, aber es fehlte eben das Ganzwerk eines Albums, der Überbau, das größere Konzept einer "Langspielplatte". Doch was lange währt…ja, ja, der Spruch wird bei allen Bands angewandt, die sich aus diversen Gründen viel Zeit für eine neue Scheibe lassen.

Beim Hören von “Im Westen der Himmel” wird einem allerdings schnell klar, dass Infamis in diesen letzten neun Jahren auf einer Sinnsuche waren. Die vier haben einen Riesenschritt auf ihrer musikalischen Reise gemacht. Nun also wird das nächste Kapitel dieser Band aufgeschlagen. Ein weiterer Ritt durch die reiche Country- und Folklandschaft. Man könnte dieses Album als Filmmusik beschreiben, für einen Streifen, der gar nicht existiert. Vielleicht war es auch das, was Filmemacher Wim Wenders von Infamis überzeugte. Er hat diese Platte als zweite nach dem Soundtrack zum Erfolgsfilm “Pina” für sein neues und eigenes Label “Wenders Music” ausgewählt. Die Band könnte mit dieser namhaften Unterstützung – vielleicht und hoffentlich – endlich den “Break” bekommen, den sie schon lange verdient.

Keine andere deutsche Band vermischt so konsequent den Sound eines Spaghetti Western mit klassischem Country. Immer diese Tragik, diese düstere Atmosphäre, die am Rande der Hoffnungslosigkeit zu kippen scheint. Es ist ein perfektes Zusammenspiel von Maren van Ham, Pierre Moulin und Bernd Verch. Dazu die Stimme von René Schwettge, die an Cohen, Cash und Cave erinnert, mal zärtlich, mal überschlagend und vollkommen durchgedreht. Und doch, als Hörer geht man auf eine erfüllende Sinnreise. Infamis machen keine Musik für nebenbei, sie sind wohl auch nichts für den klassischen Rock & Pop Sender zwischen Bryan Adams und Rihanna. Und dennoch Infamis sind ein Juwel in der deutschen Musiklandschaft, das man entdecken sollte. Mit etwas Zeit, Ruhe und Muße. Es lohnt sich. Garantiert.

Infamis “Im Westen der Himmel”, höchst empfehlenswert!!!

Mittwoch, 27. März 2013

Jim White – The Mysterious Tale Of How I Shouted “Wrong-Eyed Jesus!”




Jim White – The Mysterious Tale Of How I Shouted “Wrong-Eyed Jesus!”

Besetzung:

Jim White – vocals, guitars, lead guitars, slide guitar, banjo, keyboards, percussion, backing vocals


Gastmusiker:

Bill Elm – pedal steel guitar, lead guitar
David Pilch – stand-up bass, electric bass, hollering
Danny Frankel – percussion, drums, hollering
Joe Henry – additional guitars, backing vocals
Ralph Carney – musical saw, clarinet, slide clarinet, trombone, sax, hollering, harmonica
Julia Albert – vocals, backing vocals
Stephen Cox – backing vocals
Pam Corkey – vocals, backing vocals
James Krieg – backing vocals
Paul Rabjohns – percussion, additional lead guitar, keyboards, piano
Victoria Williams – vocals
Eddie Baytos – accordion
Martin Tillman – cello


Label: Warner Brothers Records Inc.


Erscheinungsdatum: 1997


Stil: Alternative Country


Trackliste:

1. Book Of Angels (4:56)
2. Burn The River Dry (5:00)
3. Still Waters (6:37)
4. When Jesus Gets A Brand New Name (5:18)
5. Sleepy-Town (5:39)
6. A Perfect Day To Chase Tornados (6:07)
7. Wordmule (4:29)
8. Stabbed In The Heart (4:27)
9. Angel-Land (5:26)
10. Heaven Of My Heart (4:35)
11. The Road That Leads To Heaven (+ Hidden Track) (9:06)

Gesamtspieldauer: 1:01:39




Mit dem sehr seltsamen Titel “The Mysterious Tale Of How I Shouted Wrong-Eyed Jesus!” versah Jim White im Jahr 1997 sein erstes Album. Die abstruse Geschichte zum Platten-Titel kann man im zur CD gehörigen Booklet nachlesen. Wahrlich abgefahren. Und das ist zum Teil auch die Musik auf der Platte. Soll man das jetzt „Alternative Country“ nennen? Das trifft vielleicht zum Teil wirklich zu, allerdings gibt es auf diesem Album auch Beispiele für Songs, denen dieser Stempel nun so gar nicht gerecht wird. „When Jesus Gets A Brand New Name“ oder „Stabbed In The Heart“ klingen eher sehr experimentell und sehr viel weniger nach „Alternative Country“.

Nach Country (und da kann man dann das „Alternative“ getrost weglassen) klingen ebenfalls einige der Stücke. „Angel-Land“ und „Heaven Of My Heart“ gehen ganz klar in diese Richtung, aber genauso das wirklich sehr schöne „Sleepy-Town“. Und dann gibt es da auch so wunderschöne und ergreifende Lieder wie „Still Waters“ und „A Perfect Day To Chase Tornados“. Country ist das jetzt bestimmt nicht mehr. Sehr gut gemachter Folk bis fast schon Rock ist hier jetzt zu hören.

Auch das knapp fünfminütige „The Road That Leads To Heaven“ hat etwas. Das Lied ist sehr getragen, melancholisch, wirkt überaus sentimental und weiß den Hörer mit genau dieser Atmosphäre auch einzufangen. Im Anschluss daran schließen sich drei Minuten Stille an, bevor es noch mal eine kurze schräge Soundkollage mit sphärischen Tönen, Rückkopplungen und einigem Hintergrundgebrabbel zu hören gibt.

Fazit: Dieses Debut-Album von Jim White ist äußerst ruhig gehalten. Laute Töne gibt es hier nur sehr wenige, alles wirkt eher zurückhaltend und oftmals sogar richtiggehend traurig. Ich für meinen Teil kann nicht mit allem etwas anfangen, was ich da auf “The Mysterious Tale Of How I Shouted Wrong-Eyed Jesus!” zu hören bekomme. Allerdings befinden sich mit „Still Waters“ und „A Perfect Day To Chase Tornados“ zwei absolut tolle Songs auf dem Album, für die ich mir allein schon die Platte zulegen würde. Der Rest schwankt für mich von „nicht mein Ding“ bis „ganz nett“. Insgesamt aber doch lohnend. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Still Waters, Sleepy-Town, A Perfect Day To Chase Tornados, The Road That Leads To Heaven





Dienstag, 26. März 2013

Electric Light Orchestra – Eldorado




Electric Light Orchestra – Eldorado


Besetzung:

Jeff Lynne – guitar, vocals, moog, backing vocals
Richard Tandy – piano, moog, guitar, backing vocals
Hugh McDowell – cello
Michael D'Albuquerque – bass
Bev Bevan – drums, percussion
Michael Edwards – cello
Mik Kaminski – violin


Label: Sony Music


Erscheinungsdatum: 1974


Stil: Symphonic Pop


Trackliste:

1. Eldorado Overture (2:13)
2. Can't Get It Out Of My Head (4:22)
3. Boy Blue (5:19)
4. Laredo Tornado (5:30)
5. Poorboy (The Greenwood) (2:58)
6. Mister Kingdom (5:30)
7. Nobody's Child (3:57)
8. Illusions In G Major (2:37)
9. Eldorado (5:18)
10. Eldorado Finale (1:34)


Bonus Tracks:

11. Eldorado Instrumental Medley (Instrumental) (7:57)
12. Dark City (Demo)     (0:47)

Gesamtspieldauer: 48:00




Was auf dem Album Cover mit “A Symphony By The Electric Light Orchestra” bereits angekündigt wird, das manifestiert sich beim Hören des Albums auf das Deutlichste. Jeff Lynne ist mit dem Electric Light Orchestra einen Schritt weiter gegangen. Waren es früher die Bandmitglieder alleine, die mit Violinen, Violas und Cellos diesen „klassischen Touch“ in die Musik von ELO brachten, so ist es jetzt ein ganzes Symphonieorchester - samt Chor. Und das ist nicht die einzige Neuerung beim Electric Light Orchestra. Die Kompositionen wirken nun alle sehr rund und sehr viel angepasster an einen breiten Musikmarkt. Massentauglicher irgendwie. Und das zeigte sich auch in der ersten Goldenen Schallplatte, die ELO in den USA, für dieses Album, verliehen bekam. Allerdings, die Ecken und Kanten, das Experimentelle in der Musik des Electric Light Orchestras, das alles ist auf „Eldorado“ verschwunden. Was allerdings weiterhin zu hören ist, das ist das gute Gespür eines Jeff Lynne für schöne Melodien, denn diese gibt es auch auf „Eldorado“ noch zu entdecken und zu bestaunen.

„Eldorado Overture” beginnt mit gesprochenem Text und symphonischen Streichern und könnte auch gut zur Einführung von “Alice im Wunderland” passen. Natürlich nur von der Musik her, nicht vom Text. Obwohl das Thema auf “Eldorado” ein ähnliches ist. Ein Mensch, der im richtigen Leben nicht so ganz klarkommt, flüchtet sich in Tagträume, die in den einzelnen Stücken beschrieben werden. Und so stimmt einen der erste Song inhaltlich wie musikalisch richtig gut auf die weiteren Stücke des Albums ein: Klassische Musik trifft auf Pop.

„Can't Get It Out Of My Head“, der zweite Titel des Albums, wartet dann gleich mit einer wunderschönen Melodie auf. Durch den Orchester- und Choreinsatz wirkt das Lied ziemlich getragen, allerdings auch nicht zu getragen. Eine richtig schöne Nummer ist da zu hören, die zum Träumen einlädt. Am besten wohl zum Tagträumen. Sicherlich ein Höhepunkt auf der CD.

“Boy Blue” beginnt mit Fanfaren, die an das Mittelalter erinnern. Diese werden immer wieder von Streichersequenzen unterbrochen und schließlich entwickelt sich daraus eine poppige Nummer, die oft vom Orchester getragen, manchmal völlig von ihm dominiert wird. Immer wieder schön dabei anzuhören sind die gezupften Streicherpassagen, wohingegen der Refrain nach mehreren Durchläufen zu nerven beginnt. „Laredo Tornado“ schließt sich an und startet, für dieses Album ganz überraschend, mit einer E-Gitarre. Das Stück soll wohl relaxt, ein wenig „soulig“ und manchmal ein bisschen „bluesig“ klingen. Etwas zu viel reingepackt, denn das Ergebnis ist keineswegs überzeugend, sondern wirkt eher unausgegoren und schafft es nicht unbedingt einen zu begeistern.

Das passiert allerdings wieder bei der nächsten Nummer. „Poorboy (The Greenwood)“ ist ein kurzer und melodiöser Pop-Titel, der wieder schön vom Orchester untermalt ist. Dabei verfügt der Track über eine sehr eingängige Melodie, von der man irgendwie weiß, sie schon sehr, sehr oft gehört zu haben. Und dann passiert bei „Mister Kingdom“ etwas doch sehr Überraschendes. Das Stück klingt bereits nach dem ersten Takt wie „Across The Universe“ von den Beatles. Klar wird das Ganze dann noch ein wenig variiert, allerdings habe ich es selten gehört, dass ein Stück so sehr nach dem Lied einer anderen Band klingt. Und das auch noch bei der zeitlichen Nähe. „Across The Universe“ wurde auf „Let It Be“ veröffentlicht – und die Platte erschien 1970…

„Nobody's Child“ ist anschließend allerdings wieder sehr eigenständig. Wartet zunächst mit mittelalterlichen Klängen auf und entwickelt sich dann zu einer Art Swing. Schön und spannend und keineswegs alltäglich für das Electric Light Orchestra. Es folgt der obligatorische Rock’n’Roll, der anscheinend irgendwie auf jedem Album von ELO auftauchen muss. „Illusions In G Major“ kann dabei zusätzlich mit einem Big Band Sound aufwarten, überzeugender wird das Stück damit jedoch auch nicht.

Das ursprüngliche Album wurde mit den Titeln „Eldorado“ und „Eldorado Finale“ beendet. „Eldorado“ ist dabei eine schöne, ruhige, getragene, symphonische, melancholische und melodiöse Nummer, auf der noch einmal die ganze Wucht des Orchesters, sowie die des Chors, zum Einsatz kommt. Der klassische Ansatz kitzelt bei diesem Titel auch alle vorhandenen Gesangskünste Jeff Lynnes heraus, der hier gerade bei den lang zu haltenden Tönen ungewöhnlich, aber nicht schlecht, singt. Schließlich wird das Thema des ersten Stückes in „Eldorado Finale“ wieder aufgenommen und bombastisch und orchestral zum Ende geführt. Und ganz zum Schluss wird das Album letztendlich wieder durch ein paar gesprochene Worte beschlossen.

Als Bonus Track ist auf der remasterten Fassung von 2001 eine lange Instrumentalversion des Albums „Eldorado“ in Form eines Medleys enthalten. Interessant gemacht, eine schöne Zusammenfassung der gesamten Platte. Dazu gibt es noch die kurze Nummer „Dark City“, die nicht nur wegen ihrer Kürze, sondern auch wegen ihrer Tonqualität nicht weiter erwähnenswert ist.

Fazit: So einfach schafft es Jeff Lynne nicht mehr zu überzeugen. Auf „Eldorado“ ist alles etwas zu fließend und zu glatt. Klar, die schönen Melodien, die gibt es auch noch auf diesem Album und „Eldorado“ ist beileibe keine schlechte Platte. An die drei Vorgänger kommt es allerdings trotzdem nicht ganz heran. Für dieses Werk gibt es neun Punkte.

Anspieltipps: Can't Get It Out Of My Head, Poorboy (The Greenwood), Eldorado





Montag, 25. März 2013

Klaus Schulze – Dune




Klaus Schulze – Dune


Besetzung:

Klaus Schulze – Keyboards


Gastmusiker:

Arthur Brown – Gesang auf „Shadows Of Ignorance“
Wolfgang Tiepold – Cello


Label: Brain (Universal Music)


Erscheinungsdatum: 1979


Stil: Electronic Rock


Trackliste:

1. Dune (30:21)
2. Shadows Of Ignorance (26:21)

Gesamtspieldauer: 56:42




Gut, man muss elektronische Musik mögen, damit man etwas mit Klaus Schulze anfangen kann. Wer sich dahingehend allerdings einen Zugang verschafft hat und zum Beispiel „Tangerine Dream“ mag, dem sei das Klaus Schulze Werk „Dune“ aus dem Jahr 1979 wärmstes ans Herz gelegt.

Lediglich zwei Kompositionen befinden sich auf der CD, das Titellied „Dune“ sowie „Shadows Of Ignorance“. Der Dreißigminüter „Dune“ ist dabei ein sehr sphärisches Stück, welches nur ganz leicht mit einer Melodie unterlegt wurde. Das Lied lebt von seiner Atmosphäre und ich könnte ihn mir als idealen Soundtrack für die Dokumentation einer Reise zum Mars vorstellen. Inspiriert wurde Klaus Schulze jedoch zu diesem Track durch Frank Herberts Roman „Dune“, zu Deutsch: Der Wüstenplanet. Der Sound ist meist sehr dicht und nur selten erkennt man eine Melodie, die man mitsummen könnte. Das Stück ist eine eigene Klangwelt, wie sie außer Klaus Schulze nur sehr wenige Musiker zu erschaffen verstehen. Klasse hierbei der Celloeinsatz des Wolfgang Tiepold, der dem Stück die nötige Schwere verleiht.

Ganz anders sieht es dann beim Stück „Shadows Of Ignorance“ aus, beziehungsweise völlig unterschiedlich hört sich dieses an. Eine außergewöhnliche Komposition für Klaus Schulte, da es eine Gesangslinie enthält. Auch hier trägt erneut das Cello seinen Teil zum Gesamteindruck bei. Ein wunderbarer Tiefgang wird dem Lied dadurch verliehen. Nach knapp zweieinhalb Minuten, bis dorthin ist das Stück erneut sehr sphärisch, setzt dann die eigentliche, elektronische wie rhythmische Melodieführung ein. Ab 8:20 beginnt Arthur Brown schließlich mit seinem, zunächst Sprechgesang, der letztendlich in einen gesungenen Part übergeht. Das Lied ist einfach toll und wirkt, trotz seiner Länge von über 26 Minuten. Es läuft zu keinem Zeitpunkt Gefahr langweilig zu werden, sicherlich auch hervorgerufen durch das perfekt durchkomponierte Zusammenspiel des Cellos mit dem Gesangspart.

Fazit: Für Klaus Schulze ist dies eine außergewöhnliche Produktion, da das zweite Stück auch einen gesungenen Part enthält. Diese neue Seite an der Musik Klaus Schulzes weiß ebenso zu überzeugen, wie seine rein am Synthesizer und Computer erschaffenen Kompositionen. Allerdings ist „Dune“ wirklich nur etwas für Leute, die etwas mit elektronischer Musik anfangen können, denn auf dem Album sind logischerweise keine „radiotauglichen“ Stücke vorhanden. Hier geht es schlicht und ergreifend um die Atmosphäre, und genau diese wird auf den zwei Liedern des Albums bestens entwickelt. Beide Stücke sind schöne elektronische Tracks, die man sicherlich nicht immer anhören kann. Wenn allerdings die Zeit dafür „reif“ ist, können beide Nummern absolut überzeugen. Von mir gibt es dafür elf Punkte.

Anspieltipps: Hier muss man sich durch beide Stücke komplett durchhören, um die Musik auf sich wirken lassen zu können, um letztendlich für sich selbst zu einem Ergebnis, zu einer Meinung zu gelangen. Aus GEMA-Gründen kann ich hierzu leider kein Video hochladen.




Sonntag, 24. März 2013

Archive – Controlling Crowds Part IV




Archive – Controlling Crowds Part IV


Besetzung:

Pollard Berrier – vocals, guitar, keyboards
Danny Griffiths – keyboards, sound effects
Darius Keeler – keyboards


Gastmusiker:

Smiley – drums
Maria Q – vocals
Dave Pen – vocals, guitar
Jonathan Noyce – bass
Steve Harris – guitar
Roscoe John – vocals
Steve “Keys” Watts – hammond organ, organ
Anita Hall – triangle
Lee Pomeroy – mellotron
Graham Preskett – piano


Label: Warner Music


Erscheinungsdatum: 2009


Stil: Pop bis Progressive Rock


Trackliste:

1. Pills (4:13)
2. Lines (6:04)
3. The Empty Bottle (7:03)
4. Remove (4:06)
5. Come On Get High (4:41)
6. Thought Conditioning (3:39)
7. The Feeling Of Losing Everything (4:48)
8. Blood In Numbers (3:05)
9. To The End (3:55)
10. Pictures (3:55)
11. Lunar Bender (3:26)

Gesamtspieldauer: 48:55




Nur wenige Monate nach „Controlling Crowds Parts I-III“ veröffentlichte Archive „Controlling Crowds Part IV“ Zu schnell danach? Fast könnte man es meinen, wenn man die verschiedenen Ideen auf den beiden Veröffentlichungen miteinander vergleicht. Zwar gibt es auf „Controlling Crowds Part IV“ auch außergewöhnliche Momente, allerdings sind diese deutlich rarer gesät, als bei dem Vorgänger. Zu den herausragenden Stücken gehört sicherlich der Titel „The Empty Bottle“. Eine Nummer mit einer wunderschönen Melodie, die ebenfalls wieder, wie so häufig bei Archive, von seiner Steigerung lebt. Auch dieses Mal wurde diese Herangehensweise an ein Lied perfekt umgesetzt. Ebenfalls sehr gut gelungen ist noch „To The End“, ein sehr ruhiges und sentimentales Stück. Instrumentiert ist das Ganze durch einen wahrlich schönen Pianoteppich, in den sich die anderen Instrumente perfekt einfügen und anschließend ausbreiten können. Dieses Lied wird übrigens genau wie „The Empty Bottle“ von Dave Pen gesungen.

Das waren sie aber auch schon, die beiden absoluten Höhepunkte des Albums. Ebenfalls noch ein wenig hängenbleiben kann „The Feeling Of Losing Everything“. Auch bei diesem Track handelt es sich wieder um ein sehr ruhiges Stück, wobei überhaupt festzustellen ist, dass „Controlling Crowds Part IV“ mit deutlich leiseren Tönen aufwartet, als dies sein Vorgänger noch tat.

Es wird zwar insgesamt erneut sehr viel Wert auf die Atmosphäre gelegt bei den einzelnen Stücken auf „Controlling Crowds Part IV“, diese wird allerdings von der Band nicht in dem Maße erreicht, wie noch auf den ersten drei Teilen von „Controlling Crowds“, die alle auf einer einzigen CD erschienen. Die restlichen Lieder sind zugegebenermaßen durch die Bank nicht richtig schlecht, bleiben allerdings jedoch auch nicht hängen. Sie lassen das „Besondere“ vermissen, was einen sehr guten von einem normalen Track unterscheidet. Negativ fallen mir wieder „Lines“ und „Thought Conditioning“ auf, auf denen mittels Roscoe John wieder gerappt wird. Aber das ist wohl mein persönliches Problem.

Fazit: Vielleicht hätte es einer längeren Schaffenspause bedurft, um noch mehr als die zweieinhalb sehr guten Stücke auf die CD zu pressen. Das Album ist mit Sicherheit kein Ausfall, liegt aber trotzdem qualitativ meilenweit hinter den besten Alben, die Archive bisher veröffentlicht hat. Von mir gibt es dafür acht Punkte.

Anspieltipps: The Empty Bottle, The Feeling Of Losing Everything, To The End





Samstag, 23. März 2013

Men At Work – Down Under




Men At Work – Down Under


Besetzung:

Colin Hay – vocals, guitar
Ron Strykert – guitar, vocals
John Rees – bass
Jerry Speiser – drums
Greg Ham – saxophone, flute, keyboards


Label: Sony Music Entertainment


Erscheinungsdatum: 2001


Stil: Pop


Trackliste:

1. Down Under (3:43)
2. It’s A Mistake (4:32)
3. Overkill (3:44)
4. Blue For You (3:53)
5. Children On Parade (3:35)
6. Helpless Automation (3:21)
7. Everything I Need (3:35)
8. I Can See It In Your Eyes (3:28)
9. No Restrictions (4:28)
10. Settle Down My Boy (3:30)
11. Snakes And Ladders (3:17)
12. Still Life (3:49)
13. Who Can It Be Now? (3:24)

Gesamtspieldauer: 40:04




Nun, mit solch „Best Of … -Alben“ ist das immer so eine Sache. Ist dieses „Beste“, was es da zu hören gibt auch jenes „Beste“, was ich als selbiges empfinde? Um sich jedoch einen groben Überblick über das Werk einer Band zu verschaffen, kann dies auch manchmal sehr hilfreich sein. Zumal, wenn diese „Übersicht“ für kleines Geld zu erwerben ist. Und beides trifft auf dieses Album von „Men At Work“ zu, somit ist diese Kompilation aus dem Jahre 2001 doch eine sehr gute Investition gewesen. Die besten Lieder aus den drei Alben der Australier von Men At Work „Business As Usual“ (1981), „Cargo“ (1983) und „Two Hearts“ (1985) sollen angeblich auf dieser Scheibe enthalten sein. Warum sich allerdings nicht alle Singleveröffentlichungen mit auf der CD befinden („Dr. Heckyll and Mr. Jive“ fehlt), bleibt ein Rätsel. Da wäre man dann wieder bei dieser Frage, was „Best Of…“ eigentlich bedeutet. Egal.

Die großen Hits, die sich allesamt auf den ersten beiden Alben befanden: „Down Under“, It’s A Mistake“, „Overkill“ sowie „Who Can It Be Now?“ sind vertreten und können auch heute noch gefallen. Und damit wird auch gleich die Schwäche von „Men At Work“ augenscheinlich. Sie hatten diese vier tollen Singleauskopplungen, die restlichen Lieder sind jedoch meist leider alles seichte Popliedchen, die weder begeistern können noch irgendwie sonst hängenbleiben. Manche Lieder, wie „Settle Down My Boy“ können dabei sogar richtig nervig werden. Folgerichtig löste sich die Formation auch nach dem dritten Album, auf dem kein Single-Hit mehr enthalten war, wieder auf. Anscheinend waren den Australiern die Ideen ausgegangen.

Fazit: Die vier Hits von „Men At Work“ sind sicherlich Kult. Und dafür lohnt auch die Anschaffung der CD, denn diese ist überall günstig zu haben. Der Rest ist was für Leute, die wissen wollen, wie denn der „bessere Rest“ der anderen Songs von „Men At Work“ klingt. Wobei der „bessere Rest“ auch sehr unterschiedlich gesehen werden kann. Ich kenne zumindest die ersten beiden Platten der Band sehr gut und auf meiner Best-Of-Zusammenstellung würden auch andere Lieder zu finden sein. Wegen der vier Hits gebe ich allerdings doch zehn Punkte, die übrigen Songs sind allerdings nicht ganz so überzeugend. Einen Punkt ziehe ich aber wieder ab, da ich zumindest alle Singleauskopplungen auf so einer CD erwarten würde. (Update Oktober 2013) Und dann ist das doch nicht gerechtfertigt, denn die vier erwähnten Titel sind schon sehr cool und begleiten einen auch. Daher echt verdiente zehn Punkte.

Anspieltipps: Down Under, It’s A Mistake, Overkill, Who Can It Be Now?



Freitag, 22. März 2013

Oasis – (What’s The Story) Morning Glory?




Oasis – (What’s The Story) Morning Glory?


Besetzung:

Liam Gallagher – vocals
Noel Gallagher – lead guitar, vocals, mellotron, piano and e bow
Paul Arthurs – rhythm guitar, mellotron and piano
Paul McGuigan – the bass player
Alan White – drums and percussion


Gastmusiker:

Tony McCarroll – drums on „Some Might Say“
Paul Weller – lead guitar and backing vocals on “Champagne Supernova”


Label: Sony Music Entertainment


Erscheinungsdatum: 1995


Stil: Brit-Pop


Trackliste:

1. Hello (3:21)
2. Roll With It (3:59)
3. Wonderwall (4:18)
4. Don’t Look Back In Anger (4:48)
5. Hey Now! (5:41)
6. (The Swamp Song Version 1) (0:44)
7. Some Might Say (5:29)
8. Cast No Shadow (4:51)
9. She’s Electric (3:40)
10. Morning Glory (5:03)
11. (The Swamp Song Version 2) (0:39)
12. Champagne Supernova (7:27)

Gesamtspieldauer: 50:06




Für mich ist „(What’s The Story) Morning Glory?“ das Brit-Pop-Album schlechthin. Melodiöse und eingängige Titel, von denen praktisch jeder das Potential hätte, als Single veröffentlicht zu werden und in den Charts aufzutauchen. Klar klingen Oasis hier oftmals wie die Beatles, aber sie spielen keine Songs der Beatles, nur solche, die auch von den Fab Four hätten geschrieben werden können. Wurden sie aber nicht und deshalb können Oasis hier durchaus mit was Neuem aufwarten: Wunderschöne und melodiöse Pop- und Rocklieder, die beim Anhören für gute Laune sorgen.

Auf dem zweiten und erfolgreichsten Album der Band um die Brüder Liam und Noel Gallagher gibt es keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen. Alle Songs sind hörenswert, selbst die beiden, auf der CD zunächst unbetitelten Nummern, die an Platz 6 und 11 des Albums zu finden sind und erst in späteren Veröffentlichungen in „The Swamp Song Version 1 und 2“ umbenannt wurden. Auf der ersten Version dieses Liedes hört man Oasis richtig rocken und auf der zweiten Ausführung dann die Musik neben Wassergeräuschen.

„Wonderwall“ und „Don’t Look Back In Anger“ waren große Hits des Albums und gehen sofort ins Ohr. Absolut radiotauglich, wobei das nicht abwertend gemeint ist, denn genau dafür wurden sie auch geschrieben – zur guten Unterhaltung des Zuhörers. Vor allem „Wonderwall“ hat eine klasse Melodie und einen wunderschönen Refrain und das Cello spielt hier herzerweichend.

Nun auch die anderen Stücke müssen sich nicht verstecken. Melodiösität steht an erster Stelle aller Lieder. Bei „Some Might Say“ wird es richtig rockig und damit auch noch mal zusätzlich abwechslungsreicher. Ebenfalls etwas härter ist der Titel „Morning Glory“ geraten, welcher mit Hubschraubergeräuschen eingeleitet wird und überdies so manchen „schrägeren Ton“ bereithält. „Cast Of Shadow“ erinnert dagegen ein wenig an „Wonderwall“, da es im selben Stil geschrieben und umgesetzt wurde. Und so könnte ich noch die restlichen Stücke der Platte durchgehen und die Aussage würde immer gleich lauten: Alles gute und melodiöse Brit-Pop-Lieder, von denen keines einen Ausfall darstellt. Alles sehr eingängig hörbar, Cabrio-Musik für den schönen Sommertag.

Fazit: Dies ist sicherlich kein Album mit Musik, in die man sich erst reinhören muss. Die Melodien gehen sofort ins Ohr. Und das bedeutet nichts anders, als dass dieses Album Spaß macht. Hier findet sich nichts Hochkompliziertes, Frickeliges oder ein Lied, welches man sich erst „erarbeiten“ muss – alles ist bereits beim ersten Hören überaus eingängig. Auf „(What’s The Story) Morning Glory?“ wird dem Hörer Musik geboten, die gut zu unterhalten weiß. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Von mir gibt es dafür zehn Punkte.

Anspieltipps: Hello, Wonderwall, Don’t Look Back In Anger, Champagne Supernova





Donnerstag, 21. März 2013

Aereogramme – My Heart Has A Wish That You Would Not Go




Aereogramme – My Heart Has A Wish That You Would Not Go


Besetzung:

Craig B – vocals, guitar
Ian Cook – guitar, programming
Campbell McNeil – bass
Martin Scott – drums


Gastmusiker:

Martin Doherty – additional piano, keyboards and vocals
Graham McGeoch – violin solo, track 2


Label: Chemikal Underground Records


Erscheinungsdatum: 2007


Trackliste:

1. Conscious Life For Coma Boy (4:30)
2. Barriers (4:55)
3. Exits (4:16)
4. A Life Worth Living (5:58)
5. Finding A Light (3:46)
6. Living Backwards (6:54)
7. Trenches (4:08)
8. Nightmares (4:05)
9. The Running Man (3:33)
10. You’re Always Welcome (5:08)

Gesamtspieldauer: 47:13




Die dritte und letzte Veröffentlichung von Aereogramme aus dem Jahr 2007 unterscheidet sich sehr von seinen beiden Vorgängern. „Schreiparts“ wie auf „A Story In White“ findet man hier vergebens. Und auch die etwas mehr experimentellen Ansätze; wie SICH auf „Sleep And Release“ vermehrt zu finden waren, lassen sich hier nicht ausmachen beziehungsweise hören. Beim Album „My Heart Has A Wish That You Would Not Go“ wurde sehr viel Wert auf Stimmung gelegt. Stimmung zum Träumen und zum Relaxen. Und diese Atmosphäre wird konsequent die ganze Platte über durchgezogen.

Das erste Stück, „Conscious Life For Coma Boy”, beginnt dabei fast schon schmalzig. Das Ganze wird allerdings im Verlauf des Songs durch die Instrumentierung aufgefangen. Track Nummer 2, „Barriers“, stellt dann schon einen Höhepunkt des Albums dar und ist wohl das bekannteste Lied von Aereogramme. Diese Nummer wurde auch als Single ausgekoppelt und brachte den vier Musikern zumindest ein wenig Renomée ein. Das zugehörige Video transportiert dabei die Stimmung des Liedes sehr gut.

Die Stücke des Albums fließen. Sie fließen ineinander. Die Musik ist nicht aufregend, sie ist „nur“ schön. Das ist Musik, die man hören sollte, wenn es draußen eiskalt ist und man es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hat, eine heiße Tasse Kaffee, Tee oder Glühwein in den Händen haltend. Es fällt auch schwer weitere Lieder herauszuheben. Am einfachsten geht das vielleicht noch bei Song Nummer 8, „Nightmares“, welcher schwer an Muse erinnert - ohne diese Band zu kopieren. Ähnlichkeiten sind jedoch vorhanden.

Fazit: Alle Lieder auf „My Heart Has A Wish That You Would Not Go“ sind hörenswert, es gibt auf dem Album keinen einzigen Ausfall. Wer gerne auch mal ruhigere und schwebende, durch den Gesang des Craig B fast schon zerbrechlich klingende Musik hört, kann mit „My Heart Has A Wish That You Would Not Go“ nichts falsch machen. Mag sein, dass es dem einen oder anderen vielleicht zu weichgespült daherkommt, aber für die romantischen und sehnsüchtigen Momente gibt es kaum eine bessere Untermalung. Waren auf dem Vorgängeralbum „Sleep And Release“ noch Progansätze zu vernehmen, so fehlen diese hier völlig. Trotz oder aufgrund (?) dieses erneuten Stilwechsels und des kleinen Erfolgs mit „Barriers“, ging es für die vier Schotten nicht mehr weiter und sie lösten sich im Anschluss an die Veröffentlichung der Platte auf. Graig B und Iain Cook brachten inzwischen übrigens eine neue Platte unter dem Titel „The Unwinding Hours“ heraus. Sicher ist die Musik auf „My Heart Has A Wish That You Would Not Go“ nichts Neues und alles schon mal dagewesen, aber die Stimmung macht’s einfach aus, die ist überaus gelungen. Zehn Punkte.

Anspieltipps Barriers, Nightmares