Montag, 30. April 2012

The Alan Parsons Project – Tales Of Mystery And Imagination





The Alan Parsons Project – Tales Of Mystery And Imagination


Besetzung:

Alan Parsons – vocals, projectron, new synths, new “cathedral” organ
Eric Woolfson – keyboards, backing vocals, harpsichord, keyboard loop, organ, new synth
Orson Welles – narration
Joe Puerta – bass
Stuart Tosh – drums, timps, backward cymbals
Billy Lyall – keyboards, recorders, piano, fender Rhodes, glockenspiel
Ian Bairnson – electric guitars, acoustic guitars
David Paton – acoustic guitars, bass, backing vocals
Leonard Whiting – vocoder, narration
Burleigh Drummond – drums
David Pack – guitars
Christopher North – keyboards
Bob Howes and The English Chorale – choir
Andy Powell – orchestra arrangement, keyboard loop, organ
Arthur Brown – vocals
Jack Harris – additional vocals
John Miles – vocals, guitars
Terry Sylvester – vocals, additional vocals
Francis Monkman – organ, harpsichord
Darryl Runswick – string bass
Laurence Juber – acoustic guitar
Kevin Peek – acoustic guitar
David Snell – harp
John Leach – cimbalom, kantele
Hugo D’Alton – mandolin
Westminster City School Boys Choir – choir


Label: Mercury Records


Erscheinungsdatum: 1976


Stil: ArtPop, ArtRock


Trackliste:

1. A Dream Within A Dream (4:14)
2. The Raven (3:58)
3. The Tell-Tale Heart (4:39)
4. The Cask Of Amontillado (4:34)
5. (The System Of) Dr. Tarr And Professor Fether (4:21)
6. The Fall Of The House Of Usher
I. Prelude (7:03)
II. Arrival (2:40)
III. Intermezzo (1:00)
IV. Pavane (4:36)
V. Fall (0:51)
7. To One In Paradise (4:47)




Alan Parsons war Tontechniker in den Abby Road Studios und arbeitete dort mit den Beatles zusammen. Ein paar Jahre später produzierte er schließlich sogar „The Dark Side Of The Moon“ von Pink Floyd. Und in dieser Zeit muss wohl sein Wunsch entstanden sein, einmal selbst Musik zu komponieren und zu verfassen. Dies konnte er verwirklichen, als er seinen kongenialen Partner und Ideengeber Eric Woolfson kennengelernt hatte und mit ihm das Alan Parsons Project gründete.

Die Band gab es eigentlich gar nicht und war auch nicht darauf ausgelegt, Konzerte zu spielen. Mit jeder Menge Musiker sollten die Einfälle von Woolfson und Parsons im Studio umgesetzt und auf Platte gepresst werden. Und die erste Idee Woolfsons war jene, die Geschichten oder Gedichte von Edgar Allan Poe musikalisch umzusetzen. Und das Ergebnis lag schließlich 1976 vor, das erste Album des Alan Parsons Project mit dem Titel: „Tales Of Mystery And Imagination“.

Gleich eine Anmerkung zur remasterten CD-Version. Diese unterscheidet sich von der Platten-Ausgabe des Albums dadurch, dass hier bei den Stücken „A Dream Within A Dream“ und „The Fall Of The House Of Usher“ Orson Welles entsprechende Stellen aus den Werken Poes rezitiert. Die Angabe auf der CD, „Instrumental“, bei beiden Liedern, stimmt so also nicht mehr ganz.


Nun, die Umsetzung, also das Vertonen der Gedichte und Geschichten Edgar Allen Poes, kann als durchaus gelungen betrachtet werden. Immer wieder schaffen es die Musiker, diese düstere, mystische Stimmung zu transportieren, die vielen der Werke Poes anhängt. Als Beispiel sei hier die Nummer „The Raven“, welche sich auf das gleichnamige Gedicht Poes bezieht, genannt. Packend und rockig wird das Stück hier umgesetzt und wenn dann das berühmte „Nevermore“ des Raben immer wieder wiederholt wird und das Lied schließlich in getragenen Hintergrundgesang übergeht, kann man nur feststellen: Richtig gut gelungen.

Und auch bei „The Tell-Tale Heart“ hört man etwas heraus. Nämlich den Wahnsinn, dem der Protagonist der Geschichte anheimgefallen ist. Diese menschliche Verhaltensweise wird perfekt durch seinen Gesang Arthur Browns transportiert. Auch dieses Lied ist eine treibende Rocknummer und keineswegs synthesizerlastig, wie viele der späteren Veröffentlichungen des Alan Parsons Projects. Und der Gesang bedarf auch einer besonderen Erwähnung beim nächsten Stück: „The Cask Of Amontillado“. Dieses Stück wird zunächst orchestral instrumentiert und John Miles, der im selben Jahr auch noch mit „Music“ einen Welthit hatte, singt hier so wunderschön verzweifelt. Dabei versucht er sein Vorgehen in dieser Geschichte, in der er einen Widersacher lebendig einmauert, dem Zuhörer zu erklären und fassbar zu machen. Auch hier ist die Umsetzung bestens gelungen. Das Lied ist jetzt allerdings kein Rock-Stück mehr, sondern eher ein Lied für Orchester und Gesang. Ebenfalls durchaus eindrucksvoll.

Gerockt wird dann wieder, wenn es ums „Teeren und Federn“ in „The System Of Doctor Tarr And Professor Fether“ geht. Wieder eine groovende und treibende Rocknummer, die allerdings nicht ganz an die Klasse der vorherigen Stücke heranreicht.

Es folgt, mit über sechszehn Minuten Länge, das Hauptstück des Albums: „The Fall Of The House Of Usher“. Wohl auch mit das bekannteste Stück aus der Feder Edgar Allen Poes. In fünf Abschnitte unterteilt, beginnt das Lied orchestral. Ob dies gelungen ist sei mal so dahingestellt. Dieses Stück klassischer Instrumentalmusik wirkt zunächst irgendwie zäh und gewinnt erst dann an Klasse, wenn das Ende dieses ersten Teils naht und es von der Stimmung her spektakulärer und aufgeregter wird. Bei Teil 2, „Arrival“, handelt es sich dann allerdings wieder um Rockmusik, die jetzt ein wenig sphärisch und entspannt wirkt. Gut gelungen. Das kurze „Intermezzo“ ist erneut orchestral instrumentiert und dient zur Spannungssteigerung. Mit „Pavane“ geht es anschließend richtig gut weiter. Wunderschön melodiös und eingängig werden hier Mandoline, Cembalo, Kantele und Zymbal intoniert. Eine sehr packende und interessante Stimmung wird dadurch kreiert. Und schließlich endet das Lied im fünften und letzten Teil, „Fall“, bei dem, wie der Titel schon sagt, das Haus derer von Usher untergeht. Das dauert dann mit 51 Sekunden auch gar nicht mal so lange und wird über einige, mitunter atonale Synthesizer-Passagen, in die dann das gesamte Orchester einsteigt, umgesetzt. In einem lauten Grollen, Donnern, Knallen und Erbeben findet das Stück letztendlich sein Ende.

Es folgt mit „To One In Paradise“ das genaue Gegenstück. Zuckersüß fließt hier jetzt die Musik, ein eingängiger Pop-Titel, der leider auch überaus oberflächlich ist und keiner großartigen, weiteren Erwähnung bedarf.

Fazit: Etwas Spannendes ist den beiden hauptsächlichen Protagonisten dieses Projekts, Parsons und Woolfson, mit „Tales Of Mystery And Imagination“ gelungen. Einige Titel sind wirklich gut umgesetzt und die Musik schafft es, die Atmosphäre, die auch Edgar Allen Poe mit seinen Werken erzeugt, zu transportieren. Wer gerne mal etwas hören möchte, was nicht so ganz alltäglich ist, trotzdem aber noch schöne Melodien und treibende Rhythmen aufweist, der sollte sich dieses Erstlingswerk des Alan Parsons Projects mal zu Gemüte führen. Elf Punkte.

Anspieltipps: The Raven, The Cask Of Amontillado, The Fall Of The House Of Usher