Montag, 22. April 2019

Locanda Delle Fate – Forse Le Lucciole Non Si Amano Più




Locanda Delle Fate – Forse Le Lucciole Non Si Amano Più


Besetzung:

Giorgio Gardino – Schlagzeug, Vibraphon
Luciano Boero – Bass, Hammond Orgel
Ezio Vevey – Elektrische Gitarre, Akustische Gitarre, 12-String-Gitarre, Gesang, Flöte
Alberto Gaviglio – Elektrische Gitarre, Akustische Gitarre, 12-String-Gitarre, Gesang
Michele Conta – Piano Forte, Elektrisches Piano, Polymoog, Clavicembalo, Clavinet, Synthesizer
Oscar Mazzoglio – Hammond Orgel, Piano Fender, Moog, Polymoog, Synthesizer
Leonardo Sasso – Gesang


Label: Polydor


Erscheinungsjahr: 1977


Stil: Progressive Rock


Trackliste: 

1. A Volte Un Istante Di Quiete (6:32)
2. Forse Le Lucciole Non Si Amano Più (9:49)
3. Profumo Di Colta Bianca (8:26)
4. Cercando Un Nuovo Confine (6:42)
5. Sogno Di Estunno (4:42)
6. Non Chiudere A Chiave Le Stelle (3:35)
7. Vendesi Saggezza (9:38)

Bonus-Titel der CD-Ausgabe: 

8. New York (Bonustitel von 1978) (4:35)

Gesamtspieldauer: 54:02




Es gibt so Musik, die hört man zum ersten Mal und es beamt einem beim Lauschen sofort in andere Sphären. Bei noch aktiven Bands ging mir das so mit mancher Scheibe von Gazpacho und Motorpsycho. Beides norwegische Bands. Zur Zeit höre ich jede Menge italienischen Progressive Rock der eher frühen 70er Jahre. Grandios zum Teil. Doch gibt es auch Musik dieses Genres, die zu einer Zeit entstand, als die englischen Kollegen bereits im Pop versanken. Musik, die zur damaligen Zeit und auch heute immer noch absolut begeistert. Lieder einer weitestgehend unbekannten Band, in die man bereits beim ersten Kontakt perfekt eintauchen kann. Solche Musik findet sich auf dem Album „Forse Le Lucciole Non Si Amano Più“ der relativ kurzlebigen Formation Locanda Delle Fate. Dieses im Jahr 1977 veröffentlichte Album ist angefüllt mit symphonischen und melodischen Progressive Rock, der den Vergleich mit den englischen Kollegen in der ersten Hälfte der 70er Jahre nicht scheuen muss. Überhaupt stellt „Forse Le Lucciole Non Si Amano Più“ eine relativ späte Progressive Rock Veröffentlichung nicht für die italienische Musik dieses Genres dar.

„Forse Le Lucciole Non Si Amano Più“, das steht für melodischen Progressive Rock, der das Label „Rock“ durchaus zurecht trägt. Diese von den sieben Musikern zelebrierte Musik geht bereits beim ersten Mal des Hörens ins Ohr und gefällt auch nach sehr vielen Durchläufen immer noch. Ganz im Gegenteil sogar, die Lieder wachsen noch mit jedem weiteren Anhören und scheinen das Ohr immer intensiver zu umspielen und sich in diesem festzusetzen. Nichts ist dabei jedoch weichgespült, doch der Schwerpunkt der elegischen Keyboard- und Gitarren-Teppiche liegt ganz klar auf der Eingängigkeit. Die Musik ist angefüllt mit Harmonien, dabei sehr abwechslungsreich gehalten und schlägt immer wieder neue und überraschende Wege ein. Langweile kommt da beim Hören ganz bestimmt nicht auf.

Alles klingt und wirkt auf diesem Album von Locanda Delle Fate, was übersetzt wohl so viel wie „Gasthaus der Feen“ heißt. Und ganz schlecht ist dieser Name auch nicht gewählt, wenn man mit Feen „das Schöne“ in Verbindung bringt. Die Musik auf „Forse Le Lucciole Non Si Amano Più“ kann man durchaus mit dem Adjektiv „schön“ umschreiben. Dabei lässt die Übersetzung des Album-Titels „Vielleicht lieben sich Glühwürmchen nicht mehr gegenseitig“, etwas anderes vermuten. Irgendwie scheinen die Glühwürmchen dann doch zueinander zu finden und alles löst sich in ein schwärmerisches Hochgefühl auf. Alle Nummern auf diesem Album wirken und klingen überzeugend. Die Instrumente sind doppelt besetzt, die Lieder klingen voll und einnehmend. Die Höhepunkte stellen somit auch alle Lieder dieser Patte dar, die wunderbar aufeinander abgestimmt nur darauf warten gehört zu werden.

Fazit: Wer auf Harmonien und schwelgerische Melodien steht, die oder der wird mit „Forse Le Lucciole Non Si Amano Più“ von Locanda Delle Fate allerbestens bedient werden. Das Album klingt wie die melodiösen Passagen der frühen Genesis-Scheiben, allerdings mit italienischer Sprache versehen. 22 Jahre später sollte die Band noch ein eher poppiges Album veröffentlichen. Nochmals dreizehn Jahre später eine Scheibe mit Material, welches zur Zeit von „Forse Le Lucciole Non Si Amano Più“ entstand und damals nicht veröffentlicht wurde. Schade, dass diese Band nicht in den 70er Jahren weitergemacht hat, aber der Zeitgeist für den Progressive Rock war wohl verflogen – offensichtlich oder auch gut hörbar leider auch in Italien. Vierzehn Punkte.

Anspieltipps: Forse Le Lucciole Non Si Amano Più, Vendesi Saggezza