Sonntag, 14. Februar 2016

Ten Years After – Ssssh.




Ten Years After – Ssssh.


Besetzung:

Alvin Lee – guitar, vocals
Leo Lyons – bass
Ric Lee – drums
Chick Churchill – organ


Label: Chrysalis Records


Erscheinungsdatum: 1969


Stil: Rock, Blues Rock


Trackliste:

1. Bad Scene (3:30)
2. Two Time Mama (2:02)
3. Stoned Woman (3:30)
4. Good Morning Little Schoolgirl (7:01)
5. If You Should Love Me (5:27)
6. I Don't Know That You Don't Know My Name (2:02)
7. The Stomp (4:35)
8. I Woke Up This Morning (5:30)

Gesamtspieldauer: 33:37




Manche Art der Musik wird heutzutage einfach nicht mehr gemacht – oder sie scheint einfach völlig an mir vorbeizugehen. Diese Art des Blues Rock, den Ten Years After hier auf ihrem dritten Album mit dem interessanten Namen „Ssssh.“ zelebrierten, den gibt es so in der heutigen Zeit zum Beispiel nicht mehr von anderen Bands aktuell gespielt. „Ssssh.“ wurde 1969 auf dem Label Chrysalis Records veröffentlicht und enthält acht Lieder, die allesamt vom Gitarristen Alvin Lee komponiert wurden, der im März 2013 in Spanien bei einer Routineoperation im Alter von 68 Jahren verstarb.

Auf „Ssssh.“ bekommt Blues Rock der etwas rockigeren Ausprägung zu hören. Die Scheibe und die darauf enthaltene Musik hat ihre Stärke ganz klar in den längeren und rockigen Instrumentalpassagen, wie zum Beispiel beim über siebenminütigen „Good Morning Little Schoolgirl“. Hier gibt sich Alvin Lee für meine Ohren eben nicht selbstverliebt dem Blues hin, sondern packt das Ganze in ein Rockgewand, was dann auch zu überzeugen weiß und einfach zum Mitwippen animiert. Selbiges gilt auch für den nachfolgenden Titel „If You Should Love Me“, der fast wie ein Folk Song beginnt, sich dann jedoch auch wieder in eine Rock-Nummer wandelt, in deren Verlauf es ebenfalls wieder lang anhaltende Instrumentalpassagen gibt, die dieses Mal sogar übersungen werden. Von daher ist der Begriff „Instrumentalpassage“ im Grunde genommen falsch gewählt. Da die Stimme des Alvin Lee sowie alle Instrumente hier irgendwie zu einer Einheit verschmelzen, der gesungene Text zudem keinerlei Relevanz mehr hat, stimmt die Aussage dann allerdings doch wieder. Klasse auch, wie diese Gitarren-lastige Musik doch immer wieder von etwas im Hintergrund stehenden, jedoch für den Sound wichtigen Orgelklängen unterstützt wird und dadurch an kraftvoller Fülle gewinnt.

Auch Freunde des Blues kommen bei „Ssssh.“ auf ihre Kosten, denn auch diese Nummern finden sich auf der doch recht kurzen Scheibe. In der heutigen Zeit würde solch ein Album auch höchstens als EP durchgehen, denn keine 34 Minuten Laufzeit sind nicht gerade üppig. Egal, der Blues regiert auf alle Fälle die letzten beiden Titel der Scheibe. Von allen Dingen bei „I Woke Up This Morning“ dürfte der Herzschlag von entsprechenden Fans ordentlich an Fahrt gewinnen. Hier sind dann Gesangspassage und Solo wieder deutlich voneinander getrennt und in beiden Abschnitten groovt die Nummer.

Fazit: Etwas kurz, dafür allerdings nicht weniger überzeugend. Rockigen Blues Rock bekommt man auf „Ssssh.“ zu hören. Der geht sogar ins Ohr, obwohl man bei dieser Art der Musik natürlich keine Ohrwürmer erwarten sollte, dafür jedoch Lieder, die mit einem Eins werden, die man aufsaugt, genau kennt und die mit der Zeit zu guten Freunden werden, welche beim Hören einen kleinen Urlaub vom Alltag darstellen. Für alle diejenigen Musikhörer gedacht, die vielleicht sogar mit reinem Blues gar nicht so viel anzufangen wissen, jedoch der rockigeren Variante dieses musikalischen Genres durchaus etwas abgewinnen können. Neun Punkte.

Anspieltipps: Good Morning Little Schoolgirl, If You Should Love Me