Mittwoch, 13. April 2016

Tin Machine – Tin Machine




Tin Machine – Tin Machine


Besetzung:

David Bowie – lead vocals, rhythm guitar
Reeves Gabrels – lead guitar
Tony Sales – bass, backing vocals
Hunt Sales – drums, backing vocals


Gastmusiker:

Kevin Armstrong – rhythm guitar, hammond organ


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1989


Stil: Rock


Trackliste:

1. Heaven's In Here (6:01)
2. Tin Machine (3:34)
3. Prisoner Of Love (4:50)
4. Crack City (4:36)
5. I Can't Read (4:54)
6. Under The God (4:06)
7. Amazing (3:06)
8. Working Class Hero (4:38)
9. Bus Stop (1:41)
10. Pretty Thing (4:39)
11. Video Crime (3:52)
12. Baby Can Dance (4:57)

Gesamtspieldauer: 50:54




David Bowie hatte mit „Never Let Me Down“ im Jahr 1987 sein wohl schlechtestes, uninspiriertestes und einfallslosestes Solo-Album veröffentlicht und schien sich dessen nach der Veröffentlichung wohl auch bewusst zu werden. Nun, neue Wege mussten also beschritten werden und da David Bowie noch niemals in der Konstellation einer festen Band Musik machte, überraschte er alle seine Hörer, indem er 1989 mit der neu gegründeten Band Tin Machine das erste, selbstbetitelte Album veröffentlichte. Das Ganze war ursprünglich überhaupt nicht so geplant gewesen, entwickelte sich allerdings im Laufe der Zeit durch seine Zusammenarbeit mit dem Gitarristen Reeves Gabrels eben genau hin zur Bildung von Tin Machine. Diese Band veröffentlichte insgesamt zwei Alben, Tin Machine II erschien zwei Jahre später, bis die Musiker wieder alle auf Solo-Pfaden wanderten.

Die Überraschung auf dem Album „Tin Machine“ war, dass es sich hierbei um Rock, durchaus auch manchmal um Rock der etwas härteren Sorte handelte. War auf „Never Let Me Down“ noch Mainstream Pop der üblen Sorte zu hören gewesen, so rockt Tin Machine sehr oft sogar bis in Gebiete des Hard Rock hinein. Hier jedoch gleich von einem reinen Hard Rock Album zu sprechen, wie man es im Internet immer wieder lesen kann, ist dabei allerdings für meine Ohren etwas übertrieben, denn viele der Titel sind im Mid-Tempo angesiedelt. Auch wenn die Lieder sehr rocken, so klingt die Platte trotzdem nach David Bowie, was alleine durch den Gesang zwangsläufig gegeben ist. Dass Tin Machine so eindeutig nach David Bowie klingt, liegt sicherlich jedoch auch daran, dass David Bowie am Songwriting jedes Titels beteiligt war, die meisten davon sogar alleine komponierte. Einzige Ausnahme dabei ist natürlich die John Lennon Cover-Nummer „Working Class Hero“.

Auf „Tin Machine“ von Tin Machine hört man gut gemachten Rock. Die Musiker wollten dabei wieder ein wenig zurück zu den Wurzeln des Rocks, auch klanglich. Somit hört man hier wohltuender Weise keinen Drum Computer und auch sonst wurde auf überbordenden, technischen Schnickschnack verzichtet. David Bowie antwortete auf die Frage, was wohl der größte Kritikpunkt am Album „Tin Machine“ sein könnte, dass seine Fans das Album vielleicht als „nicht zugänglich“ empfinden könnten, da sie von einer David Bowie Platte mehr Melodiösität erwarten würden. Nun, auch wenn „Tin Machine“ nicht mit eingängigen Ohrwürmern überhäuft wurde, so gehen die einzelnen Titel doch ins Ohr und heben sich diesbezüglich sogar sehr angenehm von den beiden jeweiligen Solo-Platten des David Bowie ab, die dieser direkt vor und nach seiner Zeit bei Tin Machine veröffentlichte.

Fazit: Wer David Bowie mal sehr viel rockiger hören möchte, die oder der sollten sich „Tin Machine“ von Tin Machine zu Gemüte führen. Her rockt David Bowie bis in den Hard Rock hinein – und trotzdem ist das Ganze unverwechselbar noch David Bowie Musik. Mit Tin Machine wird zwar der Rock nicht neu erfunden, die Platte klingt jedoch für Ende der 80er Jahre sehr geerdet, ohne Computerspielereien, richtiggehend handgemacht. Von daher zeigt dieses Album eine weitere Seite dieses irgendwie nie ganz fassbaren Musikers David Bowie. Acht Punkte.

Anspieltipps: I Can’t Read, Baby Can Dance