Mittwoch, 30. Oktober 2019

Crippled Black Phoenix – Night Raider




Crippled Black Phoenix – Night Raider


Besetzung:

Justin Graeves – electric guitars, ebow, drums, samples, effects, bottle, acoustic guitars, banjo, percussion, bass guitar, piano
Kostas Panagiotou – synthesizer, mellotron, piano, keyboards, accordion
Dominic Aitchison – bass guitar, effects
Charlotte Nicholls – cello
Mark Orphidian – moog synthesizer, effects
Joe Volk – vocals



Gastmusiker:

John Attwood – baritone guitar, guitar
Dave Graeves – guitar
Jack Rampling – violin
Matt Williams – synthesizer, hammond organ, accordion, tramp voice
John E. Vistic – trombone
Paul Harris – trumpet
Thom Elgie – drums
CBP Brutes Choir – howling, wailing, chains, stomps, claps, etc.


Label: KScope


Erscheinungsjahr: 2009


Stil: Art Rock


Trackliste:

1. Time Of Ye Life / Born For Nothing / Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire (18:42)
2. Wendigo (3:52)
3. Bat Stack (3:46)
4. Along Where The Wind Blows (2:19)
5. Onward Ever Downwards (3:44)
6. A Lack Of Common Sense (7:14)
7. Trust No One (3:29)
8. I Am Free, Today I Perished (6:04)

Gesamtspieldauer: 49:14




Es ist wahrlich schwierig sich im Veröffentlichungsuniversum der englischen Band Crippled Black Phoenix zurecht zu finden. Da mal ein Album, dann eine EP, noch eine EP, aus zwei Alben wird eine Kompilation gemacht und so weiter. Im Jahr 2009 veröffentlichte die Band um Justin Graeves gleich zwei Platten, die dann auch noch als Kompilation und damit zusammengefasst und gekürzt im selben Jahr unter dem Titel „200 Tons Of Bad Luck“ erschienen. Den Sinn dahinter kann ich nicht nachvollziehen, doch die Alben, auf denen „200 Tons Of Bad Luck“ fußt, heißen „Night Raider“ und „The Resurrectionists“. Oder war das doch anders? Egal, diese beiden Alben enthalten auf jeden Fall die Lieder von „200 Tons Of Bad Luck“ und noch ein wenig mehr. Im Falle von „Night Raider“ sind die Titel „Time Of Ye Life / Born For Nothing / Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire”, „Wendigo”, „A Lack Of Common Sense” sowie „I Am Free, Today I Perished” auf „200 Tons Of Bad Luck“ enthalten.

„Night Raider“ ist eine sehr facettenreiche Scheibe geworden. Da hört man Alternative Rock, Independent Rock, auch Anleihen des Progressive Rocks. Doch das ist noch lange nicht alles. Auch Pop fließt mit ein und als Krönung das Lied „Along Where The Wind Blows“, welches an die Shoulders erinnert und wohl genretechnisch mit „Drunken Carnival Music“ umschrieben werden kann. Ganz schön weit gefächert und ein ziemlicher Stilmix, den man auf „Night Raider“ vorfindet. Selbstverständlich sind es jedoch nicht nur die Shoulders, die einem beim Hören der Platte in den Sinn kommen. Im Falle des „Hauptstücks“ des Albums, dem dreigeteilten „Time Of Ye Life / Born For Nothing / Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire“ kann man während der Passage von „Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire“ nur an Pink Floyd denken. Genauer gesagt an deren Album „The Dark Side Of The Moon“ und noch genauer gesagt an den Titel „On The Run“. Ob da Tantiemen fällig waren?

Doch das ist es eben nicht nur, es fließen auch jede Menge eigene Ideen des Justin Graeves mit ein, der die Musik und die Texte des Albums – welches im Übrigen hauptsächlich instrumental gehalten ist –im Alleingang schrieb. So ist „Night Raider“ zu einer abwechslungsreichen Reise durch verschiedene musikalische Genres, durch verschiedene „Inspirationen“ geworden, welche nie langweilig wird und manchmal sogar überascht. Am Überzeugendsten klingt die Musik immer dann, wenn sie sich abseits des eher gängigen Rocks bewegt, ein wenig experimenteller wird, sich in einem Lied entwickelt. Dies findet sich am ehesten im schon erwähnten Dreiteiler „Time Of Ye Life / Born For Nothing / Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire“ sowie im Stück „A Lack Of Common Sense“. Beides sind schon kleine Hörspiele, spannend und abwechslungsreich und hörenswert.

Fazit: „Night Raider“ ist ein überaus abwechslungsreiches Album geworden. Ich kenne kaum eine zweite Scheibe, auf der sich so viele unterschiedliche musikalische Genres befinden und es trotzdem irgendwie stimmig klingt. Seine Stärken hat das Album, wenn es eher in die progressive Richtung abdriftet – ohne, dass „Night Raider“ ein reines Progressive Rock Album wäre. Irgendwie eine Mixtur eben, aber eine gelungene Mischung. Elf Punkte.

Anspieltipps: Time Of Ye Life / Born For Nothing / Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire, A Lack Of Common Sense