Freitag, 21. Dezember 2018

Datashoc – Kräuter der Provinz




Datashoc – Kräuter der Provinz


Besetzung (ohne Instrumentenangaben):

Ulf Schütte
Christian Berghoff
Pascal Hector
Jan Werner
Sebastian Haas
Jan Stütz
Ruth-Maria Adam
Ronnie Oliveras


Label: Bureau B


Erscheinungsdatum: 2018


Stil: Ambient, Elektronische Musik


Trackliste:

1. Hullu Gullu, wir liefern Shizz (6:10)
2. Wenn alle wollen, will uch auch! (11:05)
3. Im Zuchtstall der Existenzhengste (16:12)
4. Spirituelle Enthaltsamkeit im Sandwichverfahren (12:43)
5. Schönster Gurkenschwan (11:44)
6. Marodierende Sachbearbeiter aus Teilzeit (7:50)
7. Halb-Halb, wie ein guter Kloß (12:56)

Gesamtspieldauer: 1:18:43




Im Jahr 2003 wurde Datashoc gegründet. Dies ist eine Ansammlung von Musikern, die im Fluss ist, wie der häufige Wechsel der beteiligten Personen aufzeigt. Die Musiker treffen sich und musizieren zusammen, so entstehen Improvisationen, die sich häufig im Bereich des Ambient bewegen, fast keine Melodien aufweisen und jede Menge Atmosphäre transportieren. Und genauso klingt auch das im Dezember des Jahres 2014 aufgenommene Album „Kräuter der Provinz“, welches dieses Jahr im Mai auf dem Plattenlabel Bureau B veröffentlicht wurde.

Irgendwo zwischen Psychedelic und Ambient angesiedelt, betiteln die Musiker ihre Improvisationen selbst mit „Neo-Hippie-Spook-Folk“. Das klingt ganz nett und interessant, die Worte einzeln betrachtet höre ich jedoch nicht alle auf „Kräuter der Provinz“ – einzig etwas „spooky“ klingt es schon ab und an auf dem Album, und zwar immer dann, wenn es sehr sphärisch wird. Oftmals entsteht allerdings auch durch die Mischung diverser Komponenten etwas ganz Neues. Doch auch dieser Ansatz will sich mir leider auf „Kräuter der Provinz“ nicht erschließen. Hinter den wahrlich witzigen Lied-Titeln verstecken sich mal rhythmischere, mal sphärischere Nummern, die neben der Atmosphäre leider manchmal auch deutlich zu viel dieser Sphäre transportieren und dann Gefahr laufen in ein wenig Langeweile abzudriften.

Trotzdem schmecken die „Kräuter der Provinz“ an mancher Stelle auch würzig und gehaltvoll. Am überzeugendsten für mich im „Zuchtstall der Existenzhengste“. Hypnotisierende Redundanzen treffen auf indische Klänge und beim Hören scheint das eigene Karma zu leuchten, wenn man die Musik nur tief genug eindringen lässt. Auch „Hullu Gullu, wir liefern Shizz“ kann da überzeugen. Deutlich rhythmischer geartet als die meisten anderen Titel des Albums, kommt diese Nummer dem Genre „Krautrock“, wie man es von langen Instrumentalpassagen bei Grobschnitt oder Jane kennt, am nächsten. Ab dem Titel „Spirituelle Enthaltsamkeit im Sandwichverfahren“ steht dann doch eher das Genre Ambient im Zentrum der Musik. Es „tut sich nicht mehr viel“, dafür klingt es umso atmosphärischer.

Fazit: „Kräuter der Provinz“ klingt zweigeteilt. Die ersten drei Titel sind rhythmischer geraten, auch ein wenig abwechslungsreicher. Ab der vierten Nummer dominiert die stimmungsvolle Sphäre. Interessant klingt das schon, nicht durchgängig, jedoch immer wieder. Acht Punkte.

Anspieltipps: Im Zuchtstall der Existenzhengste, Hullu Gullu wir liefern Shizz