Sonntag, 15. April 2012

Marillion – Clutching At Straws





Marillion – Clutching At Straws


Besetzung:

Fish – vocals
Steve Rothery – guitar
Pete Trewavas – bass
Mark Kelly – keyboards
Ian Mosley – drums


Gastmusiker:

Tessa Niles – backing vocals “Warm Wet Circles” & “The Last Straw”
Christopher “Robin” Kimsey – backing vocals “Incommunicado”


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1987


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Hotel Hobbies (3:35)
2. Warm Wet Circles (4:26)
3. That Time Of The Night (The Short Straw) (6:01)
4. Going Under (2:48)
5. Just For The Record (3:09)
6. White Russian (6:28)
7. Incommunicado (5:17)
8. Torch Song (4:05)
9. Slàinthe Mhath (4:45)
10. Sugar Mice (5:47)
11. The Last Straw (I. Happy Ending) (5:59)




“Clutching At Straws“ aus dem Jahr 1987 war die vierte und gleichzeitig letzte Veröffentlichung, bei der Fish ein Teil der Band Marillion war. Und was sich auf dem Vorgängeralbum bereits abzeichnete, diese Entwicklung wurde hier fortgesetzt: Marillion entfernen sich immer mehr vom progressiven Rock, hin zum Mainstream.

Schade, sehr schade, denn, dass sie es eigentlich noch draufhätten, dies bekommt der Hörer gleich im ersten Song „Hotel Hobbies“ zu hören. Eine richtig gute und abwechslungsreiche Nummer bekommt man da serviert. Jede Menge Ideen werden einem kredenzt, die in schönen Melodien verpackt sind. Das Lied klingt irgendwie „verschachtelt“ und durchaus auch noch progressiv.

„Warm Wet Circles“, der nächste Track, ist dann eine ruhige und eingängige Nummer, die allerdings nichts Besonders darstellt. Das Lied fließt eben so dahin, bis es sein Ende erreicht hat und dann in den nächsten Titel „That Time Of The Night (The Short Straw)“ übergeht. Und gleiches gilt auch für diesen Song. Man hört sphärische Gitarren unterlegt von einem entsprechenden Keyboardteppich, ganz nett, packend ist allerdings etwas anderes. „Going Under“, das vierte Lied des Albums, macht es da leider ebenfalls nicht viel besser. Vielleicht liegt es an der Stimmung dieser drei Lieder, die bei allen drei Nummern ziemlich ähnlich ist, dass hier fast schon so ein Gefühl wie Langeweile aufkommt.

Etwas flotter wird es schließlich bei „Just For The Record“. Das war es dann allerdings auch. Überzeugen kann auch diese Nummer nicht, man ist von Marillion Spannenderes und Interessanteres gewohnt. Mit „White Russian“ wird es anschließend jedoch endlich wieder deutlich besser. Das Lied beginnt zwar ebenfalls langsam, nimmt im weiteren Verlauf aber Fahrt auf und entwickelt sich zu einer tollen und treibenden Nummer. Dazu noch diese schöne Melodie und fertig ist ein Highlight auf „Clutching At Straws“, welches auch auf den früheren Platten der Band einen Höhepunkt dargestellt hätte.

„Incommunicado“, im Anschluss daran, ist ebenfalls wieder eine schnellere Nummer. So zu begeistern wie der Vorgänger schafft es dieses Lied allerdings nicht. Sowohl Gitarre wie auch Keyboard können hier mit schönen und schnellen Soli glänzen, was das Lied zu einem grundsoliden Rocksong werden lässt. Mit dem „Torch Song“ wird es dann wieder ruhiger und getragener. Leider fehlt hier aber die Melodie, die einen packt und mitreißt, die es auf den ersten beiden Scheiben der Band noch so häufig gegeben hatte. Aber diese „Melodie“, dieses packende Stück Musik, findet sich dann wieder ein wenig in „Slainthe Mhath“. Schön hier das herrlich schwebende Gitarrenspiel Steve Rotherys. Ein guter Song.

„Sugar Mice“, das vorletzte Lied des Albums klingt ein wenig so, als ob es aus anderen Marillion-Stücken zusammengesetzt worden wäre. Irgendwie meint man, dass man Teile des Liedes in anderen Stücken schon mal gehört hätte. Die Stimmung ist hier wieder ruhig und leider erneut ein wenig langweilig. Beendet wird das Album durch „The Last Straw (I. Happy Ending)”. Das Stück gehört wieder zu den besseren Nummern auf „Clutching At Straws“, was wohl nicht zuletzt an dem schönen Groove liegt, den der Song transportiert. Dazu noch die Abwechslung mit schnelleren und langsameren Parts und ein Gesangsduett von Fish mit Tessa Niles - wirklich gelungen. Und so könnte der Untertitel „Happy Ending“ bei diesem Titel auch „Good Ending“ heißen, denn das Lied stellt immerhin ein gutes Ende für das Album dar.

Fazit: Das ist nicht mehr Marillion wie auf den ersten beiden, bewegenden Platten der Band. Diese Klasse der Formation taucht hier auf „Clutching At Straws“ nur noch ab und zu auf. Die überraschenden, manchmal bombastischen und immer fesselnden Melodien und Arrangements findet man auf dem vierten Album der Band nur noch vereinzelt. Danach sollten sich auch die Wege von Fish und dem Rest der Band trennen. Sicherlich nicht deswegen, weil das Ergebnis des letzten Albums so katastrophal war, denn das ist es sicherlich nicht. Aber es ist eben nur mehr Durchschnitt, acht Punkte.

Anspieltipps: Hotel Hobbies, White Russian, Slainthe Mhath, The Last Straw (I. Happy Ending)