Montag, 14. April 2014

Novalis – Sommerabend




Novalis – Sommerabend


Besetzung:

Detlef Job – Gitarren, Gesang
Lutz Rahn – Tasteninstrumente
Heino Schünzel – Bass, Gesang
Hartwig Biereichel – Schlagzeug


Label: Metronome Musik / Brain


Erscheinungsdatum: 1976


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Aufbruch (9:42)
2. Wunderschätze (10:45)
3. Sommerabend (18:19)
     a. Wetterleuchten
     b. Am Strand
     c. Der Traum
     d. Ein neuer Tag
     e. Ins Licht

Gesamtspieldauer: 38:46




Novalis war eine deutsche Progressive Rock-Band, die sich nach dem Künstlernamen des Frühromantikers, Philosophen, Juristen und Bergbauingenieur Friedrich Freiherr von Hardenberg benannte. „Sommerabend“ ist dabei die dritte Platte der Band, die mit Ausnahme des ersten Albums alle ihre Texte in Deutsch verfasste. Prog ist das zwar, was uns die Musiker hier auf „Sommerabend“ bescheren, Progressive Rock jedoch nur am Rande. Die Musik von Novalis ist sehr Keyboard- und Synthesizer-lästig, das Tempo wird nur ab und an einmal angezogen.

Alles auf „Sommerabend“ wirkt so ein wenig schwebend und abgehoben, was jedoch nichts Negatives bedeuten soll. Klangwelten bauen sich immer wieder vor dem Hörer auf, in die er nur noch eintauchen muss und durchaus auch kann. Einiger Durchläufe der Scheibe bedarf es dazu allerdings und schon werden die Harmonien vertrauter und immer eingängiger. Schrägere Töne sucht man auf „Sommerabend“ sowieso vergeblich, alles ist überaus melodiös gehalten. Wenn man hier etwas kritisieren möchte, dann am ehesten noch den etwas „gewöhnungsbedürftigen“ Gesang, denn dieser ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Kommt Titel Nummer 1, „Aufbruch“, noch ohne Text aus, so greift die Band bei „Wunderschätze“ auf einen Originaltext des Dichters Novalis zurück, der leicht bearbeitet wurde. Der Titel-Track „Sommerabend“ wurde dann mit einem eigenen Text versehen. Dies soll wohl alles sehr lyrisch klingen, hört sich mitunter allerdings auch seltsam an. Zudem wirkt der Gesang mitunter ein wenig gelangweilt, vielleicht ist das aber auch genau so gewollt.

Trotzdem ist „Sommerabend“ ein sehr schönes Album geworden. Immer wieder lassen sich Passagen entdecken, die ein klein wenig nach Eloy oder Jane klingen, dann wieder Abschnitte, die ganz für sich alleine stehen, ohne Vergleiche aufkommen zu lassen. Die Musik wirkt überaus entspannt und wenn man mal eine Zeitlang auf dem Sofa entspannen möchte, dann ist „Sommerabend“ eine sehr gute Unterstützung dafür. Lediglich beim ersten Titel „Aufbruch“ ist so etwas wie ein durchgängiger „Groove“ auszumachen, bei den beiden anderen Titeln beschränkt sich das auf einzelne Abschnitte.

Fazit: Ruhige, sphärische und schwebende Musik gibt es hauptsächlich auf „Sommerabend“ zu hören. Sicherlich nichts für jeden Musikhörer, Krautrock-Fans und allgemein Freunde des Prog werden hier jedoch einiges für sich entdecken. Der Gesang klingt zwar mitunter ein wenig seltsam, ist allerdings nur ein kleiner Teilaspekt, da vor allem die Instrumentalmusik auf „Sommerabend“ im Vordergrund steht. Eine schöne Platte. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Bei nur drei Titeln: alles!