Mittwoch, 13. Mai 2020

Mark Lanegan – Straight Songs Of Sorrow




Mark Lanegan – Straight Songs Of Sorrow


Besetzung:

Mark Lanegan – vocals, synthesizers, electric guitar


Gastmusiker:

Dylan Carlson – electric guitar
Jack Irons – drums, percussion
Alain Johannes – synthesizer, shakers, electric guitar, acoustic guitar, bass, vocals, frame drum, hang drum, drum programming, harmonium, flute, percussion, cigfiddle, mellotron strings, mandolin, buchla music easel
Mark Morton – acoustic guitar
Shelley Brian – vocals, synthesizer
Wesley Eisold – vocals
Ed Harcourt – piano, wurlitzer electric piano
Jack Bates – bass
Michael Parnin – drum machine
Sietse Van Gorkom – strings
Adrian Utley – acoustic and electric guitar, synthesizer
John Paul Jones – mellotron
Greg Dulli – vocals
Warren Ellis – fiddle
Somon Bonney – vocals


Label: Heavenly Recordings


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Rock, Pop


Trackliste:

1. I Wouldn’t Want To Say (5:46)
2. Apples From A Tree (1:55)
3. This Game of Love (4:48)
4. Ketamine (2:40)
5. Bleed All Over (3:35)
6. Churchbells, Ghosts (4:53)
7. Internal Hourglass Discussion (3:49)
8. Stockholm City Blues (3:38)
9. Skeleton Key (7:05)
10. Daylight In The Nocturnal House (3:05)
11. Ballad Of A Dying Rover (4:36)
12. Hanging On (For DRC) (2:10)
13. Burying Ground (4:46)
14. At Zero Below (4:40)
15. Eden Lost And Found (2:46)

Gesamtspieldauer: 1:00:19



Ich kenne Mark Lanegan von den Screaming Trees, von Queens Of The Stone Age und auch von seiner Zusammenarbeit mit Greg Dulli bei den Gutter Twins sowie bei den The Twilight Singers. Immer fand ich die Musik des Sängers, Gitarristen und Keyboarders irgendwie besonders. Erstens stand der US-Amerikaner nie für alltäglichen 08/15-Rock, zweitens hatte seine Musik häufig dieses gewisse Etwas, was Musik eben zu etwas Besonderem und Wertvollem werden lässt.

Neben seinen zahlreichen Band-Projekten ist Mark William Lanegan allerdings auch Solo unterwegs und dort ebenfalls sehr kreativ und fleißig. „Straight Songs Of Sorrow” ist bereits sein zwölftes Solo-Album. Und dieses Mal ist der Titel des Albums auch Programm „Lauter Lieder der Trauer“ hört man auf seiner neuesten Platte. Melancholische Musik, überwiegend sanfte Musik, zumeist traurige Musik, die auch mal ergreifend klingen und in die man wunderschön eintauchen kann, um sich dem eigenen inneren Blues hinzugeben.

Und dabei beginnt das Album mit „Straight Songs Of Sorrow“ völlig untypisch für die ganze Platte. Man hört hier treibende elektronische Klänge, die das Lied nach vorn preschen lassen. Doch bereits mit der nächsten Nummer, „Apples From A Tree“, ändert sich die musikalische Atmosphäre bereits völlig. Sanfte Klänge der akustischen Gitarre dringen nun ans Ohr und lassen jegliche Hektik des ersten Titels vergessen. Die Musik klingt nun viel wärmer und weicher. Und auf der nächsten Nummer „This Game Of Love“ wird die Atmosphäre sogar durch Streicher transportiert, die die sanfte und doch eindringliche Stimme des Mark Lanegan tragen. Dabei sind die beiden letztgenannten Nummern durchaus typisch für „Straight Songs Of Sorrow“. Doch spielt der Synthesizer auch auf anderen Titeln immer wieder mal eine Rolle – mal mehr zur Untermalung und eher im Hintergrund gehalten, ein anders Mal jedoch auch, um die Melodie eines Titels zu transportieren. Doch die Stimmung der Musik bleibt nun sanft, melancholisch nachdenklich, sentimental oder traurig – ganz wie man das für sich deuten möchte.

„Straight Songs Of Sorrow” ist eher ein November- denn ein Frühlingsalbum. Doch die Musik packt einen auch im Frühling, allerdings muss man eben auch auf die sanfteren Töne in der Musik stehen – dann hat man die Möglichkeit ganz tief in diese warmen und sanften Klänge einzutauchen.

Zum Abschluss möchte ich hier noch etwas anführen, was nur bedingt mit der Musik des Albums zu tun hat, mich aber ungemein freut. Ganz viele Bands, Musikerinnen und Musiker verschieben gerade die Veröffentlichungstermine ihrer Alben. Heutzutage dient die veröffentlichte Musik häufig dazu, eine anschließende Tournee zu unterstützen. Hier wird dann auf den einzelnen Konzerten das Geld verdient, wovon Musiker inzwischen oft leben. Mark Lanegan veröffentlicht sein Album trotzdem am 8. Mai und es ist abzusehen, dass dieses Jahr wohl weltweit keine Konzerte mehr stattfinden werden. Auch das ist was Besonderes, dass Mark Lanegan sein Album „Straight Songs Of Sorrow” trotzdem veröffentlicht und damit Leute erfreut.

Fazit: „Straight Songs Of Sorrow” ist ein trauriges Album geworden. Eine ruhige Platte, ein Album voller Melancholie, Sentimentalität, Nachdenklichkeit und eben tiefer Trauer. Das klingt immer wieder ergreifend und packend. Dabei schafft es Mark Lonegan akustische wie auch Klänge des Synthesizers in seine atmosphärischen Lieder einzubinden und entsprechende Stimmungen zu transportieren. Ein Album, überwiegend für die stillen Stunden des Tages. Elf Punkte.

Anspieltipps: Apples From A Tree, Ketamine, Stockholm City Blues, Daylight In The Nocturnal House