Freitag, 14. Juni 2019

Jordsjø – Jord




Jordsjø – Jord


Besetzung:

Håkon Oftung – vocals, flute, guitars & keys
Kristian Frøland – drums & percussion


Gastmusiker:

Robert William Dall Frøseth – bass on “Finske Skoger”


Label: Karisma Records


Erscheinungsjahr: 2017


Stil: Progressive Rock


Trackliste: 

1. Over Vidda (1:48)
2. Abstraksjoner Fra Et Dunkelt Kammer (6:50)
3. Finske Skoger (2:56)
4. Jord I (6:24)
5. Jord II (8:27)
6. La Meg Forsvinne! (6:38)
7. Postludium (4:42)

Gesamtspieldauer: 37:47



Die Skandinavier haben es ziemlich „drauf“, wenn es um Progressive Rock geht, der in der heutigen Zeit meist unter der Überschrift „RetroProg“ subsumiert wird. Jordsjø ist eine weitere Band aus Skandinavien, genauer gesagt aus Norwegen, die eben dieses Genre auch im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts bedient. „Jord“ heißt ihr Erstlingswerk, erschien im Jahr 2017 zunächst im Eigenverlag, ein Jahr später dann auf dem norwegischen Plattenlabel Karisma Records.

Jordsjø klingen ziemlich typisch nach der skandinavischen Variante dieses musikalischen Genres. Eingängige und melodiöse Melodiebögen bauen sich auf „Jord“ auf, verändern sich, mäandern durch den Raum und verschmelzen schließlich zu einem Ganzen, welches eher dunkel denn fröhlich klingt. Nicht immer hört sich das ausnahmslos harmonisch an, ein paar Ecken und Kanten haben Håkon Oftung und Kristian Frøland durchaus in ihre Musik eingebaut, die dann erst beim wiederholten Mal des Hörens ins Ohr gehen. Vor allen Dingen gegen Ende und Anfang der Platte hört man deutsche Synthesizer-Musik der frühen 70er heraus, die die Band neben alten Horrorfilmen, norwegischem Jazz, Lagerfeuer, schwedischer Volksmusik, Fantasy-Romanen und norwegischer Natur als Inspiration angibt. Der Gesang steht bei Jordsjø auf „Jord“ sicherlich nicht im Vordergrund, der instrumentale Anteil der Musik überwiegt. Die Norweger singen dabei die Titel in ihrer Heimatsprache ein, was den etwas dunkleren Touch der Musik noch ein wenig zu verstärken scheint.

Interessant klingt die Musik für Fans dieses musikalischen Genres vom ersten bis zum letzten Akkord. Auch fällt keiner der sieben Titel hinten herunter, Querflöte und Synthesizer-Teppiche tragen ihren Teil zum gelungenen Hörerlebnis bei. Neben der deutschen Synthie-Musik der frühen 70er Jahre hört man ebenfalls den englischen Progressive Rock derselben Zeit an vielen Stellen auf „Jord“ heraus. Besonders gelungen klingen für mich die beiden Titelnummern „Jord I“ und „Jord II“ sowie das nachfolgende „La Meg Forsvinne!“. Doch auch der Rest dieses Debuts ist ausnahmslos hörenswert.

Fazit: Wer die norwegische Band Wobbler oder die schwedischen Kollegen von Änglagård gern hört, kann mit „Jord“ von Jordsjø bestimmt nichts falsch machen. Skandinavischer RetroProg der zumeist sehr harmonischen und melodiösen Ausrichtung gibt es auf „Jord“ zu hören. Dabei ist die Platte auch wieder mal ein Album, welches mit dem Hören und Wiederhören wächst. Lohnt sich. Elf Punkte.

Anspieltipps: Jord II, La Meg Forsvinne!