Montag, 13. Februar 2012

Dredg - Chuckles And Mr. Squeezy





Dredg - Chuckles And Mr. Squeezy


Besetzung:

Gavin Hayes – vocals, guitar
Mark Engles – guitar
Dino Campanella – drums, piano
Drew Roulette – bass


Gastmusiker:

Dan the Automator – programming
Tim Carter – additional guitars, keyboards, bass, percussion
Dave Choe – additional percussion
James Jean – trumpet on “The Ornament”


Label: Universal Music GmbH


Erscheinungsdatum: 2011


Trackliste:

1. Another Tribe (3:45)
2. Upon Returning (3:50)
3. The Tent (4:46)
4. Somebody Is Laughing (3:31)
5. Down Without A Fight (3:51)
6. The Ornament (4:05)
7. The Thought Of Losing You (3:33)
8. Kalathat (3:22)
9. Sun Goes Down (3:47)
10. Where I’ll End Up (3:55)
11. Before It Began (2:58)




Ich habe sehr lange überlegt, wie ich diesem neuesten Werk von Dredg gerecht werden kann, wie ich diese Rezension am Besten beginnen könnte. Schließlich habe ich mich dazu entschlossen, die Geschichte von „Chuckles and Mr. Squeezy“ aus dem Booklet abzuschreiben. Und hier ist sie, die vollständige Titelgeschichte! Viel Spaß beim Lesen!



Chuckles and Mr. Squeezy

Chuckles has a lollipop. Mr. Squeezy sees him while walking down the street. He asks: “Do you have another lollipop?“ Chuckles grins and gives him another lollipop. Mr. Squeezy jumps around and does stuff like a four year old would do, when he gets a lollipop. He sucks it then...Gulp! He ate it all in one bite. He is confused but then gets mad at himself. He storms away all mad while Chuckles is laughing to death. The end.


Verwirrt? Ich war es, als ich diesen Schwachsinn las. Nun, es soll hier aber natürlich nicht die Titelgeschichte des Albums rezensiert werden, sondern dessen Musik.

Leider wird es aber nicht viel besser! Was ist aus Dredg geworden? Dredg leitet sich von dem englischen Wort „to dredge“ ab, was so viel wie ausbaggern bedeutet. Sie wollten tiefschürfend sein, in ihrer Musik und in ihren Texten tiefgründiger sein als andere Bands. Dies war ihnen in den ersten Veröffentlichungen auch durchaus des Öfteren gelungen, aber gleich beim ersten Stück auf Chuckles and Mr. Squeezy, „Another tribe“, stellen sich dem gewogenen Dredg-Freund die Nackenhaare auf. Das klingt nicht nach Dredg, das klingt nach Dieter Bohlen, der wieder mal den Siegersong für DSDS komponiert hat. Und ich hoffe ich tue ihm da nicht unrecht, denn den neuesten Siegertitel kenne ich noch gar nicht. Das Lied zeichnet sich durch eine überaus seichte und einfache Melodieführung aus und wo auf früheren Alben ein kraftvolles Schlagzeug zu hören war, hört man jetzt eine Drum-Machine. Und erst der Refrain: Mainstream im Quadrat!

Das nächste Stück „Upon Returning“ fängt noch ganz interessant an, verflacht dann aber schnellstens und ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass beim Refrain ein 80er Jahre Keyboardsound hinterlegt wurde. Auch hier ist es schwer zu glauben, dass es sich bei dem, was man da hört, um die Band Dredg handelt, die oftmals so progressiv klang.

Dass sie es doch noch besser können, zeigen die Kalifornier im nächsten Stück „The Tent“. Eine schöne Melodie und ein fast schon beschwörend wirkender Refrain. Ein tolles Stück Musik, was auch einen angemessenen Platz auf dem Vorgänger „The Pariah, The Parrot, The Delusion“ gefunden hätte.

Aber trotz dieser kleinen Versöhnung kann man nur sehr schwer mit diesem Album warm werden. Immer wieder nervt ein Rhythmusgerät oder ein seltsamer Keyboardsound. Es wirkt so, als ob die Jungs einfach ein bisschen mehr Geld mit ihrer Musik verdienen wollen. Was ihnen ja auch gegönnt sei, aber bitte doch nicht so. Wieder etwas mehr alten Dredg-Sound bekommt man bei „The Thought Of Losing You“ zu hören. Aber wirklich überzeugen kann dieses Lied auch nicht.

Ein Highlight gibt es aber noch: „Kalathat“. Der Gesang wird zunächst nur von einer akustischen Gitarre begleitet. Das Lied kann mit seiner Stimmung, seiner Instrumentierung und auch textlich überzeugen.

Die beiden folgenden Stücke fallen wieder in die Kategorie: Ganz, ganz, aber wirklich ganz schnell vergessen. Bliebe zu guter Letzt noch Titel Nummer 11, „Before It Began“. Ein etwas spanisch angehauchtes Stück, welches zum Schluss des Albums doch noch ein wenig versöhnen kann. Aber das war auch schon das letzte Lied.

Fazit: Vielleicht liegt es an „Dan the Automator“, der dieses Werk produziert, arrangiert und gemixt hat, vielleicht aber auch an der Einfallslosigkeit der Band. Nur drei Höhepunkte auf einer CD, die insgesamt elf Titel aufweist und in der heutigen Zeit mit 41:28 Minuten Gesamtspielzeit auch noch überaus kurz geraten ist. Die anderen acht Titel sind mehr oder weniger Pop-Songs, die sicher auch Anhänger finden werden, aber wohl nur wenige bei Freunden progressiver Rockmusik. Vergleichbar ist dieses Album hier mit Mainstream Pop. Nur selten hört man noch die alten Dredg durchklingen.

Anspieltipps: The Tent; Kalathat; Before It Began; (aber Achtung: Der Rest ist grausam!)