Dienstag, 22. Mai 2012

Uriah Heep – Look At Yourself





Uriah Heep – Look At Yourself


Besetzung:

Ken Hensley – organ, piano, guitar, acoustic guitar and vocal
Mick Box – lead guitar and acoustic guitar
David Byron – lead vocal
Paul Newton – bass guitar
Ian Clarke – drums


Gastmusiker:

Manfred Mann – keyboards auf “July Morning”
Osibisa – percussion auf “Look At Yourself”


Label: Sanctuary Records


Erscheinungsdatum: 1971 / 2004


Stil: Hard Rock


Trackliste:

1. Look At Yourself (5:12)
2. I Wanna Be Free (4:01)
3. July Morning (10:33)
4. Tears In My Eyes (5:02)
5. Shadows Of Grief (8:40)
6. What Should Be Done (4:13)
7. Love Machine (3:43)


Bonustracks:

8. What's Within My Heart (Out-Take From Look At Yourself Sessions) (5:24)
9. Why (Look Out Yourself Out-Take) (11:18)
10. Look At Yourself (Alternative Single Version) (3:19)
11. Tears In My Eyes (Extended Version) (5:38)
12. What Should Be Done (Out-Take, Original Studio Version) (4:27)
13. Look At Yourself (BBC Session) (4:33)
14. What Should Be Done (BBC Session) (3:27)




Nein, das dritte Album der britischen Band von Uriah Heep, “Look At Yourself”, welches im selben Jahr wie der Vorgänger „Salisbury“ veröffentlicht wurde, ist keine Platte mehr mit progressiver Rockmusik. Vielleicht noch ganz am Rande hört man hier und da etwas, was in die „progressive“ Richtung geht, meistens hört man hier jedoch Rock oder besser gesagt Hard Rock. Und dann fällt noch auf, dass Ken Hensley nun das Heft des Handelns in die Hand genommen hatte. War er auf dem Debut „Very 'eavy...Very 'umble“ noch an keiner Komposition beteiligt, waren es auf „Salisbury“ bereits derer fünf Beteiligungen. Und hier, auf „Look At Yourself“, war er bei allen Kompositionen mit eingebunden.

Das Album wird eröffnet mit dem Titellied „Look At Yourself“, der gleich ordentlich und ziemlich kompromisslos losrockt. Klasse hier der fette Orgelsound Ken Hensleys und der absolut passende und treffende Gesang David Byrons. Dazu gesellen sich noch eindrucksvolle Soli Mick Box‘ und fertig ist eines der Höhepunkte auf „Look At Yourself“. „I Wanna Be Free” ist ebenfalls ein Rocker, der zwar etwas zurückhaltend beginnt, dann allerdings kraftvoll Fahrt aufnimmt. Dabei ist das Stück überaus eingängig, fast schon ein wenig zu sehr eingängig, sodass die Gefahr des „Überhörens“ hier durchaus besteht.

Und dann folgt er, der „Haupttrack“ des Albums und das mit zehneinhalb Minuten auch längste Lied auf „Look At Yourself“. „July Morning“ ist eine tolle Nummer und wenn Uriah Heep der progressiven Rockmusik Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts auf diesem Album nahekommt, dann hier, mit diesem Lied – und das nicht nur wegen der Länge des Stücks. Hier wechseln sich treibende mit ruhigeren, ganz leisen Passagen ab. Hier gibt es rockige Abschnitte und fast schon frei schwebende Passagen zu hören. Und all dies wird eingepackt in wunderschöne Melodien. Besonders hervorzuheben hier auch wieder der Gesang David Byrons, der sogar an einer Stelle Assoziationen zu Ian Gillan, Deep Purple und „Child In Time“ aufkommen lässt, welches ein Jahr vorher entstand. Und die Orgel Ken Hensleys nimmt ebenfalls wieder eine dominierende Rolle ein und trägt dazu bei, dass dieses Lied eines der besten Stücke im Liederkatalog von Uriah Heep ist.

Nicht ganz so spektakulär geht es mit „Tears In My Eyes” weiter. Ein schneller Rock’n’Roll wird dem Hörer hier geboten, der im Vergleich zum Vorgängerlied nur verlieren kann. Hier fehlt ganz klar das vorher vorhandene „Besondere“. Zumindest zu Beginn und am Ende des Stücks. Der Mittelteil ist nämlich klasse gelungen und weiß mit seinem mehrstimmigen Gesang, akustischen Gitarren und Breaks zu gefallen. „Shadows Of Grief“ ist erneut eine abwechslungsreiche und schnellere Rocknummer. Startet das Lied ziemlich rasant durch, so gibt es doch auch hier einen etwas anders gestalteten Mittelteil, der fast schon sphärisch daherkommt, unterbrochen nur durch die sehr hohen „Aaahs“, die David Byron im Hintergrund beisteuert. Dann rockt es wieder und schließlich „windet“ sich der Song einem fast schon „Pink-Floyd-mäßigen“ Ende entgegen.

„What Should Be Done“ startet balladenartig wird dann zu einer Bluesnummer. Nun da gibt es auf „Look At Yourself“ andere, wesentlich bessere Songs zu hören. Beendet wurde das ursprüngliche Album durch das kürzeste Lied „Love Machine“. Und das ist ein ganz gerader Rocker, der mit breitem Orgelsound eingeleitet wird und dann losknallt. Und so geht es das ganze Lied über weiter.

Einige Bonustracks finden sich auch wieder auf der remasterten Version des Albums aus dem Jahr 2004. Hervorzuheben ist da gleich der erste Bonustitel „What’s Within My Heart“. Ein ganz ruhiger Titel, lediglich akustisch instrumentiert und ganz sanft und leise gesungen. Eine schöne Abwechslung für das Album. Ebenfalls ruhiger, als die ursprünglichen Titel des Albums zeigt sich der zweite Out-Take „Why“. Das Stück ist sogar länger als „July Morning“ und lebt vor allem von der Atmosphäre, die es erzeugt und von der Steigerung, die ihm innewohnt. Das Lied zündet mit jedem Mal Hören mehr und man kann dem digitalen Zeitalter nur dankbar sein, dass jetzt auch solche, sonst wohl verloren gegangene Titel, hier den Zugang zum Publikum doch noch erhalten.

Die restlichen fünf Bonus-Titel sind dann alternative Versionen der bereits ursprünglich auf dem Album enthaltenen Titel. Nett anzuhören, jedoch in keinster Weise mehr essentiell.

Fazit: An „Salisbury“ kommt das dritte Album von Uriah Heep „Look At Yourself“ nicht ganz heran. Auch hier sind zwar tolle Songs vertreten, allerdings einige auch nur noch durchschnittliche Titel. Hier rockt es noch ein bisschen mehr als auf dem Vorgänger und wer gerade diese Musik, also die Anfänge des Hard Rock am Anfang der 70er des letzten Jahrhunderts mag, der kann hier bedenkenlos zugreifen, denn das ist dann genau ihre beziehungsweise seine Musik. Dazu gibt es noch zwei hörenswerte Zugaben, die sonst nirgendwo zu hören sind. Das macht summa summarum elf hochverdiente Punkte.

Anspieltipps: Look At Yourself, July Morning, Shadows Of Grief, Why