Sonntag, 13. Januar 2019

Enchant – The Great Divide




Enchant – The Great Divide


Besetzung:

Sean Flanegan – drums, percussion
Bill Jenkins – keyboards, organ, piano
Ted Leonard – vocals, guitar
Douglas A. Ott – guitar, vocals, bass pedals, mellotron
Ed Platt – bass


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2014


Stil: Mainstream, Rock, Progressive Metal


Trackliste:

CD1 (Album „The Great Divide“):

1. Circles (7:59)
2. Within An Inch (7:34)
3. The Great Divide (9:05)
4. All Mixed Up (4:12)
5. Transparent Man (6:20)
6. Life In A Shadow (5:00)
7. Deserve To Feel (8:01)
8. Here And Now (7:33)

Bonus Track:

9. Prognosticator (8:22)

CD2: (Best Of… Album):

1. The Thirst (6:16)
2. Oasis (8:12)
3. Pure (7:19)
4. New Moon (8:24)
5. Break (5:06)
6. Paint The Picture (7:02)
7. Under Fire (5:58)
8. Sinking Sand (7:09)
9. Comatose (8:51)
10. At Death’s Door (Live) (7:07)

Gesamtspieldauer CD1 (1:04:10) und CD2 (1:11:29): 2:15:39



Enchant ist eine amerikanische neo-progressive Rockband, die 1989 gegründet wurde. „The Great Divide“ heißt das achte Studioalbum der Band. Es erschien am 30. September 2014 auf dem Plattenlabel InsideOut Music, elf Jahre nach ihrem vorherigen Studioalbum „Tug Of War“. Das Album gibt es auch in einer Special Edition, inklusive „Best Of…“-CD und schön gestaltetem Innen-Booklet. Diese elf Jahre, die es dauerte, bis „The Great Divide“ endlich veröffentlicht wurde, bedeuten keineswegs, dass es sich bei der jetzigen Formation um eine Neugründung der Band aus Stammmusikern und neu dazugestoßenen Musikern handelt. Es liegt auch keine Re-Union vor. Enchant hatten einfach Pause gemacht, die einzelnen Mitglieder waren in anderen Projekten und Bands eingebunden gewesen und nun war die Zeit endlich reif genug beziehungsweise passend, um ein neues Album anzugehen und zu veröffentlichen.

Auf „The Great Divide“ hört man Mainstream Rock. Mag man es AOR, Melodic Rock oder sonst wie nennen, der „progressive Anteil“ in der Musik der US-Amerikaner ist definitiv sehr stark in den Hintergrund getreten. Alles auf dieser Platte ist auf die gute Eingängigkeit hin produziert worden, ohne dass dies anbiedernd klingen würde. Doch klingen die Lieder des Albums durchaus geschliffen, von Ecken und Kanten größtenteils befreit. Das fertige Ergebnis funktioniert dabei gut, die Musik geht ins Ohr und bei keinem der Titel hat man das Gefühl diesen möglichst schnell überspringen zu müssen. Allerdings fehlt in der Musik von Enchant dann doch dieser überraschende, dieser außergewöhnliche Moment, die die Lieder der Band zu wirklich progressiver Musik werden lassen würde. Und da spielt es keine Rolle, ob man hier eher Progressive Metal oder Progressive Rock meint. Lediglich mal ein ungerader Takt, eine ausgelassene Note genügen nicht, um Spannung zu erzeugen. Schade irgendwie. Alles klingt und doch verpufft es sofort wieder, nachdem es ausgeklungen ist. Zum einen ähneln die Lieder sich nämlich sehr, zum anderen meint man das alles auch schon mal gehört zu haben. Somit klingen die einzelnen Stücke auf „The Great Divide“ durchaus unterhaltsam, jedoch auch irgendwie abgegriffen.

Die Höhepunkte des Albums sind für mich die beiden Lieder „Within An Inch“ und das letzte Lied der CD1 dieser Ausgabe, die Nummer „Prognosticator“. „Within An Inch“ geht so wunderbar schnell ins Ohr und besitzt diesen gewissen Wiedererkennungswert. Gleiches gilt für das Lied „Prognosticator“, doch dieses rockt dabei zusätzlich noch überzeugend. „Prognosticator“ ist eine Instrumentalnummer, auf der man besonders die Spielfreude von Gitarrist Douglas A. Ott herauszuhören scheint. Umso überraschender ist dabei allerdings die Tatsache, dass gerade diese Nummer einigen Ausgaben des Albums nur als Bonus Track hinzugefügt wurde. Einfach schade. Der ganze Rest auf „The Great Divide“ klingt wie bereits erwähnt ebenfalls eingängig und auch melodiös, nur leider nicht besonders innovativ oder spannend.

Der Special Edition der Platte ist noch eine zweite, eine „Best Of…“-CD beigefügt. Darauf vertreten sind zehn Lieder, die allen acht zuvor erschienenen Alben der Band entnommen wurden, inklusive dem bisher einzigen Live-Album von Enchant, der im Jahr 2004 erschienen Platte „Live At Last“. Ich höre dabei stilistisch und auch atmosphärisch kaum einen Unterschied zum vorliegenden Album „The Great Divide“ heraus. Auch diese zehn Titel beinhalten Musik, die eher im Mainstream denn im Progressive Rock angesiedelt ist. Genauso unterhaltend, genauso eingängig. Mit dieser zusätzlichen CD kann man sich den musikalischen Eindruck, den man von Enchant gewonnen hat, nochmals bestens bestätigen lassen.

Fazit: Ein sehr eingängiges und größtenteils im Mainstream des Rocks beheimatetes Album haben die US-Amerikaner von Enchant mit ihrem achten Studioalbum „The Great Divide“ veröffentlicht. Darauf zu hören ist Musik, die schnell ins Ohr geht, doch nicht unbedingt dauerhaft dort verbleibt. Dazu hat man diese Art der Musik einfach schon zu oft gehört. Trotzdem ist „The Great Divide“ kein schlechtes, sondern ein unterhaltsames Album geworden. Wer Mainstream und AOR mag, wird auch diese Scheibe lieben. Wer ausgeprägten Progressive Rock oder Progressive Metal erwartet, wird eher enttäuscht werden. Mit der vorliegenden Ausgabe inklusive „Best Of…“-Zusatz-CD kann man allerdings nichts falsch machen, da diese gerade zum sehr kleinen Preis angeboten wird. Acht Punkte.

Anspieltipps: Within An Inch, Prognosticator, Under Fire, Comatose