Sonntag, 23. Februar 2020

Agnes Obel – Myopia




Agnes Obel – Myopia


Besetzung:

Agnes Obel – vocals, piano, keyboards, synthesizers, beats and rhythms


Gastmusiker:

John Corban – violin
Kristina Koropecki – cello
Charlotte Danhier – cello


Label: Deutsche Grammophon


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Kammer-Pop


Trackliste:

1. Camera‘s Rolling (4:43)
2. Broken Sleep (4:55)
3. Island Of Doom (5:29)
4. Roscian (2:17)
5. Myopia (5:16)
6. Drosera (2:27)
7. Can‘t Be (3:26)
8. Promise Keeper (2:29)
9. Parliament Of Owls (4:29)
10. Won‘t You Call Me (4:16)

Gesamtspieldauer: 39:52



„Myopia“ nannte die dänische Musikerin Agnes Obel ihr viertes Studioalbum, welches am 21. Februar auf dem Plattenlabel Deutsche Grammophon erschien. Am 29. Oktober 2019 gab Agnes Obel die Neuerscheinung zum ersten Mal bekannt und veröffentlichte gleichzeitig das Lied „Island Of Doom“ als erste Single-Auskopplung der Platte. Single Nummer zwei erschien am 7. Januar 2020 mit dem Titel „Broken Sleep“.

Wie bei den drei vorherigen Veröffentlichungen der in Berlin lebenden Dänin, so bekommt man auch auf „Myopia“ sehr intensive, sanfte und fast schon zerbrechlich wirkende Musik zu hören. Alles darauf klingt sehr melodiös und harmonisch und dabei fast durchgängig auch traurig. Oder ist es eher eine gewisse Nachdenklichkeit, die mit der Musik auf diesem Album transportiert wird? Das bleibt wohl jeder und jedem selbst überlassen und hängt sicherlich auch von der Stimmung ab, in der man sich gerade befindet. Intensiv hört es sich allerdings zu jeder Zeit an – obwohl es sehr ruhige Musik ist und von der Atmosphäre her eher in die dunkle Jahreszeit passt.

„Myopia“ bedeutet „Kurzsichtigkeit“. Alles was sich weiter entfernt befindet, scheint beim Hören des Albums nicht mehr wichtig zu sein, da man sich ganz auf das Hier und Jetzt konzentriert, auf das gerade zu Hörende eben. Und genau darin liegt auch die Stärke der Musik der Agnes Obel. Die Lieder packen Hörerin wie Hörer und wirken. Man kann sich in diese zerbrechlichen Klänge wunderbar fallen lassen – sich seinen Gedanken hingeben oder einfach nur vor sich hinträumen. Mit jedem Durchlauf des Albums wachsen die Lieder dabei noch, werden vertrauter, wichtiger.

Viele Piano-Klänge bekommt man auf „Myopia“ zu hören, dazu Violine und Cello. Genau die diese beiden Streichinstrumente sind auch die einzigen Musikinstrumente, die Agnes Obel auf „Myopia“ nicht selbst eingespielt hat. Über allem schwebt dabei die schöne und weiche und durchaus auch wandlungsreiche Stimme der Dänin, die der Musik zum Teil sogar etwas Feenhaftes bis Mystisches verleiht. Die drei etwas kürzeren Lieder „Roscian“, „Drosera“ sowie „Promise Keeper“ sind übrigens Instrumentalstücke, die allerdings nichts an Intensität vermissen lassen. 

Fazit: Wer ausschließlich Death Metal hört, die oder der wird mit „Myopia“ von Agnes Obel bestimmt nur wenig anfangen können. Alle anderen, die auch mal die sanften Töne zu schätzen wissen, werden dieses Album sicherlich deutlich mehr lieben. Und wer die ersten drei Alben der Dänin zu schätzen weiß, wird auch dieses Mal nicht enttäuscht werden. Schon beim ersten Mal des Hörens gefiel mir, was ich hörte. Doch mit jedem weiteren Durchlauf des Albums steigerte sich noch dieses Gefühl. Warm und doch so cool. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Broken Sleep, Island Of Doom



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