Dienstag, 10. April 2012

Radiohead – Ok Computer





Radiohead – Ok Computer


Besetzung:

Thom Yorke – vocals, guitar, piano
Jonny Greenwood – keyboard, guitar
Phil Selway – drums
Ed O'Brien – guitar
Colin Greenwood – bass


Label: Parlophone / EMI


Erscheinungsdatum: 1997


Stil: Independent, Alternative


Trackliste:

1. Airbag (4:44)
2. Paranoid Android (6:23)
3. Subterranean Homesick Alien (4:28)
4. Exit Music (For A Film) (4:25)
5. Let Down (4:59)
6. Karma Police (4:22)
7. Fitter Happier (1:57)
8. Electioneering (3:51)
9. Climbing Up The Walls (4:45)
10. No Surprises (3:49)
11. Lucky (4:20)
12. The Tourist (5:25)




Was wurde nicht alles über dieses dritte Album der englischen Band Radiohead gesagt und geschrieben. Als es 1997 veröffentlicht wurde, konnte man des Öfteren nachlesen, dass Radiohead mit dieser Scheibe die Musik neu erfunden hätten. Oder aber „Ok Computer“ sei das erste Album des neuen Jahrtausends, so weltbewegend sei es. Nun, zustimmen kann man diesen Aussagen insoweit, dass „Ok Computer“ wirklich ein gutes Musikalbum geworden ist. Ob die Musiker von Radiohead mit dieser Platte allerdings die Musik neu erfunden haben? Nein, ganz bestimmt sogar nicht.

Das Album beginnt mit einem Rocksong. „Airbag“ heißt dieser und das Auffälligste bei der Nummer ist noch der Gesang Thom Yorkes. Alles wirkt ein wenig sphärisch und durchaus auch mal schräg, sodass das Lied zwar interessant ist, einen aber auch nicht unbedingt umhaut. Das könnte schon eher beim nächsten Titel passieren. „Paranoid Android“ umschmeichelt den Hörer mit seiner Melodie und dem Gesang. Nur ab und zu wird dieser Wohlklang, diese Harmonie von einem etwas härteren Part unterbrochen, um dann wieder in einen weiteren, mehrstimmigen und überaus eingängigen Teil überzugehen. Auch die nächste Nummer, „Subterranean Homesick Alien” ist ein ruhigeres Lied. Hier fehlen allerdings die etwas „lauteren“ Passagen und das Lied kann auch sonst nicht so packen, wie es sein Vorgänger noch konnte.

Gleich um Klassen eindringlicher wird es anschließend bei „Exit Music (For A Film)“. Der Zusatztitel ist dabei passend gewählt, denn so könnte man einen Filmabspann trefflich untermalen. Das Lied wirkt so sehnsüchtig, melancholisch und sentimental. Wunderschön ist dabei der Mellotron-Einsatz, der einen Chor imitiert. Mit „Let Down“ wird es dann wieder ein wenig „normaler“, soll heißen, hierbei handelt es sich um einen ruhigen Popsong, der durchaus zu gefallen weiß, allerdings nichts Besonderes darstellt. Letzteres trifft dann aber auf „Karma Police“ zu. Wieder ein richtig guter und eingängiger Titel, der vom Zusammenspiel von Gitarre, Piano und Gesang lebt. Bestens arrangiert hört man hier eine sehr eingängige Nummer, die auch noch über den Text punkten kann.

Mit „Fitter Happier“ wird der Zuhörer anschließend aus allen Träumen gerissen. Eine Computerstimme hält einen Monolog, untermalt vom Piano und jeder Menge sphärischen Tönen. „Electioneering“, Titel Nummer acht, rockt dann sogar und bei „Climbing Up The Walls“ wird es wieder melancholisch und deutlich ruhiger. Eine Gemeinsamkeit haben beide Lieder allerdings, denn eingängig sind beide Stücke. Dies gilt auch für „No Suprises“, einer netten Popnummer, die ein wenig an R.E.M. erinnert.

Blieben noch „Lucky“ und „The Tourist“. Beides wieder eher ruhigere Stücke, die sich ebenfalls nach mehrmaligem Hören ihren Weg ins Musikzentrum des Gehirns bahnen und sich dort festsetzen können. Bei „The Tourist“ hört man auch wieder diesen Mellotron-Chor, der das Stück wieder ein wenig „retro“ klingen lässt. Ansonsten können beide Tracks nicht mehr ganz so überzeugen, wie die Titel am Anfang des Albums.

Fazit: Wer auf meist eingängigen Pop, beziehungsweise Rock steht, dem müsste „Ok Computer“ gefallen. Hier hört man allerdings keine 08/15 Pop-Musik und das Album erschließt sich wohl auch nicht gleich mit dem ersten Hören. Die Musik ist deutlich anspruchsvoller als Durchschnittsware und benötigt mit Sicherheit mehrere Durchgänge, bis sie zündet. Was auf „Ok Computer“ zu hören ist, das ist gut gemachte Pop-Musik. Was allerdings nicht zu hören ist, das ist die bahnbrechende Wende in Bezug auf die Musik am Ende des letzten Jahrtausends. Somit ergibt das zehn Punkte.

Anspieltipps: Paranoid Android, Exit Music (For A Film), Karma Police