Dienstag, 15. April 2014

Queensrÿche – Operation: Mindcrime




Queensrÿche – Operation: Mindcrime


Besetzung:

Geoff Tate – vocals, keyboards, whistles and blurbs
Chris DeGarmo – electric 6-string, acoustic 12- & 6-string, lap steel and gk-1 synth guitars
Michael Wilton – electric 6-string, acoustic 12- & 6-string, stereo ripley guitars
Eddie Jackson – bass guitars
Scott Rockenfield – drums & percussion, keyboards on "Electric Requiem"


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1988


Stil: Hard Rock, ProgMetal


Trackliste:

1. I Remember Now (1:17)
2. Anarchy-X (1:28)
3. Revolution Calling (4:40)
4. Operation: Mindcrime (4:45)
5. Speak (3:43)
6. Spreading The Disease (4:07)
7. The Mission (5:48)
8. Suite Sister Mary (10:40)
9. The Needle Lies (3:09)
10. Electric Requiem (1:23)
11. Breaking The Silence (4:34)
12. I Don't Believe In Love (4:24)
13. Waiting For 22 (1:06)
14. My Empty Room (1:32)
15. Eyes Of A Stranger (6:54)


Bonus Tracks:

16. The Mission (Live) (6:12)
17. My Empty Room (Live) (2:41)

Gesamtspieldauer: 1:08:22




„Operation: Mindcrime“ heißt das dritte Album der US-amerikanischen Band Queensrÿche aus dem Bundesstaat Washington, welches 1988 veröffentlicht wurde. Die Platte stellt ein Konzeptalbum dar und daher hier zunächst mal die Geschichte zu „Operation: Mindcrime“ in Kurzfassung:

Das Album beginnt mit dem Protagonisten, Nikki, der in einem Krankenhaus liegt. Er erinnert sich zunächst nur an kurze Ausschnitte aus seiner Vergangenheit, die sich mit der Zeit jedoch verfestigen und klarer werden. Er war heroinsüchtig und von der heutigen Gesellschaft aufgrund der wirtschaftlichen Ungleichheit, Korruption und Heuchelei um ihn herum frustriert. In diesem Zustand schloss er sich einer angeblichen Geheimorganisation an, deren Ziel die Revolution ist. An der Spitze dieser Organisation steht der geheimnisvolle politische und religiöse Demagoge Dr. X, der Nikki durch eine Kombination seiner Heroinsucht und Gehirnwäsche manipuliert, um ihn als Killer einzusetzen.

Immer, wenn Dr. X nun das Wort „Mindcrime" verwendet, wird Nikki seine gelehrige Marionette, ein Zustand, den Dr. X dazu verwendet, Nikki verschiedene Morde aufzutragen. Ein Verbündeter des Dr. X ist der korrupte Priester namens Vater William, der Nikki die Dienste einer zur Prostituierten gewordenen Nonne namens Mary anbietet. Nikki entwickelt eine Freundschaft und wachsende Zuneigung zu Mary und beginnt sein Handeln in Frage zu stellen. Dr. X bemerkt dies und sieht in Mary eine potenzielle Bedrohung und gibt Nikki schließlich den Auftrag, den Priester und Mary umzubringen. Nikki geht daraufhin wieder programmiert in Kirche und tötet den Priester, aber als er auf Mary trifft, kann er den Befehl, sie ebenfalls zu beseitigen, nicht mehr umsetzen. Er und Mary beschließen, gemeinsam die Organisation zu verlassen und Nikki geht zu Dr. X. Dieser erinnert ihn während des Gesprächs daran, dass er ein Süchtiger sei und nur er ihm die tägliche Dosis Heroin zur Verfügung stellen könne. Nikki verlässt unsicher und verwirrt Dr. X, kehrt zu Mary zurück und findet sie ermordet vor.

Nikki verzweifelt an diesem Verlust und da für ihn auch noch die Möglichkeit besteht, dass er es selbst sein könnte, der Hand an Mary gelegt hat, ohne es zu wissen, gleitet er langsam in den Wahnsinn ab. Er läuft durch die Straßen und ruft ihren Namen, bis die Polizei kommt und ihn überwältigt. Eine Pistole wird bei Nikki gefunden und er wird in Gewahrsam genommen unter dem Verdacht, Mary ermordet, sowie zahlreiche andere Morde für Dr. X ausgeführt zu haben. Nikki verliert schließlich immer mehr sein Gedächtnis und wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Im Bett liegend laufen nebenbei irgendwo gerade die Nachrichten, in denen über die jüngsten politischen Morde berichtet wird. Diese News lassen ihn fast schlagartig wieder klarer werden, sein Gehirn fängt an zu arbeiten, er erinnert sich und fängt an seine Geschichte zu erzählen… und wir befinden uns wieder am Anfang des Albums.

Nun aber zur Musik, denn die ist wahrlich hörenswert. Queensrÿche brennen auf „Operation: Mindcrime“ ein wahres Feuerwerk an tollen Ideen ab. Das Album ist angefüllt mit mitreißenden Songs, wunderschönen Harmonien und Melodien, packenden Soli und groovenden Rhythmen. Meist sind diese Zutaten in die Überbegriffe Hard Rock und Metal verpackt, allerdings gibt es auch immer wieder ruhigere und nachdenklichere Abschnitte.

Bei den treibenderen Abschnitten steht ebenfalls immer die Melodiösität des Liedes im Vordergrund. Es gibt perfekt gesetzte Breaks und häufige Richtungswechsel, selbst in den einzelnen Liedern, wobei bestimmte Passagen dann immer wieder aufgegriffen werden. So entwickelt sich eine sehr spannende Scheibe, die man am besten in einem Guss durchhört. Ist man des Englischen einigermaßen mächtig, so kann man oben angegebene Inhaltsangabe auch ganz gut mitverfolgen. Der Schwerpunkt der Platte liegt jedoch – bei aller vorhandenen Melodiösität –ganz klar im Genre Hard Rock und ist so gestaltet, dass die einzelnen Titel häufig durch kleine Einspielungen wie Gesprächsausschnitte oder bestimmte, zur Story passende Geräusche miteinander verbunden werden. Somit ergibt sich ein Gesamtwerk, bei dem es sich, entgegen anderen Platten, kaum lohnt, einzelne Titel herauszuheben beziehungsweise unabhängig vom Rest der Platte anzuhören. Alles passt in einen Kontext, der auf seine Weise rund und vollständig zu sein scheint.

Fazit: Hörer, die auf Hard Rock mit leichten Metal-Einflüssen stehen, die werden mit dieser Scheibe viel Spaß haben. Ein Album aus einem Guss, welches viele Bands beeinflusste durch seine Machart und Konsequenz, wie hier eine Idee umgesetzt wurde. Ob dies nun progressiver Metal ist, wie man immer wieder nachlesen kann, das sei mal so dahingestellt und ist auch nicht immer ganz nachvollziehbar. „Operation: Mindcrime“ ist allerdings auf jeden Fall eine sehr gelungene Hard Rock Platte, die im Gewand des Konzeptalbums daherkommt und dabei überaus vielschichtig ist. Elf Punkte.

Anspieltipps: Muss man im Grunde genommen durchhören, bei „Suite Sister Mary“ bekommt der Hörer jedoch alle Facetten des Albums auf zehn Minuten komprimiert geboten.