Sonntag, 4. November 2018

Haken – Vector




Haken – Vector


Besetzung:

Conner Green – bass
Charlie Griffiths – guitars
Raymond Hearne – drums
Rich Henshall – guitars
Ross Jennings – vocals
Diego Tejeida – keyboards & sound design


Gastmusiker:

Miguel Gorodi – flugelhorn on "Host" & trumpets on "The Good Doctor" 
Pete Rinaldi – additional guitars on "Veil" and "Host"
Pete Jones – additional drum programming on "Puzzle Box"


Label: InsideOut Music


Erscheinungsdatum: 2018


Stil: Progressive Metal


Trackliste:

CD1:

1. Clear (1:50)
2. The Good Doctor (3:56)
3. Puzzle Box (7:43)
4. Veil (12:35)
5. Nil By Mouth (6:51)
6. Host (6:45)
7. A Cell Divides (6:04)

CD2:

1. Clear (instrumental) (1:50)
2. The Good Doctor (instrumental) (3:56)
3. Puzzle Box (instrumental) (7:43)
4. Veil (instrumental) (12:35)
5. Nil By Mouth (instrumental) (6:51)
6. Host (instrumental) (6:45)
7. A Cell Divides (instrumental) (6:04)

Gesamtspieldauer CD1 (45:47) und CD2 (45:47): 1:31:34



„Vector“ heißt das fünfte Studioalbum der britischen Progressive Metal Band Haken. Es wurde am 26. Oktober 2018 auf dem Plattenlabel InsideOut Music veröffentlicht. Es ist das kürzeste Studioalbum der Band und das erste mit einer Dauer von weniger als einer Stunde. Die erste Single des Albums, „The Good Doctor“, erschien am 31. August 2018 zusammen mit dem offiziellen Musikvideo. Die zweite Single heißt „Puzzle Box“ und wurde am 28. September 2018 als digitaler Download veröffentlicht, nachdem täglich, passend zum Namen, sechs verschlüsselte Teile davon im Sinne des Liedthemas veröffentlicht worden waren. Die Originalversion von „Puzzle Box“ entsteht, wenn die verschlüsselten Teile in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Eine dritte Single, „A Cell Divides“, erschien schließlich noch am 19. Oktober zusammen mit dem dazugehörigen Videoclip.

„Vector“ klingt hart, knallhart sogar. Dieses Spiel mit den Atmosphären und Intensitäten, welches Haken auf vorherigen Veröffentlichungen so wunderbar zelebrierte, dieses ist auf „Vector“ eindeutig zugunsten der Metal-Töne verschoben worden. Keinen Retro Prog mehr, keinen New ArtRock, auf „Vector“ hört man Progmetal und das ziemlich konsequent. Schwere Gitarren, ein treibender Bass und ein schier explodierendes und durchgängig treibendes Schlagzeug, das sind die Zutaten auf diesem Album. Beim ersten Hören der Scheibe klang das Gesamterlebnis des neuen Haken-Outputs für mich von daher etwas einseitig – mit der Ausnahme des Titels „Host“. Doch wie so oft – und ganz besonders bei guter Musik – ergibt sich nach vielen Durchläufen der Scheibe ein etwas differenzierterer Eindruck des Albums. Bestimmte Teile erschließen sich einem erst beim wiederholten Hören, Melodien entwickeln sich, scheinen eingängiger zu werden. Freilich bleibt das Gehörte Progmetal, doch die wenigen etwas ruhigeren und gemäßigteren Stellen gewinnen an Bedeutung und lassen das gesamte Album wieder etwas abwechslungsreicher erscheinen.

Besonders gelungen auf „Vector“ sind das längste Lied des Albums „Veil“ und der Titel „Host“. „Veil“ gestaltet sich abwechslungsreicher als die restlichen Nummern, was wohl auch mit seiner Spieldauer zu begründen ist. Über zwölf Minuten nur harter Rock wäre dann doch vielleicht etwas zu fad und langweilig geworden. In dem Stück gibt es brachiale Passagen neben sehr ruhigen Abschnitten, die dabei auch ins Ohr gehen. „Host“ ist dagegen die Ausnahme auf „Vector“ und fällt dadurch aus dem Rahmen, dass es eher sanft, dann sogar abschnittsweise sphärisch klingt. Gegen Ende hin wird auch hier das Tempo angezogen, was allerdings durch eine schöne und spannende Steigerung vermittelt wird.

Die Deluxe-Version des Albums wird mit einer zweiten CD ausgeliefert, auf der alle Titel nochmals in Instrumentalversionen hinterlegt sind. Im Falle von „Clear“ und „Nil By Mouth“, auch auf CD 1 bereits Instrumentallieder, bedeutet dies, dass sie zweimal vorhanden sind – exakt identisch. Der Sinn erschließt sich mir dabei nicht ganz. Doch die Aufmachung des Albums in Form eines kleinen Buches finde ich sehr gelungen und lässt „Vector“ wertvoller wirken, als in einem schlichten Jewel Case.

Fazit: Ich kannte bisher von Haken nur die Alben „Aquarius“ und „The Mountain“. Beide finde ich noch abwechslungsreicher, gelungener und eingängiger als „Vector“. Trotzdem macht auch diese Platte Spaß und Laune – ganz besonders sogar, wenn man mehr auf Progmetal, denn auf Progressive Rock steht. „Vector“ ist relativ uniform gehalten, geradlinigen und zum Teil brachialen Metal gibt es zu hören, Melodien treten dabei eher in den Hintergrund. Doch natürlich gibt es diese auch zu entdecken, besonders wenn man dem Album eine gewisse Zeit zum „Reifen“ einräumt. Ich bin mal sehr gespannt, wie mir diese Scheibe in einem Jahr gefällt. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Veil, Host