Dienstag, 6. August 2019

Novalis – Brandung




Novalis – Brandung


Besetzung:

Detlef Job – Gitarren, Gesang
Heino Schünzel – Bass, Gesang
Lutz Rahn – Hammond Orgel, PPG Synthesizer, Clavinet, Mellotron, Flügel, Fender Piano, Stringensemble
Fred Mühlböck – Gesang, akustische Gitarren, Querflöte
Hartwig Biereichel – Schlagzeug, Perkussion


Label: Vertigo


Erscheinungsjahr: 1977


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Irgendwo, Irgendwann (4:42)
2. Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren (3:09)
3. Astralis (8:57)
4. Sonnenwende
a. Brandung (3:43)
b. Feuer bricht in die Zeit (3:46)
c. Sonnenfinsternis (3:01)
d. Dämmerung (5:41)

Gesamtspieldauer: 33:02



„Brandung“ heißt das insgesamt fünfte Album der Hamburger Band Novalis. Zählt man nur die Studioalben, dann steht Brandung an vierter Stelle in der Band-Diskographie. Nachdem der Österreicher Fred Mühlböck den Gesangspart übernommen hatte, war er bereits auf dem im selben Jahr erschienenen Live-Album „Konzerte“ zu hören. „Brandung“ stellt damit also sein Studioalbum Debut dar. Dieses erschien Ende 1977 zunächst auf dem Plattenlabel Brain und wurde inzwischen mehrmals bei weiteren Plattenfirmen wiederveröffentlicht.

Die Musik auf „Brandung“ ist noch ganz im Progressive Rock verwurzelt, wenn auch das erste Lied der Scheibe, die Nummer „Irgendwo, Irgendwann“ irgendwie unspektakulär rockig klingt und gleichzeitig den schlechtesten Eindruck aller Titel des Albums hinterlässt. Das Lied ist auf seine Weise einfach belanglos. Musikalisch gesehen sind die folgenden Nummern deutlich interessanter, klingen abwechslungsreicher und sind dabei auch eingängiger. Deutlich schwieriger stellt sich auch bei diesen Titeln allerdings der Gesang dar, der an vielen Stellen zu gekünstelt wirkt. In manchen Passagen klingt das heutzutage, also über vierzig Jahre nach dem Entstehen, einfach seltsam, zum Teil auch überholt. Dies gilt ausdrücklich nicht für die Musik ab dem zweiten Titel auf „Brandung“. Wenn man auf Progressive Rock steht und auch der deutschen Variante dieses musikalischen Genres etwas abzugewinnen weiß, kann man perfekt in diese Musik eintauchen und diese genießen.

Die drei letzten Nummern überzeugen allesamt – musikalisch. Vor allen Dingen das Lied „Sonnenwende“ in den Teilen „Brandung“, „Sonnenfinsternis“ und „Dämmerung“ ist hier besonders hervorzuheben. Abwechslungsreichen und melodiösen Progressive Rock kann man hier hören. Der erste Teil des Liedes ist rein instrumental gehalten, die Abschnitte zwei bis vier wurden dann mit Text versehen, der ein Weltuntergangsszenario mit anschließender Rettung einiger weniger Menschen beschreibt. Dramatisch ganz sicher, die Musik setzt auch die Worte gekonnt musikalisch um, nur hätte man sich diese Worte selbst besser nicht gesungen, sondern im Cover erzählt gewünscht.

Fazit: „Brandung“ ist ein schönes Progressive Rock Album aus Deutschland geworden. Novalis sind hier auf der Höhe ihrer Schaffensperiode und somit stellt dieses Album eine sehr hörenswerte Platte dar, die auch heute noch wirkt. Dies gilt weniger für den Text, der mitunter antiquiert klingt. Doch sei es drum, „Brandung“ lohnt musikalisch und stellt einen weiteren Höhepunkt im Schaffen von Novalis dar. Elf Punkte.

Anspieltipps: Astralis, Sonnenwende