Freitag, 10. Oktober 2014

Herbert Grönemeyer – Bleibt Alles Anders




Herbert Grönemeyer – Bleibt Alles Anders


Besetzung:

Herbert Grönemeyer – Gesang, Klavier, Keyboards


Gastmusiker:

Armin Rühl – Schlagzeug, Perkussion
Aölfred Kritzer – Keyboard, Orgel
Norbert Hamm – Bass
Jakob Hansonis – Gitarre
Stephan Zobeley – Gitarre
Markus Dravs – Effekte bei „Energie“ und „Reines Herz“
Mike Rowe – Wurlitzer
Christian Neander – Gitarre bei „Fanatisch“


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1998


Stil: Deutsch Rock


Trackliste:

1. Nach Mir (4:00)
2. Bleibt Alles Anders (4:43)
3. Fanatisch (4:07)
4. Letzte Version (4:55)
5. Ich Dreh Mich Um Dich (4:42)
6. Energie (4:01)
7. Neue Welt (5:18)
8. Selbstmitleid (2:43)
9. Stand Der Dinge (4:25)
10. Reines Herz (4:40)
11. Schmetterlinge Im Eis (6:33)

Gesamtspieldauer: 50:11





„Bleibt Alles Anders“ heißt das zehnte Album Herbert Grönemeyers und wurde 1998 veröffentlicht. Die Veröffentlichung der Platte fiel in eine Zeit, in der Herbert Grönemeyer einige private Katastrophen zu verkraften hatte. So verstarb seine Frau Anna während der anschließenden Tournee, nachdem sie bereits während der Fertigstellung des Albums ernsthaft erkrankt war. Und auch sein Bruder Wilhelm verstarb im selben Monat. Wohl auch mit ein Grund dafür, warum Herbert Grönemeyer bei „Wir Alles Anders“ von seinem „traurigsten“ Album spricht. Jedoch musikalisch und stimmungsmäßig ist die Scheibe keineswegs sehr traurig geraten.

Sehr überzeugend sind wieder mal die Texte Herbert Grönemeyers. Äußerst eindringlich klingt das immer und auch, wenn man zugegebenermaßen nicht durchgängig sofort den Sinn dahinter entdeckt, so wird dieser schließlich doch irgendwann offenbar – und ich bin mir noch nicht mal sicher, ob dies dann auch der Sinn des Herbert Grönemeyers ist. Macht jedoch gar nichts. Kunst soll bewegen und jeder sieht darin seine eigene Welt. Musikalisch geht der Bochumer hier ein wenig andere Wege, als noch auf den anderen, vorherigen Alben. Richtig eingängig ist hier nur wenig beim ersten Hören, manches muss erst im Ohr des Hörers reifen. Aber nicht jeder Titel erreicht diesen Zustand überhaupt, ist letztendlich aber trotzdem interessant, da in seiner Verbindung von etwas sphärischer Musik und einem gelungenen Text durchaus Spannung entstehen kann. Man muss nicht unbedingt jedes Lied mitsummen können, manchmal genügt einfach das Hören.

Aber diese melodiösen und eingängigen Titel gibt es natürlich auch auf „Bleibt Alles Anders“ Da ist zum Breispiel das sehr intensive „Schmetterlinge Im Eis“, ein wahrhaft würdiger Abschluss der Platte. Nun, auf keinen Fall darf hier natürlich auch der Titeltrack unerwähnt bleiben. Eines der besten Nummern, wenn nicht sogar das beste Lied, welches Herbert Grönemeyer je geschrieben hat. Der Text ist wahre Lyrik, die Musik geht ins Ohr und man kann sich an ihr einfach nicht überhören. Auch nicht nach dem hundertsten Durchlauf. Dazu ein spannender Aufbau und ein Rhythmus, der von einer gewissen Härte herrührt – und fertig ist der Höhepunkt schlechthin.

Fazit: Auch wenn man mit der Musik des Herbert Grönemeyer nicht durchgängig etwas anzufangen weiß, weil einen zum Teil der Gesang nervt oder sonst etwas nicht passt: Diese Scheibe ist ein wenig anders als die restlichen Grönemeyer-Platten. Vor allem zu Beginn und gegen Ende des Album. Hier geht der Musiker durchaus andere, ungewohnte Wege und klingt zum Teil härter oder einfach anders. Hier dürfte jeder etwas für sich finden können, der dem Genre Deutsch Rock einigermaßen offen gegenübersteht. Für Grönemeyer Fans natürlich sowieso ein Pflichtbesitz. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Nach Mir, Bleibt Alles Anders, Fanatisch, Schmetterlinge Im Eis