Freitag, 31. Juli 2020

The Monkees – Pisces, Aquarius, Capricorn & Jones Ltd.




The Monkees – Pisces, Aquarius, Capricorn & Jones Ltd.


Besetzung:

Micky Dolenz – vocals, backing vocals, moog synthesizer, drums
Davy Jones – vocals, backing vocals, percussion
Michael Nesmith – vocals, backing vocals, guitars, percussion
Peter Tork – vocals, backing vocals, guitars, piano, organ, clavinet, bass


Gastmusiker:

Eddie Hoh – drums
Kim Capli – drums, guitar, piano, bass, percussion
Chip Douglas – guitar, bass, backing vocals
Douglas Dillard – banjo 
Paul Beaver – moog synthesizer


Label: Colgems Records


Erscheinungsjahr: 1967


Stil: Pop, Rock, Psychedelic Rock


Trackliste:

1. Salesman (2:38)
2. She Hangs Out (2:57)
3. The Door Into Summer (2:49)
4. Love Is Only Sleeping (2:31)
5. Cuddly Toy (2:38)
6. Words (2:51)
7. Hard To Believe (2:37)
8. What Am I Doing Hangin‘ ‘Round? (3:09)
9. Peter Percival Patterson‘s Pet Pig Porky (0:27)
10. Pleasant Valley Sunday (3:15)
11. Daily Nightly (2:33)
12. Don‘t Call On Me (2:51)
13. (4:28)

Bonus Tracks der Wiederveröffentlichung im Jahr 1995:

14. Special Announcement (Previously Unissued) (0:36)
15. Goin‘ Down (Previously Unissued Alternate Mix) (4:46)
16. Salesman (Previously Unissued Alternate Mix) (2:37)
17. The Door Into Summer (Previously Unissued Alternate Mix) (2:52)
18. Love Is Only Sleeping (Previously Unissued Alternate Mix) (2:32)
19. Daily Nightly (Previously Unissued Alternate Mix) (2:31)
20. Star Collector (Previously Unissued Alternate Mix) (4:52)

Gesamtspieldauer: 56:38




„Pisces, Aquarius, Capricorn & Jones Ltd.“ heißt das vierte Studioalbum der Monkees. Es wurde am 6. November 1967 erneut auf dem Plattenlabel Colgems Records veröffentlicht. Damit ist „Pisces, Aquarius, Capricorn & Jones Ltd.“ das dritte Album, welches die Monkees im Jahr 1967 veröffentlichen und gleichzeitig die vierte Platte der Band innerhalb von weniger als dreizehn Monaten. Der Titel des Albums bezieht sich auf die jeweiligen Sternzeichen der Bandmitglieder. Micky Dolenz wurde im Sternzeichen Fische, Peter Tork im Sternzeichen des Wassermanns geboren. Sowohl Michael Nesmith als auch Davy Jones haben am 30. Dezember Geburtstag, sind also Steinböcke. Um beiden Musikern Rechnung zu tragen, wurde schließlich der Name von Davy Jones extra erwähnt. Auch „Pisces, Aquarius, Capricorn & Jones Ltd.“ erreichte Platz 1 der US Billboard 200 Charts.

Auch auf dieser Platte der Monkees hört man erneut größtenteils poppige Musik, deren Entstehungsdatum einem beim Hören sofort bewusst wird. Vieles klingt nach „Oldie“ der 60er Jahre. Trotzdem hört sich die Musik der Band insgesamt deutlich interessanter an, als noch auf dem zweiten Album „More Of The Monkees“, welches elf Monate zuvor veröffentlicht worden war und auf dem die vier Musiker kaum am Komponieren und auch nicht am Einspielen der Lieder beteiligt waren. Die Musik der Monkees war sehr viel facettenreicher geworden – und mit der ursprünglich letzten Nummer des Albums „Star Collector“, befindet sich nun auch wirklich ein Lied auf der Platte, welches zumindest teilweise dem Genre Psychedelic Rock zugeordnet werden kann. Weitere hörbare Genres sind Rock und im Falle von „What Am I Doing Hangin‘ ‘Round?“ ein kleiner Ausflug in die Randgebiete des Country.

„Star Collector“ ist sicherlich deutlich interessanter als diese poppigeren 08/15-Nummern. Doch auch da gibt es ganz nette Lieder zu hören. Als Beispiel seien hier die beiden Titel „The Door Into Summer“ sowie „Daily Nightly“ angeführt. Ebenfalls durchaus hörenswert. Der Höhepunkt auf „Pisces, Aquarius, Capricorn & Jones Ltd.“ ist schließlich das Lied „Words“, welches auch ein Single-Hit für die Band darstellte. Diese Nummer geht in den Bereich, den man früher „Beat Music“ nannte.

Fazit: „Pisces, Aquarius, Capricorn & Jones Ltd.“ ist das genre-technisch bisher am breitesten aufgestellte Album der Monkees. Oldie, Pop, Rock, Country und einen Hauch Psychdelic gibt es darauf zu hören. Dieses Lösen, von der zu Beginn vorhandenen musikalischen Bevormundung, hat der Band sichtlich gut getan. Insgesamt ist die Musik der Monkees einfacher und oberflächlicher als jene der Doors, Beatles oder Pink Floyd, die allesamt zu dieser Zeit ebenfalls Platten veröffentlichten – doch es gibt deutlich schlechtere Musik, die Monkees unterhalten zumindest. Acht Punkte.

Anspieltipps: Words



Mittwoch, 29. Juli 2020

Stone Temple Pilots – Shangri-La Dee Da




Stone Temple Pilots – Shangri-La Dee Da


Besetzung:

Scott Weiland – lead vocals, keyboards (tracks 2,8,9)
Dean DeLeo – guitar
Robert DeLeo – bass, backing vocals, percussion (tracks 4,5, 7), guitar (tracks 4,5), acoustic guitar (tracks 5,7,12), keyboards (tracks 5,7), piano (track 6), autoharp (track 10), electric sitar (track 11)
Eric Kretz – drums, percussion (tracks 4,9,10,12), keyboards (track 5), banjo (track 10)


Gastmusiker:

Brendan O'Brien – keyboards (tracks 2,6,7,10), percussion (tracks 2,4,8,11)


Label: Atlantic Records


Erscheinungsjahr: 2001


Stil: Alternative Rock


Trackliste:

1. Dumb Love (2:50)
2. Days Of The Week (2:35)
3. Coma (3:41)
4. Hollywood Bitch (2:43)
5. Wonderful (3:47)
6. Black Again (3:26)
7. Hello It‘s Late (4:22)
8. Too Cool Queenie (2:47)
9. Regeneration (3:55)
10. Bi-Polar Bear (5:04)
11. Transmissions From A Lonely Room (3:15)
12. A Song For Sleeping (4:15)
13. Long Way Home (4:32)

Gesamtspieldauer: 47:19




„Shangri-La Dee Da“ heißt das fünfte Studioalbum der US-amerikanischen Rock Band Stone Temple Pilots. Es wurde am 19. Juni 2001 auf dem Plattenlabel Atlantic Records veröffentlicht. Die Lieder auf „Shangri-La Dee Da“ spielten auf späteren Auftritten der Band nur selten eine Rolle, wurden kaum live gespielt. Auch verkaufte sich das Album deutlich schlechter, als die Vorgängerplatten – immerhin wurde es in den USA jedoch immer noch mit „Gold“ ausgezeichnet. Die beiden Lieder „Days Of The Week“ und „Hollywood Bitch“ erschienen als Singles und erreichten im ersten Fall Platz 4 der Mainstream Rock Tracks, „Hollywood Bitch“ schaffte es bis auf Platz 25 derselben Charts.

Auf „Shangri-La Dee Da“ hört man ziemlich unaufgeregten Alternative Rock, der mal etwas härter, mal etwas sanfter klingt. Diese Abwechslung macht das Album insgesamt noch interessant, besonders oder außergewöhnlich klingt die Scheibe allerdings nicht mehr. Lieder, die hervorstechen und sofort ins Ohr gehen fehlen auf dem Album. Die Melodien sind da, verstehen aber nicht zu packen und mitzureißen.

So ist es dem entsprechend auch schwierig, die Höhepunkte auf „Shangri-La Dee Da“ zu benennen, denn es gibt sie eigentlich nicht. Deswegen ist das Album sicherlich keine schlechte Scheibe geworden, allerdings auch keine Lieblingsplatte. Gut gemachter und solider Alternative Rock, der ein wenig durchläuft und man ist beim Hören plötzlich überrascht, wenn die Platte ausklingt. War da was?

Ursprünglich war wohl sogar geplant, mit diesem und weiterem Liedmaterial ein Doppelalbum zu veröffentlichen. Das wäre dann definitiv des „Guten“ zu viel gewesen und nochmals langweiliger geworden. Durch den für ein Album der Stone Temple Pilots eher mäßigen kommerziellen Erfolg gab es weniger Unterstützung durch die Plattenfirma. Auch gab es Gerüchte um eine Auseinandersetzung zwischen Dean DeLeo und Scott Weiland nach der letzten Show der Herbsttournee im Jahr 2002, sodass sich die Band Ende des Jahres auflöste und die Musiker sich Solo-Projekten zuwandten. 2008 sollte es dann zur Wiedervereinigung kommen.

Fazit: Das Album „Shangri-La Dee Da“ der Stone Temple Pilots ist kein essentielles der Band. Alternative Rock der eher durchschnittlichen Art gibt es darauf zu hören. Die Band schien an Kreativität eingebüßt zu haben und löste sich im darauffolgenden Jahr auch auf. „Shangri-La Dee Da“ bleibt ein eher durchschnittliches Album mit dreizehn durchschnittlichen Titeln. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Hollywood Bitch



Montag, 27. Juli 2020

Seals & Crofts – Unborn Child




Seals & Crofts – Unborn Child


Besetzung:

Jim Seals – vocals, backing vocals on “The Story Of Her Love”, “King Of Nothing”, acoustic guitar, spoken word on “Windflowers”
Dash Crofts – vocals, mandolin


Gastmusiker:

Louis Shelton – electric guitar
Buddy Emmons – steel guitar
David Paich – keyboards, string arrangements, horn arrangements
David Hungate – bass
Jeff Porcaro – drums
Bobbye Porter – percussion


Label: Warner Bros. Records


Erscheinungsjahr: 1974


Stil: Pop, Folk


Trackliste:

1. Prelude / Wildflowers (3:49)
2. Desert People (3:31)
3. Unborn Child (3:56)
4. The Story Of Her Love (3:32)
5. Dance By The Light Of The Moon (4:43)
6. Rachel (0:55)
7. King Of Nothing (3:19)
8. 29 Years From Texas (3:11)
9. Ledges (3:08)
10. Follow Me (3:41)
11. Big Mac (4:21)

Gesamtspieldauer: 38:12



„Unborn Child“ heißt das sechste Studioalbum des amerikanischen Pop und Folk-Duos Seals & Crofts. „Unborn Child“ wurde im Februar 1974 auf dem Plattenlabel Warner Bros. Records veröffentlicht. Zwei Singles wurden daraus ausgekoppelt. Das Titellied „Unborn Child“ erreichte Platz 66, die Nummer „The King Of Nothing“ kletterte immerhin sogar bis auf Platz 60 der Charts.

Das Album brachte dem Duo einigen Ärger ein, da das Titellied „Unborn Child“ ein klares Statement gegen Abtreibung darstellt. Die Plattenfirma Warner Bros. warnte die beiden Musiker sogar vor der Veröffentlichung, doch diese ließen sich dadurch nicht beirren. Manch ein Musik-Kritiker wie auch Abtreibungsbefürworter und Fans waren dem Duo nun deutlich weniger zugetan.

Wahrscheinlich wäre dies allerdings auch durch die Musik alleine geschehen. Auf „Unborn Child“ hört man nämlich eher uninteressante Pop-Musik, zum Teil noch leicht folkig angehaucht, jedoch immer mit einem allzu süßen Überzug versehen. Dies mag während des ersten Liedes noch angenehm klingen, wird mit jedem weiteren Track allerdings umso langweiliger. Zudem treffen einen die Lieder auf „Unborn Child“ musikalisch kaum noch. Ins Ohr geht da nur Weniges, zumeist fließen die Lieder zäh wie Honig an einem vorbei. Anders jedoch als Honig hinterlassen sie dabei keine Spuren.

Trotzdem gibt es zwei Höhepunkte auf dem Album. Dies sind der Opener „Prelude / Wildflowers“ sowie das Lied „The Story Of Her Love“. Zwar handelt es sich dabei natürlich ebenfalls nicht um „Rocker“, sondern auch diese Lieder sind eher sanft gehalten. Allerdings haben diese beiden Nummern zumindest einen gewissen Wiedererkennungswert und vor allen Dingen gehen sie ins Ohr. Das letzte Lied auf „Unborn Child“, der Titel „Big Mac“ groovt sogar ein wenig und mündet in einen jazzig-rockigen Part. Immerhin.

Fazit: „Unborn Child“ ist ein eher langweiliges Album geworden, angefüllt mit reichlich zu süßem Pop. Richtig packen kann einen nur relativ wenig auf dieser Platte, zwei bis drei Titel gibt es allerdings dann doch, die sich lohnen gehört zu werden. Insgesamt ist „Unborn Child“ allerdings kaum mehr als ein gerade noch durchschnittliches Album. Schade. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Prelude / Wildflowers, The Story Of Her Love



Samstag, 25. Juli 2020

Morse Portnoy George – Cover To Cover Anthology (Volume 1-3)




Morse Portnoy George – Cover To Cover Anthology (Volume 1-3)


Besetzung: 

Neal Morse – vocals, keyboards, guitars
Mike Portnoy – drums, vocals
Randy George – bass, keyboards


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

Cover To Cover:

1. Where The Streets Have No Name (U2) (5:39)
2. I’m The Man (Joe Jackson) (4:01)
3. What Is Life? (George Harrison) (4:25)
4. Badge (Cream) (2:47)
5. Maybe I’m Amazed (Paul McCartney) (4:03)
6. Day After Day (Badfinger) (3:26)
7. Pleasant Valley Sunday (The Monkees) (4:32)
8. Tuesday Afternoon (The Moody Blues) (6:32)
9. Can’t Find My Way Home (Blind Faith) (6:49)
10. I’m Free / Sparks (The Who) (6:36)
11. Where Do The Children Play (Cat Stevens) (4:40)
12. Feelin’ Stronger Everyday (Chicago) (4:56)
13. Rock N Roll Suicide (David Bowie) (3:13)


Cover 2 Cover:

1. (What‘s So Funny About) Peace, Love & Understanding (Elvis Costello) (4:42)
2. Lido Shuffle (Boz Scaggs) (3:50)
3. Crazy Horses (The Osmonds) (3:32)
4. Driven To Tears (The Police) (3:50)
5. Come Sail Away (Styx) (6:09)
6. Rikki Don’t Lose That Number (Steely Dan) (4:03)
7. Lemons Never Forget (The Bee Gees) (5:46)
8. The Letter (Joe Cocker) (4:16)
9. I Saw The Light (Todd Rundgren) (3:27)
10. Teacher (Jethro Tull) (4:37)
11. Southern Man/Needle And The Damage Done/Cinnamon Girl (Neil Young) (10:12)
12. Starless (King Crimson) (12:24)


Cov3r To Cov3r:

1. No Opportunity Necessary, No Experience Needed (Yes) (4:50)
2. Hymn 43 (Jethro Tull) (3:21)
3. Life On Mars (David Bowie) (4:09)
4. Baker Street (Gerry Rafferty) (6:26)
5. It Don’t Come Easy (Ringo Starr) (3:20)
6. Baby Blue (Badfinger) (3:44)
7. One More Red Nightmare (King Crimson) (6:38)
8. Black Coffee In Bed (Squeeze) (4:14)
9. Tempted (Squeeze) (3:33)
10. Runnin’ Down A Dream (Tom Petty) (4:21)
11. Let Love Rule (Lenny Kravitz) (5:29)

Gesamtspieldauer: CD1 (1:01:45) und CD2 (1:06:53) und CD3 (50:11): 2:58:49



Dass Neal Morse (ehemals Spock’s Beard), Mike Portnoy (Dream Theater) und Randy George (Ajalon) gute Musiker sind, das haben sie sowohl bei ihren jeweiligen Bands wie auch bei ihren Soloprojekten bereits mehrfach bewiesen. Nun erscheint also nach „Cover To Cover“ aus dem Jahr 2006 und „Cover 2 Cover“ aus dem Jahr 2012 mit „Cov3r To Cov3r“ der dritte Teil ihrer Versionen von Lieblingsliedern. Diese erscheint in Form einer einzelnen CD eben unter jenem Namen „Cov3r To Cov3r“ oder gleich im Verbund mit den beiden vorherigen Scheiben als Dreifach-CD mit dem Titel „Cover To Cover Anthology (Volume 1-3)“. Dies zu einem Preis, der nur wenig über dem der Einzel-CD liegt.

Die Lieder bewegen sich – unabhängig davon, welchen Teil man sich anhört – zumeist im Bereich des Pops und des Rocks und haben relativ wenig mit dem Progressive Rock gemein, für den die drei Musiker normalerweise mit ihrer Musik auch stehen. Ausnahmen wie das auch in dieser Version grandiose „Starless“ von King Crimson bestätigen da die Regel genauso wie das Yes-Cover. Die einzelnen Tracks werden glücklicherweise nicht hundertprozentig 1:1 wiedergegeben, sondern durchaus interpretiert. Nun sind die Lieblingslieder von Neal Morse, Mike Portnoy und Randy George nicht unbedingt die Lieblingslieder ihrer Hörerinnen und Hörer, doch man spürt es förmlich, dass es den drei Musikern sehr viel Spaß bereitet hat, all diese Lieder einzuspielen.

Somit stellt diese Anthologie eine musikalische Reise durch mehrere Jahrzehnte von Pop und Rock dar und unterhält durchaus. Selbstverständlich vergleicht man auch immer mit den Originalen, sollte man diese kennen. Macht nichts, denn Neal Morse, Mike Portnoy und Randy George haben ihre Sache gut gemacht, die Lieder leicht variiert, doch das Original erkennbar erhalten. Ist das alles essentiell, um die Musik der drei Musiker zu verstehen? Nein, ist es nicht, aber man kann es gut hören.

Fazit: Eine musikalische Reise durch mehrere Jahrzehnte von Pop und Rock stellt diese Cover-Zusammenstellung der drei Musiker dar. Das trifft mal mehr, mal etwas weniger den eigenen Musikgeschmack – doch ist jederzeit gut anzuhören. Neun Punkte.

Anspieltipps: Rock N Roll Suicide, Starless, Baker Street



Freitag, 24. Juli 2020

Gösta Berlings Saga – Konkret Music




Gösta Berlings Saga – Konkret Music


Besetzung:

David Lundberg – fender rhodes, grand piano, mellotron & synthesizers
Gabriel Tapper – bass guitar & moog taurus pedals
Rasmus Booberg – guitars & synthesizers
Alexander Skepp – drums & percussion
Jesper Skarin – percussion


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Elektronische Musik, Progressive Rock


Trackliste:

1. Släpad (5:06)
2. Vinsta Guldklocka (4:41)
3. Basement Traps (2:39)
4. Close To Home (3:02)
5. Konkret Musik (4:14)
6. Closing Borders (0:59)
7. To Never Return (6:15)
8. Instrument VI (1:57)
9. The Pugilist (4:44)
10. A Fucking Good Man (1:45)
11. Förbifart Stockholm (4:22)
12. A Question Of Currency (3:33)

Gesamtspieldauer: 43:23




Nachdem im letzten und in diesem Jahr bereits zwei Live-Alben der Schweden erschienen sind, wird nun am 24. Juli mit „Konkret Music“ das sechste Studioalbum von Gösta Berlings Saga veröffentlicht. Auch dieses erscheint wieder, wie bereits die drei letzten Veröffentlichungen auf dem Major-Label InsideOut Music.

Dass elektronische Musik sehr abwechslungsreich sein kann, das beweisen die Schweden auf „Konkret Music“ sehr eindrucksvoll. Das Album beginnt mit dem Titel „Släpad“ dessen unterlegter Rhythmus die Musik zunächst treibt und nach vorne preschen lässt. Ein wenig klingt das im ersten Moment sogar fast schon kalt und steril, bevor die Stimmung variiert und weicher wird. Mit dem zweiten Lied „Vinsta Guldklocka“ wird zunächst der Eindruck einer irgendwie gearteten Unruhe noch untermalt und verstärkt, im weiteren Verlauf des Albums allerdings immer wieder aufgelöst. Alles mündet schließlich in der zwölften und letzten Nummer „A Question Of Currency“, mit der „Konkret Music“ ganz anders ausklingt. Jetzt wird der Rhythmus lediglich ganz sanft unterlegt, man hört eine akustische Gitarre und eine sehr getragene und weiche Melodie, gerade recht für den Abspann eines Filmes.

Und da sind wir auch gleich bei dem Eindruck, den das Album während des Hörens hinterlässt. Immer wieder fühle ich mich beim Hören an Filmmusik erinnert. Da erscheint vor dem geistigen Auge eine schnelle und rasante Verfolgungsjagd wie beim Titel „Basement Traps“, während die Ruhe nach dem Sturm, das Durchatmen und das Fassen neuer Hoffnung bestens durch „Close To Home“ wiedergegeben wird. Im Titeltrack „Konkret Music“ erreicht dann die Handlung einen ihrer Höhepunkte. Der „Held des Films“ übersteht einige gefährliche Situationen, die Spannung wird auf den Höhepunkt getrieben. Schnell und schneller prasseln die Eindrücke auf den Zuschauer, oh Pardon, die Hörerin und den Hörer ein und man hält den Atem an. Ist es da noch verwunderlich, wenn man im nächsten kurzen Stück „Closing Borders“ Polizeisirenen zu hören glaubt? Mit „To Never Return“ folgt sogleich der nächste, spannungsgeladene Höhepunkt und unser Held hat weitere Abenteuer zu erleben.

Und so reiht sich atmosphärisch dicht und abwechslungsreich Lied an Lied und besonders gefällt dabei – neben diesen wechselnden Stimmungen – das Zusammenspiel von elektronischen und analogen Instrumenten, allerdings mit Schwerpunkt auf der digitalen Seite. Das klingt sehr überzeugend und stimmig. Und alle diejenigen, die zudem Wert auf eingängige Musik legen und denen Melodien wichtig sind, werden auf „Kokret Music“ ebenfalls fündig. Denn zu vertrackt klingt die Musik von Gösta Berlings Saga auf diesem Album nicht, sehr viel eher gehen die Melodiebögen ohne großartige Umwege ins Ohr.

Fazit: Filmmusik ohne Film, viele atmosphärische Wendungen, viele erzeugte Bilder beim Hören, die einen wunderschön in diese Musik eintauchen lassen. All das kann man mit dem Album „Kokret Music“ der schwedischen Band Gösta Berlings Saga erleben. Bei meiner Frau kommt es übrigens erst im Titel „The Pugilist“ zur rasanten Verfolgungsjagd. Ich glaube aber, da ging ihre Fantasie komplett mit ihr durch. Elf Punkte.

Anspieltipps: Konkret Musik, To Never Return, A Question Of Currency



Donnerstag, 23. Juli 2020

Bush – The Kingdom




Bush – The Kingdom


Besetzung (ohne Instrumentenangabe):

Gavin Rossdale
Chris Traynor
Corey Britz
Nik Hughes


Gastmusiker:

Tyler Bates
Gil Snarone


Label: BMG


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Alternative Rock, Grunge


Trackliste:

1. Flowers On A Grave (3:45)
2. The Kingdom (3:47)
3. Bullet Holes (3:47)
4. Ghosts In The Machine (4:14)
5. Blood River (4:19)
6. Quicksand (3:58)
7. Send In The Clowns (4:13)
8. Undone (5:02)
9. Our Time Will Come (3:49)
10. Crossroads (3:14)
11. Words Are Not Impediments (3:07)
12. Falling Away (3:52)

Gesamtspieldauer: 47:13



„The Kingdom“ nannte die englische Band Bush ihr achtes Studioalbum, welches am 17. Juli 2020 auf dem Plattenlabel BMG veröffentlicht wurde. Zwei Singles wurden bisher aus dem Album veröffentlicht. Zum einen der Titel „Bullet Holes“, welcher im Mai 2019 erschien und Teil des Soundtracks zum Film „John Wick: Chapter 3 – Parabellum“ mit Keanu Reeves war. Im März 2020 erschein schließlich noch „Flowers On A Grave“.

Irgendwie scheint bei vielen Bands zur Zeit die Devise „Zurück zu den Wurzeln“ ausgegeben worden zu sein. Vor einer Woche war dies bei der neuesten Ausbietung von Kansas zu hören, jetzt sind es Bush, die wieder eher wie zu Beginn ihrer Karriere klingen, als zu den späteren Veröffentlichungen. Auf „The Kingdom“ hört man zwar auch Alternative Rock, doch dieser tendiert ganz deutlich in Richtung Grunge. Und war einigen das neue Pearl Jam Album „Gigaton“ von Ende März 2020 zu wenig „hart“ oder gar „weichgespült“, so werden all diese Hörerinnen und Hörer nun von Bush versöhnt.

„The Kingdom“ klingt aggressiv und hart und manchmal auch ein wenig rau. Einmal mehr hat Sänger und Gitarrist Gavin Rossdale alle Lieder des Albums geschrieben. Und bei der Umsetzung seiner Ideen scheinen die Musiker deutlich weniger Wert auf die eingängige Melodie gelegt zu haben – obwohl es diese durchaus auch zu hören gibt, wie zum Beispiel beim sehr viel sanfteren „Undone“, welches bereits beim ersten Hören ins Ohr geht. Trotzdem, auf „The Kingdom“ fliegen einem die Riffs nur so um die Ohren, die Band rockt und das zumeist sogar relativ kompromisslos. Steht man auf die härteren Töne gibt einem die Platte viele Möglichkeiten mitzuwippen oder das Haupthaar ordentlich durchzuschütteln.

Und schließlich geschieht das kleine Wunder, welches man manchmal beim Hören von Musik erlebt. Denn mit jedem weiteren Durchlauf der Platte erklingen sie dann plötzlich, jene eingängigen Melodien, die beim ersten Hören des Albums noch gar nicht vorhanden zu sein schienen. Melodien in der Musik von Bush, die dieses Mal anscheinend der Härte gewichen waren. Doch genau jene Eingängigkeit erschließt sich nun mit den weiteren Durchläufen der Platte – und die Melodien setzen sich schließlich doch fest. Musik kann so wunderbar sein.

Fazit: Eine sehr hartes und gleichzeitig „cooles“ Album ist „The Kingdom“ von Bush geworden. Vieles klingt darauf nach Grunge, der überwiegende Rest nach hartem Alternative Rock. Die Melodien wachsen mit jedem weiteren Hören und spätestens nach einigen Durchläufen ist „The Kingdom“ ein sehr überzeugendes Album geworden. Lohnt sich für alle, die den Grunge der 90er schätzen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Blood River, Undone, Our Time Will Come



Dienstag, 21. Juli 2020

Haken – Virus




Haken – Virus


Besetzung:

Richard Henshall – guitars, keyboards
Ross Jennings – vocals
Diego Tejeida – keyboards
Charlie Griffiths – guitars
Conner Green – bass
Ray Hearne – drums


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Progmetal


Trackliste:

1. Prosthetic (5:58)
2. Invasion (6:42)
3. Carousel (10:29)
4. The Strain (5:23)
5. Canary Yellow (4:14)
6. Messiah Complex I: Ivory Tower (3:57)
7. Messiah Complex II: A Glutton For Punishment (3:38)
8. Messiah Complex III: Marigold (2:25)
9. Messiah Complex IV: The Sect (2:02)
10. Messiah Complex V: Ectobius Rex (4:57)
11. Only Stars (2:10)

Gesamtspieldauer: 52:00




Mit „Virus“ erscheint am 24. Juli das sechste Studioalbum der englischen Band Haken. Natürlich kann der Titel des Albums während der Covid-19-Pandemie nicht unerwähnt bleiben. Laut Aussage von Gitarrist Richard Henshall stand der Name des Albums allerdings bereits seit zwei Jahren fest, doch die Zeit hat die Band und ihr Album etwas unglücklich eingeholt.

Auf „Virus“ geht es inhaltlich auch nicht um eine Infektionskrankheit, sondern das Album ist die Fortsetzung des Vorgängeralbums „Vector“, welches zwei Jahre zuvor erschienen war. Die Handlung von „Virus“ spielt zwanzig Jahre nach „Vector“ und jetzt wird die Geschichte dieses Charakters zu Ende erzählt, der im Übrigen aus dem Lied „Cockroach King“ vom Album „The Mountain“ entstanden ist. Im fünfteiligen Stück „Messiah Complex“ verliert dieser Hauptakteur der Handlung endgültig seinen Verstand und damit mündet alles in einem tragischen, wenn auch erwartbaren Ende.

Musikalisch ist „Virus“ deutlich härter angelegt, als alle vorherigen Scheiben von Haken. Die Gitarrenriffs knallen dementsprechend schneller und kompromissloser aus den Boxen, doch sind es die vielen Wendungen rhythmischer wie atmosphärischer Art, die „Virus“ keineswegs zu einem geradlinigen Metal Album werden lassen. In den Liedern eröffnen Haken laufend neue musikalische Türen, durch die sie dann auch gehen. Das macht diese Scheibe bei genauem Hinhören so wunderbar abwechslungsreich und spannend.

Zu diesem Abwechslungsreichtum, welcher trotz des härteren Ansatzes vorhanden ist, tragen auch die Melodien auf „Virus“ bei. Diese eröffnen sich nicht unbedingt gleich beim ersten Mal des Hörens der Musik, sondern erschließen sich viel deutlicher nach dem wiederholten Durchlauf des Albums – zumindest erging es mir so. Dann fügt sich ein Puzzlestein der Musik auf „Virus“ zum nächsten und alles klingt nicht nur vertrauter, sondern auch melodiöser und sehr viel eingängiger.

Gerade die beiden Longtracks „Carousel“ und die zusammengefügten Teile des „Messiah Complex“ stehen stellvertretend für diesen Abwechslungs- und Ideenreichtum der Band. Und wenn schließlich im Titel „Messiah Complex“ auch noch musikalische Themen aus jenem „Cockroach King“ des Jahres 2013 aufgegriffen und ausgearbeitet werden, dann rundet das den musikalischen sowie den inhaltlichen Gesamteindruck der Geschichte wunderbar ab.

Fazit: Haken klingen auf „Virus“ härter als auf vorherigen Veröffentlichungen. Bezieht man hier die auf dem Album erzählte Geschichte und damit auch deren Ende mit ein, erscheint es irgendwie konsequent und logisch, dass die Härte des Albums nicht um ihrer selbst willen gewählt wurde, sondern die Geschichte und deren Ende widerspiegelt. Klasse Melodiebögen gibt es zudem auch noch – Haken eben. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Carousel, Messiah Complex



Sonntag, 19. Juli 2020

Lonely Robot – Feelings Are Good




Lonely Robot – Feelings Are Good


Besetzung:

John Mitchell – vocals, guitar, bass, keyboards
Craig Blundell – drums


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Rock, Pop, Art Rock


Trackliste:

1. Feelings Are Good (1:16)
2. Into The Lo-Fi (4:16)
3. Spiders (5:04)
4. Crystalline (5:16)
5. Life Is A Sine Wave (6:33)
6. Armour For My Heart (5:17)
7. Suburbia (5:03)
8. The Silent Life (5:04)
9. Keeping People As Pets (5:20)
10. Army Of One (6:23)
11. Grief Is The Price Of Love (1:25)
12. The Silent Life (Orchestral Version) (5:04)
13. Crystalline (Orchestral Version) (5:18)

Gesamtspieldauer: 1:01:26



John Mitchell ist wahrlich aktiv. Am 5. Juni hat er mit seiner Band Frost* die EP „Others“ veröffentlicht, nur etwas mehr als einen Monat später erscheint nun das vierte Studioalbum seines „Projekts“ Lonely Robot. „Feelings Are Good“ heißt dieses und wurde – wie auch schon die vorherigen Alben von Lonely Robot – bei InsideOut Music veröffentlicht.

Beim Einlegen der Scheibe und dem ersten Hören war ich zunächst überrascht, dann erleichtert, denn diese Roboterstimme während des ersten Liedes zieht sich nicht durch das Album. Bei „Into The Lo-Fi“ ist sie zu Beginn noch vorhanden, danach wird dieses Stilmittel im weiteren Verlauf der Platte deutlich zurückhaltender eingesetzt. Alles andere hätte dann doch reichlich zu klischeehaft und übertrieben geklungen. Zwar wird die Stimme des John Mitchell immer leicht verfremdet wiedergegeben, doch dies vollzieht sich nun deutlich „zarter“ und unaufdringlicher.

Progressive Rock hört man auf „Feelings Are Good“ nur noch sehr eingeschränkt. Die Musik des Albums bewegt im Spannungsfeld zwischen Pop und Rock, auch wenn Lieder wie „Suburbia“ oder „Army Of One“ ganz bestimmt keine 08/15-Rocknummern sind, sondern viele sehr gelungene atmosphärische Wechsel aufweisen. Ich gebe gern zu, ich mag es sehr, wenn die Melodie mich trifft und berührt. Das höre ich hier auf „Feelings Are Good“ durchaus – auch bei den rockigeren und komplexeren Stücken.

Dann gibt es allerdings auch noch die beiden Lieder „Crystalline“ und „The Silent Life“. Beide Titel werden in der orchestralen Version am Ende des Albums noch als Zugabe mitgeliefert. Vor allen Dingen „Crystalline“ ist eine wunderschöne Nummer, ein Ohrwurm, der augenblicklich wirkt und sich auch verfängt. Selbstverständlich ist das nun überhaupt nicht mehr progressiv, aber es klingt einfach schön eingängig.

Fazit: Ich kenne die vorherigen Alben von Lonely Robot nicht. Doch was ich auf „Feelings Are Good“ zu hören bekomme gefällt mir. Abwechslungsreiche Musik, die mit den Atmosphären spielt, auf der gerockt wird, die aber auch die ruhigen Momente bedient. Und zu jeder Zeit klingt es auf „Feelings Are Good“ eingängig und melodiös. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Crystalline, Suburbia



Freitag, 17. Juli 2020

Kansas – The Absence Of Presence




Kansas – The Absence Of Presence


Besetzung:

Ronnie Platt – lead vocals and backing vocals
Rich Williams – electric and acoustic guitars
Zak Rizvi – electric guitar, backing vocals
Tom Brislin – keyboards, backing vocals, lead vocals on "The Song The River Sang"
David Ragsdale – violin, backing vocals
Billy Greer – bass, vocals
Phil Ehart – drums, percussion


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. The Absence Of Presence (8:22)
2. Throwing Mountains (6:21)
3. Jets Overhead (5:17)
4. Propulsion 1 (2:17)
5. Memories Down The Line (4:38)
6. Circus Of Illusion (5:19)
7. Animals On The Roof (5:12)
8. Never (4:501)
9. The Song The River Sang (5:05)

Gesamtspieldauer: 47:25




Mit „The Absence Of Presence“ erscheint heute, am 17. Juli 2020, das sechszehnte Album von Kansas. Wie schon das Vorgängeralbum „The Prelude Implicit“ aus dem Jahr 2016, so wird auch das neueste Werk der US-Amerikaner auf dem Plattenlabel InsideOut Music veröffentlicht.

Von der ursprünglichen Besetzung des ersten selbstbetitelten Albums „Kansas“ aus dem Jahr 1974 sind nur noch Gitarrist Rich Williams und Schlagzeuger Phil Ehart Mitglieder der Band. Waren in den 70er Jahren Kerry Livgren und Steve Walsh die Hauptsongschreiber der Band, so heißen diese jetzt Zak Rizvi und Tom Brislin. Zak Rizvi ist erst seit 2016 festes Mitglied bei Kansas, Tom Brislin stieß sogar erst seit März 2019 zu Kansas. Umso erstaunlicher ist es von daher, dass die Band mit „The Absence Of Presence“ eine Art Zeitreise unternimmt, denn das Album erinnert musikalisch stark an jene Platten Mitte der 70er Jahre, als Kansas auf dem Höhepunkt ihres Schaffens waren.

Alle Zutaten einer typischen Kansas-Scheibe sind auf dem Album vorhanden. Schöne Melodien und ausschweifende Instrumentalpassagen, in denen sich Gitarren, Keyboard und Violine perfekt zu einem gelungenen Ganzen ergänzen. Sehr schöne und mehrstimmige Gesangsarrangements, rockige Passagen, welche sich mit langsameren Abschnitten  wunderschön abwechseln. Und mit „Memories Down The Line“ und „Never“ gibt es auch zwei eher balladeske Titel auf dem Album zu hören. Dazu gesellt sich dieses Mal auch wieder ein deutlich progressiverer Ansatz in der Musik von Kansas. Auf „The Absence Of Presence“ findet sich jetzt wieder die ein oder andere etwas vertracktere Wendung in einem Lied, ohne dabei zu kopflastig zu werden. Diese Mischung aus geradlinigem Rock, progressiven Rockanteilen macht viel Spaß und lässt einen in alten Erinnerungen schwelgen.

Die Eingängigkeit der Lieder wächst mit jedem Durchlauf ein wenig mehr, alles wird noch vertrauter, melodiöser und stimmiger. Für mich liegen zwei der Höhepunkte des Albums gleich an dessen Anfang. Gerade der Titeltrack „The Absence Of Presence” sowie das nachfolgende „Throwing Mountains“ vermitteln dieses „Kansas-Feeling“ sehr überzeugend. Und auch das letzte Lied der Platte, „The Song The River Sang“, hat was – auch wenn sich die Musik hier dann doch eher im Bereich des Rocks, ohne zu großen progressiven Ansatz abspielt und wahrlich abrupt endet.

Fazit: Das sechzehnte Album von Kansas lohnt gehört zu werden. Gerade wer die frühere Musik der Band mag, wird hier nicht enttäuscht werden. Dabei kopieren Kansas sich allerdings nicht selbst, doch die Musik lehnt sich eindeutig an die frühen Werke an, erweitert ein wenig dieses musikalische Spektrum. Und das klingt für mich insgesamt sehr gelungen. Elf Punkte.

Anspieltipps: The Absence Of Presence, Throwing Mountains



Mittwoch, 15. Juli 2020

Kodaline – Coming Up For Air




Kodaline – Coming Up For Air


Besetzung:

Steve Garrigan – lead vocals, rhythm guitar, harmonica, keyboards
Mark Prendergast – lead guitar, backing vocals, keyboards
Vinny May – drums, percussion, backing vocals
Jason Boland – bass guitar, backing vocals


Gastmusiker:

Jacknife Lee – guitars, keyboards, programming
…und viele andere.


Label: B-Unique Records


Erscheinungsjahr: 2015


Stil: Independent Pop


Trackliste:

1. Honest (3:40)
2. The One (3:53)
3. Autopilot (4:18)
4. Human Again (3:47)
5. Unclear (4:25)
6. Coming Alive (4:16)
7. Lost (3:36)
8. Ready (3:56)
9. Better (3:35)
10. Everything Works Out in the End (3:37)
11. Play The Game (3:56)
12. Love Will Set You Free (4:22)

Gesamtspieldauer: 47:21



„Coming Up For Air“ betitelte die irische Band Kodaline ihr zweites Studioalbum, welches am 9. Februar 2015 auf dem Plattenlabel B-Unique Records veröffentlicht wurde. Ursprünglich spielte die Band unter dem Namen 21 Demands, änderte diesen allerdings im Jahr 2012 in Kodaline um, da sie nun eine andere Art von Musik spielen wollten.

Und so hört man auch auf dem zweiten Album der Iren eingängigen Pop, der mitunter auch rockige Züge aufweist. Über allem steht bei Kodaline dabei die Eingängigkeit, keines der Lieder des Albums braucht eine lange Zeit oder viele Wiederholungen, um ins Ohr zu gehen. Die Grundstimmung der Musik auf „Coming Up For Air“ ist eine eher ruhige, trotzdem werden auch mal Tempo und Rhythmus angezogen und es klingt dann auch rockiger.

Die Musik auf „Coming Up For Air“ klingt gut und eingängig, das hatten wir schon. Ein wenig mehr Ecken und Kanten wären dann insgesamt aber doch schön gewesen. An manchen Stellen erinnert mich die Musik von Kodaline zudem sehr an die der Killers, besonders wenn Chöre im Hintergrund zum Einsatz kommen.

Wer eingängigen poppigen Rock mag, wird auf diesem Album zwölf Höhepunkte für sich finden. Ausfälle gibt es keine auf der Platte. Mein Höhepunkt des Albums ist das Lied „Unclear“. Eine schöne sanfte Nummer, die ins Ohr geht und die man auch noch nach vielen Durchläufen noch gut hören kann. Aber reine Geschmackssache, denn schlecht klingt irgendwie gar nichts auf dem Album.

Fazit: Eine schöne und eingängige Platte ist „Coming Up For Air“ geworden. Poppiger Rock, der schnell wirkt und trifft. Nicht kompliziert, aber manchmal mag man es eben auch einfach, direkt, schnörkellos. Inwieweit diese Musik allerdings längerfristig hängenbleibt, daran werden sich die Geister scheiden. Neun Punkte.

Anspieltipps: Unclear



Montag, 13. Juli 2020

King’s X – King’s X




King’s X – King’s X


Besetzung:

Doug Pinnick – bass guitars, vocals
Ty Tabor – guitars, dulcimer, sitar, concertmate 650, vocals
Jerry Gaskill – drums & percussion, vocals


Gastmusiker:

Max Dyer – cellos
Sam Taylor ("Little Willie T.") – "pianto", organ splatches


Label: A&M Records


Erscheinungsjahr: 1992


Stil: Hard Rock


Trackliste:

1. The World Around Me (2:57)
2. Prisoner (4:14)
3. The Big Picture (5:02)
4. Lost In Germany (4:52)
5. Chariot Song (5:22)
6. Ooh Song (4:00)
7. Not Just For The Dead (4:46)
8. What I Know About Love (5:39)
9. Black Flag (4:01)
10. Dream In My Life (4:58)
11. Silent Wind (4:33)

Gesamtspieldauer: 50:29



„King‘s X“ heißt das vierte und selbstbetitelte Studioalbum des US-amerikanischen Hard Rock-Trios King‘s X. Das Album wurde am 10. März des Jahres 1992 ursprünglich auf dem Plattenlabel Atlantic Records veröffentlicht und platzierte sich mit Platz 138 deutlich schlechter in den US-amerikanischen Charts, als die beiden vorherigen Alben der Band.

Die Musik auf „King’s X“ ist wieder deutlich einfacher gestrickt, als noch auf dem Vorgängeralbum „Faith Hope Love“. Man hört auf dieser vierten Platte der Band erneut eher sehr geradlinigen Hard Rock, der ab und an auch mal sanftere Züge aufweist. In sich geschlossen und konsequent hört sich die Musik an, allerdings dementsprechend auch nicht gerade sehr abwechslungsreich. Eher ein stilistisches Zurück zu den ersten beiden Veröffentlichungen lässt sich hier dementsprechend feststellen.

Ehrlich gesagt kann ich auf dieser Platte keine besonderen Höhepunkte erkennen beziehungsweise erhören. Die Musik ist einheitlich gehalten, klingt einheitlich, ohne allzu große Ausschläge nach oben und nach unten aufzuweisen. Die Nummern laufen so durch, nach fünfzig Minuten klingt die Scheibe aus und das war es dann auch. Da bleibt nur relativ wenig hängen, wohl kaum etwas beschäftigt einen länger. Ganz nette rockige Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger.

Fazit: Es gibt richtig spannende Musik. Auf „King‘s X“ von King‘s X findet man diese allerdings nicht. Das Album beinhaltet soliden Rock, zumeist Hard Rock, der jegliche Ausschläge nach oben oder unten vermissen lässt. Rock-Freundinnen oder -Freunde können sicherlich einiges mit dieser Musik anfangen. Mir ist es leider dann doch etwas zu langweilig geraten. Deswegen ist die Musik trotzdem nicht schlecht, nur eben etwas eintönig. Acht Punkte.

Anspieltipps: Prisoner, The Big Picture



Samstag, 11. Juli 2020

Paul Simon – You’re The One




Paul Simon – You’re The One


Besetzung:

Paul Simon – vocals (all tracks), acoustic guitar (tracks 7, 8, 10), electric guitar (tracks 1-4, 6-8, 10), sitar (track 8)


Gastmusiker:

Steve Gorn – bamboo flute (tracks 1, 5, 6, 8)
Larry Campbell – pedal steel guitar (tracks 5, 6)
Dan Duggan – dulcimer (track 10)
Jay Elfenbein – vielle (track 1), vihuela (tracks 1, 2, 11)
Steve Gadd – drums (tracks 1-7, 9, 10)
Jamey Haddad – percussion (tracks 1-10)
Peter Herbert – bass guitar (tracks 4, 11)
Bakithi Kumalo – bass guitar (tracks 1-4, 7-9)
Skip LaPlante – harp (tracks 7, 11), bowls (track 11), whirly tube (track 11)
Abraham Laboriel – bass guitar (tracks 5, 6, 10)
Howard Levy – harmonica (track 5)
Alain Mallet – hammond organ (tracks 4, 7, 11), piano (track 1)
Vincent Nguini – acoustic guitar (track 10), electric guitar (tracks 1-4, 6, 8-10)
Stanley Silverman – arrangement of french horns (tracks 2, 5)
Andy Snitzer – soprano saxophone (track 3), tenor saxophone (tracks 2, 4)
Evan Ziporyn – clarinet (tracks 1, 5), soprano saxophone (track 3), tenor saxophone (track 2, 4)
Clifford Carter – celeste (tracks 2, 6, 10), keyboard glockenspiel (track 10)
Mark Stewart – dobro (track 7, 9), cello (track 2), electric guitar (track 2), sitar (tracks 7), banjo (track 10), pedal steel gong (track 9), trumpet (track 11)
Steve Shehan – percussion (tracks 1-10)


Label: Warner Brothers Records


Erscheinungsjahr: 2000


Stil: Pop


Trackliste:

1. That‘s Where I Belong (3:12)
2. Darling Lorraine (6:38)
3. Old (2:19)
4. You're The One (4:27)
5. The Teacher (3:36)
6. Look At That (3:54)
7. Señorita With A Necklace Of Tears (3:41)
8. Love (3:50)
9. Pigs, Sheep And Wolves (3:58)
10, Hurricane Eye (4:11)
11. Quiet (4:25)

Bonus Tracks der remasterten Wiederveröffentlichung aus dem Jahr 2004:

12. That‘s Where I Belong (Live) (3:42)
13. Old (Live) (2:40)
14. Hurricane Eye (Live) (6:00)

Gesamtspieldauer: 56:40




„You‘re The One“ heißt das zehnte Solo-Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Paul Simon. Es erschien am 3. Oktober 2000 auf dem Plattenlabel Warner Brothers Records. Die Platte wurde 2001 für einen Grammy Award für das „Album des Jahres“ nominiert und war nach seinem Misserfolg mit dem Album „Songs From The Capeman“ wieder deutlich erfolgreicher. Den Grammy gewann übrigens Steely Dan mit „Two Against Nature“. Paul Simon landete mit „You‘re The One“ auf Platz 5. Das Album kletterte in Deutschland bis auf Platz 17 der Charts, in den USA erreichte es Rang 19 der US Billboard 200. „You‘re The One“ wurde 2004 remastert wiederveröffentlicht und mit drei Live-Bonus-Tracks versehen.

Auch auf „You‘re The One“ hört man Pop Musik, die ein ums andere Mal durch ein paar Reggae-Sounds angereichert wurde. Die Lieder gehen dabei zum Teil ins Ohr, andere wiederum überhaupt nicht. Ein richtiger Ohrwurm findet sich nicht unter den einzelnen Stücken. Ein wenig plätschert die Scheibe vor sich hin, stellt dementsprechend auch kein essentielles Pop-Album dar. Mit der Musik, mit der Paul Simon im Duo mit Art Garfunkel berühmt wurde, hat „You‘re The One“ überhaupt nichts mehr zu tun.

Trotzdem gibt es ein paar ganz nette Lieder auf dem Album. Zu nennen wären da „Darling Lorraine“, „The Teacher“, „Señorita With A Necklace Of Tears“ und das Lied „Quiet“. Die drei erstgenannten Lieder sind ganz gelungene Pop Lieder, letztgenanntes Stück fällt allerdings völlig aus der Reihe. Bei „Quiet“ klingt Paul Simon fast schon ein wenig experimentell. Nomen est Omen gilt in diesem Fall. „Quiet“ ist ein sehr ruhiges, sogar sphärisches Lied. Kaum Melodie, dafür klingt es trotzdem sehr intensiv durch die Atmosphäre, die es verströmt.

Fazit: Abseits des Duos Simon & Garfunkel hat es Paul Simon auch auf „You‘re The One“ nicht geschafft ein gutes Album zu veröffentlichen. An manchen Stellen klingt das zwar ganz nett, doch sehr selten überzeugend. Ein Pop Album eben, welches den großen Vorteil hat, dass es sich um Klassen besser anhört als der unsägliche Musical-Ausflug des Paul Simon mit „Songs From The Capeman“. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Quiet



Freitag, 10. Juli 2020

Smokey Brights – I Love You But Damn




Smokey Brights – I Love You But Damn


Besetzung:

Ryan Devlin – guitars and vocals
Kim West – keyboards and vocals
Nick Krivchenia – drums and percussion
Luke Logan – bass guitar and vocals


Gastmusiker:

Aaron Benson – percussion
Sabrina Ellis – background vocals on “I Won’t Lie 4 U”
Jason Cressey – trombone and slide trumpet on “Shelter Me”
Peter Daniel – saxophone on “Shelter Me”
Andy D. Park – additional synthesizers


Label: Freakout Records


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Save Us Sarah (5:10)
2. 72 (4:01)
3. Cruel (3:39)
4. I Love You But Damn (4:31)
5. January 15 (4:25)
6. Since ‘85 (3:44)
7. I Won‘t Lie 4 U (4:13)
8. Dance Until We Die (3:55)
9. Hey California (4:05)
10. Shelter Me (2:52)

Gesamtspieldauer: 40:38



Smokey Brights ist eine Band aus Seattle, die heute mit dem Album „I Love You But Damn“ bereits ihr drittes Studioalbum veröffentlichen. „I Love You But Damn“ erscheint auf dem Label Freakout Records. Man kann der Band nur dankbar sein, in diesen Zeiten, in denen ein Album nicht durch eine Tour unterstützt werden kann, trotzdem in diesen unsicheren Zeiten zu veröffentlichen. Zahlreiche, namhafte Künstlerinnen, Künstler und Bands verschoben dagegen gleich das Erscheinen ihres Albums ins Jahr 2021.

Glücklicherweise nicht Smokey Brights und so hört man auf dem Album eine herrlich entspannte Mischung aus Pop und Rock, die jederzeit eingängig das Ohr umspielt. Wahrlich relaxt klingt die Musik der US-Amerikaner und solch ein etwas verzerrtes Gitarren-Solo wie auf der Nummer „Since ‘85“ stellt dabei die Ausnahme von der Regel dar und lockert das Gesamterlebnis auf „I Love You But Damn“ sehr schön auf.

Die Gesangsparts teilen sich Ryan Devlin und Kim West, die auch privat ein Paar sind. Beide machen ihre Sache sehr gut und überzeugend und auch dies trägt mit zum Abwechslungsreichtum auf dieser sehr hörenswerten Scheibe bei. Die Lieder grooven, laden zum Mitwippen ein und sind sogar größtenteils tanzbar. Und dabei zeichnet alle Titel eine schöne und einprägsame Melodie aus, die sich auch festsetzt.

Fazit: Auch wenn Smokey Brights bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad in ihrer Heimat, in England und auch im Rest von Europa erreicht haben, so kennen diese Band doch immer noch viel zu wenig Musikinteressierte. Allein schon wegen ihrer dritten Platte „I Love You But Damn“ müssten Smokey Brights endlich den Status als „Geheimtipp“ abstreifen können. Gut gemachter, poppiger Rock, der groovt. Reinhören lohnt da sehr. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Save Us Sarah, Since ‘85