Samstag, 11. Juli 2015

Hölderlin – Hölderlins Traum




Hölderlin – Hölderlins Traum


Besetzung:

Nanny de Ruig – Gesang
Michael Bruchmann – Schlagzeug
Christian von Grumbkow – Gitarre
Joachim von Grumbkow – Cello, Flöte, Gitarre, Klavier, Orgel, Mellotron
Christoph Noppeney – Violine, Viola, Klavier, Flöte
Peter Käseberg – Bass, Gitarre, Gesang


Gastmusiker:

Peter Bursch – Sitar in "Strohhalm"
Mike Hellbach – Tablas in "Strohhalm"
Walter Westrupp – Blockflöte in "Erwachen"


Label: Pilz


Erscheinungsdatum: 1972


Stil: Folk Rock, Krautrock


Trackliste:

1. Waren Wir (4:52)
2. "Peter" (2:57)
3. Strohhalm (2:06)
4. Requiem Für Einen Wicht (6:38)
5. Erwachen (4:05)
6. Wetterbericht (6:39)
7. Traum (7:22)

Gesamtspieldauer: 34:42




Auf der allerersten Platte von Hoelderlin, die damals noch Hölderlin hießen, haben die Musiker vermerkt: „Seit Dezember 1970 träumen und machen wir zusammen Musik.“ Anschließend werden die Musiker und ihre Instrumente aufgezählt. Nun, verträumt klingen Hölderlin hier wahrlich, denn auf „Hölderlins Traum“ gibt es noch keinen Progressive Rock zu hören, wie auf den folgenden Veröffentlichungen der Band hinweist, sondern hier steht noch der Folk sehr deutlich im Vordergrund. Auch „Krautrock“ muss im Grunde genommen in Anführungsstrichen stehen, denn wenn man diese Musik mit anderen Bands vergleicht, die sehr gut diesem Musikgenre zuzuordnen sind, dann klafft dort ein himmelweiter Unterschied. Hier deutscher Folk, dort eben etwas experimentellere Musik unter der Überschrift „Krautrock“. Bliebe noch zu klären, warum die Band zum nächsten Album einen Namenswechsel von „Hölderlin“ zu „Hoelderlin“ vollzog. Allerdings auch einfach, den auf diesem ersten Album „Hölderlins Traum“ aus dem Jahr 1972 ist die Gesangssprache eben Deutsch, ab dem zweiten Album „Hoelderlin“ eben Englisch.

Nicht nur die Musik auf diesem Album unterscheidet sich von den nachfolgenden Scheiben, auch der Gesang ist ein völlig anderer. Hier hört man nämlich hautsächlich die Niederländerin „Nanny de Ruig“, die mit einer glockenklaren Stimme und ohne jeglichen Akzent mitunter recht seltsam und sinnfreie Verse von sich gibt, die, genau wie die Musik, aus der Feder der beiden von Grumbkow-Brüder stammen. Die Musik klingt manchmal sogar ein wenig nach mittelalterlicher Musik, schlägt dabei allerdings immer wieder den Bogen zum Folk. Dabei ist alles überaus harmonisch und melodisch gehalten. Die Nummer gehen alle sehr schnell ins Ohr, klingen und hallen dort auch länger nach. Schön und besonders dabei auch die Instrumentierung, wenn eben auch mal die Violine oder eine Flöte im Vordergrund stehen. Dies macht die die Musik von Hölderlin auf „Hölderlins Traum“ dann noch ein bisschen interessanter und auch abwechslungsreicher.

Fazit: Wer Folk Musik mag, die oder der wird dieses Album lieben. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Folk Musik, die von der akustischen Gitarre dominiert wird und dazu singt dann jemand. Die Musik von Hölderlin auf „Hölderlins Traum“ ist da schon deutlich komplexer angelegt und überzeugt gerade wegen ihres Abwechslungsreichtums. Jedes der sieben Lieder klingt melodiös und geht ins Ohr. Eine schöne entspannte, unaufgeregte Platte, die auch ein wenig nach Hippie-Zeit klingt. Elf Punkte.

Anspieltipps: Irgendwie alles