Montag, 21. August 2017

Konstantin Wecker – Weckerleuchten




Konstantin Wecker – Weckerleuchten


Besetzung:

Konstantin Wecker – Klavier, Fender


Gastmusiker:

Raymund Huber – Bass, Background Chor
Markus Sing – Gitarre
Mario Lehner – Flöte, Kongas, Background Chor
Hildi Hadlich – Cello, Background Chor
Harold Faltermeier – Hohner-Piano, Orgel, Arp
Keith Forsey – Schlagzeug, Percussion
Meini Geppert – Percussion
Eine bayerische Stubenmusi – Background Chor
Die Auer Dirndl – Background Chor


Label: Polydor


Erscheinungsdatum: 1976


Stil: Liedermacher


Trackliste:

1. Laufen Sie Mal Amok (Für Siggi) (4:08)
2. Liebeslied (3:13)
3. Flieg' Oder Stirb (3:25)
4. Wenn Der Sommer Nicht Mehr Weit Ist (Für Meinen Vater) (4:55)
5. Du Bist So Häßlich (5:06)
6. Ich Hab' Zum Sterben Kein Talent (Für Meine Mutter) (3:18)
7. Reisezeit (3:45)
8. Der Dumme Bub (3:35)
9. Abgesang Eines Gefangenen (Für Dimitri) (5:16)
10. Heut' Schau'n Die Madl Wia Apfel Aus (4:39)

Gesamtspieldauer: 41:20




„Weckerleuchten“ heißt das dritte Studioalbum des Konstantin Wecker. Im Jahr 1976 wurde die Scheibe auf dem Plattenlabel Polydor veröffentlicht. Darauf zu hören ist ein noch etwas uneinheitlicher Mix aus Liedermacher und teilweise auch Pop und Rock-Musik, Jazz sowie Volksmusik. Ein klein wenig scheint es so, als ob Konstantin Wecker bei „Weckerleuchten“ noch auf der Suche seines eigenen und endgültigen Stiles gewesen wäre, den er dann mit seinem nächsten Album „Genug Ist Nicht Genug“ gefunden hatte.

Und so ist es nicht weiter überraschend, dass man sich in dieses Album nur sehr schwer hineineinhören kann, da es wahrlich sehr breit gefächert ist. Abwechslung in der Musik und auch auf einer Platte ist natürlich wunderschön, doch ein roter Faden sollte in den Titeln auch gebegeben sein – hier auf „Weckerleuchten“ fehlt er etwas. Dazu gesellt sich der Umstand, dass die Musik des gebürtigen Müncheners einem einfach in diesem Falle nicht ins Ohr gehen möchte. Nicht allzu viel klingt hier eingängig. Das größte Manko an „Weckerleuchten“ ist jedoch der Gesang des Konstantin Wecker, der mal aggressiv, mal selbstverliebt, mal anbiedernd klingt. Dieser wird häufig so sehr, zu sehr ins Zentrum gestellt, egal ob es sich dabei um gesungene Worte oder um ein stupides „De-de-de-de-de-de-de-de-de-de-de“ handelt. Das kann überaus nervig bis fast schon abstoßend klingen, sodass man, wie bei den Liedern „Laufen Sie Mal Amok“ oder “Flieg‘ Oder Stirb“, kaum mehr zuhören möchte.

Höhepunkte auf „Weckerleuchten“ sind jene Stücke, in denen die Musik des Konstantin Wecker schon ein wenig so klingt, wie auf dem Nachfolgealbum, nämlich verträumt und melodiös. Das trifft zu bei den Stücken „Liebeslied“ sowie „Abgesang eines Gefangenen“ und auch noch bei „Wenn Der Sommer Nicht Mehr Weit Ist“. Diese Lieder wirken, auch wenn sie nicht ganz an jene Titel heranreichen, die es auf „Genug Ist Nicht Genug“ zu hören gibt. Aber auch bei diesen drei Liedern übertreibt es Konstantin Wecker in bestimmten Passagen schon ein wenig mit der Akzentuierung einzelner Wörter oder Silben. Manch eine Hörerin oder ein Hörer mag gerade diese Modulation am Gesang des Konstantin Wecker lieben, mir ist es deutlich zu dicht und voll aufgetragen.

Fazit: Eine Platte, welche einen mit überaus zwiespältigen Gefühlen zurücklässt, ist „Weckerleuchten“, das dritte Studioalbum des Konstantin Wecker, geworden. Zum einen ist das Liedmaterial sehr breit gefächert, in vielen verschiedenen musikalischen Genres Zuhause, zum anderen ist es der Gesang des Konstantin Wecker, der hier manchmal übertreibt, seine Stimme derart ins Zentrum rückt, dass es mitunter fast schon unangenehm klingt. Mit dem nächsten Album wurde alles viel besser. Fünf Punkte.

Anspieltipps: Liebeslied, Wenn Der Sommer Nicht Mehr Weit Ist, Abgesang eines Gefangenen