Montag, 31. März 2014

Yes – Fragile




Yes – Fragile


Besetzung:

Jon Anderson – vocals
Bill Bruford – drums, percussion
Steve Howe – electric and acoustic guitars, backing vocals
Chris Squire – bass guitars, backing vocals, guitar
Rick Wakeman – hammond organ, piano, rmi 368 electra-piano, harpsichord, mellotron, moog synthesizer


Label: Atlantic Records


Erscheinungsdatum: 1971


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Roundabout (8:35)
2. Cans And Brahms [Extracts From Brahms' 4th Symphony In E Minor, Third Movement] (1:42)
3. We Have Heaven (1.39)
4. South Side Of The Sky (7:58)
5. Five Per Cent For Nothing (0:37)
6. Long Distance Runaround (3:30)
7. The Fish [Schindleria Praematurus] (2:42)
8. Mood For A Day (3:02)
9. Heart Of The Sunrise (11:32)

Gesamtspieldauer: 41:11




Wenn ich irgendwelchen Bekannten zeigen wollen würde, was man unter Progressive Rock versteht, dann würde ich unter anderem „Fragile“ von Yes auflegen. Sicherlich neben einigen anderen Scheiben von Yes, Genesis-Alben mit Peter Gabriel, Emerson, Lake und Palmer Platten und etwas von Van Der Graaf Generator. „Fragile“ wäre allerdings definitiv mit dabei, denn auf diesem Album finden sich alle Zutaten, die ein Progressive Rock Album enthalten muss.

Hier gibt es die Lieder, die mit wunderschönen und eindringlichen Melodien aufwarten können, andererseits auch Titel, die unglaublich vertrackt sind und erst gehörtechnisch erarbeitet werden wollen, fordernde und ganz frei schwebende Passagen und jede Menge Abwechslung in der Musik. Dazu gesellt sich ein Umstand, der mir in vielen Jahren des Musik-Hörens eine gewisse Sicherheit vermittelte, zumindest in meinen Augen beziehungsweise Ohren, sehr gute Musik von solcher unterscheiden zu können, die okay ist, langweilig oder einfach nicht mein Ding. Es ist der Umstand, dass Musik, die gleich beim ersten Hören wirkt, ganz nett und schön ist, dass allerdings Musik, die mit der Zeit reift, ein sehr viel längerer Begleiter des Lebens ist und wird. Deshalb höre ich auch jede Platte beziehungsweise CD mindestens zehnmal an, bevor ich sie wieder zurückstelle. Und dann bekommt diese Musik noch mal eine Gelegenheit zu überzeugen, indem sie nach einer gewissen Phase wieder auf dem Plattenteller landet.

Genau so verhält es sich mit „Fragile“. Zugegebenermaßen hat mich solch ein Titel wie „Long Distance Runaround“ gleich beim ersten Hören umgehauen. Ein etwas „komischer“ Auftakt, seltsame Melodie, bei der noch nicht mal der Rhythmus zu stimmen scheint und dann folgt bereits nach wenigen Sekunden eine Melodie, die sich zusammen mit den Gesang Jon Andersons im Gehirn festbrennt. Wahrlich begeisternd. Ähnlich ergeht es einem beim Hören des ersten Stücks „Roundabout“, nur, dass hier die Reihenfolge eine andere ist. Melodiös startend, dann fordernd, dann wieder sehr harmonisch. Ein Wechselbad der Gefühle folgt auf das nächste, jede Stimmung wird wieder aufgelöst, um den Hörer erneut in eine andere Welt zu entlassen. Oder solch ein Titel wie „South Side Of The Sky”. Auch hier finden sich unglaublich spannende Passagen, die mal mehr, mal weniger ins Ohr gehen. Allerdings nur zunächst. Wenn man die Nummer immer wieder hört, lichtet sich der Nebel und alles scheint perfekt zusammenzupassen und die Abschnitte, die vorher noch seltsam klangen, werden zu bekannten Freunden, deren Dasein man schätzt und schließlich weiß und begreift, dass diese genau so und nicht anders klingen müssen. Das Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Passagen macht es aus.

Es gibt jede Menge Stücke auf dieser Platte, die genau dies beinhalten. Einfach richtig gut gemacht. Wenn man etwas an dieser Platte bemängeln möchte, dann wohl diese Klassik-Adaptionen, die Yes hier schon nicht mehr nötig gehabt hätte. Aber das haben sie wohl auch eingesehen und auf zukünftigen Alben darauf verzichtet.

Fazit: Musik ist einfach genial. Na, sagen wir mal so, Musik kann einfach genial sein. Respekt vor allen, die dies zu ihrem Lebensinhalt gemacht haben und andere Menschen damit beglücken. Manches Mal klingen Alben eben so, dass Sie Menschen begeistern können, begleiten können, rühren können. Ein solches Album ist „Fragile“ von Yes, zumindest für Freunde des Progressive Rock der 70er Jahre. Für Soul-, Hard Rock-, Pop-, Jazz-, etc-Liebhaber gibt es da anderes. „Fragile“ hat unter diesem Aspekt auf jeden Fall dreizehn Punkte verdient.

Anspieltipps: Roundabout, Long Distance Runaround



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