Samstag, 9. Mai 2020

Pendragon – Love Over Fear




Pendragon – Love Over Fear


Besetzung:

Jan-Vincent Velazco – drums and percussion
Peter Gee – bass guitar
Clive Nolan – keyboards
Nick Barrett – guitars, vocals, keyboard programming and mandolin on "360 Degrees", piano on "Starfish And The Moon" and "Whirlwind"


Gastmusiker:

Zoe Devenish – backing vocals, violin on "360 Degrees" and "Soul And The Sea"
Julian Baker – saxophone on "Whirlwind"


Label: Toff Records


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Everything (5:40)
2. Starfish And The Moon (3:37)
3. Truth And Lies (8:26)
4. 360 Degrees (5:34)
5. Soul And The Sea (5:44)
6. Eternal Light (8:19)
7. Water (7:57)
8. Whirlwind (4:59)
9. Who Really Are We? (8:41)
10. Afraid Of Everything (5:08)

Gesamtspieldauer: 1:04:08



„Love Over Fear“ ist das bereits elfte Studioalbum der englischen Progressive Rock Band Pendragon. Obwohl das Wort „bereits“ hier wahrscheinlich gar nicht angebracht ist. Gegründet wurde die Band nämlich bereits im Jahr 1978 in Stroud, Gloucestershire, England. Das erste Album von Pendragon erschien 1985, also vor bereits 35 Jahren. Etwas mehr als drei Jahre also für ein Album – dafür allerdings in relativer Regelmäßigkeit. Die elfte Studioveröffentlichung „Love Over Fear“ erschien dieses Jahr am 28. Februar 2020. Ebenfalls, wie schon die Vorgänger, auf dem bandeigenen Label Toff Records.

Pendragon stehen für die sehr melodiöse und eingängige Variante des Progressive Rock. „Frickelig“ oder experimentell klingt die Musik der Engländer nicht. Nicht anders ist es auch auf „Love Over Fear“ zu hören. Schwelgerische Keyboard-Sounds, verträumte Pianoläufe, gezupfte akustische Gitarren, sehnsüchtige E-Gitarren, die allerdings auch mal rocken können, all das gibt es auf dem Album zu hören. Die längeren Titel entwickeln sich dabei, volführen verschiedene Wendungen, laden zu kleinen musikalischen Reisen ein. Zugegebenermaßen hat man das alles so ähnlich schon mal gehört, auch von Pendragon. Langweile kommt trotzdem keine auf, da die vier Bandmitglieder auf „Love Over Fear“ das Angebot an modernem Progressive Rock einfach erweitern, ohne sich dabei selbst zu kopieren.

„Love Over Fear“ wirkt in seiner Gesamtheit – und dies vom ersten bis zum letzten Akkord. Ausfälle gibt es keine zu beklagen, es macht Spaß diese über eine Stunde dauernde Musik wirken zu lassen. Die Nummer „Whirlwind“ fällt dabei vielleicht ein wenig aus dem Rahmen. Ich habe vor einigen Tagen eine Dokumentation über Frank Sinatra gesehen, dem hätte dieser Titel ganz bestimmt gefallen, obwohl er angeblich sonst mit Pop und Rock nichts anfangen konnte. Gesungen hätte er diese Nummer sicherlich auch gerne. Für das Album „Love Over Fear“ bedeutet diese Nummer immerhin eine stilistische Auflockerung.

Meine Favoriten sind andere Titel. „Truth And Lies“, „Soul And The Sea“, „Eternal Light“ und „Who Really Are We?“ heißen diese. Das sind die drei über achtminütigen Lieder des Albums sowie das zunächst sanfte und leicht melancholische „Soul And The Sea“, welches im weiteren Verlauf so wunderschön kraftvoll aus den Boxen hämmert. Ihre Stärke für Dramatik, Abwechslungsreichtum und Melodiösität können die vier Musiker von Pendragon in längeren Titeln natürlich bestens ausleben. Von daher nicht überraschend, dass gerade diese längeren achtminütigen Titel auch besonders zu überzeugen verstehen.

Fazit: Wer die Musik von Pendragon mag, wird sicherlich auch „Love Over Fear“ mögen. Die Band spielt modernen Progressive Rock, der zwar an die Vorbilder der frühen 70er Jahre angelehnt ist, trotzdem für sich selbst steht. Melodiösität und Abwechslung gibt es jede Menge auf dieser Scheibe zu hören. Macht definitiv Spaß. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Truth And Lies, Soul And The Sea, Eternal Light, Who Really Are We?