Mittwoch, 16. Mai 2012

Styx – Brave New World





Styx – Brave New World


Besetzung:

James Young – guitars, vocals
Dennis DeYoung – keyboards, vocals
Tommy Shaw – electric and acoustic guitars, keyboards, vocals
Chuck Panozzo – bass guitar
Todd Sucherman – drums, percussion


Label: CMC International Records


Erscheinungsdatum: 1999


Stil: Melodic Rock, AOR, Pop Rock


Trackliste:

1. I Will Be Your Witness (4:31)
2. Brave New World (5:15)
3. While There's Still Time (3:53)
4. Number One (4:33)
5. Best New Face (3:36)
6. What Have They Done To You (4:34)
7. Fallen Angel (4:49)
8. Everything Is Cool (5:20)
9. Great Expectations (4:44)
10. Heavy Water (4:29)
11. High Crimes & Misdemeanors (Hip Hop-Cracy) (3:26)
12. Just Fell In (3:25)
13. Goodbye Roseland (3:49)
14. Brave New World (reprise) (3:31)




Nachdem sich die amerikanische Band Styx im Jahr 1997 wieder formiert hatte und zunächst ein hauptsächlich aus Live-Titeln bestehendes Album eingespielt wurde, folgte 1999 sogar ein erneutes Studioalbum. Von der erfolgreichen Formation der Endsiebziger und Achtziger Jahre fehlte dabei lediglich Drummer John Panozzo, der leider drei Jahre zuvor verstorben war.

Nun, die Musik auf „Brave New World“ ist zweigeteilt zu betrachten. Da sind zum einen die Kompositionen des Tommy Shaw, die manchmal in Verbindung mit James Young oder mit Jack Blades entstanden. Und dann gibt es da die Kompositionen von Dennis De Young.

Handelt es sich um Lieder, bei denen Tommy Shaw beteiligt war, sind diese durch die Bank weg rockig - mal etwas härter, mal etwas mehr mainstreammäßig. Aber ehrlich gesagt, ist das alles nur noch in wenigen Fällen hörenswert. Zumindest gibt es sie jedoch allerdings noch, die etwas interessanteren Stücke. Da ist zum einen der Opener „I Will Be Your Witness“. Das Stück fängt mit Streichern an und dann rockt es los, wobei dem Wah-Wah eine große und auch interessante Rolle zukommt. Nicht schlecht das Lied. Das gilt auch für den Titeltrack „Brave New World”. Die Nummer ist asiatisch angepinselt und beginnt fast schon mystisch mit gehauchtem Geflüster. Das Stück besitzt eine schöne Melodie, die zu Gefallen weiß, wenn auch der Refrain nicht als unbedingt „äußerst innovativ“ bezeichnet werden kann.

Letzteres trifft auch auf „Heavy Water“ zu. Schöner und interessanter Song, bis dann der Refrain beginnt. Puh, gar nicht gut. Sonst ist der Titel allerdings eine packende Rocknummer. Auch noch zu gefallen weiß „Brave New World (reprise)“, wobei das Stück, außer beim Text, nur wenig mit dem eigentlichen Titeltrack zu tun hat. Klar die Nähe zum langweiligen Mainstream ist bei diesem Song schon unüberhörbar, trotzdem hat die Nummer noch was.

„Number One“, „Best New Face“, “What Have They Done To You“, “Everything Is Cool” sowie “Just Fell In” können dagegen gar nicht mehr überzeugen. Die letzte der genannten Nummern ist ein unsägliches Rock’n’Roll-Stück mit vielen Bläsern. „Number One“, „Best New Face“ und „What Have They Done To You” sind Mainstream bis AOR-Stücke. Dabei schlafen vielen Leuten die Füße ein. “Everything Is Cool” ist schließlich eine härtere Rocknummer, die trotz des Tempos, welches sie vorlegt, einfach nicht zünden will.

Blieben noch die Kompositionen von Dennis De Young, der nach diesem Album endgültig bei Styx ausstieg. Nun war manchmal, auf früheren Alben, dieser allzu “gezogene“ und gekünstelte Gesang De Youngs gewöhnungsbedürftig, so sind es auf „Brave New World“ die Kompositionen selbst, die so gar nicht mehr überzeugen können. Dabei handelt es sich nämlich um Schmalz-Rock vom Feinsten. Und das trifft vor allem auf die ersten beiden Kompositionen von Dennis De Young, „While There's Still Time“ und „Fallen Angel”, zu. „Great Expectations“ ist da sogar ein bisschen interessanter und besitzt eine spannende Melodie. „High Crimes & Misdemeanors (Hip Hop-Cracy)” schlägt dagegen in die andere Richtung aus. Ganz, ganz schlecht. Hip Hop ist das allerdings auch nicht, wie der Titel vermuten lassen könnte. Ja was ist das eigentlich? Musical Musik kommt dem wohl recht nahe. Und dann gibt es da noch „Goodbye Roseland“. Das ist eine Billy-Joel-Gedächtnis-Ballade, bei der sogar der Gesang Billy Joels kopiert wurde. Allerdings kann das Billy Joel doch noch deutlich besser.

Fazit: Überzeugend ist diese Wiederauferstehung von Styx leider nicht. Ein paar gute Ansätze gibt es zwar, zum Teil dann, wenn Tommy Shaw mit komponiert hat. Die Stücke von Dennis De Young sind eigentlich durch die Bank weg nicht gut oder aber sogar schlecht. Eingefleischte Styx-Fans werden das zwar anders sehen, aber für mich erreicht dieses Album noch nicht einmal mehr Durchschnitt. Das sind lediglich fünf Punkte.

Anspieltipps: I Will Be Your Witness, Brave New World, Heavy Water, Brave New World (reprise)