Donnerstag, 29. Juli 2021

Amon Düül II – Tanz der Lemminge

 



Amon Düül II – Tanz der Lemminge


Besetzung:

Chris Karrer – guitars, violin, vocals
John Weinzierl – guitars, piano, vocals
Lothar Meid – bass, double bass, vocals
Peter Leopold – drums, percussion
Karl-Heinz Hausmann – electronics
Falk Rogner – organ, electronics


Gastmusiker:

Jim Jackson – organ, choir-organ, piano
Alois Gromer – sitar
Renate Knaup-Kroetenschwanz – vocals
Rolf Zacher – vocals




Erscheinungsjahr: 1971


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Syntelman‘s March Of The Roaring Seventies (15:51)

a) In The Glass Garden (1:39)
b) Pull Down Your Mask (4:39)
c) Prayer To The Silence (1:04)
d) Telephonecomplex (8:26)

2. Restless Skylight-Transistor-Child (19:33)

a) Landing In A Ditch (1:12)
b) Dehypnotized Toothpaste (0:52)
c) A Short Stop At The Transylvanian Brain-Surgery (5:00)
d) Race From Here To Your Ears (5:30)
- Little Tornadoes (2:08)
- Overheated Tiara (1:46)
- The Flyweighted Five (1:26)
e) Riding On A Cloud (2:33)
f) Paralyzed Paradise (3:07)
g) H.G. Wells‘ Take Off (1:26)

Chamsin Soundtrack:

3. The Marilyn Monroe Memorial Church (18:05)
4. Chewinggum Telegram (2:41)
5. Stumbling Over Melted Moonlight (4:33)
6. Toxicological Whispering (7:45)

Gesamtspieldauer: 1:08:47



Das dritte Album der deutschen Krautrockband Amon Düül II mit dem Titel „Tanz der Lemminge“ war ursprünglich, wie schon die Vorgängerscheibe „Yeti“, als Doppelalbum erschienen. Allerdings handelt es sich in diesem Fall im Grunde genommen um zwei Platten. Ursprünglich stellte die erste LP das eigentliche Album dar, auf der zweiten Scheibe hört man dagegen die Filmmusik zum Film „Chamsin“, also den entsprechenden Soundtrack. Veröffentlicht wurde „Tanz der Lemminge“ im März 1971 auf dem Plattenlabel United Artists Records.

Die ehemalige erste Seite des Albums, also das Lied „Syntelman‘s March Of The Roaring Seventies“, wurde hauptsächlich von Chris Karrer geschrieben und wird größtenteils von der akustischen Gitarre beherrscht. Viele Ideen wurden hier zusammengetragen, meist sehr melodiös klingend, die dann durchaus stimmig miteinander verwoben wurden. „Restless Skylight-Transistor-Child“, die ehemalige zweite Seite des Doppelalbums, entspringt mehr den Ideen des anderen Gitarristen der Band, John Weinzierl. Jetzt klingen Amon Düül II um einiges härter als noch mit dem vorherigen Lied. Jetzt wird durchaus auch mal sehr heftig gerockt und nicht immer müssen die Melodien ein Wohlgefühl auslösen, denn das Gehörte klingt nun auch mal schräg und verschroben. Aber auch sphärische Passagen weist das Stück auf, ebenfalls gelungen mit den rockigeren Abschnitten verbunden.

Damit wären wir bereits beim ersten und einzigen Stück auf der ehemaligen dritten Schallplattenseite, das erste Lied des Soundtracks „The Marilyn Monroe Memorial Church“. Diese Nummer klingt von sphärisch bis experimentell, weist nicht immer eine Melodie auf, sondern spielt konsequent mit den Atmosphären. Das wird mal brachial, mal sehr spacig umgesetzt. Die restlichen drei Stücke beinhalten dann schließlich wieder etwas mehr „Struktur“, wobei „Toxicological Whispering“ sogar richtig cool groovt.

Fazit: Insgesamt stellt „Tanz der Lemminge“ eine sehr experimentelle Scheibe dar, die der Band auch sehr viel Ansehen im Ausland einbrachte. Möchte man mal progressive Rockmusik „Made in Germany“ hören, wie sie sich Anfang der 70er Jahre präsentierte, so wird man mit diesem Album bestens bedient. Klar, auf die Musik sollte man sich konzentrierten, das ist nichts, was man einfach so nebenbei hören könnte. Konzentration lohnt hier definitiv. Und „Tanz der Lemminge“ macht mit jedem weiteren Hören irgendwie noch mal mehr Laune. Garantiert. Elf Punkte.

Anspieltipps: Syntelman‘s March Of The Roaring Seventies