Mittwoch, 29. September 2021

Yes – The Quest

 



Yes – The Quest


Besetzung:

Steve Howe – guitars, vocals
Alan White – drums, backing vocals
Geoff Downes – keyboards
Jon Davison – lead vocals, acoustic guitar
Billy Sherwood – bass guitar, vocals


Gastmusiker:

Jay Schellen – percussion
Paul K. Joyce – orchestrations
Oleg Kondratenko – conductor
Fames Orchestra – orchestra




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Pop, Rock, Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. The Ice Bridge (6:59)
2. Dare To Know (5:57)
3. Minus The Man (5:34)
4. Leave Well Alone (8:05)
5. The Western Edge (4:24)
6. Future Memories (5:08)
7. Music To My Ears (4:39)
8. A Living Island (6:51)

CD2:

1. Sister Sleeping Soul (4:49)
2. Mystery Tour (3:33)
3. Damaged World (5:19)

Gesamtspieldauer CD1 (47:40) und CD2 (13:42): 1:01:23



Sieben Jahre ist es her, dass das letzte Yes-Album veröffentlicht wurde. Das im Jahr 2014 erschienene „Heaven And Earth“ war auch gleichzeitig die letzte Platte an der Chris Squire beteiligt war. Chris Squire verstarb leider im Jahr 2015 an Leukämie und schlug als seinen Nachfolger am Bass Billy Sherwood vor. Dieser hatte Yes bereits bei den beiden „Keys To Ascension“- (1996) und „Keys To Ascension 2“-Alben (1997) produktionstechnisch unterstützt. Für die zwei folgenden Platten „Open Your Eyes“ (ebenfalls 1997) sowie „The Ladder“ (1999) war er dann sogar festes Bandmitglied vornehmlich an der Gitarre geworden. Nun, „Heaven And Earth“ klang für Yes-Fans wenig erbaulich und ist meiner Meinung nach ein Pop-Album geworden, was man von Yes nicht unbedingt hören möchte.

Umso gespannter durfte man also sein, wie „The Quest“, das 22. Studioalbum von Yes, klingen würde, zumal die Band mit InsideOut Music bei einem Plattenlabel gelandet ist, welches etwas von Progressive Rock versteht und Gitarrist Steve Howe das Album dieses Mal sogar selbst produzierte. Um es gleich vorweg zu nehmen, „The Quest“ stellt eine deutliche Steigerung gegenüber „Heaven And Earth“ dar. Zwar gibt es diese sehr poppigen „Einschläge“ immer noch zu hören, jedoch auch Musik, die dann doch zumindest etwas an frühere, progressive Veröffentlichungen von Yes erinnert.

Das beginnt sofort mit dem ersten Titel „The Ice Bridge“, der mittels einer Fanfare eingeleitet wird. Energiegeladen klingen Yes hier. Die Nummer changiert zwischen verschiedenen Passagen und rockt sogar. In den Credits ist neben Jon Davison und Geoff Downes ein gewisser Francis Monkman angegeben, den einige vielleicht noch von Curved Air her kennen. Nun, auf einem Tonband aus dem Jahr 1977 im Besitz von Geoff Downes hatte sich das Riff zum Lied befunden, welches dieser nun für Yes weiterentwickeln wollte. Nur war Francis Monkman allerdings auch auf diesem Tonband mit Ideen vertreten und über die Jahre hinweg hatte Geoff Downes diesen Umstand wohl nicht mehr ganz „auf dem Schirm“. Das war allerdings kein großes Problem, denn als dies bemerkt wurde, wurde eben auch Francis Monkman kurzerhand als Co-Komponist aufgeführt.

Noch mehr nach Yes und längst vergangenen Tagen klingt dann jedoch sowieso die nächste Nummer, „Dare To Know“. Steve Howe hat sie geschrieben und bei diesem Lied kommt es auch zum gelungenen Einsatz des Fames Orchestras. Ein spannendes und ebenfalls abwechslungsreiches Lied, welches wunderschön mit akustischer Gitarre ausklingt. Mit dem anschließenden „Minus The Man“, erneut einer Co-Produktion von Davison und Downes, wird es nun sanfter. Die Streicher des Orchesters tragen viel zum Gesamteindruck des Stücks bei. Klingt ganz nett, allerdings ist das ganz bestimmt kein Höhepunkt im Schaffen von Yes.

Apropos „Höhepunkt“. Jener von „The Quest“ folgt für mich mit der nächsten Nummer „Leave Well Alone“. Dieses Mal wieder von Steve Howe geschrieben. Mehrere musikalische Themen werden in diesem Lied sehr gelungen verbunden und genau dieses Stück klingt für mich am ehesten und typischsten nach Yes, so wie ich die Band seit vielen Jahrzehnten mag. Klar, das ist auch das längste Stück des Albums. Irgendwie scheint Progressive Rock eben doch auch was mit Liedlängen zu tun zu haben. „Leave Well Alone“ ist Progressive Rock, der dabei auch gut ins Ohr geht.

Die folgenden Lieder verfügen über schöne Momente wie „The Western Edge“ oder auch „Future Memories“. Letzterer Titel, geschrieben von Jon Davison, ist eine sanfte Nummer, die mich sehr an das Album „Anderson, Bruford, Wakeman, Howe“ erinnert, als sich diese vier Musiker aufgrund von Rechtsstreitigkeiten gerade mal nicht „Yes“ nennen durften. Neben Jon Davisons Gesang steht hier das Gitarrenspiel des Steve Howe stark im Vordergrund. Das folgende „Music To My Ears“ stammt wieder aus der Feder von Steve Howe, klingt allerdings leider sehr poppig und reißt einen wahrlich nicht aus dem Sitz. Beendet wird das „offizielle“ Album durch den Titel „A Living Island“. Eine Davison-Downes-Ballade, die im weiteren Verlauf das Tempo etwas anzieht und dann im Mid-Tempo verharrt. Auch diese Nummer ist ganz bestimmt kein Höhepunkt im Schaffen von Yes und klingt bei aller Eingängigkeit im Enddefekt trotzdem langweilig.

Schließlich gibt es auf der zweiten CD noch drei Zugaben. Diese sind wohl absichtlich nicht mit auf die erste Scheibe gepackt worden, um den Gesamteindruck des Albums nicht zu schmälern. Denn das würden die drei Pop-Liedchen definitiv. Ich freue mich immer über Zugaben, ob ich jedoch diese drei Nummern öfters hören werde, wage ich stark zu bezweifeln. Keine Musik, die ich von Yes hören mag und im Radio würde sie mir nicht auffallen. Doch, „Mystery Tour“ würde auffallen. Es klingt nicht nur von der Melodie her langweilig, sondern vor allen Dingen vom Text her peinlich.

Fazit: Insgesamt klingt „The Quest“ deutlich besser und überzeugender als noch das Vorgängeralbum „Heaven And Earth“. Dies liegt in dem Umstand begründet, dass man auf „The Quest“ auch Musik hört, die dann doch vom Stil her etwas an frühere Veröffentlichungen von Yes erinnern, ohne hier zu kopieren. Die Höhepunkte sind da, melodiös und eingängig klingt das Album sowieso fast durchgehend. Und die Pop-Musik? Die gehört inzwischen bei Yes eben auch dazu. Muss man ja nicht mögen, aber man überlebt es und konzentriert sich eben mehr auf die schönen Passagen. Neun Punkte.

Anspieltipps: Dare To Know, Leave Well Alone, Future Memories



Montag, 27. September 2021

A.R. & Machines – Virtual Journey (DJ Aspects)

 



A.R. & Machines – Virtual Journey (DJ Aspects)


Besetzung:

Achim Reichel – echo guitar (aufgenommen zwischen 1970 und 1974)


Gastmusiker:

Nils Hoffmann – ableton live operator




Erscheinungsjahr: 2017


Stil: Psychedelic Rock


Trackliste:

1. This Is Your Wake Up Call / Hier Ist Dein Weckruf (6:00)
2. Swingin‘ Message / Schwungvolle Botschaft (4:08)
3. Mermaid In A Whiskeytumbler / Meerjungfrau Im Whiskeyglas (7:17)
4. Zhivago Shankar / Schiwago Shankar (5:53)
5. Rockingchair On Cloud 7 / Schaukelstuhl Auf Wolke 7 (9:26)
6. Echo Boogie (3:28)
7. Perfect World With Little Bugs / Heile Welt Mit Kleinen Fehlern (8:46)
8. Lost In A Mirror Maze / Verloren Im Spiegelkabinett (5:59)

Gesamtspieldauer: 51:00



Bei „Virtual Journey (DJ Aspects)“ handelt es sich um eine weitere Zugabe, die im Rahmen der Wiederveröffentlichung der A.R. & Machines-Alben im Jahr 2017 erschien, aber wohl bereits im Jahr 2015 auf diese Weise abgemischt wurde. Dabei handelt es sich um acht Lieder, die bereits auf „14 Pieces For Guitar And Echo Chamber – The Pure Stuff“ zu hören sind. Dieses Mal aber eben nicht mehr das pure Zeugs, sondern auf die heutige Zeit, die Clubszene adaptiert.

Die ursprünglichen Lieder wurden dabei zum Teil verlängert und mit ordentlich Beat und Rhythmus versehen, sodass sie in jedem Club für volle Tanzflächen sorgen könnten. Hypnotisierend klingt das freilich alles immer noch, zum Abtanzen ideal und dabei dann mächtig schweißtreibend.

Fazit: Noch eine weitere, jedoch ebenfalls nicht essentielle Zugabe gibt es mit „Virtual Journey (DJ Aspects)“ zu hören. Das macht gerade beim Tanzen durchaus Laune. Für Fans der ursprünglichen Klänge von A.R. & Machines allerdings wohl weniger geeignet. Neun Punkte.

Anspieltipps: Schaukelstuhl Auf Wolke 7



Samstag, 25. September 2021

Roy Harper – Stormcock

 



Roy Harper – Stormcock


Besetzung:

Roy Harper – guitar, all vocals, lead and moog synthesizer on "Hors d'Oeuvres", 12 string guitar + percussion on "The Same Old Rock" + piano bits throughout


Gastmusiker:

Jimmy Page – lead guitar on "The Same Old Rock"
David Bedford – hammond on "Hors d'Oeuvres", string arrangements on "Me And My Woman"




Erscheinungsjahr: 1971


Stil: Folk


Trackliste:

1. Hors d'Oeuvres (8:35)
2. The Same Old Rock (12:26)
3. One Man Rock And Roll Band (7:22)
4. Me And My Woman (13:03)

Gesamtspieldauer: 41:27



Roy Harper wird häufig in der Nähe des Progressive Rocks angesiedelt. Vielleicht liegt das daran, dass Ian Anderson ihn verehrt oder er „Have A Cigar“ von Pink Floyd einsang? Nun, auf „Stormcock“ deuten zumindest zwei Titel aufgrund der Laufzeit in die Richtung des Progs. Doch hört man auf diesem Album keinen, auf „Stormcock“, dem fünften Album des englischen Musikers, gibt Roy Harper einmal mehr Folk zum Besten. Und zwar eine ziemlich konsequente und reine Darbietung dieses musikalischen Genres.

Im Mai 1971 ist das Album erschienen und Roy Harper lässt auf der Platte den Melodien viel Zeit zum Wirken. Besonders viel passiert nämlich nicht, ein einmal eingeschlagener Weg wird konsequent fortgesetzt. Mit der meisten Abwechslung ist da noch die letzte Nummer „Me And My Woman“ gesegnet, in deren Verlauf sogar Streicher und ein Synthesizer zum Einsatz kommen und dann doch für deutlich mehr Abwechslung sorgen. Melodiös klingt die Musik von Roy Harper auf „Stormcock“ jedoch immer. Dazu auch sanft und absolut unaufgeregt.

Somit ist diese Platte definitiv eine geworden, die die ruhigen Momente des Tages nochmals zu unterstreichen versteht. Irgendwie herbstliche Musik, leicht traurig und etwas getragen und dabei fast immer eingängig. Am Gelungensten klingt Roy Harper mit dem Titel „Me And My Woman“. Langsam scheint dieses Lied durch die Zeit zu mäandern und besitzt dieses gewisse Flair, dieses Etwas, was manches Lied zu etwas Besonderem werden lässt. Auf „Me And My Woman“ trifft dies definitiv zu.

Fazit: „Stormcock“ ist ein sanftes und ruhiges Album geworden. Folk, der zurückhaltend klingt und sich nicht aus der Deckung wagt. Nun, beim letzten Titel doch etwas, deswegen ist diese Nummer auch das interessanteste Lied des Albums. Die restlichen drei Stücke sind ganz nett, fallen dabei allerdings nicht besonders auf und bleiben genauso wenig hängen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Me And My Woman



Donnerstag, 23. September 2021

Mandoki Soulmates – Utopia For Realists: Hungarian Pictures

 



Mandoki Soulmates – Utopia For Realists: Hungarian Pictures


Besetzung:

Leslie Mandoki – vocals, drums, percussion & udu
Bobby Kimball – vocals
Chris Thompson – vocals
Ian Anderson – vocals & flute
Jack Bruce – bass & vocals
Nick Van Eede – vocals & guitar
David Clayton-Thomas – vocals
Al Di Meola – guitar
Mike Stern – guitar
Randy Brecker – trumpet & flugelhorn
Bill Evans – tenor & soprano saxophone
John Helliwell – clarinet, tenor, soprano & alto saxophone
Till Brönner – trumpet
Cory Henry – hammond, rhodes & moog
Tony Carey – vocals, hammond & piano
Jesse Siebenberg – vocals, keyboards & piano
Richard Bona – bass & vocals
Steve Bailey – 6-string fretless bass
Julia Mandoki – vocals




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Progressive Rock, Pop, Rock


Trackliste:

1. Sessions In The Village (6:50)
2. Utopia For Realists (2:09)
3. Transylvanian Dances (26:37)
4. You'll Find Me In Your Mirror (2:35)
5. Return To Budapest (15:27)
6. Barbaro (4:31)
7. The Torch (5:51)

Gesamtspieldauer: 1:04:04



Wenn Leslie Mandoki ruft, scheinen sie alle zu kommen. Hinter seinen Soulmates verbergen sich solch illustre Namen wie Ian Anderson von Jethro Tull, Jack Bruce von Cream, Chris Thompson von Manfred Mann‘s Earthband, Bobby Kimball von Toto, John Helliwell von Supertramp, Al Di Meola und viele andere mehr. „Hungarian Pictures“ basiert auf Kompositionen und Themen von Bartók, ergänzt durch eigene Stücke. Zurück geht das Ganze auf eine Idee, die Leslie Mandoki ursprünglich mit Greg Lake von Emerson Lake & Palmer und Jon Lord von Deep Purple hatte. „Hungarian Pictures“ war bereits im Jahr 2019 zusammen mit dem Album „Living In The Gap“ veröffentlicht worden. In dieser neuen Ausgabe sind die Lieder „Transylvanian Dances“ und „Return To Budapest“ allerdings deutlich verlängert worden. Zudem gibt es weitere Ausgabe mit einer BluRay mit einer Laufzeit von 2:23:56, die einen Live-Konzertfilm enthält, ergänzt durch Studioaufnahmen, Filme und eine umfassende Making-of-Dokumentation.

Nun, die Musik auf „Hungarian Pictures“ bewegt sich deutlich im Bereich des Prog, ergänzt wird das Ganze durch poppige Abschnitte, eher im Mainstream beheimatete Passagen, kleinere Ausflüge in den Jazz und Momente mit klassischen Anspielungen. Das klingt auch alles eingängig, zudem abwechslungsreich und kurzweilig. Hat man beim ersten Mal des Hörens noch mitunter das Gefühl, dass es sich gerade bei den längeren Titeln um eine Aneinanderreihung nicht zusammenhängender Nummern handelt, die deswegen in einem Lied zusammengefasst wurden, um vielleicht auch mal zwei Longtracks zu produzieren, so wird dieses Gefühl mit jedem erneuten Hören doch noch etwas relativiert. Es passt dann doch alles zusammen und wird stimmiger.

Am Interessantesten klingt die Musik der Mandoki Soulmates jedoch, wenn die Musiker proggig bis jazzig unterwegs sind. Driften sie in Richtung Pop ab und singen auch noch im Chor, dann erinnert das fatal an Michael Jacksons Band Aid und ertönt irgendwie anbiedernd. Aber wie gesagt, die schönen, spannenden und interessanten Momente, die auch Proggiers erfreuen, gibt es definitiv ebenfalls auf „Utopia For Realists: Hungarian Pictures“. Und dies am Gelungensten in den Nummern „Sessions In The Village“, „Transylvanian Dances“ sowie „Barbaro“.

Fazit: Ein kurzweiliges Album ist „Utopia For Realists: Hungarian Pictures“ definitiv geworden. Dafür sorgen schon die zahlreichen musikalischen Genres, die man auf der Platte zu hören bekommt. Nicht alles darauf überzeugt, vor allem wenn es zu poppig klingt, fühlt man sich als Hörerin und Hörer diverser Radio-Stationen, die ihre Musik in Dauerschleife senden, wahrscheinlich wohl. Steht man eher auf Prog, klingen genau diese Lieder eher grenzwertig und langweilig. Insgesamt macht es aber Spaß hier zuzuhören. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Transylvanian Dances



Dienstag, 21. September 2021

Slash – Living The Dream

 



Slash – Living The Dream


Besetzung:

Slash – lead guitar, acoustic guitar
Myles Kennedy – lead vocals
Todd Kerns – bass guitar, backing vocals
Brent Fitz – drums, percussion, keyboards
Frank Sidoris – rhythm guitar




Erscheinungsjahr: 2018


Stil: Rock


Trackliste:

1. The Call Of The Wild (3:59)
2. Serve You Right (5:11)
3. My Antidote (4:16)
4. Mind Your Manners(3:37)
5. Lost Inside The Girl (6:29)
6. Read Between The Lines (3:36)
7. Slow Grind (3:35)
8. The One You Loved Is Gone (4:49)
9. Driving Rain (4:10)
10. Sugar Cane (3:08)
11. The Great Pretender (5:25)
12. Boulevard Of Broken Hearts (4:05)

Gesamtspieldauer: 52:28



„Living The Dream“ heißt das vierte Soloalbum des US-amerikanischen Gitarristen Slash und ist gleichzeitig das dritte Album, welches er zusammen mit Myles Kennedy und den Conspirators einspielte. Slash und Myles Kennedy haben auch alle Lieder des Albums geschrieben. „Living The Dream“ wurde am 21. September 2018 auf Slashs eigenem Plattenlabel Snakepit Records und auf Roadrunner Records veröffentlicht. In den US Billboard 200 Charts erreichte die Platte Platz 27. In Deutschland kletterte sie immerhin sogar bis auf Platz 6 der Albumcharts.

Auf „Living The Dream“ hört man Hard Rock, der überaus eingängig und zumeist konsequent aus den Boxen quillt. Das ein oder andere Solo von Slash bereitet zudem Spaß, sodass alle Freundinnen und Freunde der etwas härteren Gangart sehr auf ihre Kosten kommen werden. Und selbstverständlich darf die melodiöse Ballade auch nicht fehlen. Auf „Living The Dream“ heißt diese „The One You Loved Is Gone“. Auch „The Great Pretender“ besitzt solch balladeske Ansätze. Wunderschön.

Doch tatsächlich gehen auch die restlichen Lieder des Albums gut ins Ohr, egal ob langsamer oder rockiger eingespielt. Das Gespür für die eingängige Melodie kann man Slash wahrlich nicht absprechen. Und so finden sich auf „Living The Dream“ viele gute Nummern, ohne dabei das eine, das ganz große „Überlied“ zu beinhalten. Doch das Zuhören macht hier definitiv Spaß und ist kurzweilig – auch wenn die Musik so gehalten ist, dass sie kaum Angriffspunkte bieten kann. Der breiten Masse soll dieses Album gefallen und wurde dementsprechend auch genau so produziert.

Fazit: Ein gutes und eingängiges Album ist Slash und Myles Kennedy mit „Living The Dream“ gelungen. Auf dem Album werden keine Experimente vollführt, ohne dabei zu spektakulär zu klingen. Andererseits unterhält die Musik gut und es macht Laune hier mitzugehen. Manchmal ist es eben auch schön dem Heavy-Rock-Mainstream zuzuhören. Neun Punkte.

Anspieltipps: Boulevard Of Broken Hearts



Sonntag, 19. September 2021

Bob Dylan – Infidels

 



Bob Dylan – Infidels


Besetzung:

Bob Dylan – guitar, harmonica, keyboards, vocals


Gastmusiker:

Alan Clark – keyboards
Sly Dunbar – drums, percussion
Clydie King – vocals on "Union Sundown"
Mark Knopfler – guitar
Robbie Shakespeare – bass guitar
Mick Taylor – guitar
Benmont Tench – keyboards




Erscheinungsjahr: 1983


Stil: Pop, Rock, Reggae


Trackliste:

1. Jokerman (6:19)
2. Sweetheart Like You (4:35)
3. Neighborhood Bully (4:37)
4. License To Kill (3:38)
5. Man Of Peace (6:32)
6. Union Sundown (5:25)
7. I And I (5:12)
8. Don't Fall Apart On Me Tonight (5:56)

Gesamtspieldauer: 42:17



„Infidels“, zu Deutsch „Ungläubige“ heißt das 22. Studioalbum des US-amerikanischen Sängers und Songwriters Bob Dylan. „Infidels“ erschien am 27. Oktober 1983 auf dem Plattenlabel Columbia Records. Produziert wurde das Album von Bob Dylan selbst und von Mark Knopfler, der auf dem Album auch an der Gitarre zu hören ist.

Obwohl das Album mit „Ungläubige“ betitelt wurde, so stellt es doch eine Abkehr von den drei vorher religiös dominierten Alben dar. Auf „Infidels“ lässt Bob Dylan wieder sehr persönliche und weltliche Themen in seine Musik einfließen. Das Album war kommerziell durchaus erfolgreich und ist angefüllt mit zum Teil poppig angehauchten Rocktiteln, bei denen auch mal Reggae-Akkorde zu hören sind. Direkt ins Ohr gehen die Lieder nicht, da hilft es eindeutig, dem Album mehrere Durchläufe zu gestatten, die einzelnen Titel scheinen dann zu wachsen. Slide-Gitarre und Mundharmonika bringen zusätzlich auch einen sehr amerikanischen Touch mit auf das Album.

Richtig begeistern kann mich allerdings keines dieser Lieder. Am Gelungensten hört sich für mich da noch das sehnsüchtig klingende „I And I“ an. In diese Nummer kann man wunderschön eintauchen und sie bekommt im weiteren Verlauf immer wieder auch einen klasse rockigen Groove. Die restlichen Stücke sind allesamt keine Ausfälle, doch so richtige Höhepunkte stellen sie im Schaffen des Bob Dylan leider auch nicht dar.

Fazit: Nach den vorherigen, religiös orientierten Alben stellt „Infidels“ die Rückkehr zur Weltlichkeit dar. Den Einfluss des Mark Knopfler an der Produktion kann man immer wieder heraushören. Trotzdem überzeugt die Scheibe nicht restlos. Aber sie unterhält und Bob Dylan Fans werden das eh ganz anders sehen. Acht Punkte.

Anspieltipps: I And I



Freitag, 17. September 2021

Guano Apes – Proud Like A God

 



Guano Apes – Proud Like A God


Besetzung:

Sandra Nasić – Vocals
Henning Rümenapp – guitars
Stefan Ude – bass
Dennis Poschwatta – drums, vocals


Gastmusiker:

Afam – scratches
Geo Schaller – keys, programming
Smoke – cello
Michael Wolpers – percussion


Label: Sony Music


Erscheinungsjahr: 1997


Stil: Alternative Rock, Funk Metal


Trackliste:

1. Open Your Eyes (3:09)
2. Maria (3:46)
3. Rain (4:37)
4. Lords Of The Boards (3:44)
5. Crossing The Deadline (3:25)
6. We Use The Pain (2:32)
7. Never Born (5:17)
8. Wash It Down (3:06)
9. Scapegoat (3:22)
10. Get Busy (3:23)
11. Suzie (2:55)
12. Tribute (9:14)
13. Move A Little Closer (Hidden Track) (2:50)

Gesamtspieldauer: 51:43



„Proud Like A God“ heißt das Debütalbum der Göttinger Alternative Rock Band Guano Apes. Das Album wurde in Deutschland am 6. Oktober 1997 ursprünglich auf dem Plattenlabel Supersonic Records veröffentlicht. Mit den Liedern „Open Your Eyes“ und „Lords Of The Boards“ konnten sich zwei Titel von „Proud Like A God“ auch in den deutschen Singlecharts auf Platz 5 beziehungsweise Platz 10 platzieren.

Auf „Proud Like A God“ hört man eine Mischung aus Alternative Rock und Funk Metal sowie Nu Metal. Strömen einige Stücke eher ruhig gehalten und sehr eingängig aus den Boxen, so legen andere Lieder mit deutlich höheren Geschwindigkeiten und sehr viel weniger Eingängigkeit los. Dabei klingt es dann durchaus mal funkig, dann aber auch – allerdings selten – brachial. Und schließlich gibt es mit „Tribute“ auch noch ein Lied, welches am ehesten im Experimentellen Rock angesiedelt werden kann. Die Mischung macht es auf „Proud Like A God“, die das Album spannend werden lässt. Klasse auch der Gesang der Sandra Nasić, die mit ihrer großen stimmlichen Bandbreite zusätzliche Abwechslung in die Lieder und damit auf das gesamte Album bringt.

Am Überzeugendsten klingen für mich die Titel „Lords Of The Boards“, „Never Born“ sowie „Get Busy“. Erstgenannte Nummer ist die bereits erwähnte Singleauskopplung, die sanfte Töne, groovende Abschnitte und gnadenlosen Rock perfekt kombiniert. „Never Born“ ist ein eher sanftes, sehr melodiöses Lied, bei dem das Cello zum Einsatz kommt und welches schnell ins Ohr geht. Eingängig und groovend klingt „Get Busy“, bei dem sogar gescratcht wird. Mit diesen drei Titeln bekommt man schon eine schöne Übersicht über die Musik der Guano Apes auf ihrer ersten Platte.

Fazit: Abwechslung wird groß geschrieben auf „Proud Like A God“, dem ersten Studioalbum der Guano Apes. Von sanft bis hart ist hier Musik vertreten, genau wie von melodiös bis experimentell. Somit kommt beim Hören an keiner Stelle Langeweile auf und auch nach mehreren Durchläufen bleibt die Scheibe spannend. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Lords Of The Boards, Never Born, Get Busy



Mittwoch, 15. September 2021

Asia – Fantasia - Live in Tokyo

 



Asia – Fantasia - Live in Tokyo


Besetzung:

John Wetton – lead vocals, bass, acoustic guitar
Steve Howe – guitars, backing vocals
Geoff Downes – keyboards, backing vocals
Carl Palmer – drums




Erscheinungsjahr: 2007


Stil: Rock, Mainstream, Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. Time Again (5:14)
2. Wildest Dreams (5:36)
3. One Step Closer (4:20)
4. Roundabout (8:41)
5. Without You (5:44)
6. Cutting It Fine (6:24)
7. Intersection Blues (3:39)
8. Fanfare For The Common Man (7:34)
9. The Smile Has Left Your Eyes (3:40)

CD2:

1. Don't Cry (4:29)
2. Court Of The Crimson King (5:01)
3. Here Comes The Feeling (5:39)
4. Video Killed The Radio Star (4:39)
5. The Heat Goes On (9:14)
6. Only Time Will Tell (5:00)
7. Sole Survivor (6:52)
8. Ride Easy (5:27)
9. Heat Of The Moment (8:26)

Gesamtspieldauer CD1 (50:56) und CD2 (54:51): 1:45:47



Im Jahr 2006 kam es zur Wiedervereinigung der ursprünglichen Besetzung von Asia. Vier Musiker, die man vor allen von ihren Beteilungen an verschiedenen Progressive Rock Bands der 70er Jahre her kennt. King Crimson, Yes und Emerson, Lake und Palmer irgendwie wiedervereint. Nun, Geoff Downes bringt neben seiner Yes-Erfahrung immerhin auch noch die Buggles mit in das Band-Repertoire mit ein. Und so verwundert es dann auch nicht, dass man auf diesem Doppelalbum, welches am 21. Juni 2007 ursprünglich auf dem Plattenlabel Eagles Records veröffentlicht worden war, neben den Asia-Klassikern auch Beiträge von King Crimson, Emerson, Lake & Palmer, Yes und eben jenen Buggles zu hören bekommt.

In Japan waren Asia noch ein wenig größer und bekannter, als in den westlichen Ländern und so ist es folgerichtig ein Live-Konzert aus Tokio, welches das erste neue Lebenszeichen der Band darstellt. Das, was man hier zu hören bekommt ist kurzweilige Rockmusik. Eingängige Rockmusik. Kaum noch Progressive Rock, aber eben sehr melodiöser Rock, der sich gut anhören lässt. Die vier Musiker haben dazu auch viele der Lieder leicht umarrangiert, sodass man kleine Variationen bereits bekannter Titel zu hören bekommt.

Ich finde alle Kompositionen wirken im Original packender. Trotzdem kann ich hier auch gut zuhören und immerhin war diese Veröffentlichung der Auftakt zu drei neuen Studioalben in der Ur-Besetzung und zu vier neuen Studioalben insgesamt, denn bei der letzten Platte „Gravitas“ im Jahr 2014 war Steve Howe bereits wieder ausgeschieden.

Fazit: Für Asia-Fans sicherlich eine feine Sache, die Lieder der Band und auch Stücke der ursprünglichen Bands der Musiker hier live und leicht umarrangiert zu hören. Peinlich klingt es nicht, was die vier Musiker da zu ihrer Wiedervereinigung veröffentlicht haben. Mitreißend sind die Lieder in diesen Versionen allerdings auch nicht – selbst wenn Steve Howe und Carl Palmer hier mit neuen Soli zu hören sind. Neun Punkte.

Anspieltipps: Roundabout, Court Of The Crimson King, Heat Of The Moment



Montag, 13. September 2021

Adelbert von Deyen – Atmosphere

 



Adelbert von Deyen – Atmosphere


Besetzung:

Adelbert von Deyen – micromoog synthesizer, arp odyssey synthesizer, arp sequencer, farfisa organ vip 233, farfisa string-orchestra, hohner electronic piano, electric guitar, gong, violin and voice


Gastmusiker:

Wolfgang Zabba Lindner – drums on “Timemachine” and “Silverrain”


Label: Bureau B (ursprünglich Sky 041)


Erscheinungsjahr: 1980 (Wiederveröffentlichung 2016)


Stil: Elektronische Musik


Trackliste:

1. Time Machine (5:05)
2. Silverrain (4:37)
3. Atmosphere Part 1 (11:10)
I. Sunrise
II. Altitude Flight
III. Astralis
4. Atmosphere Part II (21:44)
I. Skywards
II. Spaces Of Infinity
III. Crystal Clouds
IV. Voices Of Infinity
V. Dawn

Gesamtspieldauer: 42:37



Schön, dass es immer wieder Plattenlabels gibt, die lang nicht mehr aktuelle Platten wiederveröffentlichen. So geschehen auf dem Plattenlabel Bureau B mit Album „Atmosphere“ von Adelbert von Deyen. Der Musiker und Maler und Graphiker verstarb leider am 13. Februar 2018. „Atmosphere“ ist sein drittes Werk in seiner ersten musikalischen Schaffensphase und erschien ursprünglich im Jahr 1980. Diese musikalische Phase endete Ende der 80er Jahre und wurde in einer zweiten Phase in den Nuller-Jahren des 21. Jahrhunderts fortgesetzt.

Auf „Atmosphere“ hört man elektronische Musik, die im Falle der ersten beiden kürzeren Nummern noch rhythmisch untermalt wurde. Wolfgang Zabba Lindner ist hier am Schlagzeuig zu hören, der die Titel etwas nach vorne treibt. Mit „Atmosphere 1“ und „Atmosphere 2“ taucht Adelbert von Deyen dann ganz in die sphärische, atmosphärische Synthesizer-Musik ein. Dementsprechend gut gewählt sind auch die Titelbezeichnungen. Man hört Sequenzer und Lagen von Sound-Teppichen, die übereinandergelegt werden. Stimmungsvoll klingt das auf jeden Fall, wenn man denn auf elektronische Musik Made in Germany steht.

Einiges auf „Atmosphere“ erinnert mich an Klaus Schulze. Trotzdem kopiert Adelbert von Deyen auf diesem Album nicht seinen Berliner Kollegen. Die Musik ist eine Ausweitung, eine weitere Facette jener Musik, die Tangerine Dream und eben besagter Klaus Schulze in den 70er Jahren prägten. Von Melodien oder gar „Ohrwürmern“ kann man dabei also niemals sprechen. Es geht um intensive Stimmungen in der Musik auf „Atmosphere“, die einen in eine nicht fassbare, digitale und vom Synthesizer erschaffene Welt eintauchen lassen.

Fazit: Wer Klaus Schulze und Tangerine Dream mag, wie sie in den 70er Jahren klangen, die oder der wird auch „Atmosphere“ von Adelbert von Deyen mögen. Synthesizer-Musik, stimmungsvoll und atmosphärisch. Den Albumtitel hat Adelbert von Deyen wahrlich treffend gewählt. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Atmosphere Part II



Samstag, 11. September 2021

Journey – Departure

 



Journey – Departure


Besetzung:

Steve Perry – lead vocals
Neal Schon – guitars, co-lead vocals on "People And Places", backing vocals
Gregg Rolie – keyboards, harmonica, co-lead vocals on "Someday Soon", backing vocals
Ross Valory – bass guitar, backing vocals
Steve Smith – drums, percussion, backing vocals




Erscheinungsjahr: 1980


Stil: Mainstream Rock


Trackliste:

1. Any Way You Want It (3:22)
2. Walks Like A Lady (3:17)
3. Someday Soon (3:32)
4. People And Places (5:05)
5. Precious Time (4:49)
6. Where Were You (3:01)
7. I‘m Cryin‘ (3:43)
8. Line Of Fire (3:06)
9. Departure (0:38)
10. Good Morning Girl (1:44)
11. Stay Awhile (2:48)
12. Homemade Love (2:54)

Bonus Tracks der remasterten Albumausgabe von 2006:

13. Natural Thing (3:43)
14. Little Girl (5:47)

Gesamtspieldauer: 47:27



„Departure“ heißt das sechste Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Journey. Es erschien am 29. Februar 1980 auf dem Plattenlabel Columbia Records. Es war bis dahin das erfolgreichste Album der Band und kletterte immerhin bis auf Platz 8 der US Billboard 200 Charts. Gleichzeitig war „Departure“ das letzte Studioalbum von Gründungsmitglied und Keyboarder Gregg Rolie, der noch im selben Jahr die Band verließ.

Auf „Departure“ hört man AOR, also Adult Oriented Rock beziehungsweise Mainstream Rock, zugeschnitten für eine junge, männliche, US-amerikanische Hörerschaft. Über die Texte muss man bei diesen Bands oftmals kaum ein Wort verlieren. Journey reihen sich hier perfekt ein. Texte über Liebe und Herzschmerz, belanglos und allzu oft dem Kitsch ganz nahe oder sich direkt darin windend. Keine Aussagen, keine Inhalte, Gesang nur, damit es keine Instrumentalnummer wird.

Die Musik plätschert auch eher so dahin. Klar, wer auf Mainstream steht, die oder der wird hier Spaß haben. Schmerzen bereitet das Hören dieser Scheibe auch nicht. Bei dieser Musik allerdings von Hard Rock oder gar Progressive Rock (selbst das habe ich gelesen) zu reden, zeugt von nicht allzu zu großem musikalischem Sachverstand. Vieles spielt sich hier sehr viel eher im Bereich des Soft Rocks ab. Die rockigen Nummern, wie der Opener „Any Way You Want It“ sind auf „Departure“ ganz klar unterrepräsentiert. Und auch wenn es ab und an mal groovt, begeistern kann diese Musik über vierzig Jahre nach ihrem Entstehen heute leider nicht mehr.

Fazit: Mainstream Rock, der keine außergewöhnlichen Ohrwürmer für die Hörerin und den Hörer bereithält, das gibt es auf „Departure“ zu hören. Dazu gesellen sich kitschige Texte, die von einem Mann gesungen fast schon Fremdschämen generieren. Klar, das Album tut nicht weh und man muss auch nicht schreiend den Raum verlassen, wird es aufgelegt – aber es langweilt leider. Fünf Punkte.

Anspieltipps: Any Way You Want It



Donnerstag, 9. September 2021

Steve Hackett – Surrender Of Silence

 



Steve Hackett – Surrender Of Silence


Besetzung:

Steve Hackett – electric & acoustic guitars, 12 string, charango, oriental zither, harmonica, percussion, vocals (1 – 11)


Gastmusiker:

Craig Blundell – drums (5, 6, 10)
Phil Ehart – drums (7)
Roger King – keyboards, programming & orchestral arrangements (1 – 11)
Amanda Lehmann – vocals (2, 4, 6, 9, 10)
Durga McBroom – vocals (4)
Lorelei McBroom – vocals (4)
Malik Mansurov – tar (7)
Jonas Reingold – bass (1, 2, 3, 5, 6, 8, 10)
Ubaidulloev Sodirkhon Saydulloevich – dutar (7)
Nad Sylvan – vocals (5)
Christine Townsend – violin, viola (1, 2, 3, 5, 7, 9, 10)
Rob Townsend – soprano sax, tenor sax, bass clarinet, dizi (5, 7, 9)
Nick D’Virgilio – drums (3, 8)




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Progressive Rock, Weltmusik, moderne Klassik


Trackliste:

1. The Obliterati (2:16)
2. Natalia (6:17)
3. Relaxation Music For Sharks (4:36)
4. Wingbeats (5:19)
5. The Devil‘s Cathedral (6:30)
6. Held In The Shadows (6:20)
7. Shanghai To Samarkand (8:27)
8. Fox's Tango (4:21)
9. Day Of The Dead (6:25)
10. Scorched Earth (6:03)
11. Esperanza (1:04)

Gesamtspieldauer: 57:42



Erst im Januar dieses Jahres war das 26. Soloalbum des ehemaligen Genesis Gitarristen Steve Hackett veröffentlicht worden. Instrumental und akustisch klang dieses, sanfte Musik, die die mediterrane Atmosphäre sehr gut einfing. Und nun folgt Anfang September bereits das 27. Solo-Werk des englischen Musikers und größer hätte der musikalische Kontrast nicht ausfallen können.

Auf „Surrender Of Silence“ hört man eine Mischung aus RetroProg, orchestraler Musik und Weltmusik. Fast schon eine kleine Weltreise unternimmt Steve Hackett auf diesem Album, welche in Pandemiezeiten so sicherlich physisch nicht ganz einfach durchzuführen wäre. Doch Steve Hackett nimmt Hörerin und Hörer mit um die Welt. Man hört indische Klänge, das Trommeln Afrikas, eine Violine aus dem Balkan oder orientalische beeinflusste Klänge. Dazu immer wieder progressive Klänge, die sich durch die allermeisten Stücke ziehen und orchestrale Passagen, sanft intoniert bis bombastisch klingend.

Unterstrichen wird das Ganze zusätzlich durch eine wahrlich breit gefächerte Instrumentierung. Neben den eher konventionellen Rockinstrumenten hört man auf „Surrender Of Silence“ auch eher weniger in der Rockmusik beheimatete Instrumente wie Tar, Dutar und Dizi. Dazu eben jener bereits erwähnte Orchestereinsatz, fetter Orgelsound, Violine, Klarinette und Saxophon und eine Gitarre, die mal sanft erklingt, an anderer Stelle grandios und fast schon zügellos schnell losrockt.

Unglaublich packend und abwechslungsreich klingt dieses Album. Von den zwanzig Steve Hackett Werken, die ich kenne, ist „Surrender Of Silence“ sicherlich die abwechslungsreichste Platte geworden. Dies wird auch durch den Gesang bewirkt. Nicht nur Steve Hackett selbst ist hier für mich sehr überzeugend am Mikrophon zu hören, auch Nad Sylvan kommt beim tollen „The Devil's Cathedral“ zum Einsatz. Und für weitere Abwechslung auch auf der Gesangsseite sorgt vor allen Dingen Amanda Lehmann sowie beim Titel „Wingbeats“ noch die Sängerinnen Durga McBroom und Lorelei McBroom.

Nun, einheitlich klingt „Surrender Of Silence“ ganz gewiss nicht, trotzdem wirken die elf Titel in dieser Zusammenstellung keineswegs konstruiert. Vielmehr hört sich dieses Album nach Aufbruch, nach Vielfältigkeit und nach Optimismus an. Und dies gilt für den kraftvollen Start mit „The Obliterati“, bei dem Steve Hackett sofort zeigt, welch grandioser Gitarrist er immer noch ist, bis hin zum langsam und versöhnlich ausklingenden Ende der Platte „Esperanza“. Aber Halt, eine Nummer fällt dabei auf „Surrender Of Silence“ doch etwas im negativen Sinne aus dem Rahmen. Das bereits erwähnte „Wingbeats“ klingt zwar eingängig, dabei jedoch leider auch ziemlich flach. Musical-Musik, auf die dieses Album gut hätte verzichten können. Doch dies ist glücklicherweise die einzige Nummer, die gegenüber den anderen Liedern des Albums abfällt.

Fazit: Das 27. Soloalbum des Steve Hackett ist sicherlich eines seiner abwechslungsreichsten Platten geworden. Mit inzwischen 71 Jahren beschenkt Steve Hackett seine Fans als einziger Musiker aus dem ehemaligen „Genesis-Kosmos“ noch regelmäßig mit Neuveröffentlichungen. Und dieses Mal hat sich das mit „Surrender Of Silence“ besonders gelohnt. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Natalia, The Devil‘s Cathedral, Shanghai To Samarkand



Dienstag, 7. September 2021

Cheap Trick – Dream Police

 



Cheap Trick – Dream Police


Besetzung:

Robin Zander – lead vocals, rhythm guitar
Rick Nielsen – lead guitar, backing vocals
Tom Petersson – bass guitar, backing vocals, lead vocals on "I Know What I Want"
Bun E. Carlos – drums, percussion


Gastmusiker:

Jai Winding – organ, piano, keyboards, synthesizer
Steve Lukather – guitar on "Voices"




Erscheinungsjahr: 1979


Stil: Rock


Trackliste:

1. Dream Police (3:54)
2. Way Of The World (3:38)
3. The House Is Rockin' (With Domestic Problems) (5:12)
4. Gonna Raise Hell (9:20)
5. I‘ll Be With You Tonight (3:51)
6. Voices (4:22)
7. Writing On The Wall (3:27)
8. I Know What I Want (4:30)
9. Need Your Love (7:40)

Bonus Tracks der remasterten Wiederveröffentlichung aus dem Jahr 2006:

10. The House Is Rockin' (With Domestic Problems) (live) (6:16)
11. Way Of The World) (live) (4:00)
12. Dream Police (No Strings Version) (3:53)
13. I Know What I Want (live) (4:44)

Gesamtspieldauer: 1:04:52



„Dream Police“ heißt das vierte Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Cheap Trick. Es wurde am 21. September 1979 veröffentlicht. Es ist das kommerziell erfolgreichste Studioalbum von Cheap Trick und schaffte es bis auf Platz 6 der US-Billboard 200 Charts. In Deutschland erreichte die Platte immerhin Platz 56 der Charts.

Ich hatte damals, Ende der 80er Jahre, einen Freund, der außer AC/DC nur noch Cheap Trick hörte. Etwas überraschend ist dies schon, denn während AC/DC durchaus „spezielle und unverwechselbare“ Musik zur damaligen Zeit erschafften, so hört man von Cheap Trick eher Mainstream Rock. Nun, aber gerade auf „Dream Police“ stimmt das mit dem Mainstream auch nicht so ganz. Die beiden längeren Nummern „Gonna Raise Hell“ und vor allen Dingen „Need Your Love“ zeigen sogar andere Einflüsse. Hier von Progressive Rock zu sprechen wäre sicherlich übertrieben, aber in diesen Liedern wird gerockt und ein Thema beziehungsweise ein Solo ausgelebt. Da ist dann nichts mehr auf „radiotauglich“ getrimmt. Es klingt so, als ob es um die Musik geht – und darum geht es der Band in diesem Moment auch wohl.

Klar sind die bereits genannten Lieder auch die Höhepunkte des Albums. „Gonna Raise Hell“ und „Need Your Love“ sind Höhepunkte im Schaffen von Cheap Trick überhaupt, auch wenn die Band mit anderen Titeln besonders in den Single-Charts erfolgreich war. Von den restlichen Liedern, musikalisch angesiedelt zwischen Rock’n’Roll und natürlich Mainstream Rock, fällt ebenfalls keiner ab, sodass die Platte durchaus Spaß macht. Auch die Zugaben der remasterten Wiederveröffentlichung tragen dazu bei.

Fazit: „Dream Police“ klingt gut und geht ins Ohr. Mainstream Rock eben. Aber auf diesem Album gibt es durchaus noch mehr zu hören. Cheap Trick wagen auch Lieder, die nicht mehr nur radiotauglich sind. In Verbindung zu den anderen Titeln macht das durchaus Spaß. Die Zugaben sind ebenfalls gut gewählt, sodass „Dream Police“ insgesamt hörenswert ist. Neun Punkte.

Anspieltipps: Dream Police, Gonna Raise Hell, Need Your Love



Sonntag, 5. September 2021

Hugo Race – Dishee

 



Hugo Race – Dishee


Besetzung:

Hugo Race – all intruments


Gastmusiker:

Virginia Alexander – gong




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Ambient


Trackliste:

1. So Hung (7:35)
2. Iamur (5:43)
3. Foa (4:00)
4. Akaal (15:21)
5. Blue Pearl (9:00)

Gesamtspieldauer: 41:41



Schon klar, diese CoVid-Pandemie hat natürlich unfassbar stark auch die Künstler getroffen, die einfach um ihre Möglichkeiten des Auftritts gebracht wurden. Vom Verkauf der Tonträger können heute sowieso nur noch die wenigsten Musiker leben, wenn man überall alles herunterladen kann. Zum Teil eben auch illegal und kostenlos. Ich sammele Alben. Platten wie CDs. Für mich ist es was Besonderes diese in den Händen zu halten und mir beim Hören Cover, Credits und nach Möglichkeit auch die Texte mit durchzulesen. Nicht mehr weit verbreitet diese Art des Musikhörens, was ich schade finde…. Aber egal, hier geht es jetzt um „Dishee“, dem neuen Album von Hugo Race.

Nun, dieses klingt keineswegs wie andere Hugo Race Scheiben, denn es ist vollgepackt mit sphärischer Musik, dem Ambient sehr nahe. Keine Melodien, keine Takte, nur ganz viel Atmosphäre, die dabei zum Teil auch noch mit der E-Gitarre bearbeitet wird. Dazu gesellen sich ab und an ein paar Sprachfetzen und das war es. Nicht besonders erwähnen muss man von daher, dass es diese Lieder nicht schaffen ins Ohr zu gehen. Sie laufen ganz einfach nebenher oder man hört sie intensiv auf den Kopfhörern. Zu oft wird dies allerdings wohl niemand machen, denn dazu ist diese Musik leider einfach auch zu langweilig.

Das bedeutet nicht unbedingt, dass das, was man auf „Dishee“ zu hören bekommt schlechte Musik wäre. Aber solch atmosphärische Strömungen lösen eben auch keine Begeisterungsstürme aus, sondern laufen irgendwie so mit, wenn man denn mal wieder die Muße verspürt, die Scheibe aufzulegen. Das war es leider schon, viel mehr gibt es zu dieser zwar stimmungsvoll intensiven Musik nicht zu sagen, die man dann aber trotzdem nicht mehr auflegt.

Fazit: Ambient mit E-Gitarre, so lässt sich dieses neueste Werk des Australiers Hugo Race wohl am besten beschreiben. Keine Melodien, kein Rhythmus. Nicht weiter schlimm, es gibt tolle Alben in diesem Bereich. Doch Hugo Races Musik ist das irgendwie nicht. Und es ist auch nicht „seine“ Musik, denn andere können das besser. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Akaal



Freitag, 3. September 2021

Alice Cooper – School‘s Out

 



Alice Cooper – School‘s Out


Besetzung:

Alice Cooper – vocals
Glen Buxton – lead guitar
Michael Bruce – rhythm guitar, keyboards, backing vocals
Dennis Dunaway – bass guitar, backing vocals
Neal Smith – drums, backing vocals


Gastmusiker:

Bob Ezrin – keyboards
Dick Wagner – lead guitar on "My Stars"
Wayne Andre – trombone on "Blue Turk"




Erscheinungsjahr: 1972


Stil: Rock


Trackliste:

1. School‘s Out (3:30)
2. Luney Tune (3:44)
3. Gutter Cat vs. The Jets (4:40)
4. Street Fight (0:53)
5. Blue Turk (5:33)
6. My Stars (5:49)
7. Public Animal #9 (3:54)
8. Alma Mater (4:26)
9. Grande Finale (4:25)

Gesamtspieldauer: 36:58



„School‘s Out“ heißt das fünfte Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Alice Cooper. Es erschien im Juni 1972 auf dem Plattenlabel Warner Brothers Records. Produzent der Scheibe war einmal mehr Bob Ezrin und es sollte die bis dahin erfolgreichste Platte der Band werden. Sie kletterte bis auf Platz 2 der US Billboard 200 Charts. Die einzige ausgekoppelte Single und das wohl bekannteste Lied von Alice Cooper, das Titellied „School’s Out“ erreichte Platz 2 der US- Billboard Hot 100 und erklomm sogar die Spitze der UK Singles Charts.

Die Ansätze des Progressive Rocks, die auf den letzten drei Alben zumindest ansatzweise ebenfalls zu hören waren, die gibt es auf „School’s Out“ nicht mehr. Die Musik von Alice Cooper ist insgesamt massenkompatibler geworden, die Experimente bleiben aus. Das sagt aber natürlich noch nichts über die Qualität der Musik selbst aus, die rockig aus den Boxen strömt. Zumeist zudem sehr eingängig und sehr melodiös arrangiert. Solch ein Titel wie „School’s Out“ ist ein Ohrwurm und läuft auch heute noch bei den entsprechenden Radiosendern in der Dauerschleife.

Trotzdem ist die Platte etwas langweiliger geworden als noch die Vorgängerscheiben. Viele der Titel überzeugen nicht mehr restlos und laufen leider einfach nur so mit. So richtige Ausfälle gibt es zwar nicht auf dem Album, doch viele Lieder bewegen sich eben im langweiligen Mainstream, ohne großartige Spuren zu hinterlassen. Das gilt allerdings definitiv nicht für den Titel „My Stars“. Eine rockige Nummer, bei der auch das Piano eine große Rolle spielt und die über einen langen und großartigen „Abspann“ verfügt. Auch vom Mittelmaß ausgenommen ist ganz klar das Lied „Grande Finale“, eine Instrumentalnummer mit reichlich Bläsern, die an amerikanische Filmmusik aus jenen 70er Jahren erinnert. Sehr cool.

Fazit: Auch wenn „School‘s Out“ nicht mehr so progressiv klingt wie manch anderes zuvor veröffentlichte Album von Alice Cooper, so hat es doch auch seine Höhepunkte. Die Musik ist insgesamt massenkompatibler geworden, entspricht mehr dem „allgemeinen“ Geschmack. Lohnenswert ist die Scheibe nichtsdestotrotz und zwar nicht nur aufgrund des bekanntesten Liedes der Band „School‘s Out“. Neun Punkte.

Anspieltipps: School‘s Out, My Stars, Grande Finale